Fitness | Autor/in: Jürgen Wolff |

Roy M. Dowery: „Fitness als Lifestyle, Workout als Statussymbol“

Wir betrachten das Phänomen Boutique Fitness: Dazu haben wir insgesamt 3 Experten-Interviews geführt. Unser Gespräch über die aktuellste Erfolgsgeschichte des amerikanischen Fitnessmarkts mit Roy M. Dowery (Gründer und Inhaber des Sun Yard Pilates Clubs SYPC® Boutique Fitness in München) lesen Sie hier.

fitness MANAGEMENT Interview über die aktuellste Erfolgsgeschichte des amerikanischen Fitnessmarkts mit Roy M. Dowery, Gründer und Inhaber von SYPC® Boutique Fitness in München.

Der gebürtige US-Amerikaner Roy M. Dowery ist Gründer und Inhaber von SYPC® Boutique Fitness in München, dem ersten Boutique-Fitnessstudio in Deutschland. Er hat über 25 Jahre theoretische und praktische Erfahrung als Pilates-, Yoga-, Fitness- und VIP-Personal-Trainer. Der ausgebildete Sportwissenschaftler (Health and Sport Performance, Austin Peay State University, USA) verfügt über Zertifizierungen durch BASI® Pilates und ein 200 h-Yoga Teacher-Training von YogaWorks, die beide zu den weltweit führenden Akademien im Bereich Pilates bzw. Yoga gehören.

fM: Welche drei wesentlichen Kriterien zeichnen Boutique- Konzepte oder Boutique-Studios aus Ihrer Sicht aus?
Roy Dowery:
Wir folgen hier der formalen Definition aus den USA: A boutique fitness studio is generally viewed as a small gym (200–600 square meters) that focuses on group exercise and specializes in one or two fitness areas with a high level of personalization.

fM: Wo liegt für Sie das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen Boutique-Studios und klassischen Fitnessstudios?
Roy Dowery:
Gemäß dieser US-Definition, muss ein Boutique-Fitnessstudio folgende Kriterien erfüllen:
- im Gegensatz zu großen Ketten meist im Eigentum von Fitness-Professionals
- Spezialisierung im Angebot, wie zum Beispiel Barre Workout, Indoor Cycling oder Group Fitness für Frauen
- Verzicht auf typische Studio-Elemente wie Sauna oder Pool
- häufig in attraktiven Innenstadtlagen vorzufinden
- KEINE kleinere Version eines typischen großen Studios mit Kraftgeräten – auch wenn viele größere Anbieter jetzt versuchen, den Begriff „Boutique“ aufgrund des großen Markterfolgs für sich zu verwenden
- Community-Aspekt als ein Mehrwert des Fitnessangebots, Fitness als Lifestyle und das Workout als Statussymbol

fM: Der Markt für Mikro- oder Boutique-Studios ist enorm vielfältig. Welche Faktoren sehen Sie als Hauptgrund für den anhaltenden Erfolg so vieler unterschiedlicher Konzepte?
Roy Dowery:
Die Mitglieder wollen neue Angebote, die sich vom herkömmlichen Fitnesstraining unterscheiden! In den Großstädten fragt ein zunehmend internationales Publikum, welches in Städten wie New York oder Los Angeles gearbeitet hat, das Boutique-Fitnesskonzept aktiv nach.

Bei „Boutique“ dreht sich alles um das Erlebnis. Wenn man in New York City, Los Angeles oder anderen Metropolen auf die Straße geht, sieht man mehr Frauen im Yoga-Outfit als in Jeans. Lassen Sie es mich wiederum auf Englisch sagen: Fitness is a fact and a lifestyle – and no longer just an ordinary gym.

Im Gegensatz zu den Fitnessketten, ist das Boutique-Erlebnis vertraut und individuell. Es ist trendy, macht Spaß, ist intensiv und hinterher hat man das Gefühl, an der Leistungsgrenze trainiert zu haben – mit einer Portion Euphorie, die den Rest des Tages bleibt.

Warum die Zukunftschancen von Boutique-Fitness hoch sind? You get what you love!

