Markt, DSSV | Autor/in: Ferdinand Linzenich |

Erste Ergebnisse nach einer Tasse Kaffee mit Abgeordneten

Seit dem Sommer 2022 ist Ferdinand Linzenich im Mitgliederausschuss des DSSV e. V. aktiv und damit Nachfolger seines Bruders Johannes Linzenich. Hier berichtet der Fitnessunternehmer über seine jüngsten Erfahrungen mit der Politik, mit der er versuchte, ins Gespräch zu kommen.

Ferdinand Linzenich im Gespräch mit politischen Entscheidungsträgern

Vor einigen Wochen habe ich 15 Bundes- und Landtagsabgeordnete angeschrieben, wovon drei in einem Zeitraum von sechs Wochen auf meine freundliche Einladung zu einer Tasse Kaffee zusagten.

Auch wenn ich bei dem einen oder anderen, wie dem amtierenden Gesundheitsminister und Leverkusener Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Karl Lauterbach, Verständnis dafür habe, dass es ihm momentan an Zeit mangelt, so hätte ich mir wenigstens etwas mehr Höflichkeit in Form einer freundlichen Absage gewünscht.

Diese in meinen Augen grundlegende Höflichkeit habe ich bisher von keinem der restlichen zwölf Abgeordneten erfahren. (Lesen Sie auch: 'DSSV e.V. im Austausch mit CDU/CSU-Bundestagsfraktion')

Die Frage, die sich mir dabei natürlich aufdrängt: Ist das so üblich? So konnte ich mich also mit den umso höher einzuschätzenden KontaktenElisabeth Winkelmeier-Becker, MdB Rhein-Sieg-Kreis I, Dr. Hermann-Josef Tebroke, MdB Rheinisch-Bergischer Kreis, und dem nordrhein-westfälischen Landtagsabgeordneten Christian Berger (Wahlkreis Oberbergischer Kreis I) – treffen.

Danke an diese Volksvertreter, die offensichtlich bereit sind, über den Tellerrand des Üblichen hinauszublicken und regionale Wirtschafts- und Gesundheitsförderung mal aus einer neuen und, wie ich meine, zukunftsweisenden Perspektive zu betrachten.

Vielleicht melden sich ja noch ein paar weitere nach den jetzt zu Ende gegangenen Sommerferien bei mir.


Auch interessant: 'DSSV-Update'


Zum Inhalt der durch unseren Rundbrief angestoßenen Treffen: Erstaunen löste beispielsweise mein dort formulierter Vergleich zwischen den Angehörigen der Fitnessbranche mit den als Gesundheitsanbietern weithin akzeptierten Physiotherapiepraxen aus.

Hier verwunderte besonders der Hinweis, dass unsere Mitarbeitenden – wie die meisten in der Fitnessbranche – Akademiker und Akademikerinnen oder Studierende im Bereich Sportwissenschaft sind. Trotzdem waren wir ja viel länger vom Lockdown betroffen als andere, weil wir zu jener Zeit nicht dem Gesundheitsbereich zugeordnet wurden.


FOLGEN Sie uns bei LinkedInFacebookInstagram & Twitter
und verpassen Sie keine Fitness-NEWS mehr!


Nur die von mir polemisch als mittelbare Corona-Langzeitfolgen bezeichneten Auswirkungen des mehrmonatigen Lockdowns auf die Volksgesundheit durch mehr Rauchen, mehr Fett und mehr Bewegungsmangel lösten immerhin Einsicht aus.

Ansonsten war man nach dem Staunen durchaus offen für und neugierig auf unser breites Angebot. Zudem zeigte sich unser politischer Besuch bereit, mehr Sensibilität in der zukünftigen politischen Arbeit walten zu lassen.

Überraschende positive Nebeneffekte

Für alle Branchenkollegen, die sich ebenfalls auf den beschwerlichen Weg der Lobbyarbeit begeben wollen, als kleiner weiterer Anreiz: Ist ein Kontakt erst einmal hergestellt, ergeben sich viele Chancen, die man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht „auf dem Schirm“ hatte.

So hat Frau Winkelmann-Becker direkt einen Post auf ihren Social-Media-Accounts veröffentlicht, mit einem gemeinsamen Foto von uns und dem Inhalt, dass sie heute bei einem Toparbeitgeber in der Region zu Besuch war.

