Ernährung, Fitness, Gesundheit, Markt | Autor/in: Florian Schmidt |

Immer mehr Deutsche inaktiv: Berichte warnen vor Bewegungsmangel und dessen Folgen

Alarmierende Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegen, dass der Bewegungsmangel auf einem neuen Rekordhoch ist und gezielte Prävention noch nie so wichtig war wie heute. Der neue Report stellt Deutschland in Sachen Fitness ein mangelhaftes Bewegungszeugnis aus. Den europaweiten Gesundheitsstatus haben Europäische Kommission und OECD in 'Health at a Glance: Europe 2022 State of Health in the EU cycle' erfasst, das Ergebnis in Sachen Bewegung fällt ähnlich erschreckend aus.

Immer mehr Deutsche inaktiv: Neuer WHO-Report warnt vor Bewegungsmangel und plädiert für Prävention. Fitnessstudios als wichtige Partner.

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Die wichtigsten Fakten in Kürze:

  • Die WHO hat besorgniserregende Zahlen in puncto körperlicher Inaktivität veröffentlicht.
  • Der 'Global status report on physical activity 2022' warnt vor akutem Bewegungsmangel und dessen Folgen.
  • Große Teile der Weltbevölkerung bewegen sich deutlich zu wenig.
  • Durch den Bewegungsmangel entstehen jährlich rund 50 Millionen neue Zivilisationserkrankungen.
  • Auch Deutschland erhält ein schlechtes Bewegungszeugnis. Mehr als 40 Prozent bewegen sich zu wenig.
  • Prävention ist also wichtiger denn je: Fitnessstudios als wichtige Partner im Kampf gegen den akuten Bewegungsmangel.
  • In ihrem gemeinsamen Bericht 'Health at a Glance: Europe 2022' ('Gesundheit auf einen Blick') stellen die Europäische Kommission, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und das Europäischen Observatoriums für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik den Menschen in Europa ein schlechtes Gesundheitszeugnis aus.

Los geht's! Die Hintergründe und Detailinformationen:

Der zunehmende Bewegungsmangel belastet die weltweite Volksgesundheit schwer. Nicht zu Unrecht betitelte die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) körperliche Inaktivität deshalb als schleichenden 'globalen Killer', der die gesamte Präventionsbranche aktuell und in den bevorstehenden Dekaden intensiv fordern wird.

In ihrem Bericht 'Health at a Glance: Europe 2022 State of Health in the EU cycle' präsentieren die Europäische Kommission, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und das Europäische Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik alle zwei Jahre die vier Phasen des Gesundheitszustands in der Europäischen Union (EU).

Der jüngste Report ist der erste, der seit der Corona-Pandemie und vor dem Hintergrund aktueller geopolitischer, gesundheitspolitischer und wirtschaftlicher Unwägbarkeiten veröffentlicht wurde und widmet sich den folgenden Bereichen:

  • Die Leistungen der nationalen Gesundheitssysteme im Überblick
  • Ländergesundheitsprofile bewerten Stärken und Herausforderungen der jeweiligen Gesundheitssysteme
  • Begleitbericht mit Trends bei der Umgestaltung der Gesundheitssysteme

Gesundheitsbehörden, die sich über die Ergebnisse und mögliche politische Maßnahmen diskutieren möchten, steht darüber hinaus ein freiwilliger Austausch zur Verfügung.

Bewegen Sie sich genug?

„Jede Bewegung zählt“, hatte zuvor WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus anlässlich der Veröffentlichung der WHO-Guidelines betont und hatte auch schon vor Beginn der Corona-Pandemie zum Handeln aufgerufen. (Lesen Sie auch: 'Globaler Killer Bewegungsmangel')


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Angesichts des neuen 'Global status report on physical activity 2022' bewegen sich mehr als 27,5 Prozent der Erwachsenen und 81 Prozent der Jugendlichen deutlich zu wenig und erreichen nicht die empfohlenen spezifischen Bewegungsempfehlungen der jeweiligen Alterskategorien.

