Als attraktiver Arbeitgeber überzeugen: Employer Branding nachhaltig erfolgreich gestalten
Fitness- und Gesundheitsunternehmen stehen im „War for Talents“ in einem ständigen Wettbewerb um neue Mitarbeitende. Wie man durch ganzheitliche Recruiting- und Employer-Branding-Strategien seine Erfolgschancen im Rahmen der Personalgewinnung erhöht und nachhaltig eine starke Arbeitgebermarke aufbaut, erfahren Sie in diesem Artikel.
Fitness- und Gesundheitsstudios sehen sich angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und der Konkurrenz mit anderen Branchen im „War for Talents“ mit wachsenden Personalherausforderungen konfrontiert.
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Dazu zählen neben generationsspezifischen Bedürfnissen und höheren Erwartungen von Mitarbeitenden an Arbeitsinhalte, Führung und Organisation (Capelan, 2019) auch branchenspezifische Herausforderungen, wie u. a. die steigende Nachfrage nach Therapie- bzw. Gesundheitsdienstleistungen und ein steigender organisatorischer Aufwand im Praxis- und Studiomanagement (Rolli, 2022).
Aufbau einer starken Arbeitgebermarke
Dabei geht es um das Halten des Versprechens, wer Sie als Arbeitgeber bzw. Arbeitgeberin sind – sowohl gegenüber Bewerbern als auch in logischer Folge gegenüber allen Mitarbeitenden, die schon für Sie arbeiten.
Employer-Branding-Maßnahmen sollten sowohl intern als auch extern erfolgen, um so die eigene Arbeitgebermarke authentisch und ehrlich nach außen zu tragen (Kremmel & Walter, 2021, S. 504–505; Colbus & Drack, 2021).
Professioneller Arbeitgeberauftritt
Die Fitness- und Gesundheitsbranche ist und bleibt eine Zukunftsbranche mit breit gefächerten Job- und langfristigen Karriereperspektiven. Das steigende Gesundheitsbewusstsein und die hohe Nachfrage nach gesundheitsnahen Dienstleistungen eröffnen viele berufliche Chancen – das bildet eine sehr gute Basis, um als Unternehmen auch als relevanter, interessanter und attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.
Lesetipp: 'Recruitingstrategien: Dem Fachkräftemangel aktiv begegnen!'
Um qualifizierte Fachkräfte, Studieninteressierte, Quereinsteiger und Praktikanten auf sich aufmerksam zu machen und aus der Masse an Mitbewerbern herauszustechen, sollten Sie gezielt in den Aufbau Ihrer Arbeitgebermarke investieren und dabei folgende Schritte beachten.
Benefits und EVP definieren
Die Employer Value Proposition (EVP) ist der Kern Ihrer Arbeitgebermarke, der sowohl die Positionierung als auch die strategische Ausrichtung definiert (Kremmel & Walter, 2021, S. 510).
Überlegen Sie sich zunächst im Team, was Sie als attraktiven Arbeitgeber von Ihrer Konkurrenz abhebt. Was macht Ihr Studio so besonders? Warum soll man gerade bei Ihnen im Team arbeiten? Bieten Sie Benefits wie kostenlose Trainingsmöglichkeit, Firmenevents o. Ä.?
Der Lebenszyklus in Abbildung 1 sowie die praxisnahen Handlungsempfehlungen und Umsetzungstipps bieten Betreibern und Personal-/HR-Verantwortlichen dabei wertvolle Orientierung und zeigen, worauf es in der jeweiligen Phase ankommt.
Eigene Karriere-Landingpage erstellen
Eine eigene Karriere-Landingpage mit den gesammelten Benefits, glaubwürdigen Referenzen, Videos, weiterführenden Infos und Ansprechpartnern informiert und inspiriert.
Häufig wird dabei vorwiegend an aktiv suchende Jobkandidatinnen und -kandidaten gedacht, also an diejenigen, die Sie als Arbeitgeber bzw. Arbeitgeberin schon im Blick haben.
