Jeanine Minaty im Interview: „Wenn wir anfangen, Fähigkeiten statt Geschlechter in den Mittelpunkt zu stellen, entsteht echte Veränderung“

Jeanine Minaty, CCO Kieser, über die Rolle von Frauen in der Fitnessbranche, Wandel, Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Karrierechancen.
Lesezeit: 11 Minuten
Links die sportliche Frau mit Hanteln. Rechts eine blonde Frau in heller Bluse und braunem Blazer. Sie lehnt an einem Fitnessgerät und lächelt freundlich in die Kamera.
Women in Fitness – Jeanine Minaty im Interview
Jeanine Minaty spricht im Interview über die Rolle von Frauen in der Fitnessbranche, Wandel, Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Chancen sowie ihren eigenen Karriereweg. Als Chief Communications & Culture Officer und Mitglied der Geschäftsleitung verantwortet sie die Bereiche PR und HR in der DACH-Region.

fM: Wie ist es für Sie, als Frau in einer Führungsposition in der Fitnessbranche zu arbeiten?

Jeanine Minaty: Für mich persönlich stand nie im Vordergrund, ob ich als Frau oder als Mann in der Fitnessbranche arbeite – unabhängig davon, ob in einer Führungsposition oder nicht. 

Mir war und ist es wichtig, dass ich etwas bewegen kann, dass ich ernst genommen werde, dass die Aufgaben Sinn für mich ergeben und dass ich Spaß daran habe. Das Umfeld ist an vielen Stellen sicherlich noch extrem männlich geprägt und als Frau muss man seinen – oder eher ihren? – Weg ganz bestimmt finden.

Von Beginn an habe ich mich immer auf Ergebnisse konzentriert und mich weniger an Geschlechterrollen orientiert. Damit war das Zusammenspiel mit meinen männlichen Kollegen immer auf Augenhöhe. Durch meine positiven Erfahrungen kann ich das ganze Thema daher sicherlich pragmatischer und entspannter sehen. 

Allerdings glaube ich, dass genau diese Haltung auch hilft: nicht ständig die Unterschiede zu betonen, sondern die Gemeinsamkeiten zu leben und mit gutem Beispiel voranzugehen.

Wie nehmen Sie die Rolle und Sichtbarkeit von Frauen in der Fitnessbranche wahr – sowohl im Management als auch auf der Trainingsfläche?

Die Sichtbarkeit von Frauen ist in den letzten Jahrzehnten parallel zur entstandenen Salonfähigkeit von Fitness gestiegen. Training ist heutzutage zum Lifestyle geworden und auch der Gesundheitsaspekt ist spürbar relevanter geworden. Jane Fonda hat hier bestimmt einen wesentlichen Anteil an dieser Bewegung aus den Achtzigerjahren heraus gehabt. Mit diesem Umbruch hat die Branche aus meiner Sicht auch gleichzeitig Raum für mehr Frauen gemacht – sowohl auf der Trainingsfläche als auch im Management. Auf der Fläche sind Frauen längst nicht mehr nur „Teilnehmende“, sondern Trainerinnen, Vorbilder, starke Persönlichkeiten.

Im Management sehe ich noch Luft nach oben – aber es bewegt sich viel. Es braucht für mich keine Quote oder Extrabehandlung, sondern Offenheit, Kompetenz und ein Umfeld, das Vielfalt ganz natürlich lebt. Ich habe nie das Gefühl gehabt, mich besonders beweisen zu müssen, weil ich eine Frau bin – aber ich weiß, dass das nicht überall der Fall ist. Als umso wichtiger empfinde ich es, dass wir dafür sorgen und den Platz schaffen, dass sich jeder Mensch – unabhängig vom Geschlecht – entwickeln, einbringen und der Tätigkeit nachgehen kann, für die sie oder er brennt.

Was würden Sie einer jungen Frau raten, die eine Karriere in der Fitness- und Gesundheitsbranche einschlagen will?

Mach dein Ding – und hör auf dein Bauchgefühl. Dieser Wirtschaftszweig bietet tolle Möglichkeiten, wenn du Lust hast, mit Menschen zu arbeiten, und Spaß daran hast, Dinge im doppelten Sinne zu „bewegen“. Sei neugierig, bring dich ein, frag nach und trau dich, Verantwortung zu übernehmen. Du musst nicht lauter sein als andere – aber klar in dem, wofür du stehst. Und such dir ein Umfeld, das zu dir passt. Wenn du aus dem Inneren heraus für etwas eintrittst und dich mit etwas identifizierst, wirst du auch gesehen, wirst dich permanent weiterentwickeln und deinen Weg gehen können.

Haben Sie in Ihrer Laufbahn bewusst Netzwerke, Mentorinnen oder Unterstützerinnen gesucht, um beruflich weiterzukommen, oder hat Ihnen das vielleicht sogar gefehlt?

