Digital, Fitness, Management, Markt | Autor/in: David Köndgen |

Corona-Gewinner Peloton leidet weiter unter Rückgang des Homefitness-Trends

Des einen Freud, des anderen Leid: Während viele Fitness- und Gesundheitsstudios endlich einen Post-Corona-Aufwärtstrend spüren, nimmt das Interesse an reinen Homefitness-Angeboten spürbar ab. Das bekommt auch das US-Unternehmen Peloton Interactive massiv zu spüren. Nachdem es zuvor bereits angekündigt hatte, seine Bikes und Laufbänder künftig in Taiwan produzieren zu lassen, entlässt Peloton nun 800 Mitarbeiter:innen.

Peloton-Bikes nach Corona nicht mehr gefragt: Home-Fitness-Experte streicht 800 Stellen.

Peloton Interactive wird mehr und mehr zum Paradebeispiel im Fitnessmarkt, das aus dem Homefitness-Boom während der Corona-Pandemie mit seinen Lockdowns der Fitness- und Gesundheitsanlagen nur kurzfristig Kapital schlagen konnte.

Peloton-Aktie: mehr als 90 Prozent Wertverlust

Seit die Studios wieder geöffnet haben, die Mitglieder zurückkehren konnten und 'Fitness im Wohnzimmer' wieder out ist, sank die Nachfrage nach Peloton Bikes und Laufbändern massiv.

Die Folge: Der Aktienkurs ging nach seinem Höchststand von mehr als 140 Euro im Januar 2021 auf Talfahrt und pendelt derzeit um 12 Euro. (Auch interessant: 'Peloton goes Wallstreet: US-amerikanischer Home-Fitness-Anbieter will an die Börse')

Zunächst kündigte das Unternehmen an, seine Produktion einzustellen und nach Taiwan zu verlagern. (Auch lesenswert: 'Umstrukturierung – Peloton gibt Geräteproduktion an taiwanesischen Hersteller ab')

Nach der Übernahme folgen Entlassungen

Dieser Schritt erfolgte nur gut ein Jahr, nachdem Peloton im April 2021 den Fitnessgerätehersteller Precor für rund 340 Millionen Euro gekauft und in Peloton Commercial umbenannt hatte. Alle Hintergründe lesen Sie in unserem Artikel 'Peloton schließt Precor-Übernahme ab'.

Nun droht also 800 Mitarbeiter:innen die Entlassung. Doch damit nicht genug. Flagship-Stores sollen geschlossen werden, die Preise für die Geräte drastisch steigen.

Neuer CEO: Kosten senken, Umsatz steigern

Rückblick: Im Februar 2022 hatte Barry McCarthy John Foley als CEO abgelöst, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Er setzt dabei auf eine besonders aggressive Strategie, um die Kosten zu senken und den Umsatz zu steigern. (Auch lesenswert: 'Peloton auf Überholspur')


„Der Preis ist nur einer von vielen Hebeln, die wir im Rahmen unserer Geschäftsumwandlungsstrategie weiter untersuchen werden.“
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Barry McCarthy – CEO Peloton Interactive


Barry McCarthy ergänzt: „Inspiriert von den Fortschritten, die wir auf unserer Transformationsreise gemacht haben, nehmen wir eine strategischere Preisgestaltung für unsere Premiumprodukte an.“

Peloton Tread 40 Prozent teurer

Laut Unternehmensangaben soll der Preis für das Peloton Bike+ um 500 Euro auf 2.495 Euro (ein Plus von 25 Prozent), der des Peloton Tread gar um 40 Prozent von 2.95 auf 3.795 Euro steigen.


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Ob er mit dieser Rechnung nicht an den Kund:innen vorbei kalkuliert? Denn steigende Gas- und Energiepreise und der damit einhergehende Anstieg der Inflation setzt die Lebenshaltungskosten der Verbraucher:innen weltweit ohnehin schon unter Druck.

Homefitness oder Training im Studio?

Diese dürften daher durch teurere Angebote wohl kaum zu mehr „Fitness im Wohnzimmer” statt Training im Studio animiert werden.

Profiteure dieser Entscheidung könnten somit die Fitnessstudios sein, die mit qualifizierten Trainer:innen und Angeboten vor Ort die Motivation der Trainierenden steigern und weitere Mitglieder zurückgewinnen dürften, die sich die bereits vor der Preiserhöhung bereits sehr teuren Premiumgeräte nicht leisten können oder wollen. (Lesen Sie auch: 'Nähe, Empathie, Know-how')

Mehr zum Thema: 'Peloton – digitale Highend-Fitness für zu Hause'