Fitness, Gesundheit, Markt | Autor/in: Prof. Dr. Sarah Kobel & Florian Schmidt |

Studien-Update: Warum die Mitglieder ihr Studio brauchen & Prävention wieder möglich sein muss

Noch immer sind Fitness- und Gesundheitsanlagen in den meisten Bundesländern geschlossen. Was das für die Motivation und das Wohlbefinden der Mitglieder bedeutet, ob und welche Trainingsalternativen aktuell genutzt werden, und wieso die Mitglieder ihr Studio gerade jetzt mehr denn je brauchen, zeigen die Ergebnisse der dritten Corona-Studie der DHfPG aus dem Februar 2021.

Studien-Update DHfPG: Prävention statt Mitgliederfrustration

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Die wichtigsten Fakten in Kürze:

  • Exklusive Ergebisse der dritten Erhebungswelle der DHfPG-Corona-Studie.
  • Mit zunehmender Dauer des Lockdowns sinkt die Motivation zum Training weiter.
  • Zwar zeigt sich eine leichte Steigerung der Trainingshäufigkeit, dennoch trainieren mehr als ein Drittel der Mitglieder aktuell nur einmal pro Woche oder seltener.
  • Mitglieder, die häufiger trainieren, fühlen sich körperlich besser – ein starker Indikator für die Wichtigkeit eines regelmäßigen Trainings!
  • Bei einem großen Teil der Mitglieder fehlt die intrinsische Motivation zum Training, wenn die Anlagen geschlossen sind.
  • Das Bewusstsein über die positiven Wirkungen eines regelmäßigen Trainings ist vorhanden, jedoch bedürfen viele Mitglieder hier eines Motivationsschubs durch das Studio.
  • Die Mitglieder möchten einen ganzheitlichen Ansatz aus Fitness und einem insgesamt gesunden Lebensstil (insb. gesunde Ernährung) verfolgen, aber die Ergebnisse zeigen, dass ihnen dies in der Krise nicht gelingt.
  • Die Mitglieder brauchen und wünschen sich auch hier Unterstützung durch ihr Studio.

Los geht's! Die Hintergründe und Detailinformationen:

Noch immer sind Fitness- und Gesundheitsanlagen in den meisten Bundesländern geschlossen. (Mehr dazu in unserem tagesaktuellen Corona-Update für Studiobetreiber)

Dass sich diese Schließung negativ auf die Motivation der Trainierenden und auf ihr körperliches Wohlbefinden auswirkt, ist wenig überraschend – vor dem Hintergrund der jüngsten Empfehlungen der WHO zum regelmäßigen Training jedoch fatal.


Dabei ist wissenschaftlich hinreichend belegt, wie wichtig ein regelmäßiges Fitnesstraining für die Gesundheit der Menschen ist.


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Die Ergebnisse der drei von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) durchgeführten Corona-Studien zeigen: mit zunehmender Dauer des Lockdowns sinkt die Motivation der Mitglieder weiter – wenngleich ihnen sehr bewusst ist, wie wichtig ein regelmäßiges Training – gerade auch jetzt – für sie wäre.

Trainingsalternativen nur bedingt genutzt

Mit dem besseren Wetter in 2021 zeigt sich ein leicht positiver Trend bei der Trainingshäufigkeit.

Waren es zu Beginn des zweiten Lockdowns im November/Dezember 2020 noch 40,6 Prozent, die nur einmal pro Woche oder noch seltener trainiert haben, sind es aktuell 34,5 Prozent - aber damit noch immer jeder Dritte, der zu selten trainiert, um den gesundheitsprotektiven Nutzen eines regelmäßigen Trainings vollständig realisieren zu können.


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Körpergewichts- und Ausdauertraining sind derzeit die Trainingsalternativen, die am häufigsten praktiziert werden. 30,5 Prozent der befragten trainieren aktuell mit ihrem Körpergewicht. Ausdauertraining wie Radfahren oder Joggen werden von 28,6 Prozent betrieben.

Zum Vergleich: Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 betrieben noch 46,8 Prozent Ausdauersport.

Motivation häufig an das Studio geknüpft

Mitglieder, die eine innere Leidenschaft für das Fitnesstraining verspüren und dieses vollends in ihr Leben integriert haben, trainieren auch im Lockdown häufiger. Dabei zeigt sich, dass mit zunehmender Trainingshäufigkeit (pro Woche) das körperliche Befinden sich signifikant verbessert (alle p < 0,001).

