Management, Markt | Autor/in: Carolin Schmidt & Florian Schmidt |

Prof. Dr. Christoph Eifler: Qualifizierte Mitarbeiter:innen als Schlüsselfaktor für hohe Dienstleistungsqualität

Viel lesen und sich vernetzen: Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, sind diese zwei Dinge unabdingbar. So können Sie sich eine sichere Basis aufbauen, mit der die Qualität der Dienstleistung eines Unternehmens hervorgehoben werden kann. Welche Aus- und Weiterbildungen aktuell wichtig sind, erklärt Prof. Dr. Christoph Eifler im Interview.

Prof. Dr. Christoph Eifler ist Leitung des Fachbereichs Trainings- und Bewegungswissenschaft sowie als Prorektor für Forschung an der DHfPG und als Fachbereichsleiter Fitness an der BSA-Akademie ist er über den aktuellen Aus- und Weiterbildungsmarkt der Branche optimal informiert.

fM: Neue Trends, Trainingskonzepte und Geräteinnovationen sorgen für ständige Veränderungen. Was müssen Trainer:innen tun, um in Sachen Weiterbildung auf dem neuesten Stand zu bleiben?

Prof. Dr. Christoph Eifler: Um stets up to date zu sein, empfehle ich zwei Dinge. Erstens: viel lesen. Fachzeitschriften sind informativ und halten auf dem Laufenden. Zweitens: regelmäßiger Besuch von Fachkongressen und Fachmessen. Diese sind am Puls der Zeit und zeigen zukünftige Entwicklungen frühzeitig auf – so natürlich auch die Fachzeitschriften. (Lesen Sie auch: 'Über die Bedeutung von Fachkongressen')

Was sind Ihrer Meinung nach wichtige „Must-haves“, die Trainer:innen heute unbedingt mitbringen müssen bzw. sollten?

Überaus wichtig sind nach wie vor die Basics, d. h. fundierte Kompetenzen in den Bereichen Trainings/Bewegungslehre,funktionelle Anatomie und Physiologie, Biomechanik sowie Didaktik/Methodik. Dieses Basiswissen ist wie das Fundament eines Hauses, denn ohne stabilen Untergrund baue ich keinen Wolkenkratzer.

Ich kann Trends unreflektiert folgen und unzählige Übungs- sowie Trainingsformen kennenlernen – oder diese zuerst kritisch hinterfragen.

Denn wenn ich nicht verstehe, was Sinn und Zweck einer Übung/Trainingsform ist, welche Effekte damit erzielt werden können, wie die optimale Dosis-Wirkungs-Beziehung aussieht, für welche Zielklientel eine Übung/Trainingsform überhaupt geeignet ist und wie ich diese Inhalte zielführend instruiere, dann fehlt mir die Basis und das ganze spezifische Wissen kann ich nicht adäquat an meinem:meiner Kund:in anwenden.

Welche Weiterbildungsangebote aus dem Individual- und Gruppentrainingsbereich werden derzeit besonders stark nachgefragt und warum?

Nach dem Peak der Corona-Pandemie herrscht in der Fitnessbranche ein akuter Fachkräftemangel. Daher ist zurzeit die Nachfrage nach Basisqualifikationen, wie z. B. der „Fitnesstrainer/in-B-Lizenz“, relativ hoch. Ungebrochen ist auch das Interesse an Qualifikationen im Bereich Functional Training.


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Ein neuer Trend ist sicherlich auch der Bereich Neurotraining. Im Gruppentraining wird zurzeit verstärkt nach Qualifikationen wie Yoga und Pilates – also eher nach „ruhigeren“ Angeboten – gefragt.

Durch die neuen Anforderungen und gesetzlichen Auflagen rund um die NiSV spielt das Thema Mitarbeitendenqualifikation gerade für EMS-Anbietende eine existenzielle Rolle. Warum sollten Studios jetzt handeln und Mitarbeitende rechtzeitig entsprechend qualifizieren?

Nach dem 31. Dezember 2022 wird die „Fachkunde EMF“ zur Stimulation verpflichtend. Egal wie lange Trainer:innen bereits im EMS-Bereich arbeiten und unabhängig davon, ob sie bereits über eine EMS-Qualifikation verfügen, sobald sie EMS-Training anwenden, brauchen sie ab dem 1. Januar 2023 zwingend diesen Fachkundenachweis. (Lesen Sie mehr: 'FAQ zum Fachkundenachweis')

Wir sind bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022. Nur wenige Bildungsträger, wie z. B. die BSA-Akademie, sind autorisiert, Fachkundeschulungen durchzuführen, d. h. die Schulungskapazitäten sind begrenzt.

Daher ist es wichtig, jetzt noch die Chance zur Qualifizierung zu ergreifen, sonst wird es sehr eng zum Ende des Jahres hin. Ein Verstoß gegen diese Verordnung kann für EMS-Betreiber:innen sehr teuer werden und die zuständigen Behörden haben für 2023 bereits Kontrollen angekündigt.

Wie wichtig sind aus Ihrer Sicht Zertifikate, Trainer:innenscheine, Lizenzen und entsprechende Qualifikationen in der Außenwahrnehmung von Studios und Unternehmen? Hat der Stellenwert dieser Aspekte in den letzten Jahren Ihrer Meinung nach zugenommen? Wenn ja, warum?

Hinsichtlich apparativer und räumlicher Ressourcen sind die Fitnessstudios mittlerweile auf einem relativ einheitlichen qualitativ hochwertigen Niveau. Ein moderner Gerätepark wird von Kund:innen heute vorausgesetzt und ist sicherlich kein Begeisterungsfaktor mehr. Fitnessunternehmen können sich aber nach wie vor über die Qualität der Dienstleistung abheben. (Lesen auch: 'Leitfaden für Gründer:innen')


„Qualifizierte Mitarbeiter:innen sind der Schlüsselfaktor für eine hohe Dienstleistungsqualität.“
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Prof. Dr. Christoph Eifler – Fachbereichsleiter Trainings- und Bewegungswissenschaft (DHfPG) und Fitness (BSA-Akademie)


In diesem Kontext tragen Trainer:innenlizenzen maßgeblich dazu bei, das eigene Selbstverständnis hinsichtlich Professionalität auch in der Außenwirkung des Unternehmens zu unterstreichen.


Auch interessant: Weiteres Interview & Hintergründe

In weiteren Interviews sprechen Florian Kreis und Prof. Dr. Bernhard Allmann über die Bedeutung von Qualifikationen. Lesen Sie außerdem unseren Artikel 'Auf dem Laufenden bleiben' als Einstieg zu den Interviews.

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