Fitness, Markt, DSSV | Autor/in: Ralf Capelan |

Eckdaten ‘23 der deutschen Fitnesswirtschaft

Die Fitness- und Gesundheitsbranche in Deutschland ist ein Zukunftsmarkt auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Dies bestätigt die jüngste Datenerhebung mit der vorliegenden Studie „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2023“. Der Nachholbedarf an Fitness- und Gesundheitsleistungen ist enorm und die positiven Effekte zeichnen sich bereits im Markt ab. Entsprechend ist die Fitness- und Gesundheitsbranche mehr denn je gefordert, diesen Bedarf zu decken. fitness MANAGEMENT hat sich die Studie angeschaut und ausgewählte Betreiber aus verschiedenen Marktsegmenten dazu befragt, welche Bedeutung die aktuellen Eckdaten für ihre Arbeit haben.

Eckdaten 2023: Auschwung für die Branche

Die behördlich angeordneten Maßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie hatten in den Jahren 2020 und 2021 zwar negative Auswirkungen auf die Branche, jedoch haben sich eventuelle Zweifel an der Robustheit des Geschäftsmodells „Fitness- und Gesundheitsanlage“ im Jahr 2022 nicht bestätigt.

Mit dem Abebben der Zugangsbeschränkungen (z. B. 3G, 2G oder 2G plus) sowie der Restriktionen (z. B. Maskenpflicht) nach dem ersten Quartal 2022 trat ein spürbarer Erholungseffekt in der Fitness- und Gesundheitsbranche ein.


Lesen Sie auch: 'Kein weiterer Lockdown und keine Zugangsbeschränkungen für Fitnessstudio'


Befürchtungen bezüglich einer dauerhaften, umfassenden Verhaltensänderung der Konsumentinnen und Konsumenten weg von stationären Fitnessangeboten hin zu Online- oder Homefitnessangeboten sind ebenfalls unbegründet.

Viele ehemalige und neue Mitglieder suchen aktiv den Weg in die Fitness- und Gesundheitsanlagen. Als großes Fazit dieser Studie kann festgehalten werden: Fitness vor Ort ist immer noch „in“.

Zurück zu alter Stärke

Betrachtet man die bereits durch wissenschaftliche Studien belegten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung, zeigt sich, dass Fitnessstudios heutzutage zu einem elementaren Bestandteil der Gesundheitsversorgung geworden sind.


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Sie können aktiv dazu beitragen, die Folgen der Pandemie zu bekämpfen. Laut Einschätzung des DSSV, der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte und der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) sowie namhafter Experten ist die Fitnesswirtschaft nach wie vor als Schlüsselbranche für Prävention, Fitness und Gesundheit anzusehen.

Die Bedeutung von Bewegung für die physische sowie psychische Gesundheit ist wissenschaftlich nachgewiesen. Damit stellt die Fitness- und Gesundheitsbranche hinsichtlich der Folgen der Corona-Pandemie einen Teil der Lösung dar und wird deshalb ihre alte Stärke wieder zurückerlangen, sich wahrscheinlich sogar selbst übertreffen.

Gesundheitsauftrag der Branche für die Bevölkerung

Die Corona-Krise hat die Problematik des Bewegungsmangels noch deutlich verschärft. Eine Studie der DHfPG (2021) zeigt, dass die Menschen während der Corona-Krise im Schnitt 5,3 Kilogramm Körpergewicht zugenommen haben. Zudem hat sich die Körperzusammensetzung häufig verschlechtert. (Auch interessant: 'Fitness in Corona-Zeiten')

Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu der gesundheitsprotektiven Wirkung regelmäßigen Trainings nach außen zu tragen und die Sensibilisierung der Bevölkerung in dieser Hinsicht weiter voranzutreiben.

Fitness- und Gesundheitsanlagen erfüllen hier einen wesentlichen Gesundheitsauftrag, der von der Bevölkerung nur angenommen werden muss. 

