Fitness, Gesundheit, Management | Autor/in: Anke Sörensen |

Sebastian Backes, Luxfit, im Interview: „Bei Luxfit ist man keine Nummer!“

Welche Zielgruppenansprache passt am besten, um Boutique-Konzepte erfolgreich zu vermarkten? Im Interview beschreibt Sebastian Backes seine Vision, mit Luxfit die Welt der Boutique Fitness und des Personal Trainings zu revolutionieren.

Sebastian Backes im Interview

fM: „Wir haben Fitness und Training neu definiert“, sagen Sie. Was macht Luxfit anders als andere Anbieter?

Sebastian Backes:Unser Konzept rückt sowohl den Kunden als auch den Trainer ins Zentrum. Effizienz steht an erster Stelle! Unsere Zielgruppe sind Menschen mit sehr geringem Zeitbudget sowie sehr geringer Eigenmotivation für Fitness. Luxfit gelingt es, dieser Klientel, jung wie alt, ein individuelles, persönliches und einmaliges Trainingserlebnis zu verschaffen.

Bei uns liegt der Fokus auf dem Training und zu 100 Prozent auf der Betreuung. Es gibt weder Gruppenkurse noch Wellness oder Thekendienste. Alle Trainer arbeiten Vollzeit in Festanstellung, jeder betreut seinen eigenen Kundenstamm. Dadurch wird der persönliche Bezug maximal gefördert.


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Der Kunde erhält regelmäßig in Eins-zu-eins-Terminen neue Trainingspläne, Feedbackgespräche, Bioimpedanzanalysen u. v. m. Über Slots können sich die Mitglieder ihre Trainingseinheiten reservieren und die Trainer wissen so, welcher Kunde wann erscheint. Da sich ein Kunde sein Training wie jeden anderen Termin fest im Kalender einbucht, ist die Trainingsfrequenz dadurch massiv gestiegen.

Sie vereinen exklusive Boutique-Fitness, Effizienz und Personal Training. Woher kam der Impuls für dieses Studiokonzept?

Die Idee entstand vor über zehn Jahren. Nach meinem Studium der Fitnessökonomie und während meiner Tätigkeit als Personal Trainer in Luxemburg schaute ich mir den Fitness- und Gesundheitsmarkt im Hinblick auf Diversifikation der Anbieterseite sowie die unterschiedlichen Zielgruppen in Zusammenhang mit dem demografischen Wandel an.

Gleichzeitig zeichnete sich perspektivisch ab, dass fast ausschließlich Discountanbieter neu auf den Markt kommen würden. Der Generalist, überwiegend inhabergeführt, schien sich nicht mehr als skalierbares Geschäftsmodell zu etablieren. Die Zahl der Personal Trainer nahm rasant zu, ebenso wie die Sensibilisierung für Fitness und Gesundheit.


Über den Interviewpartner

Sebastian Backes

Nach dem Studium der Fitnessökonomie sowie Joberfahrungen als Fitness-, Tennis- und Windsurfinstruktor sowie Personal Trainer war Sebastian Backes klar, dass er sich mit einem neuartigen Fitnesskonzept selbstständig machen wollte. 2012 eröffnete er das erste Luxfit-Studio für Personal Training in Luxemburg, 2016 das zweite. 2019 folgte das erste Studio in Deutschland, 2022 der erste Franchiseclub. Die nächsten vier Studios sind in Planung und werden im ersten Quartal 2024 öffnen.


Aus meiner Sicht sprechen Discounter aber nur zehn bis maximal 20 Prozent der Bevölkerung an: diejenigen, die wissen, wie sie trainieren müssen, sowie diejenigen, die sich kompetentes Wissen als Zusatzleistung hinzubuchen können.

Für die übrigen 80 Prozent der Bevölkerung ist Betreuung unabdingbar, aber es gab kaum entsprechende Anbieter. Da in anderen Märkten die Nachfrage sowie die Zahlungsbereitschaft für eine qualitativ hochwertige Dienstleistung sehr hoch ist, schaute ich mir neben den Anbietern verstärkt die Personengruppen und Nachfragestrukturen an.

