Digital, Management | Autor/in: Florian Schmidt |

Die Digitale Transformation weiter vorantreiben: Umsetzungsimpulse für die Studiovernetzung

Durch eine zielgerichtete Vernetzung unterschiedlicher Studiobereiche entstehen für Betreiber, Trainer und Mitglieder zahlreiche neue Mehrwerte und Synergieeffekte. Wie man die Digitale Transformation weiter vorantreiben kann und welche Aspekte dabei zu beachten sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie setzten Sie eine Studiovernetzung erfolgreich um?

Die zunehmende Digitalisierung stellt Fitness- und Gesundheitsanlagen im Rahmen des Studiomanagements vor große Herausforderungen, bietet aber auch zahlreiche Chancen zur Weiterentwicklung und Vernetzung (García-Fernández, Valcarce-Torrente, Mohammadi & Gálvez-Ruiz, 2022; Speicher, 2021).

Durch eine bessere Vernetzung können Studios …

  • die Betreuungsqualität verbessern und das Trainingserlebnis steigern.
  • Trainerinnen und Trainern hilfreiche Unterstützungstools an die Hand geben.
  • Dienstleistungsprozesse vereinfachen und neue Service-/Kundenmehrwerte schaffen.
  • die Studiomanagement/Mitgliederverwaltung optimieren und Prozesse automatisieren.
  • wertvolle Zeit/Ressourcen für eine noch intensivere Mitgliederbetreuung gewinnen.
  • die Motivation und die Kundenbindung der Trainierenden langfristig fördern.

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Studienergebnisse verdeutlichen, dass bisher aber nur die wenigstens Studios das volle Potenzial der digitalen Möglichkeiten ausschöpfen und bei der Vernetzung trotz des 'Corona-Schubs' weiterer Nachholbedarf besteht (ClubIntel, 2019; EGYM, 2022; Jin, Halvari, Maehle & Olafsen, 2022; Wang et al., 2021; Roth, 2020).

Ganzheitliche Ansätze statt Insellösungen

Die Digitale Transformation setzen bisher nur die wenigsten Unternehmen umfassend über alle Studiobereiche ganzheitlich um. Zwar existieren in vielen Anlagen bereits digitale Insellösungen, diese sind aber häufig nicht oder nur unzureichend miteinander vernetzt.

Durch unterschiedliche Lösungen der Geräte-/Softwarehersteller sind viele Trainingsflächen in Sachen Konnektivität mit Wearables, Smartphones/-watches bereits gut aufgestellt.

Dadurch ergeben sich im Hinblick auf das Trainingserlebnis und eine individualisierte Trainingsbetreuung zahlreiche Mehrwerte, die sowohl den Mitgliedern als auch dem Trainerteam zugutekommen. (Auch interessant: 'Nachhaltige Kundenbindung durch Digitalisierung')

Aber reicht das? Smarte Trainingsgeräte sind eine gute Basis, reichen jedoch allein nicht aus, um der Digitalen Transformation im Studio ganzheitlich gerecht zu werden (Speicher & Schmidt, 2021).

Um die Studiovernetzung zielführend voranzubringen, ist es wichtig, sich zunächst Gedanken zu machen, wo und wie neue digitale Tools sinnvoll eingesetzt werden können und welchen Mehrwert sie bieten. Wichtig ist, dass dabei verschiedene Studiobereiche nicht isoliert voneinander, sondern immer übergreifend betrachtet werden.


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Aufgrund der oft hohen Investitionssummen, die mit dem Kauf bzw. der Implementierung neuer Geräte, Systeme und/oder Softwares einhergehen, gilt es genau hinzuschauen und verschiedene Angebote hinsichtlich der Kompatibilität intensiv zu prüfen und zu vergleichen.

Kooperationen zwischen Geräte- und Softwareanbietern ermöglichen es, passende Lösungen für die individuellen Studiobedürfnisse zu finden. Diese gilt es sinnvoll miteinander zu vernetzen, um für die Kunden und das Unternehmen den größtmöglichen Nutzen und langfristige Mehrwerte zu erzielen.

Mitarbeiterführung im Rahmen der Transformation

Damit die Digitalisierung erfolgreich umgesetzt werden kann, ist vor allem die Unterstützung und das Know-how der Mitarbeitenden entscheidend. Ein Vorgehen gemäß dem Motto 'radikal digital' kann dazu führen, dass Mitarbeitende sich dem Thema im schlimmsten Fall verschließen. Deshalb sollte das Team von Anfang an in die Digitalisierungsprozesse einbezogen werden.

