Digital, Fitness, Management, Anzeige | Autor/in: Anke Sörensen |

Best Practises zur Präsentation im Internet

Der Internetauftritt ist der beste Vertriebsmitarbeiter. Wie Fitnessstudios sich so authentisch, sympathisch und zielgruppengerecht präsentieren, dass sie möglichst viele neue Mitglieder ansprechen, erläutert André Hehemann, Gründer und Geschäftsführer der Suchhelden GmbH, im Interview.

Best Practises im Web: Interview mit André Hehemann

fM: Wie kann sich ein lokales Fitnesstudio gut im Internet darstellen?

André Hehemann: Google My Business ist sehr schönes kostenloses Tool, mit dem ein Unternehmen sein Profil anlegen kann und dann auf Google Maps und per Suche besser gefunden wird. Gerade für die Suchmaschinenoptimierung ist es wichtig und für ihre Zielgruppe – die Studiobetreiber – sehr spannend, da sich damit lokale Suchergebnisse gut pushen lassen.



Was bringt ein Eintrag bei Google My Business für Betreiber von Fitness- und Gesundheitsanlagen?

Durch einen Eintrag bei Google My Business haben Unternehmen die Chance, schneller gefunden zu werden – und das auch noch mit Fotomaterial. Das heißt: Durch hochwertige Fotos und einen 360-Grad-Rundgang kann sich ein potenzielles Mitglied direkt bei Google Maps einen tollen Überblick über die Anlage, Trainingsmöglichkeiten, Ausstattung, Duschen und Umkleiden verschaffen. Viele Fitnessstudios bieten beispielsweise separate Trainingsbereiche speziell für Frauen an, die sich eine potenzielle Kundin so bequem von zu Hause aus anschauen kann.


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Was muss ein Studiobetreiber beim Eintrag beachten?

Die Daten in Google My Business und Streetview sollten immer aktuell sein, vor allem die Öffnungszeiten, zum Beispiel an Feiertagen. Wenn die Bilder veraltet sind, sieht man im Internet vielleicht noch einen Parkplatz, wo inzwischen ein nagelneues Outdoorgym steht. Die Daten von Streetview sind in Deutschland oft veraltet, unsere europäischen Nachbarn sind da deutlich weiter. Jeder Studiobetreiber kann in die Unternehmensdarstellung eine gewisse Persönlichkeit einbringen, über Bilder von Mitarbeitern, vom Studio und der Ausstattung. Außerdem können Mitglieder Rezensionen hinterlassen und das Studio bewerten. Diese sollte der Betreiber unbedingt lesen, bearbeiten, kommentieren und im Fall eines schlechten Ratings darauf reagieren.

Was sind absolute No-Gos?

Ganz wichtig ist die Vermeidung von falschen Angaben wie veralteten Telefonnummern, nicht funktionierenden E-Mail-Adressen und schlechten Fotos. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein User auf ein Unternehmen aufmerksam wird, steigt mit einem vernünftigen Eintrag deutlich an. Unvollständige Angaben und schlechte Bilder ohne Aussagekraft mindern den Trust-Wert der Website und des Unternehmens.

Gibt es konkrete Auswertungen dazu, wie ein guter Eintrag die Relevanz in Suchmaschinen steigert?

Mit einem vollständigen Eintrag, der Vertrauen aufbaut, erhöht man die Klick-Wahrscheinlichkeit um etwa 80 Prozent. Etwa 41 Prozent der Nutzer, die aktiv suchen, kommen letztendlich auch mit dem Unternehmen ins Geschäft. Es ist also sehr wichtig, wie ich mich online präsentiere.

Durch Corona haben die Unternehmen gemerkt, dass es nicht nur online und offline gibt, sondern sehr interessante Hybridlösungen. Deutsche Unternehmen sehen ihre Website oft noch als reine Visitenkarte. Sie ist aber der beste Vertriebsmitarbeiter, den ich habe. Ich würde ja auch keinen Vertriebler einstellen, der sich nicht duscht und mit einem alten klapprigen Fahrrad zum Kunden fährt. Genauso ist es mit meiner Website und dem Google My Business Eintrag – die müssen topaktuell und gepflegt sein, damit ich gute Rezensionen bekommen. Man kann heute genau tracken, wer aus dem Internet ins Studio kommt.