Denken Sie aber auch an „passive“ Interessenten, also diejenigen, die derzeit gar nicht aktiv auf Jobsuche sind, aber sich umschauen und ggf. offen für einen Jobwechsel sind.
Denn laut dem Jobwechsel-Kompass Herausforderungen (KÖNIGSTEINER Gruppe, 2022) steigt die Wechselbereitschaft stetig an, vor allem junge Menschen sind offen für neue Jobs und neue berufliche Herausforderungen (KÖNIGSTEINER Gruppe, 2022).
Zeigen Sie authentisch auf, wer Sie sind, was Sie bieten und überzeugen Sie mit einem professionellen Auftritt und inspirierenden Inhalten, die Lust auf einen Job, ein Bewerbungsgespräch oder einen Probearbeitstag machen.
Social-Media-Kanäle und Karriereplattformen nutzen
Neben einer eigenen Karriere-Landingpage sollten Sie auch Ihre Social-Media-Kanäle und etablierte Karriereplattformen nutzen, um dort als attraktiver Arbeitergeber aufzutreten und Ihre Stellenanzeigen breiter zu streuen. Branchenspezifische Stellenportale bieten hier eine gute Möglichkeit, um sich zu präsentieren.
Über die Autorinnen
Nicole Capelan ist selbstständige Unternehmensberaterin und begleitet Unternehmen im Schwerpunkt HR/Rekrutierung und bei Personalmanagementprozessen. Sie ist als Dozentin, Autorin und Tutorin für die Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und BSA-Akademie tätig und betreut Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer im Rahmen des Career Service der DHfPG.
Anna Colbus, M. A. Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Gesundheitsmanagement, ist pädagogische Mitarbeiterin und Dozentin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSA-Akademie. Praktische Erfahrung sammelte sie bereits in namhaften Gesundheitseinrichtungen sowie als Trainerin in der Fitness- und Gesundheitsbranche.
Des Weiteren verfügt bspw. Personio über die Option, Ihre Anzeigen mit einem Klick auf unzähligen Portalen zu veröffentlichen. Sorgen Sie auch auf Bewertungsplattformen wie kununu für glaubwürdige Referenzen, denn diese Referenzen werden zunehmend wichtiger für die Entscheidung, sich überhaupt bei Ihnen zu bewerben.
Gerade im Hinblick auf den nachhaltigen und glaubwürdigen Aufbau einer starken Arbeitgebermarke sollte man diese Bewertungsportale zur Vertrauensbildung und Referenz definitiv nicht außer Acht lassen.
Aktive Bewerbersuche und persönliches Netzwerken
Sorgen Sie sowohl auf regionalen Karrieremessen als auch auf überregionalen Messen der Fitness- und Gesundheitsbranche (FIBO etc.) für einen professionellen Auftritt und nutzen Sie diese Events, um mit neuen Zielgruppen in Kontakt zu treten.
Viele junge Menschen möchten ihr Hobby zum Beruf machen – nehmen Sie diese Chance für sich wahr und gehen Sie auf diese Zielgruppe aktiv zu.
Selbst wenn Sie bei den Messen vor Ort nicht immer einen eigenen Stand haben, besteht dennoch die Möglichkeit, sich in persönlichen Gesprächen Face to Face vorzustellen, Kontaktdaten auszutauschen, Interesse zu wecken und das eigene Netzwerk weiter auszubauen.
Zeitgemäße Recruiting- und Onboardingprozesse
Ist erst einmal ein Kontakt geknüpft, gilt es den ersten positiven Eindruck zu bestätigen, mit allem, was dazugehört. Das Ziel ist, Vertrauen zu bilden. Machen Sie bereits Ihren Recruitingprozess zu einem positiven Erlebnis – genauso, wie Sie es tun, wenn Sie einen Kunden gewinnen wollen.
- Sorgen Sie für ein einfaches, strukturiertes und transparentes Bewerbungsverfahren.
- Bearbeiten Sie Bewerbungen innerhalb von 24 Stunden.
- Halten Sie Bewerbende auf dem Laufenden und senden Sie z. B. Aktualisierungen per E-Mail, WhatsApp o. Ä.
