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Gleichberechtigung in der Fitnessbranche: Haben Frauen und Männer die gleichen Chancen? Drei Frauen in Führungspositionen geben Einblicke.
Lesezeit: 3 Minuten
Sportliche Frau im schwarzen Sport-BH hebt zwei Hanteln. Ihr Blick ist fokussiert nach unten gerichtet. Dunkler Hintergrund betont ihre definierte Muskulatur und die Trainingssituation.
Eine offene Branche, auch für Frauen? Warum Qualifikationen statt Stereotypen zählen
Jung und bunt, offen und innovativ – das ist das Image der Fitness- und Gesundheitsbranche. Doch wie offen und wie fortschrittlich ist unsere Branche, wenn es um das Thema Gleichberechtigung geht? Wir haben mit drei Frauen in Führungspositionen über ihre Erfahrungen, ihren Führungsstil, überholte Rollenklischees und wertstiftendes Miteinander gesprochen: Jeanine Minaty, Chief Communications & Culture Officer bei Kieser, Mahssa Noori, Managing Director bei FitX Deutschland, und Julia Schröder, Senior Head of Operations Nord bei Fitness First Germany.

Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen – wo stehen wir in Deutschland heute? Es hat sich viel getan, das ist unbestritten. Mädchen werden heute in eine ganz andere Welt hineingeboren als viele Generationen vor ihnen. In der Berufswelt stehen Frauen theoretisch die gleichen Karrierewege offen wie Männern.

Doch praktisch ist noch Luft nach oben. Aktionstage wie der Equal Pay Day am 7. März 2025 zeigen, dass Frauen nach wie vor im Schnitt 16 Prozent niedrigere Stundenlöhne haben als Männer. Aber es tut sich etwas – 2023 lag die Lohnlücke noch bei 18 Prozent (Business and Professional Women Germany e. V., 2025).

Beruf und Familie vereinbaren

Finanzielle Sicherheit ist ein wesentlicher Aspekt in Sachen Gleichberechtigung und gleichzeitig die Krux. Denn viele Frauen stehen weiterhin vor der Frage, wie sich Beruf und Familie vereinbaren lassen, selbst wenn die Bundesregierung seit 2008 massiv in den Ausbau von Kinderbetreuung investiert hat. 

Obwohl 74 Prozent der Frauen in Deutschland erwerbstätig sind, leisten sie weiterhin den größten Teil der Care-Arbeit, indem sie sich um die Kinder und eventuell auch um pflegebedürftige Angehörige kümmern. Oft treten sie beruflich kürzer, haben dadurch ein geringeres Einkommen und weniger Aufstiegschancen, wenn sie aus der Elternzeit in den Beruf zurückkehren – mit wirtschaftlichen Folgen für ihr Leben und ihre Rente.

Frauen in Führungsrollen

Nichtsdestotrotz haben viele Unternehmen verstanden, wie wichtig Diversität heute für den Unternehmenserfolg ist und wie sehr gemischte Teams zur Produktivität beitragen. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen hat sich seit Einführung der Frauenquote 2016 erhöht. Laut Statistischem Bundesamt lag der Frauenanteil in Führungspositionen 2024 deutschlandweit bei rund 24,1 Prozent (CRIF, 2024). So die allgemeinen Fakten.

Doch wie sieht es in unserer Branche mit den Chancen für Frauen aus? Ist sie wirklich so weit vorn, wie sie nach außen wirkt? Das untersuchte die Studie „Gender Equality“ von Sport Alliance und der Women in Fitness Association (WIFA) 2022. Weltweit nahmen insgesamt 679 Beschäftigte aus der Fitnessbranche an der Umfrage teil. 

Interviews zum Thema

In weiteren Interviews sprechen Jeanine Minaty, Mahssa Noori und Julia Schröder über ihre Erfahrungen in der Fitnessbranche.

Indem du auf das entsprechende Bild oberhalb dieses Textes klicken, gelangst du direkt zum jeweiligen Artikel.

Diese Daten sind nicht repräsentativ, sollen aber für das Thema sensibilisieren. Das Studienfazit ergab: In Bezug auf Gleichberechtigung und Chancengleichheit besteht Nachholbedarf. Gerade Führungspositionen waren häufig männlich besetzt und Frauen hatten es deutlich schwerer, Karriere zu machen. 

So waren zum Beispiel 70 Prozent der selbstständigen Studiobetreibenden männlich und nur 29 Prozent weiblich. Zahlen aus dem Ausbildungsbereich zeigten jedoch einen positiven Trend, denn immer mehr weibliche Nachwuchskräfte rückten nach.

Neu denken

Viele Unternehmen sind heute aber schon einen Schritt weiter und haben die Stereotypen „männlich“ und „weiblich“ durch Qualifikation und Kompetenz ersetzt. Denn: Ist es nicht an der Zeit, ganz neu zu denken, Rollenbilder zu hinterfragen, sich von Klischees freizumachen und sich stattdessen auf die Kompetenzen zu fokussieren – unabhängig vom Geschlecht?

Wie das gelingt, zeigen unsere drei Interviewpartnerinnen auf den folgenden Seiten. Jeanine Minaty ist Chief Communications & Culture Officer bei Kieser, Mahssa Noori arbeitet als Managing Director bei FitX Deutschland und Julia Schröder als Senior Head of Operations Nord bei Fitness First

Sie erläutern, wie moderne Führung und Diversität in ihren Unternehmen gelebt wird und dadurch ein positives Arbeitsumfeld entsteht, in dem sich Persönlichkeiten entfalten können und von dem insbesondere die Unternehmen profitieren.

Literaturliste

Business and Professionel Women Germany e. V. (Hrsg.). (2025) Entgelt Transparenz jetzt. Equal Pay Day Journal 2025. Berlin: Hrsg.

CRIF. (2024). Frauenanteil in Führungspositionen in Deutschland nach Anzahl der Mitarbeiter im Unternehmen im Jahr 2024. In Statista. Verfügbar

WIFA The Women in Fitness Association & Sport Alliance (Hrsg.). (2022). Gender Equality in the Fitness Industry 2022. Hamburg: Hrsg.

Diesen Artikel kannst du folgendermaßen zitieren:

Sörensen, A., Wolff, J. (2025). Neues Denken, neue Wege. fitness MANAGEMENT international, 3 (179), 26-39.

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