Ernährung, Gesundheit, Markt | Autor/in: Florian Schmidt |

Gemeinsam gegen Diabetes: IKK Südwest unterstützt Ärzteforderung

Wieviel Zucker braucht der Mensch? Im Kampf gegen Fettleibigkeit und die Volkskrankheit Diabetes schließt sich die IKK Südwest den Forderungen des Marburger Bundes an, den Zuckergehalt in Lebensmitteln künftig deutlich klarer zu kennzeichnen. Auch eine Zuckersteuer schließt IKK Südwest Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth angesichts der steigenden Zahl von Diabeteserkrankten nicht aus. Warum sie allein jedoch kein 'Allheilmittel' sein kann…

IKK Südwest und Marburger Bund kämpfen gemeinsam gegen Zucker und Diabetes

Allein im Saarland sind mehr als 100.000 Menschen aktuell an Diabetes erkrankt und bundesweit steigen die Zahlen kontinuierlich.

Mit mehr als 10 Prozent der Bevölkerung liegt der Anteil der Typ-2-Diabetiker im Saarland über dem bundesweiten Schnitt von 8,6 Prozent und der übermäßige Zuckerkonsum wird zur gesamtgesellschaftlichen Herausforderung. Mehr dazu finden Sie in der folgenden fM Infografik.

Kinder besonders betroffen – zuckerhaltige Getränke im Fokus

In Deutschland sind 30.000 Jugendliche an Diabetes erkrankt, jedes sechste Kind ist übergewichtig. Alarmierende Zahlen, die die negativen Auswirkungen eines übermäßigen Zuckerkonsums unterstreichen.

Der übermäßige Zucker- und Softdrink-Konsum bei Kindern und Jugendlichen (in Kombination mit Bewegungsmangel) erhöht das Risiko, im Erwachsenenalter an Diabetes zu erkranken.

IKK Südwest-Vorstand sieht Handlungsbedarf


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Da gerade in dieser Altersspanne aber der Grundstein für eine gesunde Lebensführung gelegt wird, sieht IKK Südwest-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth hier deutlichen Handlungsbedarf: „Ich bin überzeugt davon, dass eine leichte und klar verständliche Produktkennzeichnung ein wesentlicher Baustein auf dem Weg auch zu einem gesünderen Saarland ist.“


„Gerade bei stark zuckerhaltigen Softdrinks ist es an der Zeit, eine verbindliche
und klare Regelung anzustreben, die für jeden verständlich ist.“
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Prof. Dr. Jörg Loth, IKK-Vorstand und DHfPG-Dozent


Zuckersteuer, Werbeverbot und Rolle der Lebensmittelindustrie  

Selbstverpflichtungen in der Industrie reichen offensichtlich an dieser Stelle nicht aus und sind nur ein Teilaspekt der Prävention.

Hier sieht der Experte weitere wichtige Handlungsfelder: „Auch das Verbot irreführender Werbung und verbindlicher Standards in der Kita- und Schulverpflegung gehören für mich zu einer erfolgreichen Ernährungsbildung“.

Zuckersteuer als 'wesentliches Element'

Regelungen in anderen Staaten hätten gezeigt, dass eine Steuer auf stark gesüßte Getränke erfolgreich sein könne, ohne die Wirtschaft dadurch zu schwächen.

Und weiter: „Eine Zuckersteuer ist dabei allerdings kein Allheilmittel. Wenn wir Diabetes und Fettleibigkeit ernsthaft bekämpfen möchten, gehört sie als wesentliches Element jedoch in das Instrumentenportfolio.“

Zuckerstreuer: klares Signal und Anreiz

Mit der angesprochenen Zuckersteuer sollen die Menschen nicht gegängelt werden. Auch ersetzt sie nicht die notwendige Aufklärung für eine gesunde und ausgewogene Ernährung.

Im Hinblick auf die immensen Risiken für die Gesundheit der Bevölkerung und die damit bereits jetzt verbundenen gesamtgesellschaftlichen Kosten müsse jedoch ein Anreiz gesetzt werden, damit die Industrie den Zuckeranteil in ihren Produkten sehr deutlich reduziert.

„Und schließlich muss es uns ein gemeinsames Anliegen sein, die Menschen vor der Ausbreitung dieser Zivilisationskrankheiten nachhaltig zu schützen“, ergänzt. Prof. Dr. Loth.

Blick über den Tellerrand – was bringt eine Zuckersteuer?

In Großbritannien haben Getränkehersteller nach Einführung einer Zuckersteuer den Gehalt von Zucker in Softdrinks verringert. Laut einer Studie der Oxford Universität sank der durchschnittliche Zuckergehalt der Softdrinks von 2015 bis 2018 von 4,4 auf 2,9 Gramm pro 100 Milliliter.

Dies entspräche einer Zuckerreduktion von 30 Prozent pro Kopf und Tag und ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Bessere Aufklärung zentrales Ziel der Prävention

Ein weiteres Ziel von Loth ist es, zukünftig durch eine gezieltere Aufklärung und eine bessere Versorgung mit Gesundheitsinformationen auch weniger affine Bevölkerungsschichten besser zu erreichen.

Aus diesem Grund müssen ganzheitliche Präventionskonzepte und Strategien zur Vorbeugung von Übergewicht im Kindes- und Jugendalter stärker als bisher in den Fokus gerückt werden. Nur so lasse sich das Adipositas- und Diabetes mellitus Typ II-Risiko über die gesamte Lebensspanne langfristig senken.

Gemeinsamer Kampf gegen Zivilisationskrankheiten

Zuckersteuer, Lebensmittelkennzeichnung und Co. sind ein guter Anfang, aber reichen längst nicht aus. Hier müssen qualifizierte Ernährungs- und Bewegungsexperten, Verbraucherschützer, Krankenkassen und die Politik in Zukunft deshalb noch enger zusammenarbeiten.

fMi-Artikelserie – Fitness bei Kindern

Die Artikelserie aus der fMi zum Schwerpunkt Fitness bei Kindern können Sie in Ausgabe 3/2018 oder unter folgenden Links nachlesen:

'Wie gesund sind unsere Kinder und Jugendlichen?', Prof. Dr. Arne Morsch (fMi 3/2018, S. 100-101)
'Kids-Club im Fitness-Studio', Anna Welker, geb. Weinmann (fMi 3/2018, S. 102-103)
'Gesunde Ernährung bei Kids' Andra Knauer (fMi 3/2018, S. 106-107)