Im gemeinsamen Austausch werden konkrete Bedürfnisse und Schnittstellenproblematiken deutlich, deren Berücksichtigung bzw. Lösung für eine sinnvolle und effektive Vernetzung unverzichtbar ist.

Nehmen Sie Ihr Team auf dem Weg des digitalen Wandels mit, zeigen Sie Chancen und Vorteile auf und bauen Sie bestehende Ängste und Barrieren ab. Führen Sie die Mitarbeitenden langsam an die neuen Lösungen heran und schulen Sie sie umfassend, damit sie die Tools auch zielführend nutzen und einsetzen. Folgende Checkliste können Sie bei der Umsetzung als Orientierung nutzen.

Checkliste zur Umsetzung:

  • Systematische Analyse von Digitalisierungspotenzialen im Studio
  • Team von Anfang an aktiv in die Planung und Umsetzung miteinbeziehen
  • User- und Mitarbeiterbedürfnisse abfragen undberücksichtigen
  • Digitalisierungsstrategie ganzheitlich planen und neue Schnittstellen schaffen
  • Intensive Prüfung und Vergleich von verschiedenen Anbietern/Lösungen
  • Offener und konstruktiver Umgang mit Bedenken/Ängsten
  • Vorteile/Mehrwerte aufzeigen und so Support und Unterstützung sichern
  • Einarbeitung des gesamten Teams in die neuen Tools/Prozesse
  • Routinen entwickeln und digitale Tools sinnvoll indie tägliche Arbeit integrieren
  • Nutzen und Mehrwerte der Schnittstellen/Tools in der Praxis überprüfen
  • Erfahrungen/Feedbacks von Mitarbeitenden und Mitgliedern einholen
  • Touchpoints nutzerorientiert weiterentwickeln und Prozesse optimieren
  • Zielführende Vernetzung von weiteren relevanten Studiobereichen
  • Umsatz-/Kundenbindungspotenziale effektiv nutzen und nachhaltig profitieren
  • Neue Features/Upgrades regelmäßig ins bestehendeAngebot integrieren
  • Gamification und digitale Incentiveprogramme zur Motivation/Belohnung einsetzen

Studio-App als wichtige Schnittstelle

Im Rahmen der digitalen Studioorganisation/Mitgliederverwaltung (Check-in, Kursbuchungen, Personalplanung usw.) bestehen zahlreiche Möglichkeiten, um Prozesse zu automatisieren und gleichzeitig wichtige Kundendaten zu sammeln, die für das Management, das Marketing und die Trainingsbetreuung wichtig sind. (Auch lesenswert: 'Digitale Studioverwaltung')

Eine Studio-App stellt in diesem Zusammenhang eine wichtige Schnittstelle dar und bündelt wertvolle Informationen.


Über den Autor

Florian Schmidt absolvierte nach einem Hotelmanagement-Studium und mehreren Jahren Berufserfahrung in der internationalen Hotellerie zusätzlich ein Bachelor- und Master-Studium in Sportwissenschaft (Schwerpunkte Leistungs- und Gesundheitssport). Er ist als Dozent und Wissenschaftsredakteur für die Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und die BSA-Akademie tätig.


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Individualisierte Studio-Apps können dabei helfen, die Motivation zu fördern, die Mitgliederzufriedenheit zu steigern und die langfristige Kundenbindung zu erhöhen (Ferreira Barbosa, García-Fernández, Pedragosa & Cepeda-Carrion, 2021). Durch eine App können wertvolle Informationen zu Check-in-Zeiten, Trainingshäufigkeit, dem individuellen Trainingsfortschritt, persönlichen Vorlieben usw. automatisch erfasst werden (Speicher, 2022a).


Lesetipp: 'Weg zur studioeigenen App'


Daraus ergeben sich für das Studio und die Mitglieder zahlreiche Vorteile – vorausgesetzt, diese Informationen werden auch zielführend genutzt. Trainer können so direkt auf aktuelle Trainingsdaten der Mitglieder zugreifen, noch individuellere Empfehlungen geben und eine optimale Mitgliederbetreuung bieten.

Durch ein vernetztes Check-in-System können Studios ihre Auslastung automatisch erfassen und auf Basis dieser Daten bspw. auch ihre Personalplanung abstimmen. Mitglieder wiederum können per App den Livestatus der Studioauslastung abrufen, Trainingsdaten/-fortschritte jederzeit von überall einsehen, Kurse online buchen, ihre Mitgliedschaft schnell und einfach verwalten und sich mit der Studiocommunity vernetzen.

