Management, Markt | Autor/in: fM Redaktion |

Sophia Eileen Rauer im Interview: „Die Tätigkeiten finden, für die man am meisten brennt“

Ein Team aus qualifizierten, motivierten Fachkräfte ist essenziell für den langfristigen Unternehmenserfolg. Sophia Eileen Rauer, Abteilung Human Resources bei Actic Fitness, erklärt im Interview, wie ein starkes Team zusammenstellt, erfolgreich geführt, motiviert und weiterentwickelt werden kann.

Sophia Eileen Rauer, Jahrgang 1998, hatte während ihres dualen Studiums zur Fitnessökonomin an der DHfPG die Möglichkeit, bei Actic Fitness verschiedene Abteilungen – Studio, Kundenservice, Office Administration und HR – kennenzulernen.

Sie entschied sich für den Bereich HR und hat seit Januar 2022 im Rahmen ihres dualen Studiums als HR Assistant bei Actic Fitness gearbeitet. Nach erfolgreichem Abschluss ihres Bachelor of Arts ist Sophia Eileen Rauer seit dem 1. Oktober 2022 als HR Generalist bei Actic Fitness tätig und hat parallel am 1. Juni 2022 den MBA Sport- und Gesundheitsmanagement mit Schwerpunkt Betriebliches Gesundheitsmanagement an der DHfPG begonnen.

fM: Der Fachkräftemangel stellt viele Studios vor große Herausforderungen. Was müssen Betreiber und Betreiberinnen im Rahmen eines zeitgemäßen Recruitings tun, um engagierte Nachwuchskräfte zu gewinnen?

Sophia Eileen Rauer: Die Suche nach neuen Mitarbeitenden sollte über möglichst viele verschiedene Medien stattfinden.


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Zudem müssen wir als Arbeitgeber attraktiv sein und uns anpassen, da die aktuelle Generation immer höhere Ansprüche an einen potenziellen Arbeitgeber stellt. Wenn die Beschäftigten mit dem Arbeitgeber zufrieden sind, empfehlen sie auch Freunden, Bekannten und Familie den Arbeitgeber in Erwägung zu ziehen, wenn passende Stellenangebote offen sind.

Außerdem muss aktiv nach Bewerberinnen und Bewerbern gesucht werden; es genügt nicht mehr, bloß eine Stellenanzeige zu schalten. Stände auf Jobmessen, Tage der offenen Tür für Interessierte oder aktive Werbung an Schulen kämen hier infrage.

Das Thema Personalgewinnung ist gerade für einen Kettenbetrieb sehr komplex. Wie koordinieren Sie die Zusammenarbeit zwischen Headquarter (Abteilung Human Resources) und den einzelnen Anlagen? Wo liegen hier die jeweiligen Schwerpunkte und Herausforderungen?

Wir nutzen ein zentrales Programm für die Verwaltung und Bearbeitung von eingehenden Bewerbungen.

Uns ist es wichtig, dass die Studioleiter ein Team haben, mit dem sie gemeinsam und erfolgreich an der Erreichung ihrer und unserer Ziele arbeiten können. Daher führen die Studioleitungen die Vorstellungsgespräche für Mitarbeitende ihres Studios selbst. Dabei können sie Unterstützung durch die Regionaleitung und die Abteilung HR bekommen.


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So lernen Bewerberinnen und Bewerber gleich ihre direkten Vorgesetzten kennen und die Führungskräfte können einen umfassenden Eindruck der Kandidaten erhalten.

Das Thema Employer Branding wird für Unternehmen immer wichtiger. Welche Strategien verfolgen Sie dabei und auf welchen Karrierenetzwerken bzw. Jobplattformen sind Sie aktuell aktiv?

Tatsächlich arbeiten wir am meisten und effektivsten mit der Rekrutierung vor Ort und durch Empfehlung. Neben der Direktansprache im Studio oder klassischen Aushängen in der direkten Umgebung ist unsere eigene Karriereseite, die wir auf unserer Website integriert haben, unser Haupttool.


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Zusätzlich schalten wir Anzeigen auf gängigen Portalen wie beispielsweise Aufstiegsjobs, Indeed oder dem Portal der Agentur für Arbeit.

Ihre Studioteams bestehen aus verschiedenen Generationen von Fachkräften aus unterschiedlichen Bereichen. Wie schafft man als Führungskraft ein motivierendes Arbeitsumfeld, in dem sich jeder und jede – unabhängig von der Position – als Teil des großen Ganzen fühlt und sich aktiv einbringt?