Der Markt konsolidiert sich

Insgesamt lässt sich eine Marktkonsolidierung feststellen. Einige Einzelbetriebe haben aus persönlichen bzw. finanziellen Gründen ihren Betrieb eingestellt oder verkauft. Dies spiegelt sich in der Verschiebung der Anlagenzahl vom Einzel- hin zum Kettensegment wider.

Die Gesamtanzahl von Fitness- und Gesundheitsanlagen hat sich im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 3,6 Prozent auf 9.149 Anlagen reduziert. Nichtsdestotrotz ist im Ketten- und EMS-Segment ein Anlagenwachstum festzustellen.

Diese Marktbereinigung hat zur Folge, dass die bestehenden Anlagen hinsichtlich relevanter Kennzahlen bereits teilweise über den Durchschnittswerten des Vorjahres liegen und partiell auch schon über dem Vorkrisenniveau per 31. Dezember 2019.

Die Mitglieder kommen zurück

Trotz der sinkenden Zahl von Anlagen im Markt konnte die Mitgliederzahl von 2021 auf 2022 gesteigert werden – sowohl pro Anlage als auch im Markt insgesamt. Dies ist aus zwei Gründen bemerkenswert: Zum einen haben die Betreiber durch Zugangsbeschränkungen wie 3G, 2G, 2G plus oder die Maskenpflicht im ersten Quartal 2022 erhebliche Störungen der operativen Geschäftsprozesse erleiden müssen.

Zum anderen wurde die Konsumbereitschaft der deutschen Bevölkerung durch die gestiegene Inflation im zweiten Halbjahr 2022 gehemmt. Dennoch hat die Branche wieder an Mitgliedern gewonnen. (Lesen Sie auch: 'Die Bedeutung der Konsumverhaltensforschung')

Daraus lässt sich schließen, dass die Nachfrage nach der Dienstleistung „Fitness“ weiterhin in der deutschen Bevölkerung besteht. Per 31.12.2022 wurden 10,3 Millionen Mitglieder verzeichnet. Dies stellt eine Steigerung um 1,0 Millionen Mitglieder gegenüber dem Vorjahr dar, was einem Wachstum von 10,8 Prozent entspricht.

Vor dem Hintergrund des durchschnittlichen jährlichen Mitgliederwachstums von 2015 bis 2019 von 5,4 Prozent ist dieser Wert beachtenswert und zeigt, wie groß der Nachholeffekt ist. Die Mitglieder kommen wieder zurück in die Fitness- und Gesundheitsanlagen und es ist davon auszugehen, dass sich dieser Nachholeffekt im Jahr 2023 fortsetzen wird. (Auch lesenswert: 'Mangel an Bewegung akut')

Branche generiert steigende Umsätze

Die Mehrheit der Betreiber hob im Jahr 2022 die Preise an. Dennoch zeigt der Zuwachs an Mitgliedern, dass die Zahlungsbereitschaft der Kundinnen und Kunden diese neuen Preise für die Dienstleistung „Fitness“ zulässt.

Entsprechend stieg der Umsatz von 2021 auf 2022 wieder an – sowohl pro Anlage als auch im Markt insgesamt. Der Branchenumsatz lag im Jahr 2022 bei 4,9 Mrd. EUR netto.

Absolut hat sich der Umsatz verdoppelt, jedoch ist darauf hinzuweisen, dass im Vorjahr – insbesondere in der ersten Jahreshälfte 2021 – wegen der behördlich angeordneten Schließungen keine Umsätze generiert werden konnten. Somit ist eine Vergleichbarkeit nur bedingt gegeben.

Hoher Nachholbedarf zeigt positive Perspektive für die Branche auf

Die Gesundheit der Bevölkerung ist eines der höchsten Güter in Deutschland. Die Fitness- und Gesundheitsanlagen leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung der Menschen. (Auch interessant: 'Positionspapier betont Relevanz der Fitness- und Gesundheitsbranche')

Zwar hat die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen, jedoch ist dadurch auch ein hoher Nachholbedarf in Bezug auf das Kümmern um die eigene Gesundheit entstanden.

