Lust auf neue Herausforderungen

Dagmar Tumat hat viele Jahre selbst ein Fitnessstudio in Duisburg geleitet. In diesen bewegten Zeiten bietet sie der Branche ihr Know-how als Interim Managerin an.
Lesezeit: 4 Minuten
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Dagmar Tumat
Dagmar Tumat
Dagmar Tumat hat viele Jahre selbst ein Fitnessstudio in Duisburg geleitet und es vor zwei Jahren verkauft. Jetzt unterstützt sie die Branche als Interim Managerin. fitness MANAGEMENT traf sie zum Interview und sprach mit ihr über Krisenmanagement in dieser besonderen Zeit.

fM: Sie bieten der Fitnessbranche Ihr Know-how als Interim Managerin an. Was bedeutet dieser Begriff für Sie und wie sieht Ihre Tätigkeit aus?

Dagmar Tumat: Interim bedeutet ja Zwischenzeit oder vorläufige Regelung. Das heißt, dass ich immer dann zum Einsatz komme, wenn eine Lücke im Unternehmen schnell, kompetent und zuverlässig geschlossen werden muss. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: vorübergehende Personalengpässe in Führungspositionen, Umstrukturierungen des Betriebes, die Unterstützung bei einmaligen Projekten wie einer Geschäftseröffnung oder die Einführung neuer Konzepte.

Ich arbeite deutschlandweit, es handelt sich um befristete Einsätze zwischen drei und achtzehn Monaten, individuell nach Bedarf. Im Vorfeld kläre ich mit dem Auftraggeber die genauen Erwartungen ab und lege einen vernünftigen Zeitrahmen fest.

Ich arbeite viel vor Ort im Unternehmen, weil ich so einen besseren Eindruck gewinne und eingefahrene Strukturen objektiv beurteilen kann. Das eigene Erleben ist ein ganz wichtiger Faktor. Wegen Corona werde ich bei Bedarf auch online arbeiten.

fM: Welche Projekte haben Sie bisher begleitet, können Sie Praxisbeispiele nennen?

Dagmar Tumat

Dagmar Tumat: Vor zwei Jahren verkaufte ich mein Fitness- und Gesundheitsstudio Odeon Fitness. Durch die Empfehlung eines guten Freundes kam ich als Interim Managerin nach Baden-Württemberg. Der Studioinhaber dort musste kurzfristig seine Geschäftsführerin entlassen, drei weitere Mitarbeiter kündigten – das war eine sehr emotionale und prekäre Situation.

Das Team benötigte Unterstützung und Motivation, weil vorübergehend erheblich mehr Arbeitsaufwand entstand. Ich führte Bewerbungsgespräche durch und baute ein neues Team auf. Gleichzeitig haben wir das Kurskonzept optimiert.

Vier Monate lang habe ich Aufgaben der ehemaligen Geschäftsführerin übernommen. Drei Tage in der Woche war ich vor Ort und sonst permanent für Informationsaustausch telefonisch erreichbar. Es ist mir besonders wichtig, schnell für Ratschläge zur Verfügung zu stehen.

Danach war ich für sechs Monate in einem Fitness- und Gesundheitsstudio in Nordrhein-Westfalen. Die Studioleiterin war schwanger und wollte nach der Babypause nicht wieder Vollzeit in die Führungsposition zurück. Ich unterstützte den Inhaber bei der Umstrukturierung.

Es wurden Kompetenzen und Aufgaben auf die mittlere Führungsebene verteilt. Als Außenstehende hat man einen anderen Blick auf das Unternehmen als der Betreiber selbst. Außerdem übernahm ich Vertriebsaufgaben wie Beratungsgespäche, Promotionaktionen und das Call Center.

fM: Welche Hilfe brauchen Fitnessstudios und Gesundheitsanlagen während der Corona-Krise?

Dagmar Tumat: Diese besondere Situation habe ich nur selbst als Mitglied im Studio erlebt. Ich glaube, dass sich einiges digital entwickeln wird. Momentan halten sich Fitnessstudios damit zurück, neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Wenn ein neues Konzept eingeführt wird, reichen häufig die personellen Kapazitäten nicht aus – dann wird sich der Betreiber Hilfe von außen suchen. Oder wenn es aus finanziellen Gründen zu tiefgreifenden Umstrukturierungsmaßnahmen kommen muss.

Der Vorteil für den Betreiber ist, dass wenn ich zum Einsatz komme keine Kosten zur Sozialversicherung, im Krankheits- oder Urlaubsfall entstehen.

Jeder Studiobetreiber denkt jetzt über Veränderungen nach. Das ist in vielerlei Hinsicht eine Chance, egal, wie schwierig die Situation ist. Letztendlich bietet die Krise die Chance, darüber nachzudenken, welche Prozesse man optimieren kann, was man schon immer ändern wollte, wer etwa im Homeoffice arbeiten könnte…


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fM: Wie wird sich die Nachfrage nach Interim Management durch die Corona-Pandemie verändern?

Dagmar Tumat: Während der Corona-Krise gab es keine Nachfrage, da hatten die Fitnessstudios andere Sorgen und waren geschlossen.

In dieser Zeit reifte die Idee, noch professioneller als Interim Managerin zu arbeiten und mich am Markt zu positionieren. Ich mag das Gefühl, gebraucht zu werden und wesentlich zum Erfolg eines Unternehmens beizutragen. Das ist der richtige Weg für mich!

fM: Wie war Ihr beruflicher Werdegang?

Dagmar Tumat: Ich habe mehr als dreißig Jahre Branchenerfahrung und zunächst ein kleines 500-Quadratmeter-Studio betrieben. 2007 bot sich die Gelegenheit, ein neues Studio auf 1500 Quadratmetern in einem ehemaligen Kino zu eröffnen.

Das war eine echte Herausforderung, ein kompletter Umbau, bei dem nur vier Außenmauern stehenblieben. Es wurde superschön, mit einer tollen Galerie, viel Licht und Luft – ganz besonders, mit kleinen Details. 

Der Name 'Odeon (Fitness Gesundheit und Wellness)' bezog sich auf das Kino, die Umkleiden hießen Garderoben, alte Kinofotos und Paravents mit Filmschauspielern wie Marylin Monroe und James Dean zierten die Räume.

Die Schwerpunkte der Angebote lagen auf speziellen Abnehm- und Rückenkonzepten, es gab Ernährungskurse, auch Rehasport und Firmenfitness waren bei uns ein großes Thema.

2018 verkaufte ich das Studio an einen ehemaligen Mitarbeiter. Ich fühle mich fit, hatte Lust auf eine schöpferische Pause und auf neue Herausforderungen.

Nach wie vor liebe ich unsere Fitnessbranche und möchte in dieser Richtung weiterarbeiten. Dann kamen auch schon die Angebote als Interim Managerin – und jetzt starte ich damit professionell durch.

Kontaktieren Sie Dagmar Tumat gerne telefonisch unter 0173 - 738 82 26!


Dagmar Tumat

Kurzvita Dagmar Tumat

  • gelernte Werbekauffrau
  • Studioleiterin DSSV
  • Gesundheits- und Ernährungsberaterin
  • Kursinstructor
  • Fortbildungen im Vertrieb/ Verkauf, Personalführung

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Für fitness MANAGEMENT berichtet

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