Stellen Sie sich einfach vor, Sie gehen in ein Studio, das sich auf Ihr bevorzugtes Workout spezialisiert hat und mehrere Übungen mixt, die Sie lieben. In einem Boutique-Fitnessstudio ist man von Gleichgesinnten umgeben. Das Boutique-Fitnesskonzept lebt nicht davon, dass die Mitglieder nicht zum Training kommen. Im Gegenteil – man kennt sich und es fällt auf, wenn man nicht zum Workout erscheint. Das Studio selbst ist sehr chic bzw. upscale – es gehört zum Lifestyle, dort zu trainieren. Und aufgrund der kleinen Fläche können sich Boutique-Gyms auch dort positionieren, wo große Studios keine Chance haben – in der direkten Nachbarschaft.

Last but not least: Classes are led by outstanding instructors who push you to your limits.

Es geht nicht mehr nur um Sport, es geht um Lifestyle, Socializing – und vor allem um Resultate. In den USA sagt man so schön: Boutique-Fitness offers the next big thing in fitness: results. Die Boutique-Fitnessbewegung wird vor allem von Frauen zwischen 25 und 45 vorangetrieben – diese wollen ihren monatlichen Mitgliedsbeitrag für ein Workout ausgeben, das ihre Leidenschaft trifft und ihren Körper verändert. Viele unserer Mitglieder sagen, dass sie einfach etwas anderes wollen.

fM: Wie würden Sie Ihr Studio und das zugehörige Konzept in aller Kürze beschreiben?
Roy Dowery:
Wir waren das erste Boutique-Fitnessstudio im deutschsprachigen Raum und haben dies als Marktführer auch entsprechend vermarktet.

Wir haben das deutschlandweit größte Barre-Workout-Studio und unsere Kurse von Supermodel Workout über Boutique Pilates und Skin Calisthenics bis hin zu Burn Baby Burn sind einzigartig. Unsere Kurse kombinieren die besten Elemente aus Pilates, Barre Workout, Cardio-Training, High Intensity, Yoga, klassischem Athletentraining, Bodytoning, Fatburning und Physiotherapie. Our SYPC Boutique Fitness concept doesn’t just change your body, it will change the way you see your workout.

fM: Woher kam der Impuls für Sie, es mit einem Mikro- oder Boutique-Konzept zu versuchen?
Roy Dowery:
Als US-Amerikaner beobachte ich schon lange die Fitnessszene, u. a. in New York und Los Angeles, und als ehemaliger Drill Sergeant der US-Army weiß ich, wie wichtig Motivation gerade beim Sport ist.

Mit der Eröffnung unseres ersten Studios in München haben wir diesen Trend nach Deutschland gebracht. Der Standort für das erste Boutique-Fitnessstudio
in Deutschland ist ideal. München ist eine internationale Stadt. Viele der Frauen, die hier leben, haben überall auf der Welt gewohnt, gearbeitet und studiert. Dieses internationale Flair und die Ansprüche, die daraus entstehen, bleiben bislang in der Fitnessindustrie praktisch unberücksichtigt.

Die USA sind Deutschland in dieser Hinsicht einen ganzen Schritt voraus – in New York beispielsweise können sich die Boutique-Fitnessstudios vor Nachfrage kaum retten und in Manhattan werden Unsummen pro Monat gezahlt, um einen Platz in einem Boutique-Studio zu bekommen. Die Frauen spüren die Effektivität und den Spaßfaktor des Trainings. Es ist hip mit einem coolen Outfit zum Fitness zu gehen, die Frauen verabreden sich zum Sport, als ob sie sich zum Ausgehen verabreden würden.

Publikumsmagazine haben über Boutique-Fitness berichtet und als BUNTE im Dezember 2014 Boutique-Fitness als Top-Trend für 2015 vorstellte, konnten wir uns vor Nachfrage kaum retten.

fM: Welche Tipps haben Sie für Trainer oder Studiobetreiber, die mit dem Gedanken spielen, ein eigenes Boutique-Studio zu eröffnen?
Roy Dowery:
Momentan sehe ich Konzepte wie Pilze überall aus dem Boden schießen, da man nun so viel über Boutique-Fitness und den Erfolg von Boutique-Studios liest.

Meine Empfehlungen:
1. Boutique-Studios brauchen genauso wie reguläre Gyms den richtigen Standort.
2. Ein Fitness-Professional muss unbedingt mit dabei sein – andernfalls wird das Konzept aus unterschiedlichen Gründen nicht erfolgreich sein können.

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