Zudem hat sich das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung zugunsten der Branche verändert: Es ist davon auszugehen, dass sie auch zukünftig weitere Mitglieder gewinnen und nochmals an Wirtschaftskraft zunehmen wird, da sie genau diesen Bedarf deckt.

Dies spiegelt sich ebenfalls in der Erwartung des Marktes wider: Zwei von drei Betreibern gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation in den kommenden zwölf Monaten verbessern wird. Dies zeigt eine positive Perspektive für die Branche auf. (Auch interessant: 'European Health & Fitness Forum 2023')

Branche setzt auf qualifiziertes Personal

Die Anzahl der Mitarbeitenden stieg im Jahr 2022 wieder an. Im Betrachtungszeitraum steigt diese um 8.600 Beschäftigte auf 162.500 Mitarbeitende an. Das ist bemerkenswert, da insgesamt weniger Anlagen bzw. Arbeitgebende im Markt sind als im Vorjahr.

Gleichzeitig zeigt diese Entwicklung aber auch, dass aufgrund der steigenden Auslastung in den Anlagen wieder mehr Personal benötigt wird. Insbesondere die Anstellungsverhältnisse „dual Studierender“ und „Honorarkraft“ haben die höchsten Zuwächse gegenüber dem Vorjahr.

Zudem haben 92,7 Prozent der Einrichtungen ihre Beschäftigten weitergebildet. Dies untermauert, dass die Betriebe nach wie vor großen Wert auf qualifiziertes Personal legen und in die Aus- sowie Weiterbildung ihrer Belegschaft investieren. (Lesen Sie auch: 'Qualität durch Qualifikation')

Einblicke in die einzelnen Marktsegmente

Im Rahmen der Auswertung der Befragung der Branche zu den „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft“ haben sich für das Jahr 2022 drei bestimmende Themenfelder herauskristallisiert: die Konsolidierung der Branche nach der Pandemie, die Positionierung der Studios als Gesundheitsdienstleister und die Einführung flexibler Mitgliedschaftsmodelle.


fitness MANAGEMENT hat mit Fabian Menzel, Ralf Trierweiler und Sven Janus drei Studiobetreiber aus den Segmenten Fitnesskette, Einzelstudio und Mikrostudio dazu befragt, welche Bedeutung die Datenerhebung für die Branche hat, welche Erkenntnisse sie daraus für ihre eigenen Unternehmen ableiten können und wie sie die Entwicklungen beurteilen.

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Die vollständige Studie „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2023“ ist jetzt erhältlich

Preis: 99,- EUR (zzgl. Versand), ermäßigt: 39,- EUR (zzgl. Versand, für Schüler und Studierende bei Vorlage einer gültigen Bescheinigung)

Für DSSV-Mitglieder, Fördermitglieder und Studierende der DHfPG ist die Studie kostenfrei erhältlich.


Auszug aus der Literaturliste

Bloch, W., Halle, M. & Steinacker, J. M. (2020). Sport in Zeiten von Corona. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 71 (4), 83–84.
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. (2022). Implikationen für das Marketing: Mitglieder und Nichtmitglieder im Vergleich. Zugriff am 23.02.2023.
DSSV e. V. – Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (Hrsg.). (2023). Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2023. Hamburg: Hrsg.
Manz, K. & Krug, S. (2022). Veränderung des Sporttreibens und der aktiven Wegstrecken seit der COVID-19-Pandemie – Ergebnisse der Studie GEDA 2021. Journal of Health Monitoring, 7 (4), 24–38.
World Health Organization. (2022). Global status report on physical activity. Geneva: World Health Organization (WHO). Geneva: World Health Organization.

Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte info@fitnessmanagement.de.

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