- Zeigen Sie Wertschätzung: Auch ein professioneller Umgang mit Absagen kann zu weiterhin gutem Feedback oder einer erneuten Bewerbung führen.
Auch interessant: 'Wie Sie Mitarbeiter erfolgreich an Bord holen'
Entwickeln Sie des Weiteren ein umfassendes Pre- und Onboardingkonzept zur allgemeinen Einführung, fachlichen Einarbeitung und sozialen Integration neuer Mitarbeitender (Schumann, 2021)
- Erstellen Sie eine Willkommensmappe und schicken Sie Ihren neuen Mitarbeitenden die wichtigen Infos bereits vor dem ersten Arbeitstag zu (z. B. Leitbild, Vorstellung des Teams, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten)
- Legen Sie einen Gruß des zukünftigen Teams bei: Eine handgeschriebene persönliche Postkarte etwa zeigt, dass Sie ihn/sie wertschätzen – ohne dass das Preboardingbudget überstrapaziert wird.
- Organisieren Sie ein passendes Begrüßungsgeschenk: Geschenke bereiten nicht nur Freude, sondern zeigen Ihren neuen Mitarbeitenden auch, dass Sie es ernst mit ihnen meinen. Stifte, Notizbücher oder Tassen, wo möglich mit dem Unternehmenslogo, sind nicht nur nützlich, sondern vermitteln auch von Anfang an die Identität und Werte Ihres Studios
- Sorgen Sie für eine interne Ankündigung zur Vorbereitung einer teamweiten Begrüßung: Motivieren Sie Ihr Team zu einer herzlichen Begrüßung der neuen Mitarbeitenden und geben Sie gleichzeitig Ihren neuen Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich persönlich vorzustellen.
- Sorgen Sie mit einem professionellen Onboading dafür, dass Ihr neues Teammitglied zeitnah ankommen, sich orientieren, wohlfühlen und einbringen kann (Schumann, 2021).
Langfristige Mitarbeiterbindung
Ist die Position besetzt, rückt die Bindung in den Fokus. Wer wartet, bis ein neuer Mitarbeitender „warmgelaufen“ ist, um dann allmählich eine für beide Seiten lohnende Beziehung aufzubauen, kommt nicht selten zu spät. Mitarbeiterbindung muss ab dem ersten Tag der Einstellung beginnen.
- Zeigen Sie den Mitarbeitenden von Anfang an, dass sie wertvoll für Ihr Unternehmen sind: Hören Sie aktiv zu, beziehen Sie sie gezielt ein und geben Sie ihnen so bald wie möglich Freiraum und Verantwortung.
- Sehen Sie in Personalentwicklung und Weiterbildung eine Win-win-Situation: Ihre Mitarbeitenden können sich dadurch selbst entwickeln und kommen ihren Zielen näher. Gleichzeitig profitieren Sie als Arbeitgeber natürlich ebenso von hoch qualifizierten Arbeitnehmenden, die mit fachlich fundiertem Know-how Ihre Kundschaft bestmöglich betreuen.
- Auch nach einer Ausbildung bzw. einem Studium ist es wichtig, Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln und neue, motivierende Aufgaben zu übernehmen. Helfen Sie ihnen dabei und qualifizieren Sie Ihr Team durch innerbetriebliche Angebote oder externe Weiterbildungen gezielt weiter. Neue Jobperspektiven und Freiraum für persönliche Weiterentwicklung sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um die Mitarbeitermotivation effektiv hoch zu halten und Fachkräfte langfristig zu binden.
- Nehmen Sie sich Zeit für ehrlichen und persönlichen Austausch: Feedback-, Probezeit-, Jahresgespräche und auch der offene Austausch im Alltag bieten Gelegenheit, um wichtige Rückmeldungen einzuholen, Eindrücke abzugleichen und Anerkennung/Wertschätzung zu zeigen.
- Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen dienen ebenfalls als wichtige Standortbestimmung und sind gleichzeitig bedeutender Impulsgeber für Verbesserungen, Innovationen usw.