Ich wollte ein Konzept entwickeln, das die Brücke zwischen einem kommerziellen Fitnessstudio und Personal Training schlägt, ein ganzheitliches und nachhaltiges Trainings- und Betreuungskonzept für „Jedermann“, bei dem der Kunde im Fokus steht. So entstand ein neuartiges Konzept, das Personal Training bezahlbar macht.

Das einzigartige Trainingserlebnis zeichnet sich durch einen hochqualifizierten, empathischen Trainer aus sowie durch ein hochwertiges Ambiente mit Wohlfühlcharakter, das die Zielkundschaft willkommen heißt und wertschätzt. Bei Luxfit ist man keine Nummer! Auf 200 bis 300 Quadratmetern kennen sich alle beim Namen. Luxfit ist eine Community mit Boutique-Charme.

Wie grenzen Sie sich von anderen Anbietern ab? Welche Vorteile bietet Ihr Konzept gegenüber der Konkurrenz?

Luxfit steht für Individualität. Jeder Kunde wird genau in Bezug auf die Vorerfahrungen, den physischen Leistungszustand, den persönlichen Gesundheitszustand sowie die Ziele und Gesundheitsvision abgeholt und erhält vom Headcoach ein hierauf abgestimmtes individuelles Betreuungs- und Trainingsprogramm.

Die Aufgabe der Trainer besteht ausschließlich in der Betreuung, sie sind maximal präsent. Jeder Kunde hat einen eigenen Personal Trainer und wird nicht „ins kalte Wasser geworfen“. Die ersten fünf Termine finden als Eins-zu-eins-Onboarding in regelmäßigen Abständen statt. Luxfit vereint auf 200 bis 300 Quadratmetern Personal Training im Boutique-Format.


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Es ist ein skalierbares Geschäftsmodell. Kein Schnickschnack, der Fokus liegt ganz klar auf Training und Betreuung. Die Nettotrainingszeit liegt zwischen 20 und maximal 45 Minuten, wie es am besten ins Zeitbudget passt, vor der Arbeit, in der Mittagspause oder nach dem letzten Termin am Abend. Das Training lässt sich flexibel in den Alltag integrieren und verhilft nachhaltig zu einem gesünderen Leben.

Warum ist ein individualisiertes Angebot heute so wichtig?

Der Kunde muss sich in keiner Weise anpassen, im Gegenteil: Wir passen uns zu 100 Prozent an. Neben den Vorkenntnissen im Bereich Fitness spielen der aktuelle physische Leistungszustand sowie die gesundheitlichen Parameter eine Rolle. Im Hinblick auf die Kundenbindung haben wir in den vergangenen Jahren wichtige Erkenntnisse gewonnen.


Weitere Interviews und Hintergründe

In weiteren Interviews sprechen Marco Epp (FORMWERK) und Marcel Kraus (BestFit Group) darüber, mit welchen Methoden sie neue Zielgruppen erreichen. Lesen Sie außerdem unseren Artikel 'Zielgruppenansprache' als Einstieg zu den Interviews.

Indem Sie auf das entsprechende Bild oberhalb dieses Textes klicken, gelangen Sie direkt zum jeweiligen Artikel.


Der mit Abstand wichtigste, sehr individuelle Parameter ist das Zeitbudget. Dieses variiert hinsichtlich der Trainingsfrequenz je nach Persona zwischen ein und vier Trainingseinheiten pro Woche.

Sprechen Sie mit Luxfit spezielle Zielgruppen an?

Definitiv. Wir sprechen Menschen an, die eher extrinsisch motiviert sind. Business People mit durchgetaktetem Alltag, in dem die persönliche Fitness oft zu kurz kommt, finden bei uns das „perfect Match“. Auch andere Gruppen wie Rentner, denen Anleitung wichtig ist, sind hier bestens aufgehoben.

Mit unserer zielgerichteten Außenkommunikation sprechen wir diejenigen an, die aus Motivationsgründen oder fachlicher Unwissenheit einen Health Coach an ihrer Seite wünschen. So fällt die Zielerreichungsquote deutlich höher aus.

