Fitness, Gesundheit, Management | Autor/in: Jürgen Wolff |

Barbara Lohse im Interview: „Das Training muss in erster Linie Spaß machen“

Koordinationstraining ist unter den Mitgliedern oft weniger beliebt, da man dabei meist keine allzu gute Figur macht. Dabei spielt das Gleichgewicht eine entscheidende Rolle für die Gesundheit sowie den langfristigen Trainingserfolg. Barbara Lohse, Produktchefin von PRIME TIME fitness, stellt im Interview das Potenzial solcher Angebote dar und erläutert, wie Betreiber:innen mit dem Sensopro neue, motivierende Trainingserlebnisse schaffen können.

Koordinationstraining im Studio attraktiv gestalten

Die Sportwissenschaftlerin Barbara Lohse ist als Produktchefin der Premiumkette PRIME TIME fitness verantwortlich für die Ausstattung von zehn Studios.

fM: Die Schulung von sensomotorischen Fähigkeiten, Propriozeption und Koordination ist in der Physiotherapie und in der Rehabilitation sehr verbreitet, im Fitnessbereich steckt sie noch in den Kinderschuhen. Was waren Ihre Beweggründe, dieses Trainingskonzept in Ihren Studios anzubieten?

Barbara Lohse: Vor dem Training der Sensomotorik haben viele Kund:innen zurückgeschreckt, weil es für die meisten zu schwer auszuführen war. Am leichtesten war noch das Training auf einem BOSU® Ball, danach kam erst einmal lange nichts.

Ich sage auch immer, dass man sich auf einem Gerät gut fühlen, d. h. bei vielen Mitgliedern auch gut aussehen muss. Von wackeligen Untergründen ist man bisher immer leicht heruntergefallen, weil es zu wenig Halt gab und weil es zu schwer war, das Gleichgewicht zu halten.

Das bedeutet, dass man auf einem einfachen Gerät bei einer vermeintlich einfachen Übung häufig scheitert und sich dabei nicht gut fühlt.

Unsere Mitglieder waren deshalb nur schwer davon zu überzeugen, sensomotorische Übungen in ihren Trainingsplan einzubauen, obwohl diese Art des Trainings extrem wichtig ist. Ich habe schon lange nach einem Weg gesucht, Sensomotorik und Koordination in unser Konzept zu integrieren. Bislang gab es dafür aber kein gutes Gerät, das man freiwillig wirklich gern genutzt hätte.

Wie haben Sie dieses anspruchsvolle Trainingsangebot in Ihr Betreuungskonzept und den Trainingsbetrieb eingebunden?

Für uns und unser Trainingskonzept war der Sensopro optimal geeignet. Die Trainierenden haben Spaß und nutzen das Gerät auch gern. Einmal gezeigt und die Mitglieder nutzen es immer wieder – regelmäßig und selbstständig.

Wir sind mit einem Gerät pro Club gestartet und mussten kontinuierlich nachrüsten. Heute haben wir schon drei Geräte pro Club. Wegen unserer kompakten Clubs müssen wir uns deshalb immer Gedanken machen: Was nehmen wir heraus ….

Von welchen Zielgruppen wird dieses spezifische Training in Ihren Studios schwerpunktmäßig nachgefragt? Was ist der von Ihren Kund:innen am häufigsten genannte Grund, sich dafür zu entscheiden?

Jede:r ist Zielgruppe! Man kann gerade bei den Jüngeren feststellen, dass deren Sensomotorik und Koordination nicht die beste ist. Sie sind nicht mehr auf der Straße Rollschuh gefahren oder auf einen Baum geklettert. Alles, was wir früher in unserer Jugend hatten, gibt es heute in den Städten nicht mehr.


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Für die Älteren unter uns, die ein wenig aus der Übung geraten sind, bieten sensomotorische Übungen ein wichtiges Training zur Sturzprävention. Und bei Athlet:innen ist es essenziell für die Hand-Augen-Koordination, von der sie in ihrer Sportart profitieren. Sensomotorik und Koordination sind für alle Zielgruppen ein wichtiges Tool für das Gehirn.

Welche Zielgruppen haben Ihrer Einschätzung nach das größte Wachstumspotenzial für entsprechende Trainingskonzepte? Inwiefern werden Sie Ihr Marketing darauf einstellen?

Da es keine konkrete Zielgruppe für diese Art von Training gibt, ist das Wachstumspotenzial generell sehr groß. Der Sensopro mit seinen unterschiedlichen Schwerpunktprogrammen erleichtert das Training und man kann sagen, dass vor allem Ältere, die sich sonst nicht so sehr trauen, etwas Neues zu auszuprobieren, sich von diesem Training sehr angesprochen fühlen.

Es macht ihnen Spaß und sie haben Erfolg, schnellen Erfolg! Wir sind aber überrascht, dass tatsächlich auch Jüngere extreme Schwierigkeiten mit der Koordination und dem Gleichgewicht haben.

Anders als bei bislang üblichen Sensomotorikübungen, die immer eher medizinisch waren und ein wenig nach Krankengymnastik aussahen, können wir mit unserem Trainingskonzept tatsächlich alle Zielgruppen ansprechen. Gleichgewichtstraining ist jetzt attraktiv.

Welche wesentlichen Vorteile bieten Ihnen sensomotorisches und Koordinationstraining über das Dienstleistungsangebot hinaus – z. B. bei der Kund:innenbindung oder beim Aufbau einer Community?

Es ist eigentlich ein Abrunden des Gesamtkonzepts „Training“. Endlich ist alles in einem Plan zusammengefasst. Unsere Kund:innenbindung ergibt sich über unser Gesamtkonzept des effizienten Trainings. Eine Community ergibt sich eher daraus, dass wir noch Trainer:innen haben, die mit den Mitgliedern sprechen.

Unsere Mitglieder wiederum sprechen über uns und wie sie bei uns trainiert haben. In unseren Webinaren betonen wir immer wieder, dass das Training der Koordination und der Sensomotorik sehr wichtig ist und die Zuhörer:innen bestätigen dann des Öfteren, dass es auch Spaß macht, bei uns zu trainieren.

Welche Faktoren machen das Angebot von sensomotorischem, propriozeptivem und Koordinationstraining aus Ihrer Sicht in Studios erfolgreich?

Das Training muss in erster Linie Spaß machen. Die Trainierenden möchten beim Training auch möglichst gut aussehen. Ich denke, das ist uns mit der Einführung des Sensopro gelungen.

Eignen sich Trainingskonzepte aus diesem spezifischen Bereich, um für Studios zusätzlichen Umsatz zu generieren?

Bei uns ist alles inklusive. Ich finde es nicht richtig, extra bezahlen zu müssen, wenn etwas unbedingt zu einem erfolgreichen Training dazugehört. Dafür sind wir eventuell insgesamt ein wenig teurer als andere Clubs, aber das zahlt sich aus.


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Welche Empfehlungen haben Sie für Trainer:innen und Studiobetreiber:innen, die sich dafür interessieren, Koordinationstraining sowie propriozeptives und sensomotorisches Training zu etablieren bzw. ihr Angebot um dieses Trainingskonzept zu erweitern?

Finden Sie Trainingsgeräte, die zu Ihrem Studiokonzept und zu Ihren Zielgruppen passen – oder, ganz einfach: einen oder gleich mehrere Sensopro integrieren.


Hier finden Sie den Einstieg ins Thema „Praxischeck Koordinationstraining“ und den Fachartikel zum propriozeptiven Training:

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