Engagierte und loyale Mitarbeitende teilen gern News, Infos und Stellenanzeigen ihres Studios im Web und tragen so zur Maximierung der Reichweite bei. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden dabei, Botschafter und Multiplikator sowie Teil Ihrer Erfolgsstory zu sein.
- Erstellen Sie doch einen eigenen „Recruitingkanal“ via Social Media (z. B. bei Instagram, Facebook, TikTok)
- Erstellen Sie zum Beispiel Profilbilder für Ihre Social-Media-Kanäle und teilen, kommentieren und taggen Sie Ihre Posts.
- Rücken Sie Ihre Mitarbeitenden in den Vordergrund und bauen Sie eine inspirierende und motivierende Geschichte (Storytelling) über sich und Ihr Team auf.
- Liefern Sie in diesem Zusammenhang auch Insights und Einblicke hinter die Kulissen des Studios und geben Sie Eindrücke von unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern.
- Seien Sie dabei vor allem authentisch, denn nur so wecken Sie echtes Interesse.
Letzter Tipp: Auch der Umgang mit Mitarbeitenden, die das Unternehmen verlassen, ist wichtig. Zeigen Sie sich auch hier noch einmal von der besten Seite.
Ehemalige Mitarbeitende sind im besten Fall ebenfalls wertvolle Fürsprecher Ihres Unternehmens und können auch nach dem Ausscheiden als Multiplikatoren dienen. Nicht selten passiert es, dass Ex-Mitarbeitende wieder zu Ihnen zurückkommen.
Das ist auch ein Grund, weshalb es sich in vielen Fällen lohnt, auch weiterhin über LinkedIn usw. in Kontakt zu bleiben, sich auszutauschen und sich gemäß dem Motto „Wer kennt wen“ bei Stellensuchen, Vermittlungen etc. zu unterstützen und entsprechende Infos zu teilen.
Fazit
Employer Branding ist Arbeit, Arbeit ist Investition und Investition ist unerlässlich, um sich im Markt nachhaltig als attraktiver Gesundheitsdienstleister und Arbeitgeber zu positionieren. Studios können durch den gezielten Aufbau und Einsatz einer starken Arbeitgebermarke ihre Erfolgschancen deutlich steigern.
Das gelingt aber nur, wenn sie in der Zusammenarbeit auch halten, was sie versprechen. Ein zufriedenes und motiviertes Mitarbeiterteam sind die besten Botschafter und ein Aushängeschild, um Interessenten und Bewerber für einen Job im Unternehmen zu begeistern.
Auszug aus der Literaturliste
Colbus, A. & Drack, C. (2020). Recruiting in der Gesundheitsbranche: Warum Employer Branding immer wichtiger wird. medical fitness and healthcare, 02, 44–46.
Kremmel, D. & von Walter, B. (2021). Employer Branding. In S. Einwiller, S. A. Sackmann & A. Zerfaß (Hrsg.), Handbuch Mitarbeiterkommunikation. Interne Kommunikation in Unternehmen (S. 503–522). Wiesbaden: Springer Gabler.
Rolli, N. (2022). Zielführende Strategien für Recruiting und Mitarbeiterbindung: Dem Fachkräftemangel aktiv begegnen! medical fitness and healthcare, 02, 72–75.
Tometschek, R. (2017). Employer Branding: Innen beginnen. In J. Buckmann (Hrsg.), Einstellungssache: Personalgewinnung mit Frechmut und Können. Frische Ideen für Personalmarketing und Employer Branding (2., aktualisierte und erweiterte Auflage, S. 77–90). Wiesbaden: Springer Gabler.
Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte marketing@dhfpg-bsa.de.
Diesen Artikel können Sie folgendermaßen zitieren:
Capelan, N. & Colbus, A. (2023). Employer Branding nachhaltig erfolgreich gestalten. fitness MANAGEMENT international, 3 (167), 100–103.
Diesen und weitere Artikel finden Sie in der fMi 03/2023 & für Abonnenten EXKLUSIV vorab.
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