Mitarbeiterführung – Interview mit Tim Josko: „Bedürfnis nach individuellen Lösungsansätzen“

Warum Tim Josko glücklich über seine Mitarbeiter ist und wie zwischenmenschliche Beziehungen zu besten Dienstleistungen führen (Josko Fitness GmbH).
Lesezeit: 4 Minuten
Tim Josko, Geschäftsführer Josko Fitness GmbH, im Interview zu Mitarbeiterführung
Tim Josko, Geschäftsführer Josko Fitness GmbH, im Interview zu Mitarbeiterführung
Die Corona-Pandemie lässt sich nur im Team bewältigen. Mit der richtigen Motivation bringt jeder einzelne Mitarbeiter seine Kompetenzen und Persönlichkeit ein und leistet so einen wertvollen Beitrag. Tim Josko und Isabella Kling erläutern, warum sie vor allem auf persönliche Betreuung setzen.

Motivierte Mitarbeitende sind das A und O für Erfolg. Das ist nicht neu. Doch die vergangenen Monate haben gezeigt, wie wichtig qualifizierte Fachkräfte gerade für die Fitnessbranche sind. Die Studiobetreiber mussten ihre Teams halten, ihnen Zukunftsängste nehmen, sie weiterbilden und bei Transformationsprozessen mitnehmen.

Gemeinsam wurden analoge und digitale Lösungsstrategien entwickelt. Wer in der Lage war, schnell zu reagieren, mithilfe seiner Beschäftigten glaubwürdig Kundennähe und echtes Interesse zu vermitteln und so die emotionale Bindung zum Studio zu stärken, wurde mit treuen Mitgliedern belohnt.

Unser Experte

Tim Josko, Geschäftsführer Josko Fitness GmbH, setzt auf familiären Zusammenhalt und dual Studierende mit frischen Ideen.

In Ihrem Unternehmen legen Sie besonderen Wert auf die zwischenmenschlichen Beziehungen. Gilt das sowohl für das Team als auch für den Umgang mit Kunden? Wie lassen sich diese Soft Skills trainieren?

Tim Josko: Auf die zwischenmenschlichen Beziehungen, Kontakte und Dienstleistungen legen wir den allergrößten Wert. Unsere Strukturen sind gezielt auf einen sehr persönlichen Austausch ausgerichtet. Top-Geräte und ein schönes Design sind heute in modernen Clubs selbstverständlich, darüber ist eine Differenzierung nur begrenzt möglich. Der Unterschied wird immer mehr in der Kundenwahrnehmung, dem zwischenmenschlichen Umgang und der bestmöglichen Dienstleistung gemacht. Dazu brauche ich in erster Linie Persönlichkeiten, die das Team ausmachen. Hier bin ich sehr dankbar und glücklich, großartige Menschen zu beschäftigen. Ohne deren Energie wäre es unmöglich, die besondere Atmosphäre zu schaffen, die uns unverwechselbar macht.



Abgesehen von der Differenzierung zu Mitbewerbern spürt man in der Gesellschaft immer mehr das Bedürfnis nach persönlicher Anerkennung und individuellen Lösungsansätzen – das gilt für Beschäftigte und Mitglieder gleichermaßen. In der Praxis funktioniert die Umsetzung dieser Ziele in erster Linie nicht durch das Training, sondern dadurch, dass wir als Inhaber sie vorleben.

Wir arbeiten in der Kommunikation sehr stark mit den Namen der Mitglieder, ohne die Unterstützung durch eine Betreuungs-App. Wir kennen jeden einzelnen Namen, weil es uns wichtig ist. Das funktioniert auch bei über 2.000 Mitgliedern.


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Natürlich finden gezielte Coachings statt und es werden regelmäßig Übungen durchgeführt, aber in der Praxis funktioniert es vor allem durch eine starke Präsenz und das Vorleben unsererseits. Sonst steht die Kundenansprache zwar im Handbuch, wird aber nicht gelebt. Vieles von dem, was wir machen, wäre als Kettenbetrieb kaum möglich.

Wir schaffen es, diese Atmosphäre, Energie und den besonderen Dienstleistungsgedanken täglich zu leben, weil unsere ganze Energie in einen Standort fließt – mit einem Team, das sich kennt, austauscht, einander bereichert und gut tut.

Wie konnten Sie während der Corona-Pandemie mit ihrem Team den hohen Anspruch an den Dienstleistungsgedanken aufrechterhalten und inwieweit hat die Digitalisierung Sie dabei unterstützt?

Die Digitalisierung hat zwei Seiten: Häufig werden Digitalisierungsprozesse in Gang gesetzt, um Strukturen zu vereinfachen sowie kostengünstiger und produktiver zu arbeiten. Im Ergebnis entfernt man sich so leider oft vom Kunden.


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In der Corona-Zeit hatte das digitale Angebot aber auch einen großen Mehrwert, weil es uns ermöglichte, Verbindungen zu halten und aufzubauen. Bereits seit 2014 bieten wir Workout-Videos für zu Hause an. So war die Infrastruktur bereits vorhanden und die meisten Kurstrainer hatten Erfahrung damit, vor der Kamera zu stehen.

Wir haben es geschafft, während der Lockdowns in über 400 Livesessions mit unseren Mitgliedern zu trainieren. Außerdem gab es viele weitere Angebote zur Aktivität und Kundenbindung.

Mit zwei Newslettern pro Woche, täglichen Livesessions, Webinaren, dem Podcast 'Fitness neu definiert' mit aktuell 80 Folgen und über 120.000 Streams sowie persönlichen Telefonaten gelang es uns, die emotionale Bindung von Mitgliedern und Team zum Unternehmen und zur Marke noch weiter zu stärken.

Sie beschäftigen in Ihrem Unternehmen viele dual Studierende. Welche Vorteile sehen Sie darin und welche Möglichkeiten der Weiterentwicklung bieten Sie Ihren Angestellten nach dem Studium?

Aktuell beschäftigen wir vier dual Studierende, die uns total begeistern. Ich verstehe es als eine der wichtigsten Aufgaben, jungen Menschen eine Plattform zur Entfaltung zu geben und sie von der Denkweise und den Chancen unserer tollen Branche zu begeistern.

Insgesamt haben wir bereits 13 dual Studierende durch ihr Studium begleitet und drei davon fest übernommen, die alle mittlerweile feste Säulen in leitenden Positionen und aus dem Club nicht mehr wegzudenken sind. Natürlich ist eine Festanstellung für uns nicht immer möglich. Hier sind die Ziele der Studierenden unterschiedlich und jeder hat andere Vorstellungen von Weiterentwicklung.

Als mittelständisches Unternehmen verstehen wir es als unsere Aufgabe, jungen Menschen über einen begrenzten Zeitraum Starthilfe zu geben, Perspektiven zu zeigen und vielleicht auch eine gute Persönlichkeits- und Lebensschule zu sein.


Über den Interviewpartner

Tim Josko ist Geschäftsführer der Josko Fitness GmbH und von klein auf in das familiengeführte Unternehmen in Binzen hineingewachsen, in dem er mit seinen Eltern 40 Beschäftigte führt.


Perspektiven 2022 – weiteres Interview:

Isabella Kling, Inhaberin von sechs Mrs.Sporty Clubs, erläutert, wie ihre Mitarbeiterinnen eine besondere Verbindung zu den Mitgliedern schaffen und erhalten: „Kundennähe macht uns aus“.


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Für fitness MANAGEMENT berichtet

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