Fitness, Management | Autor/in: fM Redaktion |

Jannis Traxel im Interview: „Wir haben großen Erfolg mit Personen, die wir selbst ausgebildet haben!“

Mit Selbstdisziplin und Ehrgeiz zum Erfolg: Im Interview erklärt Jannis Traxel, Talent Development Manager FITSEVENELEVEN GmbH, welche Kompetenzen ein duales Studium neben dem Trainings- und Betriebswirtschaftswissen noch vermittelt.

Über den Interviewpartner

Bevor Jannis Traxel (Jahrgang 1993) sich im Jahr 2015 für das duale Studium B. A. Fitnessökonomie an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) entschied, kannte er die Branche als Studiomitglied und Hobbysportler.

Nach dem Studium übernahm er 2019 eine Stelle als Clubmanager bei FITSEVENELEVEN und absolvierte berufsbegleitend den Master-Studiengang Prävention und Gesundheitsmanagement (Abschluss 2021). Nach einem Jahr stieg er 2020 zum Area Manager auf und übernahm im November 2021 die neu geschaffene Stelle des Talent Development Managers bei FITSEVENELEVEN.

fM: Ihre Karriere in der Fitness- und Gesundheitsbranche hat mit einem dualen Studium begonnen. Wie hat sich Ihr Weg in der Branche entwickelt? Welchen Stellenwert haben Ihre Qualifikationen für Ihre jetzige Tätigkeit?

Jannis Traxel: Das duale Studium war für mich zuerst einmal eine Möglichkeit, in der Fitnessbranche Fuß zu fassen, die ich bis dahin nur aus der Sicht eines Hobbysportlers kannte. Das Wissen aus dem Studium und die Praxiserfahrung haben mir geholfen, die neuen Herausforderungen als Clubmanager im Anschluss ans Studium zu meistern.

Diese Stelle wurde mir unter anderem anvertraut, weil ich eine hohe Belastbarkeit, viel Disziplin und ein gutes Zeitmanagement durch das duale Studiensystem erlernt habe. Durch viel Fleiß und das Anwenden des gelernten Wissens, insbesondere auch aus dem Master-Studium, wurde mir relativ schnell deutlich mehr Verantwortung übertragen. (Lesen Sie mehr: 'Basis des Erfolgs')

Für meine Karriereschritte und auch meine aktuelle Position spielen meine Qualifikationen nur auf den ersten Blick eine untergeordnete Rolle – entscheidend ist letztendlich nur die Arbeitsleistung und nicht das Stück Papier, oder?

Das ist aber naiv gedacht, denn der Weg zum Erlangen dieser Urkunden hat mir so viel Wissen eingebracht und meine Kompetenzen so weit verbessert, dass ich dadurch meine Arbeitsleistung gut steigern konnte und gleichzeitig viel selbstsicherer geworden bin.

Welchen Stellenwert hat die Qualifikation der Mitarbeitenden in Ihrem Unternehmen?

Da unser Kernprodukt Fitnesstraining ist und wir dieses nicht nur mit Geräten, sondern vor allem mit Menschen an andere Menschen vermitteln wollen, ist ein solides Fachwissen der Mitarbeitenden sehr wichtig für unseren Unternehmenserfolg. Die Qualifikation der Bewerber:innen gibt hier den ersten Hinweis auf ihre fachliche Eignung. (Lesen auch: 'Qualifizierte Mitarbeiter:innen als Schlüsselfaktor für hohe Dienstleistungsqualität')


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Um langfristig qualifizierte Arbeitskräfte im Unternehmen zu haben, arbeiten wir schon lange mit verschiedenen Bildungsinstituten zusammen. Unser größter Partner ist hierbei die DHfPG. Über diese bieten wir verschiedene duale Bachelor-Studiengänge an, um unseren Nachwuchs zu sichern.

Nur so können wir als Fitnessunternehmen erfolgreich am Markt agieren und sogar expandieren. Darüber hinaus unterstützen wir auch ehrgeizige Mitarbeitende, die nach dem Bachelor noch ihren Master machen wollen, sofern sie sich selbst und wir ihnen die Doppelbelastung zutrauen.