Mithilfe von Pushnachrichten können Mitglieder zielgerichtet über neue Angebote, freie Personal-Training-Termine o. Ä. persönlich informiert und so schnell und einfach Upgrades und zusätzliche Umsätze realisiert werden.

Digitale Tools zur Motivation und Kundenbindung

Für noch mehr Spaß und Abwechslung beim Training können smarte Körperanalysetools, digitale Infomonitore im Studio, VR-Brillen, immersive Workouts, QR-Codes an Geräten mit zusätzlichen Übungsvideos usw. wertvolle weitere Motivationsimpulse liefern.

Solche digitalen Unterstützungstools sind eine optimale Ergänzung und helfen dabei, das Trainings-/Kundenerlebnis nachhaltig zu steigern sowie Trainingserfolge innovativ sicht- und erlebbar zu machen (Schmidt & Schmidt, 2022).


Auch interessant: 'Vor- und Nachteile von Gamification im Fitnessstudio'


Durch den Einsatz von Gamificationelementen können Studios über die App zusätzliche Motivationsanreize schaffen, die die Trainingsbeteiligung und die Kundenbindung positiv beeinflussen (Altmeyer, Schubhan, Krüger & Lessel, 2021; Speicher, 2022b).

Ein digitales Belohnungssystem, bspw. in Form von Upgrades für eine kostenlose Ernährungsberatung, ein Personal Training oder Wellnessgutscheine, kann ein weiterer Baustein sein, um Trainingsfleiß und Kundentreue automatisch zu belohnen. Solche systematischen Bonussysteme können nachweislich dazu beitragen, Verhaltensänderungen positiv zu beeinflussen und die Bindung an das Unternehmen zu stärken (Milkman et al., 2021).


Lesetipp: In unserem Übersichtsartikel zum Thema 'Digitalisierung im Fitnessstudio' finden Sie eine umfangreiche Sammlung von praxisnahen Fachartikeln, Experteninterviews und Studienergebnissen, die Ihnen im Rahmen der Studiovernetzung wertvolle Orientierung bieten.


Fazit

Die aufgezeigten Digitalisierungsimpulse liefern Studios verschiedene Ansatzpunkte, um die Vernetzung weiter voranzutreiben. Durch neue digitale Schnittstellen profitieren Betreiber, Trainer und Mitglieder gleichermaßen und es entstehen langfristige Synergieeffekte.


Auszug aus der Literaturliste

García-Fernández, J., Valcarce-Torrente, M., Mohammadi, S. & Gálvez-Ruiz, P. (Hrsg.). (2022). The Digital Transformation Of The Fitness Sector: A Global Perspective. Bingley: Emerald Publishing Limited.

Ferreira Barbosa, H., García-Fernández, J., Pedragosa, V. & Cepeda-Carrion, G. (2021). The use of fitness centre apps and its relation to customer satisfaction: a UTAUT2 perspective. International Journal of Sports Marketing and Sponsorship, 5, 966–985.

Jin, D., Halvari, H., Maehle, N. & Olafsen, A. H. (2022). Self-tracking behaviour in physical activity: a systematic review of drivers and outcomes of fitness tracking. Behaviour & Information Technology, 41 (2), 242–261.

Speicher, M. (2021). Digitale Transformation – Quo vadis?. fitness MANAGEMENT international, 1 (154), 78–80.

Speicher M. (2022a). Mobile Endgeräte effizienter nutzen. fitness MANAGEMENT international, 4 (162), 102–104.

Speicher, M. (2022b). Gamification in der Fitness- und Gesundheitsbranche. fitness MANAGEMENT international, 5 (163), 92–94.

Speicher, M. & Schmidt, F. (2021). Digitalisierungsimpulse für Fitnessstudios. fitness MANAGEMENT international, 4 (156), 74–76.

Wang, T., Gan, Y., Arena, S. D., Chitkushev, L. T., Zhang, G. & Rawassizadeh, R. (2021). Advances for Indoor Fitness Tracking, Coaching, and Motivation: A Review of Existing Technological Advances. IEEE Systems Man and Cybernetics Magazine, 7 (1), 4–14.

Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte marketing@dhfpg-bsa.de.

Diesen Artikel können Sie folgendermaßen zitieren:

Schmidt, F. (2024). Umsetzungsimpulse für die Studiovernetzung. fitness MANAGEMENT international, (171), 88–90.

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