Julia Behnke, Johannes Golla, Volker Lichte und Dr. Simon Overkamp im Interview: „Die Ausstattung ist das A und O“
2024 ist ein Supersportjahr mit den Olympischen Spielen in Paris als absolutem Höhepunkt. Nach der WM für die Frauen Ende 2023, der EM für die Männer Anfang 2024 und einer jeweils langen Saison stellt das Olympiaturnier die Athletiktrainer vor Herausforderungen – insbesondere für den sehr körperlichen und intensiven Handball.
Wie haben sich Spielerinnen und Spieler auf Olympia vorbereitet? Welchen Stellenwert haben Kraft- und Athletiktraining für die Handballstars?
Handball-EM 2024, Olympia & Athletiktraining
Vor welchen Herausforderungen stehen Trainer und Matrix, der Ausrüstungspartner des Deutschen Handballbundes (DHB)? (Lesetipp: 'Handball-EM 2024: Volker Lichte im Interview')
Es folgen Antworten von Johannes Golla, Julia Behnke, Volker Lichte und Dr. Simon Overkamp.
fM: Welchen Stellenwert hat das Athletiktraining und die Arbeit im Kraftraum für Sie als Mannschaftssportler?
Johannes Golla: Die Arbeit im Kraftraum und generell das Athletiktraining haben in den letzten Jahren einen unglaublich hohen Stellenwert bekommen. Wir können dadurch unsere Körper viel besser auf die Belastung vorbereiten und auch im regenerativen Bereich optimal arbeiten. Deshalb ist dieses Training für uns während der Saison, aber vor allem auch bei den Großturnieren nicht mehr wegzudenken.
Wie wichtig ist für Sie die Ausstattung des Athletik- bzw. Kraftbereiches?
Julia Behnke: Ich lege Wert auf einen guten Freihantelbereich mit Racks, Gewichtsscheiben und Langhantelstangen. Kurzhanteln und Kettlebells sind auch meistens ein Bestandteil meines Trainings. Bänke und eine Box für Sprünge sollten nicht fehlen. Ein paar Gewichtsbälle dazu und ich bin zufrieden.
Worauf legen Sie bei der Ausstattung des Athletik- bzw. Kraftbereiches am meisten Wert?
Johannes Golla: Die Ausstattung ist natürlich das A und O, damit man alle Schwerpunkte gut abdecken kann. Dabei sind für jeden Sportler mit unterschiedlichen Schwerpunkten auch andere Geräte sehr wichtig.
Für mich ist das zum Beispiel ein Fahrrad, um mich aufs Training vorzubereiten oder nach den Spielen locker zu fahren. Für das eigentliche Krafttraining lege ich Wert auf eine gute Ausstattung mit Kettlebells und einer Bank mit Kurzhanteln.
Wie hat sich Ihr Training dadurch verändert, dass Sie sich in einem Jahr auf mehrere Höhepunkte vorbereiten müssen?
Julia Behnke: Das ist ein besonderes Jahr und da ist die Sommerpause deutlich kürzer als sonst. Aber das ist zu 100 Prozent etwas, auf das man gern verzichtet, wenn man dafür zu den Olympischen Spielen darf.
Gerade das Athletiktraining hat sich deshalb bereits während der Saison verändert. Intervalle und neue Kraftreize werden schon jetzt gesetzt und ich habe die eine oder andere Hausaufgabe, bei der ich zusätzlich schwitzen darf.
Johannes Golla: Tatsächlich hat sich das nicht besonders geändert. Wir sind seit diesem Jahr aber noch professioneller unterwegs, was das Krafttraining bei den Maßnahmen der Nationalmannschaft und da vor allem bei der Heim-Europameisterschaft angeht. Da haben wir in jedem Hotel die für uns optimalen Bedingungen vorgefunden.
Lesetipp: 'Matrix: Partner im Spitzensport'
Ich versuche, mich optimal vorzubereiten auf das, was auf uns wartet. Mit Blick auf das Turnier in diesem Sommer ist das natürlich anders als sonst. Die Urlaubsphase wird kürzer und wir müssen den Jahresplan ein bisschen anders gestalten, um dem Körper auch die notwendigen Ruhephasen zu geben.
Welche Entwicklung hat das Athletiktraining aus Ihrer Sicht in den vergangenen Jahren im Spitzensport genommen?
Dr. Simon Overkamp: Das Anforderungsprofil der Sportart Handball hat sich in den letzten Jahren drastisch entwickelt. Das Spiel ist wesentlich schneller und körperlicher geworden.
Wir haben die Verantwortung, unsere Spieler:innen athletisch so vorzubereiten, dass sie nicht nur schneller und länger laufen, höher springen, härter werfen und dynamischere Zweikämpfe führen können. Vielmehr gilt es die Resilienz zu erhöhen, um diesen Anforderungen in immer kürzer werdenden Intervallen während eines Spiels gerecht zu werden.
Auch beinhaltet unser Athletiktraining einen präventiven Charakter, um die Wahrscheinlichkeit für Verletzungen auch bei größerer Wettkampfdichte im Kalender zu verringern. Darüber hinaus nimmt ebenfalls die Bedeutung aktiver und passiver Regenerationsmaßnahmen als Teil der allgemeinen Performance immer mehr zu.
