Psychische Belastung am Arbeitsplatz – DAK-Psychoreport liefert alarmierende Zahlen

Dreimal mehr Fehltage als noch 1997 – macht uns unser Arbeit psychisch krank? Die Krankenkasse DAK-Gesundheit gibt mit dem Psychoreport 2019 Einblicke in die Gründe für die Fehltage im Beruf.
Lesezeit: 3 Minuten
Zahl der Fehltage seit 1997 verdreifacht: Langzeit-Analyse zeigt außerdem, dass Krankmeldungen wegen Depressionen am häufigsten sind.
Zahl der Fehltage seit 1997 verdreifacht: Langzeit-Analyse zeigt außerdem, dass Krankmeldungen wegen Depressionen am häufigsten sind.
Nicht da! Jeder 18. Arbeitnehmer in Deutschland fehlte 2018 wegen einer psychischen Erkrankung im Job und fiel länger aus. Das geht aus dem DAK-Psychoreport 2019 hervor. Insgesamt 2,2 Millionen Menschen sind hochgerechnet von Depressionen, Burnout und Co. betroffen. Die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdreifacht.

Die Zahl der Fehltage hat sich verdreifacht und psychische Erkrankungen nehmen rasant zu – es besteht dringender Handlungsbedarf. Das ist die Quintessenz des DAK-Psychoreports 2019.


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Für den DAK-Psychoreport 2019 hat das IGES Institut im Rahmen einer Langzeit-Analyse die Daten von rund 2,5 Millionen erwerbstätigen Versicherten ausgewertet. Die Krankschreibungen von Arbeitnehmern aufgrund von psychischen Erkrankungen erreichten im Jahr 2017 mit 250 Fehltagen pro 100 Versicherte einen absoluten Höchststand.

Im Jahr 2018 gingen sie zwar erstmals leicht um 5,6 Prozentpunkte auf 236 Fehltage pro 100 Versicherte zurück, aber die „Seelenleiden“ lagen im vergangenen Jahr bundesweit dennoch auf Platz 3 der häufigsten Krankmeldungen.

Krankmeldungen wegen Depressionen am häufigsten

Der Blick auf die Einzel-Diagnosen zeigt, dass Depressionen und Anpassungsstörungen nach wie vor die meisten Ausfalltage verursachen. 2018 gingen 93 Fehltage je 100 Versicherte auf das Konto von Depressionen, bei den Anpassungsstörungen waren es 51. (Lesen Sie auch: Depression – neue Studienergebnisse veröffentlicht)

Auf Platz drei rangieren neurotische Störungen mit 23 Fehltagen je 100 Versicherte. Angststörungen kommen auf 16 Fehltage je 100 Versicherte. Vor allem Ausfalltage wegen Anpassungsstörungen haben in den vergangenen Jahren rasant zugenommen: seit 2000 haben sie sich fast verdreifacht.

Offenerer Umgang ein Grund für den 'Anstieg'

Andreas Storm, Vorstandschef DAK-Gesundheit, führt diese Entwicklung auch auf einen offeneren Umgang mit psychischen Erkrankungen zurück. Denn aus wissenschaftlicher Sicht seien diese seit Jahrzehnten in der Bevölkerung nahezu gleich verbreitet. Dennoch sieht er seitens der Unternehmen weiteren Handlungsbedarf:


„Vor allem beim Arzt-Patienten-Gespräch sind psychische Probleme heutzutage kein Tabu mehr – Deshalb wird auch bei Krankschreibungen offener damit umgegangen. (…) Arbeitgeber müssen psychische Belastungen und Probleme aus der Tabuzone holen und ihren Mitarbeitern Hilfe anbieten.“


Andreas Storm, DAK-Vorstandschef


Burnout-Falle Arbeitswelt: ältere Arbeitnehmer besonders betroffen

Seit 2012 hat die Zusatzdiagnose Burnout im Krankheitsgeschehen deutschlandweit deutlich an Relevanz verloren. So halbierte sich die Anzahl der Fehltage in den vergangenen sechs Jahren nahezu. Allerdings wurde Burnout 2018 im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas öfter auf den Krankmeldungen notiert.

Beim Blick auf das Alter fehlten Arbeitnehmer „60 plus“ mit neun Fehltagen je 100 Versicherte am häufigsten wegen Burnouts im Job. Insgesamt steigen die Fehltage aufgrund von Burnout mit dem Alter an. Das hängt sicherlich auch mit der kontinuierlich steigenden Komplexität, dem wachsenden Zeit-, Termin- und Leistungsdruck innerhalb der Arbeitswelt zusammen.

WHO nimmt Burnout in ICD-Klassifikation auf

Erst vor kurzem hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) deshalb Burnout als Syndrom in die ICD-Klassifikation eingestuft und führt diese auf chronischen Stress am Arbeitsplatz zurück, der erfolgreich verarbeitet werden kann. (Lesen Sie hierzu auch: Burnout bekämpfen)

Aber was tun, wenn der Stress zu groß wird und Überforderung droht?

Fitness, Bewegung und Entspannung als Antidepressiva

Um den Mitarbeitern die angesprochene Hilfe auch umfassend anbieten zu können, sind die Unternehmen angesichts der alarmierenden Zahlen des DAK-Psychoreport 2019 mehr denn je gefordert, auf die physische und psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu achten und in BGM-Maßnahmen zu investieren. (Lesen Sie auch: Stress & Burnout – auch auf dem Uni-Campus ein Thema)

Unserer fM Infografik zum Thema:

Fokus auf Stress und physische Gesundheit am Arbeitsplatz – BGM ist hier ein Must-have.

BGM-Maßnahmen können Überlastung, Depressionen, Angststörungen und Burnout am Arbeitsplatz vorbeugen und effektiv Fehltage senken. Entsprechende Bewegungs- und Entspannungsprogramme sind insbesondere bei der Prävention von psychischen Erkrankungen besonders wirksam. (Lesen Sie auch: Mit Fitness, Sport und Bewegung aktiv das Depressionsrisiko senken)

Mitarbeitergesundheit steigern, Fehltage reduzieren

Qualifizierte Coaches und BGM-Experten können hier vor Ort im Unternehmen und in den Fitness- und Gesundheitseinrichtungen einen wichtigen Beitrag für die Mitarbeitergesundheit leisten.

Beim Thema Depression gibt es ebenfalls tolle Angebote. Denn Depressionen können uns alle treffen – und deshalb hat sich der gemeinnützige Verein Wirfueryannic e.V. die Aufklärung zum Ziel gemacht.

Hier lesen Sie außerdem die fM ONLINE News „Fitness & Bewegung sind die besten Antidepressiva“. Und mehr über den Verein Wirfueryannic e.V. finden Sie im Artikel 'Soziales Engagement trifft Spitzensport' ebenfalls auf fM ONLINE.

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