Fehlzeiten-Report: Corona-Krise hinterlässt auch mental Spuren
Ausgebrannt und müde: Nie zuvor waren Arbeitnehmer so lange wegen depressiver Störungen krankgeschrieben, wie im ersten Halbjahr des Jahres 2020. Dies hat das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) der AOK Rheinland/Hamburg ermittelt und mahnt zum Umdenken und zu vermehrter Prävention. Welche entscheidende Rolle dabei ein umfangreiches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und ein effektives Krisenmanagement spielen?
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Die wichtigsten Fakten in Kürze:
- Corona: chronischer Dauerstress führt zu Depressionen und zahlreichen Fehltagen
- AOK Fehlzeiten-Report veröffentlicht aktuelle Zahlen
- 9 Prozent mehr Fehltage aufgrund psychischer Belastungen
- Mitarbeitergesundheit muss mehr in den Fokus rücken
- DHfPG-Experten geben wertvolle Praxis-Tipps zur Prävention
Los geht's! Die Hintergründe und Detailinformationen:
In den ersten Monaten der Corona-Pandemie hat die psychische Belastung vieler Berufstätiger einen neuen Höchststand erreicht.
Depression, Burnout, chronische Erschöpfung und Co. werden für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber zur Herausforderung (Lesen Sie hierzu: 'Erschöpfung: Burnout glimmt lange nach'), denn vielerorts ist der mentale Akku leer und der chronische Dauerstress sorgt für zahlreiche Fehltage und Ausfälle.
Fehlzeitenreport: Krise begünstig negativen Trend
Der Fehlzeiten-Report der AOK Rheinland/Hamburg hat aktuelle Versicherdaten aus NRW untersucht und kommt zu dem Schluss, dass die Corona-Pandemie die Negativspirale der psychischen Erkrankungen noch zu beschleunigen scheint.
9 Prozent mehr Fehltage aufgrund psychischer Belastungen
Im Vergleich zum ersten Halbjahr des Jahres 2019 hat es in der ersten Hälfte des Jahres 2020 rund neun Prozent mehr Ausfalltage wegen Depressionen und anderer psychischer Beeinträchtigungen gegeben.
Das heißt: Würde man die Werte auf alle ganzjährig Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg übertragen, wäre jeder Versicherte zwischen Januar und Juni 2019 rund 3,8 Tage wegen psychischer Beschwerden krankgeschrieben gewesen, zwischen Januar und Juni 2020 dagegen 0,3 Tage länger, nämlich rund 4,1 Tage.
Depressionen und Existenzängste nehmen bedenklich zu
Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie haben Ausgangsbeschränkungen, Kontaktsperren und die Schließung zahlreicher Einrichtungen die sozialen Kontakte über viele Wochen auf ein Mindestmaß reduziert.
Tägliche Routinen (Lesen Sie hierzu auch unsere fM Infografik 'Update Gewohnheitsstudie') wie der Weg zur Arbeit oder Pausen im Kollegenkreis fielen für viele Berufstätige plötzlich weg.
Zum Home-Office-Stress kamen vielerorts Home-Schooling, ganztägige Kinderbetreuung und Co. und belasteten die physischen und mentalen Ressourcen nachhaltig.
„Dafür kamen zum Teil sehr belastende Herausforderungen wie fehlende Kinderbetreuung,
die Versorgung hilfebedürftiger Angehöriger und Ängste um den Arbeitsplatz hinzu.“
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Rolf Buchwitz, stellvertretender Vorstandsvorsitzen der der AOK Rheinland/Hamburg
Buchwitz weiter: „Gerade bei Menschen mit einer Neigung zu Depressionen können sich solche Veränderungen im Leben zusätzlich negativ auf ihre psychische Verfassung auswirken.“
Menschen mit labiler Psyche besonders gefährdet
Auch die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) mahnt, wie zahlreiche weitere Institutionen, bereits seit Beginn der Pandemie davor, dass sich die Isolations- bzw. Quarantänemaßnahmen sowie die damit einhergehenden Veränderungen im (Arbeits-)Alltag negativ auf die Psyche auswirken können.
Diese Entwicklungen stellen besonders für Menschen mit psychischen Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko dar und führen zu immer mehr Fehltagen, die das Gesundheitssystem langfristig belasten.
Aus der Krise lernen und umdenken
Dass muss aber nicht so sein, denn durch die richtigen Maßnahmen und Key-Learnings aus der Corona-Krise können die Verantwortlichen gemeinsam dafür sorgen, dass dem Thema 'Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz' noch mehr Beachtung geschenkt wird.
Vermehrt in Prävention investieren
Aus diesem Grund müssen Politik, Versicherungen, Arbeitgeber, Verbände und BGM-Experten (Lesen Sie hierzu auch: 'BGM: Gezielt in MA-Gesundheit investieren') hier in Zukunft noch enger zusammenarbeiten, damit – egal ob im Corona-Modus oder im neuen Arbeitsalltag – die Mitarbeitergesundheit nicht zu kurz kommt.
Hier gehören spezifische Schulungen für Führungskräfte zur Sensibilisierung, kostenlose Selbsttests für Mitarbeiter, übergreifende Teamworkshops und Gesundheitstage von Krankenkassen ebenso dazu, wie ein nachhaltiges BGM-Konzept, das sowohl die mentale als auch die physische Gesundheit der Mitarbeiter aktiv fördert.
Wertvolle Tipps für die Praxis
Wie Sie hier Belastungsfaktoren reduzieren, Ressourcen und die Resilienz stärken und entsprechende Maßnahmen umsetzen können, erläutern die DHfPG-Experten in den folgenden Fachartikeln und News.
Durch einen 'Klick' auf das Bild erhalten Sie jede Menge nützliche Tools und Tipps, damit Sie mental auftanken können und gemeisnam mit Ihrem Team die anstehenden Herausforderungen meistern können.
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