In Ihrem Team arbeiten Mitarbeitende aus verschiedenen Generationen und mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen als Fachkräfte zusammen. Wie schafft man als Führungskraft ein motivierendes Arbeitsumfeld, in dem sich alle Teammitglieder – unabhängig von ihrer Position – als Teil des großen Ganzen fühlen und sich aktiv einbringen?

Wichtig ist der gegenseitige Respekt. Solange du das fachliche Know-how und eine ordentliche Portion Enthusiasmus mitbringst, kannst du bei uns arbeiten. Der soziale Hintergrund spielt dabei absolut keine Rolle. Wenn du in deinem Job besonders gut bist und den nötigen Ehrgeiz hast, kannst du bei uns auch die nächsten Karriereschritte gehen.

Ich denke, der Trick als Führungskraft ist, dass man für jede:n Einzelne:n eine für sie:ihn sinnstiftende Aufgabe findet, die gern erledigt wird. Als Unternehmen kann man nur durch Teamwork erfolgreich sein. Nur wenn wirklich jede:r einen Beitrag leistet, greifen alle Zahnräder ineinander. Dieses Gemeinschaftsdenken muss von der Führungskraft vorgelebt werden und die Führungskraft muss bereit sein, Vertrauen zu schenken –dann ziehen im Regelfall auch alle mit.

Sie beschäftigen bei FITSEVENELEVEN zahlreiche dual Studierende und Absolvent:innen der DHfPG: Welche Vorteile und Synergieeffekte bringt das duale Studiensystem für Sie als Ausbildungsbetrieb mit sich? Welchen Beitrag leisten diese Nachwuchskräfte für die Unternehmensentwicklung?

Die dual Studierenden bilden eine wichtige Stütze in unserem Alltagsgeschäft. Der große Vorteil für uns und vor allem für die Studierenden selbst ist, dass sie ab dem ersten Tag des Studiums schon praktische Berufserfahrung sammeln können. Das ist aus meiner Sicht ein großer Wettbewerbsvorteil gegenüber klassischen Vollzeitstudierenden, die mit Mitte oder Ende 20 das erste Mal in ihrem Fachbereich arbeiten. (Auch lesenswert: 'Studieren lohnt sich')

Aus unternehmerischer Sicht bilden junge Talente die Basis für eine erfolgreiche Expansionsstrategie und für einen langfristigen Erfolg des Unternehmens. Wir versuchen, offene Positionen im Unternehmen nach Möglichkeit mit internen Kandidat:innen zu besetzen und erfahrungsgemäß haben wir großen Erfolg dabei mit Personen, die wir selbst ausgebildet haben.

Für aufstrebende Talente bieten wir nach Abschluss des Studiums ein Traineeprogramm an, in dem wir sie auf eine künftige Führungsposition vorbereiten.

Gibt es Studiengänge, Lehrgänge oder auch Soft Skills bzw. spezielle Fähigkeiten, die sich aus Ihrer Erfahrung als Talententwickler sowohl für Talente als auch für das Unternehmen als besonders wertvoll und nützlich erwiesen haben?

Als besonders nützlich hat sich jede Form von dualer Ausbildung oder dualem Studium erwiesen, da die Auszubildenden bzw. Studierenden schon früh eine starke Selbstdisziplin entwickeln müssen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag die Kraft aufzubringen, sich nochmal zum Lernen an den Schreibtisch zu setzen, erfordert sehr viel Disziplin.

Skills wie Zeitmanagement, Durchhaltevermögen, Einsatzbereitschaft und Pflichtbewusstsein werden dadurch automatisch geschult. Diese Fähigkeiten sind quasi universell und können nach dem Studium in jedem Beruf erfolgreich eingesetzt werden. (Lesen Sie auch: 'Invicto – Unbezwingbar')

Paart man das mit dem fachlichen Wissen über Trainings- und Betriebswirtschaftslehre, das im Studium vermittelt wird, entwickelt sich eine Fach- oder Führungskraft, die wir gern beschäftigen wollen und die uns enorm weiterbringt.

