Fitness, Gesundheit | Autor/in: Prof. Dr. Daniel Kaptain |

Personal Training – Teil 1: Effekte und Nutzen

Zu „Personal Training“ gibt es viele Definitionen. Am ehesten kann man es als eine individuelle und professionelle Trainingsbetreuung im 1:1 Trainer/Kundenverhältnis definieren. Diese Form der Trainingsbetreuung ist – bei fachlicher Kompetenz – eine sehr effektive und zielführende Dienstleistungskomponente, die hier näher betrachtet wird.

Was „Personal Training“ ist, weiß jeder! Sicher? Genau genommen existiert weder eine einheitliche Definition noch eine konkrete Berufsbezeichnung oder Ausbildung. Prof. Dr. Daniel Kaptain hat sich für fitness MANAGEMENT aus wissenschaftlicher Sicht mit dem Begriff „Personal Training“ und der Tätigkeit der Personal Trainer auseinander gesetzt.

Was ist Personal Training?
Es existiert weder eine einheitliche Definition, noch eine konkrete Berufsbezeichnung oder Ausbildung. 1:1 Betreuungssysteme existieren jedoch bereits seit Anbeginn der Fitnessbewegung in den späten 1970er bzw. in Deutschland seit Mitte der 1980er Jahre.

Der moderne Lebenswandel, die Schnelllebigkeit und die Rückbesinnung auf die Notwendigkeit einer stabilen Gesundheit und Fitness haben den Bedarf an einer intensiven und professionellen Betreuung stark ansteigen lassen. Auch die immer komplexeren Trainingsmöglichkeiten und eine Ansammlung von Wissen macht es für Fitnesskunden immer schwerer und unübersichtlicher die richtige Trainingsstrategie zu finden. Neben Motivation und dem Bedarf an Betreuung und Korrektur sind dies die entscheidenden Argumente für die Investition in ein solches Trainingsbetreuungsmodell.

Der gestiegene Bedarf lässt sich als Trend im Fitnessmarkt seit Ende der Neunziger Jahre erkennen. Zu den am häufigsten genannten Spezialangeboten, die in der Fitnessbranche besonders stark nachgefragt werden, zählt Personal Training mit durchschnittlich 58,0 % (DSSV Eckdaten 2018). Bei den Mikrostudios wird Personal Training (PT) sogar mit 60,0 % als häufigstes Spezialangebot genannt (ebd). Generell ist Personal Training jedoch nicht zwingend auf eine 1:1 Betreuung begrenzt, auch Angebote in Kleingruppen (Trainer/Kundenbetreuung 1:3 bis 1:8) werden immer mehr nachgefragt. Vorteil einer solchen Betreuung ist der Preis, denn der Trainerstundensatz wird dann von mehreren Kunden finanziert.

Wo findet Personal Training statt?
Grundsätzlich lässt sich aber auch die Art der Zusammenarbeit zwischen Trainer und Kunden bzw. zwischen Trainer, Kunde und Fitness-Studio/Trainingseinrichtung unterscheiden.

Viele Studiobetreiber setzen bereits seit mehreren Jahren auf eine intensivere und individuelle Betreuung durch Personal Training, um sich einerseits zu differenzieren und andererseits die Kundenachfrage zu decken. So gibt es Konzepte, die neben der herkömmlichen Trainingsbetreuung auch eine intensive 1:1 Betreuung – teilweise in separierten Bereichen oder gar Studios – bieten.

Generell gibt es für Kunden diverse Möglichkeiten, von einem Personal Trainer betreut zu werden. Eine Option ist die Zusatzbetreuung im Fitness-Studio, wobei Umfang und Dauer durch Zusatzvereinbarungen festgelegt sind und als Ergänzung zum bestehenden Vertrag gelten.

Eine andere Form ist die örtlich flexible und variable Trainingskooperation. Hier wird das Training je nach Bedarf und Möglichkeiten im Büro, in der Natur, zu Hause oder (falls vorhanden) im Trainingsraum des Trainers durchgeführt. Diese Varianten ermöglichen dem Kunden ein Maximum an Auswahl, Flexibilität und Effizienz, denn der Kunde bestimmt Zeit, Ort und Inhalt gemeinsam mit dem Trainer. Eine solche Form macht die höheren Kosten nachvollziehbar, da neben dem Stundenhonorar Fahrtkosten etc. zusätzlich berechnet werden. Die Zeitersparnis (Anfahrt für Kunden) und die damit verbundene Senkung der Opportunitätskosten gleichen oftmals jedoch die finanziellen Mehrkosten aus.

