Studiobetreiber nimmt Stellung
Das muss nun wirklich nicht sein. Mit der Überschrift 'Jetzt kündigen' publiziert das Online-Portal welt.de einen Artikel über Fitness-Apps und suggeriert, dass Fitnessstudios ersetzt werden sollen. Studiobetreiber Ferdinand Linzenich, Mitgeschäftsführer von 11 Fitness- und Gesundheitsanlagen im Bergischen Land, zeigt Kante und antwortet mit einem Leserbrief.
„Jetzt kündigen – wer diese Konzepte kennt, muss nie wieder ins Fitnessstudio“ mit diesem Titel startet der Online-Artikel auf welt.de, der am 5. Januar 2021 veröffentlicht wurde.
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Dies ist ein redaktioneller Schlag ins Gesicht für die ohnehin schon gebeutelte Fitness- und Gesundheitsbranche.
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Seit Anfang November 2020 mussten alle Fitness- und Gesundheitsanlagen schließen. 11 Millionen Menschen wird der Zugang zu Fitnesstraining im Studio verboten, viele Betreiber fürchten um ihre Existenz und über 220.000 Arbeitsplätze sind in Gefahr. Und dann dieser reißerische Titel, der sich wie Salz in einer Wunde anfühlt.
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Für den Geschmack von Ferdinand Linzenich, Mitgeschäftsführer der Linzenich Gruppe, zu viel. Mit sehr treffenden Worten beschreibt er die Dinge aus seiner Sicht. Wir haben dem nichts hinzuzufügen und freuen uns, seinen Leserbriefe 1:1 veröffentlichen zu dürfen:
Leserbrief zum Artikel: „Jetzt kündigen – wer diese Konzepte kennt, muss nie wieder ins Fitnessstudio!“
(in der Welt+ von Michael Fabricius, Florian Gehm, Thomas Heuzeroth, Laurin Meyer)
Eines vorweg: Neben meinem Beruf als Kabarettist bin ich Unternehmer in der Fitnessbranche und betreibe 11 Fitnessstudios. Ich gebe also zu, dass ich befangen bin.
Trotzdem frage ich mich: Warum haben die Verfasser, die offensichtlich Fans von Fitness-Apps sind und dafür eine Art 'Stiftung Warentest' schreiben wollten, eine solche Überschrift gewählt. Sie ist reißerisch und hat mit dem Artikel wenig zu tun.
Und warum stellen Sie anschließend noch eine Behauptung wie 'Fitnessstudios wären wahrscheinlich noch monatelang geschlossen' in den Raum und desavouieren damit eine zurzeit ohnehin mit schwierigen und unverschuldeten Problemen kämpfende Branche?
Immerhin bietet diese 220.000 Menschen Arbeit und es steht einer wirtschaftsfreundlichen Zeitung wie der 'Welt' sicher nicht gut zu Gesicht, derart flapsig die Existenzberechtigung einer ganzen Branche in Frage zu stellen.
Natürlich haben digitale Angebote eine zunehmende Bedeutung und sind ein bemerkenswerter und erfreulicher Wachstumsmarkt. Qualitätsanbieter wie wir haben das längst erkannt und entwickeln gerade auch in diesen Lockdown-Zeiten eine Vielzahl von derartigen Angeboten für unsere Mitglieder.
Aber für das digitale Training gilt wie für jede 'Selbstmedikamentierung': Der Anwender, also bei uns der Trainierende, hat kein fachliches Regulativ und praktisches Korrektiv. Aus meiner 40-jährigen Erfahrung als Trainer und Unternehmer weiß ich, dass selbst Profisportler permanent falsch trainieren bzw. sich auch oft überfordern. Oder warum beschäftigen Bundesligavereine sonst ganze Trainerstäbe?
Hinzu kommt, dass über 90% der Menschen ohne Motivation durch einen Trainer und/oder die Gemeinschaft, die Fitnessstudios bieten, nicht die Selbstdisziplin aufbringen, dauerhaft zu trainieren. Vielleicht ist dem Autor entgangen, dass auch der Personaltrainer-Markt ja gerade ein großes Wachstum erfährt.
Das Argument „Man kann auch zuhause trainieren“ ist übrigens auch nicht gerade neu. Kaum einer von uns, der nicht wenigstens Freunde oder Verwandte hat, in deren Keller Hometrainer verstauben oder als Wäscheständer zweckentfremdet werden.
Fitnessstudios sind nämlich etwas mehr als bloße Geräteanbieter: Sie sind die gesunde Alternative zum Sonntagsfrühschoppen, Seniorenstammtisch in Bewegung, sportliches Mehrgenerationenhaus, Jugendtreff und Singlebörse. Kurzum: Fitnessstudios tun nicht nur etwas für die Volksgesundheit, sondern sind auch eine wichtige soziale Begegnungsstätte.
Aber wenn Sie, liebe Autoren, nach Ihrem Homeoffice immer noch kein Bedürfnis nach Geselligkeit haben, nutzen Sie gerne die Fitness-App. Mich würde lediglich interessieren, wie regelmäßig sie die benutzen. Ich freue mich auf Ihren Erfahrungsbericht im Januar 2022.
Falls Sie dann Ihre App-Abos nur noch bezahlen, aber nicht nutzen, trösten Sie sich damit, dass es wenigstens in Ihrem Keller keinen Platz wegnimmt.
Ferdinand Linzenich
Henrik Gockel, Geschäftsführer der Fitnessstudiokette PRIME TIME fitness, ergänzt sehr passend:
„Auch hat jeder eine Küche zu Hause und trotzdem zweifelt niemand an der Existenzberechtigung von Restaurants.“
_______________________________
Henrik Gockel, Geschäftsführer PRIME TIME fitness GmbH
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