Wie heterogen ist die Altersstruktur Ihrer Mitglieder?

Sehr heterogen. In der Community ist das Geschlechterverhältnis recht ausgeglichen, das Durchschnittsalter liegt bei ca. 40 Jahren. Wir lassen zu jeder Zeit allen Altersstrukturen Raum zum Trainieren. Jung und Alt trainieren zur gleichen Zeit nach einem individuellen Trainingsplan. Das ist etwas ganz Besonderes. Über 50 Prozent unseres Übungsportfolios bestehen aus funktionellen Übungen für alle Altersgruppen.

Welchen Stellenwert haben Ihre Mitarbeitenden für den Erfolg von Luxfit?

Unsere Mitarbeitenden stellen die Schlüsselposition dar. Jeder Mitarbeiter ist direkt an der Wertschöpfung und am Erfolg beteiligt, indem er seine Kunden in einem geregelten Betreuungskonzept, das dem Trainer viel Spielraum lässt, bestmöglich betreut. Neben einem spezifischen Recruitingprozess durchläuft jeder neue Mitarbeiter eine intensive Onboardingphase, um unsere „DNA“ verständlich vermittelt zu bekommen.


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Anschließend erhalten die Mitarbeitenden im Rahmen der LUXFIT Academy regelmäßige Schulungen zu den unterschiedlichsten alltagsrelevanten Themen.

Welche Qualifikationen müssen Trainer mitbringen, um Ihren Ansprüchen an eine professionelle Betreuung zu genügen? Wie wichtig sind Soft Skills wie soziale Kompetenzen?

Prinzipiell müssen alle Trainer über eine fundierte fitness- und trainingsspezifische Ausbildung bzw. entsprechende Qualifikationen verfügen. Dies ist jedoch nicht entscheidend für eine potenzielle Anstellung. Im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit der DHfPG und BSA-Akademie bekommen auch Quereinsteiger die Möglichkeit, Teil der Luxfit-Family zu werden.

Entscheidend sind Sozialkompetenz und Empathie, gepaart mit einer hohen emotionalen Intelligenz. Sie sind maßgebliche Indikatoren dafür, ob ein Bewerber perspektivisch einen eigenen Kundenstamm betreuen wird.

Sie bieten auch ein Franchisemodell an. Wie gewährleisten Sie eine gleichbleibend hohe Qualität?

Im Rahmen des Franchisemodells ist unser Übungskatalog, eine Trainingssoftware mit knapp 500 Übungen, ein wichtiger Garant für Standardisierung. Somit haben wir eine eindeutige Kommunikation hinsichtlich der Übungen. In den Modulen der LUXFIT Academy werden wichtige inhaltliche Themenblöcke zur „Luxfit-DNA“ behandelt, sowohl vor Ort als auch remote.

Durch unser stringentes Qualitätsmanagement haben wir zusätzlich studioübergreifende KPIs definiert, die uns ein Nichteinhalten gewisser Richtlinien frühzeitig erkennen lassen.

Flexibilität und Individualität prägen heute die Gestaltung von Mitgliedschaften. Welche Möglichkeiten bietet Luxfit?

Aufgrund unserer Standorte in dynamischen Marktgebieten ist es sehr wichtig, flexible Modelle anzubieten. Diese reichen von einer Einmonatsmitgliedschaft bis zu einer Bindung von sechs oder zwölf Monaten. Im Rahmen eines flexiblen Upsellings lassen sich nach Bedarf zusätzliche Dienstleistungen über die App hinzubuchen.

Wäre Ihr Betreuungsmodell mit persönlichen Coaches auch eine Option für klassische Studios?

Für Betreiber sehe ich ein sehr großes Potenzial, Luxfit als Franchisemodell in ihrem Markt ergänzend zu etablieren. Zum einen, um das Marktpotenzial unserer spitzen Zielgruppe zu bedienen, zum anderen um das Marktgebiet gegen zukünftige potenzielle Anbieter im hochpreisigen Segment besser sichern zu können.

Diesen und weitere Artikel finden Sie in der fMi 06/2023 & für Abonnenten EXKLUSIV vorab.

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