Ein klarer Indikator für die bedeutende Wirkung regelmäßigen Trainings auf die körperliche Gesundheit.

Diejenigen Mitglieder aber, die nicht eine derart starke innere Leidenschaft für das Training verspüren, brauchen Motivation durch das Studio, denn sie können sich im Lockdown selbst nicht zu regelmäßigem Training motivieren.

Sind die Fitness- und Gesundheitsanlagen geöffnet, scheint dies den Mitgliedern Struktur im Training zu verleihen und sich positiv auf ihre Trainingshäufigkeit auszuwirken.

Fitness und Gesundheit gehen Hand in Hand

Ein weiterer Punkt, bei dem die Mitglieder Unterstützung ihres Studios benötigen und wünschen, ist bei der Führung eines gesunden Lebensstils.

Regelmäßiges Fitnesstraining und ein gesunder Lebensstil gehen Hand in Hand.

Und die Mitglieder erkennen die Wichtigkeit dieser Kombination zunehmend (M = 4,39, SD = 0,729; Skala von 1 = überhaupt nicht wichtig bis 5 = sehr wichtig)



Steigendes Gesundheitbewusstsein im Fokus

Insbesondere geht ein gesunder Lebensstil auch mit einer gesunden Ernährung einher. 88,6 Prozent der Trainierenden möchten künftig zumindest teilweise mehr auf ihre Gesundheit achten, 68,5 Prozent davon sind sogar eher bis sehr bestrebt, dieses Vorhaben umzusetzen.

Und ähnlich sieht es auch mit einer gesünderen Ernährungsweise aus. 87,4 Prozent der Trainierenden geben an, sich künftig zumindest teilweise gesünder ernähren zu wollen, 67,1 Prozent der Trainierenden stimmen dem sogar eher bis vollkommen zu.


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In 4 von 5 Fitness- und Gesundheitsanlagen werden derartige Inhalte (Ernährungspläne, Ernährungstipps und Rezepte) aktuell digital angeboten. Allerdings nimmt nur ein Bruchteil der Trainierenden diese Angebote wahr.

Trotz des anhaltenden Bewusstseins über die Wichtigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes aus Fitness und einem gesunden Lebensstil (M = 4,39) und der bestehenden Motivation, künftig mehr auf die eigene Gesundheit achten und sich gesünder ernähren zu wollen, gelingt dieser gesunde Lebensstil den Trainierenden damit nur bedingt.

Zwei Drittel der Befragten (66,7 Prozent) geben nämlich an, aktuell eben keinen gesünderen Lebensstil zu führen als vor der Krise.

Während die Krise also den Wunsch und die Motivation der Trainierenden nach einem gesünderen Lebensstil getriggert hat, brauchen die Menschen scheinbar Unterstützung, diese Verhaltensintention auch in die Realität umzusetzen: und zwar vor Ort, durch Interaktion mit qualifizierten Mitarbeitern in den Fitness- und Gesundheitsanlagen.


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Quo vadis, Fitnessbranche?

Die Mitglieder möchten einen ganzheitlichen Ansatz aus Fitness und einem insgesamt gesunden Lebensstil (insb. gesunde Ernährung) verfolgen, aber die Ergebnisse zeigen, dass ihnen dies in der Krise alleine nicht gelingt.

Nicht nur mit Blick auf die Motivation zum Training und für ein besseres körperliches Befinden brauchen die Mitglieder ihr Studio, sondern auch, um ihren Wunsch nach einem insgesamt gesünderen Lebensstil realisieren zu können.

Ein positives Signal für die gesamte Branche, die gestärkt aus dieser Krise hervorgehen wird! Die Studios brauchen ihre Mitglieder, und die Mitglieder brauchen ihre Studios!

Das umfassende PDF zur Studie, mit weiteren Detailanalysen und Ergebnissen können Sie hier direkt kostenlos downloaden.

Über die Autorin

Die promovierte Betriebswirtin Prof. Dr. Sarah Kobel ist als Dozentin und Tutorin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) sowie der BSA-Akademie im Bereich Ökonomie tätig.
Durch ihre wissenschaftliche Tätigkeit und Promotion am Institut für Konsum- und Verhaltensforschung an der Universität des Saarlandes besitzt sie fundierte Kenntnisse in der Konzeption, Durchführung und Auswertung empirischer Untersuchungen.