Welche Entwicklung hat das Athletiktraining im Spitzensport genommen, seitdem Sie in diesem Bereich tätig sind?
Volker Lichte: Wenn ich einen Vergleich zwischen 2006 und der aktuellen Planung für 2024 ziehe, mit Eishockey, Basketball, Fußball, Hockey, Handball und weiteren Sportarten, dann sind die Basics nahezu gleich geblieben.
Das heißt, bei der Art der Geräte hat es nur wenig Veränderungen gegeben und das komplexe Training ist weitgehend identisch. Es geht eher darum, die Abläufe noch besser zu optimieren, weil der Faktor Zeit für diese Phase des Athletiktrainings elementar wichtig ist.
Punktuell sind in der Spezialisierung für einzelne Muskeln oder zur Verhinderung von Verletzungen Geräte dazugekommen. Insgesamt ist der Athletikbereich komplexer geworden, weil es in allen Phasen des Trainings angewendet wird – Stichwort 'return to play'.
Ein Bereich, den ich betonen möchte, ist die Regeneration. Athletiktraining bedeutet nicht nur, intensiv zu trainieren, sondern es wird auch durchgeführt, um die Regeneration zu fördern: durch Bikes, durch Mobilisierung, durch komplementäre Regenerationsmaßnahmen, wie Kälte, Kompression, Faszientraining, Lymphdrainage und sonstige Maßnahmen. Matrix liefert auch in diesem Bereich z. B. Massageprodukte.
Worauf legen Sie persönlich – sowohl bei der Auswahl der Ausstattungspartner als auch bei den Geräten – großen Wert?
Dr. Simon Overkamp: Wir als DHB haben das große Glück, über die Firma Matrix einen Seminarraum im jeweiligen Mannschaftshotel der A-Nationalmannschaften zu unserem persönlichen Homegym umfunktionieren zu lassen. (Auch interessant: 'Matrix x DHB')
Für ein adäquates Krafttraining unserer Nationalspieler:innen benötigen wir hauptsächlich Möglichkeiten, unsere Grundübungen wie z. B. Umsetzen, Kniebeuge, Bankdrücken und Kreuzheben durchzuführen.
Hier sind Half Racks, Gewichtheberbühnen, Hantelbänke, Langhanteln und vor allem Gewichtsscheiben in ausreichender Anzahl und Gesamtgewicht unerlässlich.
Darüber hinaus gehören Kurzhanteln und Kettlebells für unilaterales Training der oberen und unteren Extremitäten unbedingt in unser Inventar.
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Auch Kleingeräte wie Widerstandsbänder, Hürden, Pezzibälle, Sprungboxen oder Yogamatten sind wertvolle Bestandteile des Equipments. Stabilität und Funktionalität sind hier neben einem möglichst platzsparenden Aufbau als wichtigste Faktoren für die Auswahl der Geräte zu nennen.
Wodurch zeichnet sich für Sie die Zusammenarbeit mit dem DHB aus?
Volker Lichte: Die Zusammenarbeit mit dem DHB gestaltet sich durchweg positiv, vertrauensvoll und sehr partnerschaftlich. Insbesondere der Austausch mit Dr. Simon Overkamp ist optimal hinsichtlich der Auswahl der Geräte, der Planung und auch der Umsetzung.
Vor Ort in den Trainingscamps erlebe ich eine ganz besondere Offenheit bei den Spielerinnen und Spielern sowie eine große Anerkennung für die Installation der Geräte und unsere Arbeit. Handball zeichnet sich durch einen unheimlich hohen Stellenwert an Fairplay aus und das erlebe ich auf allen Ebenen.
Das Supersportjahr 2024 hat für Sie zwei Höhepunkte – die EM und die Olympischen Spiele. Inwiefern müssen Sie das Training in der Vorbereitung anpassen?
Dr. Simon Overkamp: Während bei einer EM oder WM im Vorfeld des Turniers 10 bis 14 Tage zur Vorbereitung zur Verfügung stehen und die Spieler:innen unmittelbar aus der Wettkampfphase ihrer Vereine zu uns stoßen, stellt sich die Situation im Olympiasommer etwas anders dar. Hier haben wir die Möglichkeit, den Sportler:innen nach dem Saisonende Urlaub zu gewähren und anschließend ca. sechs Wochen gemeinsam zu trainieren. Vor diesem Hintergrund können wir auf intensivere Trainingsinterventionen zurückgreifen, da ausreichend Zeit für individuelle Anpassungsprozesse vorhanden ist.
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Über unsere Interviewpartner
Julia Behnke: 31, TuS Metzingen, Kreisläuferin, Handballnationalspielerin
Johannes Golla: 26, SG Flensburg-Handewitt, Kreisläufer, Kapitän der Handballnationalmannschaft
Volker Lichte: Matrix-Key-Account-Manager Performance & Sport
Dr. Simon Overkamp: DHB-Bundestrainer Athletik
Diesen und weitere Artikel finden Sie in der fMi 03/2024 & für Abonnenten EXKLUSIV vorab.
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