Teufelskreis aus Überfluss und Bewegungsfrust

Besonders in den Industriestaaten sorgen ein generelles Überangebot, eine unausgewogene bzw. falsche Ernährung sowie Bewegungsmangel für einen Teufelskreis, der viele Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Diabetes Mellitus, Bluthochdruck, Rückenschmerzen und Co. begünstigt.

In Ländern mit hohem Einkommen liegt der Anteil der Menschen mit zu wenig Bewegung bei 36,8 Prozent. In Ländern mit niedrigen Einkommen sind es mit 16,2 Prozent deutlich weniger.


Lesen Sie jetzt: 'Der Kampf: Fit vs. fett'


Die WHO stellt Deutschland in Sachen Fitness ein schlechtes Bewegungszeugnis aus: 44 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer über 18 Jahren schaffen es nicht, sich gemäß der Minimalanforderungen mindestens 150 Minuten pro Woche körperlich zu betätigen. (Lesen Sie hierzu auch: 'Deutschland – Das Land der Sitzer und Denker')

Zum Vergleich: In Finnland, das der WHO-Report als positives Beispiel herausstellt, verpassen nur 16 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer das Bewegungsziel.

Alarmierende Zahlen vor allem bei Kindern und Jugendlichen

Noch verheerender sieht das Ergebnis bei unserem Nachwuchs aus: Bei den 11- bis 17-Jährigen bewegen sich 88 Prozent der Mädchen und 80 Prozent der Jungen zu wenig. (Auch interessant: 'Unsere Jugend braucht Vorbilder und gezielte Prävention')

Das empfiehlt die WHO

Für Erwachsene empfiehlt die WHO aktuell etwa jede Woche mindestens zweieinhalb bis fünf Stunden moderate körperliche Aktivität: Das sind rechnerisch im Schnitt mindestens 21 Minuten pro Tag. Zusätzlich sollte man gemäß den Empfehlungen zwei Mal die Woche die Muskelkraft gezielt trainieren. 

Alle detaillierten Empfehlungen auf einen Blick finden Sie hier in den umfangreichen Guidelines oder durch einen Klick auf das Bild.

Krafttraining kommt deutlich zu kurz

Gerade das Kraft- und Muskeltraining kommt – trotz seiner vielen positiven Effekte – häufig zu kurz. Eine Infografik des WDR auf Basis von aktuellen Forschungsdaten zeigt, dass nur ein Bruchteil der europäischen Bevölkerung hier die spezifischen Empfehlungen der WHO tatsächlich erreicht.

Steigende Gesundheitskosten werden zum Problem

Die WHO nimmt an, dass infolge des Bewegungsmangels dadurch bis 2030 weltweit ca. 500 Millionen Menschen an den Folgen erkranken und dadurch Behandlungskosten von bis zu 27 Milliarden Dollar (27,5 Mrd. Euro) entstehen könnten, so Fiona Bull, Leiterin der WHO-Abteilung für körperliche Bewegung.

Nach Schätzungen der WHO könnten allein in einem Jahr weltweit fünf Millionen vorzeitige Todesfälle verhindert und Krankheits- bzw. Behandlungskosten erheblich gesenkt werden, wenn sich die Menschen etwas mehr bewegen würden.

Diese Erkenntnisse decken sich mit Hochrechnungen internationaler Forscher, die unlängst im British Journal of Sportsmedicine (Br J Sports Med) veröfftlicht wurden. Über die Studie 'The economic benefits of a more physically active population - An international analysis' haben wir bereits 2019 ausführlich berichtet.

Regelmäßiges Fitnesstraining beugt vor

Welche milliardenschweren Einsparpotentiale und gesundheitspositiven wie ökonomischen Effekte im Rahmen der Volksgesundheit hier möglich wären, erfahren Sie hier sowie im weiterführenden Artikel von Florian Kündgen (DSSV). 

Fitnesstraining bietet hier, im Vergleich zu anderen Sportarten oder vermehrter Alltagsbewegung, hinsichtlich der zeitlichen Effektivität und den positiven Effekten auf etwa Rückenschmerzen, Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Mellitus, Krebs, Arthrose oder Demenz nachweislich vielfältige Vorteile, wirkt präventiv und stärkt gleichzeitig das Immunsystem. (Mehr lesen: 'Aktive Gesundheitsvorsorge')

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