Was kostet Personal Training?
Der Stundensatz, den ein freiberuflicher bzw. hauptberuflicher Trainer verlangt, ist stark different. Denn sowohl die Marktsituation (Kaufkraft) als auch die Angebots-/Nachfrage-Situation und die Bekanntheit sowie Ausbildung des Trainers beeinflussen die Preisbildung. Allgemein beziffert der BDPT (Bund Deutscher Personal Trainer) das Stundenhonorar auf durchschnittlich ca. 80 Euro.

Effekte und Nutzen von Personal Training
Die oben genannten Vorteile, aber auch die höheren Kosten, setzen jedoch immer einen notwendigen Mehreffekt zum herkömmlichen (meist selbstständig durchgeführten) Training voraus. Diverse Studien haben die Effektivität des Personal Trainings untersucht und einen größeren Nutzen gegenüber einem Training ohne individuelle Einzelbetreuung bestätigt.

So kann man über eine intensive und individuelle Betreuung erkennen, dass sich die Trainingsintensität und damit -effektivität stärker als bei einer normalen Betreuung steigern lässt (Rustaden et al 2017). Die Kraftsteigerungen, die bei der 1:1 Betreuung erzielt werden konnten, lagen ebenfalls über denen eines selbstständig durchgeführten Trainings (Mazetti et al 2000). Die höhere Intensität kann als Ursache für die gesteigerte Effektivität des Trainings verstanden werden, wenn die Ausführungsqualität und die Belastbarkeit der Trainierenden Berücksichtigung finden. Hieran verdeutlichen sich die Aufgabe und die Anforderungen an einen professionellen Trainer, denn neben Motivation und Planung gehören Kenntnisse in Anatomie und Biomechanik dazu, um eine Entscheidung bzgl. der optimalen Intensität zu treffen. Ein solch individuelles und intensives Training lässt auch nachvollziehen, dass Kunden durch ein 1:1 Personal Training eine effektivere Fettreduktion erfuhren als durch ein eigenständiges Training (Storer et al 2014).

Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Effektivität sowie die Möglichkeiten, durch eine solche Trainingsbetreuungsstruktur den Kundennutzen zu optimieren, nachweisbar und gegeben sind.

Voraussetzung ist eine versierte Ausbildung und Positionierung. Des Weiteren gilt es, den interessierten und potenziellen Kunden von diesem effektiven Angebot zu überzeugen.

Strategien und Inhalte werden im zweiten Teil dieser Serie aufgezeigt.

 

 

Über den Autor
Prof. Dr. Daniel Kaptain ist u.a. Dozent an der DHfPG und der BSA-Akademie. Von 2010 bis 2013 promovierte er im Fachbereich Sportwissenschaften. Darüber hinaus ist er Experte für Konditions- und Athletiktraining sowie ausgebildeter Trainingstherapeut.

 

Zusatzinformation: Personal-Trainer-Zertifikat der BSA-Akademie
Zum „Personal Trainer“ existiert weder eine einheitliche Definition noch eine konkrete Berufsbezeichnung oder Ausbildung. Um in diesem Kontext Klarheit und Übersicht zu erzielen, hat z.B. die BSA-Akademie als professionelle Grundlage eine Bündelung der drei Basis-Lehrgänge: Fitnesstrainer/in-B-Lizenz, Fitnesscoach und Existenzgründung vorgenommen, die schon mit zwei weiteren, individuell wählbaren Spezialisierungen zum BSA-Personal-Trainer-Zertifikat führen. Die BSA-Personal-Trainer-Qualifikation ist jederzeit durch weitere Lehrgänge erweiterbar. Ziel ist es, sowohl angehenden Trainern, als auch potenziellen Kunden und Geschäftspartnern eine fundierte fachliche Ausbildungsstruktur zu ermöglichen.Mehr Infos: www.bsa-akademie.de/personaltrainer