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sollten auf die Stärken und Schwächen der einzelnen Teammitglieder achtgeben und diese nutzen, um die im Arbeitsalltag anfallenden Aufgaben angemessen zu verteilen. Feedback durch das Team wird berücksichtigt und Wünsche, wenn möglich, umgesetzt. Dadurch fühlen sich Mitarbeitende verstanden und sind motivierter in ihrer Tätigkeit. (Lesen Sie auch: 'Erfolgreiches Onboarding')

Stichwort „Management by Motivation“: Wie wichtig sind Vertrauen, Wertschätzung, Freiraum für eigene Entscheidungen oder die Übertragung von Verantwortung für die Motivation der Mitarbeitenden? Inwieweit hat diese Motivation Ihrer Einschätzung nach Einfluss auf den langfristigen Unternehmenserfolg?

Die genannten Werte sind von hoher Bedeutung, wenn es um die Motivation geht. Es zeigt den Beschäftigten, dass sie ein wichtiger Teil des Teams sind und ihr Mitwirken gewünscht ist. Sie sind nicht nur dafür da, Anweisungen auszuführen, sondern können ihre eigenen Ideen einbringen. Dadurch sind Mitarbeitende meist aufgeschlossener gegenüber Kunden, machen von sich aus gern Werbung für das Unternehmen und betreuen die Mitglieder motivierter auf der Fläche.

Die Mitarbeitenden im Studio vertreten unser Unternehmen und sind ein direkter Kontaktpunkt zwischen Kundschaft und Betrieb. Daher hat es einen großen Einfluss auf den Erfolg, wie die Mitarbeitenden auf die Kunden wirken und ob sie ihre Zufriedenheit auch auf diese übertragen können.

Sie beschäftigen in Ihren Studios zahlreiche dual Studierende der DHfPG: Welche Vorteile und Synergieeffekte bringt das duale Studiensystem für Sie als Ausbildungsbetrieb mit sich? Welchen Beitrag leisten diese Nachwuchskräfte für die Unternehmensentwicklung?

Die Studierenden können die gelernten Inhalte auf der Trainingsfläche anwenden und erhalten im Rahmen des Studiums Informationen über die neuesten Erkenntnisse im Bereich Fitness und Gesundheit, die sie an unsere Kunden und die Teammitglieder weitergeben können. Durch die Präsenzphasen, die in Abständen zwischen einem und drei Monaten stattfinden, können die Studierenden im Studioalltag eingebunden werden.


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Durch die dreieinhalbjährige praktische Erfahrung und die Vertrautheit mit den Prozessen im Unternehmen werden sie nach Abschluss des Studiums für Führungspositionen in Betracht gezogen.

Wissenstransfer und kontinuierliche Weiterbildung sind wesentliche Eckpfeiler für den beruflichen und den unternehmerischen Erfolg. Welche Praxistipps geben Sie dual Studierenden, die im Zukunftsmarkt Fitness, Prävention und Gesundheit durchstarten möchten? Welche Fähigkeiten, welches Wissen und welche Soft Skills sind für Sie entscheidend?

In der Fitness- und Gesundheitsbranche gibt es diverse Möglichkeiten und Bereiche, in denen sich dual Studierende spezialisieren und weiterbilden können. Wichtig ist, dass sie die Zeit des Studiums dafür nutzen, verschiedene Bereiche kennenzulernen, um herauszufinden, für welche Tätigkeiten sie am meisten brennen.

Danach ist es wichtig, in diesem Bereich ein Experte zu werden. Natürlich können sie ihre Entscheidung noch ändern und müssen sich nicht dauerhaft festlegen, doch ist es insbesondere in der Gesundheitsbranche und ihren zahlreichen Berufswegen wichtig, sich durch Expertenwissen von anderen abheben zu können.

Neben den fachlichen Kenntnissen spielen auch die sozialen Fähigkeiten wie Kommunikation, Teamfähigkeit, Empathie eine Rolle, denn in dieser Branche wird in fast jedem Bereich mit vielen anderen Menschen zusammengearbeitet. (Auch lesenswert: 'Software schlägt Hardware')

Abschließend: Wie beurteilen Sie die perspektivischen Job-, Aufstiegs- und Karrierechancen innerhalb der Branche?

Die Branche wächst stetig und auch wenn es durch die Corona-Pandemie einen Rückschlag für viele Unternehmen gegeben hat, kann dies nun als neue Chance genutzt werden. In der Fitness- und Gesundheitsbranche gibt es zahlreiche Bereiche, die uns eine Vielzahl an Optionen bieten. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen.

Die Aufstiegschancen sind entsprechend höher, wenn eine Person nicht nur auf der Trainingsfläche stehen möchte, sondern auch für die Bereiche Controlling, Finance, Operations, Marketing und HR offen ist.


Weitere Hintergründe

Lesen Sie unseren Artikel 'Fachkräfte finden & binden' als Einstieg zum Interview.

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