Wie präsentieren Sie das Unternehmen FITSEVENELEVEN als attraktiven Arbeitgeber für mögliche neue Teammitglieder? Welche Strategien verfolgen Sie dabei und welche Karrierenetzwerke bzw. Jobplattformen nutzen Sie aktuell?

Wir arbeiten in einer lockeren Branche und in einem lockeren Umfeld, in dem viel kommuniziert wird. Mitarbeitende sprechen mit anderen Mitarbeitenden und sie sprechen mit Mitgliedern, also potenziellen neuen Mitarbeitenden. Ebenfalls sprechen Kommiliton:innen miteinander und tauschen sich aus.

Es ist also sehr wichtig, zufriedene Mitarbeitende zu haben. Das ist für uns die beste Werbung auf dem Arbeitsmarkt.

Wir versuchen, Job- oder Studieninteressierten ab dem Erstkontakt den familiären Umgang bei uns im Unternehmen nahezubringen und sie unsere Kultur, in der jede:r willkommen ist und seinen:ihren Beitrag leisten kann, erleben zu lassen.

Eine transparente Kommunikation im gesamten Einstellungsverfahren und darüber hinaus auch im klar strukturierten Onboarding sorgt dafür, dass sich neue Teammitglieder schnell zurechtfinden.

Wir sind in mehreren Netzwerken und auf Jobplattformen aktiv, um auf uns aufmerksam zu machen. Dazu gehören die klassischen kostenfreien Jobportale, wie beispielsweise Aufstiegsjobs.de und unsere eigene Website. Darüber hinaus verfolgen wir seit einigen Monaten analoge Strategien und sind auf verschiedenen Ausbildungsmessen vertreten.

Wie beurteilen Sie die perspektivischen Job-, Aufstiegs- und Karrierechancen innerhalb der Branche?

Die Branche hat eine wirklich krasse Zeit hinter sich, wenn wir die letzten zwei bis drei Jahre betrachten. Dennoch schätze ich die Karrierechancen so hoch wie nie zuvor ein. Die in der Krise verlorenen Mitglieder strömen zurück in die Studios und das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung ist auf einem Allzeithoch.

Ich glaube, die Krise hat der Branche geholfen, sich als wichtigen Partner für die Gesundheit der Menschen zu zeigen. Vielleicht hat die Krise aus dieser Perspektive dann doch etwas Gutes gehabt und geholfen, den Ruf der Fitnessbranche nachhaltig zu verbessern. (Lesen Sie mehr: 'Wieder durchstarten!')

Die Chancen für junge Talente am Fitnessmarkt sind sehr zahlreich, aber es liegt bei jedem:jeder selbst, welchen Weg er:sie geht und wie weit er:sie kommt. Man darf sich nicht zu lange auf den eigenen Erfolgen ausruhen, sondern muss immer wieder Vollgas geben und sich zeigen. Dann werden sich Chancen ergeben, die man nur erkennen muss.

Welche Tipps geben Sie jungen Menschen, die in der Fitness- und Gesundheitsbranche momentan ein Studium absolvieren oder sich fortbilden und ihre Karriere noch vor sich haben?

Die Frage hört sich an, als wäre ich ein weiser Guru der Branche. Mit gerade mal 28 Jahren bin ich selbst noch am Anfang meiner hoffentlich langen Karriere. Deswegen gebe ich den Tipp, immer ein bisschen mehr Gas zu geben als alle anderen.

Die Branche ist unglaublich facettenreich und mit dem nötigen Ehrgeiz und der nötigen Einsatzbereitschaft kann jede:r für sich erfolgreich sein. Sucht euch eine Aufgabe in dieser tollen Branche, für die ihr Freude empfindet.


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In weiteren Interviews sprechen Jens Schulze und Luke Kretzmann über die Bedeutung von Qualifikationen. Lesen Sie außerdem unseren Artikel 'Qualität durch Qualifikation' als Einstieg zu den Interviews.

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