In der Studie ‚Impact of Search Listings for Local Businesses‘, die von Google in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Ipsos 2014 veröffentlicht wurde, wurden die Einträge von kleineren Läden wie Bäckereien oder Friseursalons in den Innenstädten analysiert. Es zeigte sich, dass rund 62 Prozent der Besucher die Google Street View Einträge mit qualitativ hochwertigen Bildern und Innenaufnahmen der Läden bevorzugten.

Was muss man bei den Fotos beachten, wie kann ein Studiobetreiber selbst Bilder hochladen?

Im Prinzip kann jeder selbst Fotos produzieren und einstellen. Die Bilder müssen allerdings eine sehr hohe Qualität haben, da man sich damit ja nach außen präsentiert. Dieser Eintrag ist der Erstkontakt zum Kunden. Deshalb ist es sinnvoll, einen von Google zertifizierten Fotografen zu beauftragen, der einen 360-Grad-Rundgang macht, für den man spezielles Kamera-Equipment braucht.

Ganz wichtig: Die Bilder sollen eine Message transportieren, die genau zu meinem Studio passt. Bei manchen Studios sind das toptrainierte Sportler in Hochglanzoptik, weil das die Klientel ist, die sie anziehen wollen. Wir versuchen aber, so wenig wie möglich mit Stock-Material zu arbeiten und eher gut gemachte Fotos zu verwenden, die echte Menschen vor Ort zeigen – die persönliche Note ist viel sympathischer und erhöht den Trust-Wert.

Nehmen wir ein typisches Klischee: ein junges Mädchen, blonde Haare, top trainiert, rosa Hanteln passt vielleicht zu einem Studio nach Düsseldorf, aber möglicherweise nicht zu einem Studio im Emsland, wo sich die Mädchen ganz anders kleiden und nicht klicken würden.

Wie bediene ich meine Zielgruppe am besten?

Wir empfehlen lokalen Unternehmen, authentisch zu bleiben und einen persönlichen Charakter über die Bilder, die Website und den Google My Business Eintrag zu transportieren. Es soll über die Bildsprache klar erkennbar sein, dass Website und Google My Business Eintrag  zusammengehören. Der Kunde muss sich wohlfühlen, damit die Konvertierung gelingt.

Als Agentur setzen wir schon weit vor dem Google My Business Eintrag an und unterstützen bei der Suchmaschinenoptimierung. Wenn der Kunde den Namen eines Fitnessstudios schon kennt, also über eine klassische Brand Search kommt, wird er ihre Daten sowie finden. Wenn er aber allgemein nach Fitnessstudios sucht, soll das Studio natürlich ganz vorn erscheinen. Dazu kann der Studiobetreiber selbst beitragen, indem er auch auf der Website, die im Google My Business Account hinterlegt ist, seine Daten lückenlos einpflegt, den Standort bestätigt sowie Öffnungszeiten und Kontaktmöglichkeiten aktuell hält.

    Wir sprechen zuerst vom Leitbild des Unternehmens: Welche Zielgruppe,  Ziele und USPs habe ich, was ist mein Fokus? Wenn wir einen Webauftritt für einen Kunden planen, fragen wir ganz salopp: Was ist ihr Traumkunde? Was soll er tun, wie soll er sich auf der Website bewegen? Wenn er zum Beispiel ein Getränkeabo abschließen soll, muss ich ihm die Vorteile klarmachen. Bei Proteinshakes kann man wissenschaftliche Ansätze einbringen, die zeigen, dass diese nach dem Training gesund sind. Vor Corona war auch der gesellige Faktor wichtig, gemeinsam an der Theke zu sitzen. Als Studiobetreiber habe ich mein Ohr ja immer am Markt.

    Jede Website, die wir bauen und betreuen unterliegt einem ständigen Monitoring. Wir sehen genau, wie sich der User auf der Seite verhält und wie er reagiert, beispielsweise über ein klassisches AB-Testing. Es ist wichtig, ob die Ziele, die wir definiert haben, erfüllt werden. Erreicht ein Störer eine gewisse Conversion, wie eine Kontaktaufnahme oder einen direkten Online-Abschluss? Wenn nicht schauen wir, woran das liegt.


    Über den Interviewpartner

    André Hehemann ist studierter Wirtschaftswissenschaftler und Diplom Kaufmann. Seit 2012 ist er Gründer und Geschäftsführer der Agentur Suchhelden.de mit Sitz in Osnabrück, die als Full-Service Online Marketing Agentur & zertifizierter Google PREMIUM PARTNER ihren Kunden dazu verhilft, dass Sie bei Google & Co. in den Suchergebnissen ganz vorn gerankt werden.