Pionier des Krafttrainings ist tot: Werner Kieser stirbt in seiner Heimatstadt Zürich

Fitnesspapst Werner Kieser (1940-2021) wurde 80 Jahre alt.

Werner Kieser wurde am 18. Oktober 1940 in Zürich geboren und eröffnete in der dortigen Kanzleistraße 1966 sein erstes Krafttraining-Studio. Das Unternehmen betreibt heute mehr als 160 Fitnessstudios mit Schwerpunkt in der Schweiz, in Deutschland und Österreich.

Werner Kiesers Ehefrau, Dr. med. Gabriela Kieser, ist eine prägende Mitentwicklerin von Kieser Training und verlieh dem gesundheitsorientierten Unternehmen das medizinische Rückgrat.

Im Video: Werner Kiesers Lebenswerk

Werner Kieser erlernte als junger Mann den Beruf des Schreiners und betrieb in den 50er-Jahren Amateurboxen. In einem Boxkampf erlitt er einen äußerst schmerzhaften Brustfellriss.

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Ein Freund machte ihn auf die Möglichkeiten des damals noch fast unbekannten Krafttrainings aufmerksam. Seine Schmerzen verflogen mit einfachem Hanteltraining innerhalb von wenigen Tagen.

„Muskeltraining ist wie Zähneputzen – weder spektakulär noch vergnüglich, ganz einfach nur nötig.“
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Werner Kieser (1940-2021)

Für ihn war diese Erfahrung der Anstoß, das Krafttraining auch für Freunde – und später Kunden – anzubieten. Zuerst kaufte er sich ein Buch zum Thema Schweißen, um einfache Hanteln und Metallbänke zu fertigen.

Schrittweise baute er das sehr einfach eingerichtete Hantelstudio zu einer Kette mit innovativen Maschinen aus. (Lesen Sie jetzt weiter: 'Die Entwicklung der Fitnessketten')

2017 verkauften er und seine Frau das Unternehmen an den langjährigen Geschäftsführer Michael Antonopoulos und an Verwaltungsrat Nils Planzer. (Lesen Sie auch: 'Fitnesspionier Werner Kieser')

Vordenker des Fitnesssports: Branchenpioniere des deutschen Fitnessmarktes

Bis zum letzten Tag tüftelte er an neuen Kräftigungsmöglichkeiten für den menschlichen Körper, auch für schwer zu trainierende Muskeln wie den Beckenboden, die Fuß-, die Hand- oder die Schultermuskulatur.

'Rückenguru', 'Kraftapostel', 'Rückenpapst'

Die Medien verliehen ihm unterschiedliche Titel, etwa 'Rückenguru', 'Rückenpapst', 'Kraftapostel', 'Fitnesspionier' oder – aufgrund seines 'Weniger ist Mehr'-Konzeptes – auch des 'Mies van der Rohe der Fitness'.

„Krafttraining macht keinen Spaß, aber es macht glücklich.“
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Werner Kieser (1940-2021)

Die Stationen seines Lebens

1966: Werner Kieser eröffnet sein erstes Krafttraining-Studio an der Kanzleistraße in Zürich.
1967: Kieser gründet die Kieser Training AG.
1975: Kieser erhält das Trainerdiplom der Fédération de Culture Physique Suisse. Bis zu seinem Tod publiziert er zahlreiche Artikel und Bücher und hält unzählige Vorträge in den Trainingsstudios, an Sportschulen, Universitäten, Kliniken und Firmenanlässen im In- und Ausland.
1978: Mitte der 70er Jahre erfährt Werner Kieser von der Erfindung der Nautilus-Maschinen. Zu dieser Zeit schwappt die Fitnesswelle aus den USA auch nach Europa über. 1978 besucht Werner Kieser den Erfinder der damals revolutionären Nautilus-Maschinen, den Amerikaner Arthur Jones. Dessen Erfindung war revolutionär: Sie eilte der Fitnessbranche um 20 Jahre voraus. Das Genie Jones wurde zum langjährigen Mentor und Geschäftspartner von Werner Kieser. Seine Studios stattete Kieser als Erster in Europa mit den damals legendären Nautilus-Maschinen aus den USA aus.
1980 bis 1995 vertieft Werner Kieser den Kontakt zu Jones. Er übernimmt die Generalvertretung für Nautilus in Europa. Als Jones mit seiner zweiten Firma MedX-Maschinen auf den Markt bringt, mit deren Hilfe es erstmals möglich wird, die tiefen Rückenstrecker zu testen und zu trainieren, kauft Kieser auch diese.

„Es ist allein die Kraft der Muskeln, die uns aufrecht hält – ein Leben lang.“
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Werner Kieser (1940-2021)

1990: Die neuen Maschinen werden im ersten Kieser Training-Studio an der Kanzleistraße in Zürich aufgebaut. Kieser Training startet mit einem revolutionären, ganz auf die Gesundheit ausgerichteten Ansatz unter Federführung seiner Gattin Dr. med. Gabriela Kieser.
1996: Der Schweizerische Franchiseverband ernennt Werner Kieser zu seinem Präsidenten, zudem wird Kieser von 2000 bis 2006 Präsident der Kunstschule F+F in Zürich.

„Dass wir älter werden, lässt sich nicht verhindern, wohl aber, dass wir schwächer werden.“
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Werner Kieser (1940-2021)

2003: Kieser übernimmt sämtliche Rechte von Arthur Jones' Firmen. Fortan entwickelt und produziert Kieser Training alle Maschinen selbst. Die medizinische Kräftigungstherapie treibt er auch mit der fachlichen Expertise seiner Frau voran und erlangt eine führende Stellung auf dem weltweiten Markt für Kräftigungstherapien und -maschinen. Kieser Training besitzt heute viele Patente für diese Eigenentwicklungen.
2011: Im Alter von 71 Jahren schließt Werner Kieser sein Studium an der Open University mit dem Mastertitel in Philosophie ab.
2017: Im Rahmen der Nachfolgeregelung verkauft das Unternehmerehepaar Werner und Gabriela Kieser die Kieser Training AG an Geschäftsführer Michael Antonopoulos und an Verwaltungsrat Nils Planzer. Kieser begleitet weiterhin die Entwicklung neuer Geräte und Verfahren und wird als Referent für viele Veranstaltungen angefragt – eine Tätigkeit, die zuletzt einzig durch die Corona-Pandemie eingeschränkt war.

2018: Kieser Training unternimmt einen weiteren Innovationsschritt: Bei mehreren Tests und Versuchen stösst Werner Kieser auf die Hypothese, dass sich das Muskelzittern (Tremor) beim Training ohne Gewicht von Training zu Training reduziert. Dies wird zum Auslöser für die Entwicklung einer neuen Maschine der Innovationsabteilung von Kieser Training: die infimetrische Beinpresse ohne Gewichte. Die Geräte sind mittlerweile in sämtlichen Studios installiert.
2019: Werner Kiesers Lebenswerk und die Geschichte von Kieser Training werden verfilmt.
2021: Am 19. Mai stirbt Werner Kieser in seinem Haus in Zürich im Beisein seiner Frau Gabriela an einem Herzversagen.

Das gesamte fitness MANAGEMENT Team trauert um den verstorbenen Fitnesspionier und ist in Gedanken bei seiner Frau, den Angehörigen und Freunden.

Werner du wirst uns fehlen!