Außerdem fragte ihre Mitarbeiterin gleich am nächsten Tag an, ob wir uns am „Girls'Day 2023“, einem Berufsorientierungstag für Mädchen ab der fünften Klasse, mit Praktikumsangeboten beteiligen könnten.

Ferdinand Linzenich im Gespräch mit Dr. Hermann-Josef Tebroke (links), Elisabeth Winkelmeier-Becker (Mitte) und Christian Berger (rechts).

Auch beim Termin mit Dr. Hermann-Josef Tebroke eröffneten sich neue Perspektiven. So war er bereit, auf diejenigen, die sich bisher nicht auf meinen Brief gemeldet hatten, zuzugehen und diese zu einer Kontaktaufnahme zu ermuntern.

Auf einer Privatfeier eines Landesministers, zu der wir beide eingeladen sind, wird er mir den einen oder anderen für uns interessanten Gesprächspartner vorstellen. Er war, wie gesagt, erstaunt über das breite Angebot eines gesamtheitlichen Gesundheitsunternehmens, wie wir es sind – und noch mehr erstaunt, dass man selbst als 58-Jähriger noch mit dem Training in einem Fitnessstudio beginnen kann.

Hieran sieht man nicht zuletzt, wie viel Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit von uns immer noch geleistet werden muss. (Lesen Sie mehr: 'Erfolg der „Fitmach-Aktion“')

Christian Berger sicherte mir zu, sich als Mitglied im Gesundheitsaussschuss des Landtags für die Zuordnung der Studios in den Gesundheitsbereich stark zu machen.

Zum Schluss noch eine wichtige Botschaft: Die politischen Mandatsträger haben vielfach – durchaus verständlich – ein schiefes Bild von unserer Problemlage. Sie haben sich mit den einzelnen Branchenbesonderheiten nicht im Detail befasst und glauben beispielsweise analog zur Gastronomie: Ist die Tür erst einmal wieder auf, ist alles wie vorher.

Erkenntnis der Politik

Das heißt, die Politik ging bisher davon aus, bei den vom Lockdown betroffenen Unternehmen nur ein überschaubares Umsatzloch ausgleichen zu müssen. Dass wir durch unser Abonnementprinzip erst langsam und über Jahre wieder zu unseren alten Umsätzen und Gewinnen zurückkehren können, ist vielen politischen Entscheidungsträgern nicht bewusst.

Also an alle, die in Zukunft „Missionsarbeit“ leisten wollen: Sprecht auch über Themen, die für uns selbstverständlich scheinen und haltet es wie Erich Kästner, der schrieb „Es gibt nichts Gutes / außer: Man tut es.“ (Lesen Sie auch: '#DAT2022: Deutscher Arbeitgebertag 2022')


Über den Autor

Ferdinand Linzenich, Geschäftsführender Gesellschafter der Linzenich Gruppe, Diplom-Betriebswirt


Das Feedback von unserem Ausschussmitglied Ferdinand Linzenich stellt noch einmal die Bedeutung der politischen Arbeit vor Ort heraus. Die Arbeit, die der DSSV in Berlin leistet, kommt nicht auf allen regionalen politischen Ebenen an.

Somit ist es umso wichtiger, dass die Studiobetreibenden vor Ort für die Ziele der Branche politisch aktiv werden und Aufklärungsarbeit leisten, sodass wir Entscheidungstragende auf allen Ebenen erreichen und motivieren, sich für die Branche einzusetzen. Unterstützend hierfür können Sie unseren Leitfaden „Regionalpolitik“ verwenden.

Diesen und weitere Artikel finden Sie in der fMi 05/2022 & für Abonnenten EXKLUSIV vorab.

Zum Abonnement
fMi 05/2022
Unsere Partner
DHZ Fitness Europe GmbH
EGYM Wellpass GmbH
gym80
InBody
KWS GmbH
MATRIX
milon
seca
EGYM
FIBO
Hoist
KS Einrichtungen
LES MILLS GERMANY GmbH
miha bodytec
Panatta srl
Technogym
Unser Netzwerk
EuropeActive
BfB
BSA-Akademie
Aufstiegskongress
DSSV e. V.
DHfPG
BSA-Zert
aufstiegsjobs.de