Bewusst habe ich nie nach anderen gesucht, die mich weiterbringen könnten. Ich hatte das Glück, immer mit Menschen zusammenzuarbeiten, die an mich geglaubt, mir Vertrauen geschenkt und mich wachsen lassen haben. An sehr vielen Stellen waren – und sind – das Männer. Rainer Schaller habe ich, gerade was den Start und die Ausprägung meiner beruflichen Karriere bei McFIT und später bei der RSG Group betrifft, sehr viel zu verdanken, und auch Michael Antonopoulos, dass er mir heute die Möglichkeit bietet, mich bei Kieser aktiv einzubringen und zu entfalten. 

Über die Interviewpartnerin

Porträtbild von Jeanine Minaty

Jeanine Minaty

Seit Januar 2024 ist Jeanine Minaty als Chief Communications & Culture Officer, CCO, bei Kieser tätig. Als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortet sie dort die Bereiche PR und HR in der DACH-Region.

Ihre Leidenschaft und Expertise gelten seit jeher der Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und der Positionierung von Marken und Menschen, auch im Krisen- und Changemanagement. Nachdem sie an der Fachhochschule Düsseldorf Kommunikationsdesign studiert und 2009 mit Diplom abgeschlossen hat, war sie 13,5 Jahre für die RSG Group tätig, zunächst als Public Affairs Specialist, dann im Brand and New Business Development, als Head of Communications und schließlich als Global Director Corporate Communications.

Foto: Kieser

Darüber freue ich mich jeden Tag. Natürlich ist ein gutes Netzwerk extrem wertvoll und ich möchte es zu keiner Zeit missen, aber für mich muss es nicht zwangsweise ein eher weiblich ausgerichtetes sein. Wenn du verlässlich, verbindlich, neugierig und offen bist, entstehen Verbindungen ganz natürlich. Ich bin der Überzeugung, dass man Erfolg nicht allein durch strategische Netzwerke erreicht – sondern durch Haltung, Charakter, Authentizität, Präsenz, Leistung und Engagement und die Bereitschaft, ständig dazuzulernen, um sich den äußeren Umständen und wandelnden Gegebenheiten anzupassen.

Wie wichtig sind sichtbare Vorbilder in Führungspositionen für Frauen in der Fitnessbranche und was braucht es, damit mehr Frauen diesen Schritt wagen?

Vorbilder können sehr helfen – am Anfang der Karriere, aber auch immer wieder zwischendurch, um Inspirationen zu bekommen oder eine Vision zu festigen. Sie zeigen, was möglich ist, machen Mut und geben Orientierung. Als Anstoß sind sie großartig, während es langfristig ja nicht darum geht, jemanden zu kopieren, sondern darum, die eigene Ausrichtung zu finden. Ich glaube, es braucht nicht zwangsweise mehr weibliche Vorbilder in Führungspositionen, sondern querbeet mehr echte Vielfalt und Offenheit im Denken und Handeln. Damit mehr Frauen den Schritt in Führungspositionen wagen, benötigt es Gelegenheiten, an denen man wachsen darf, eine Kultur, die gute Resultate fördert – und manchmal einfach ein bisschen mehr Ermutigung. Frauen stehen sich oft selbst im Weg, sind zurückhaltender, trauen sich Aufgaben und Positionen nicht zu und zweifeln an sich und ihren Fähigkeiten. Da hilft sicher ein Impuls: Du bist gut. Du musst nicht perfekt sein, um loszugehen. Aber geh los – einen Schritt nach dem anderen.

Gibt es strukturelle Barrieren, die Frauen den Aufstieg in der Branche erschweren – z. B. bei der Studioleitung, Selbstständigkeit oder im Franchising?

Meines Erachtens gibt es heutzutage weniger harte Barrieren als subtile Hürden, die es Frauen generell erschweren aufzusteigen. Vieles hängt sicherlich vom Mindset ab – sowohl vom persönlichen als auch vom kulturellen des Arbeitgebers. Manche Unternehmen hängen noch vermehrt klassischen Rollenbildern an, etwa wenn es um Führung in eher operativen Bereichen geht. 

Hier ist noch viel Potenzial für Änderungen der Sichtweisen, aber eine Kehrtwende ist bereits im Gange. Unternehmen haben erkannt, welche Stärken Frauen durch ihre Denkweisen, Herangehensweisen und auch in der Teamführung einbringen und dass ein gesunder Mix der Geschlechter nicht nur harmonischer ist, sondern an vielen Stellen auch mehr Effizienz ermöglicht.

Helles, großzügiges Fitnessstudio mit modernen Geräten. Rechts steht ein Mann auf einer Analysewaage, betreut von einer Trainerin in blauer Kleidung. Industrielles Design mit Metallstützen und Treppe im Hintergrund.

Bei der Frage: „Kann ich eine verantwortungsvolle Position mit meiner Familie vereinbaren?“ und der damit einhergehenden Entscheidung schwingt oft ein höherer Druck bei Frauen mit als bei Männern. Grundsätzlich steht Frauen der Karriereweg genauso offen – auch in der Selbstständigkeit oder im Franchising.

Damit aber mehr Frauen diese Optionen wahrnehmen können, braucht es offenere Strukturen, die Flexibilität ermöglichen, ein echtes Verständnis für unterschiedliche Lebensmodelle und vor allem mehr Vertrauen in Kompetenzen als in Klischees. Dazu gehört auch das Rollenverständnis in der Partnerschaft, also eine Partnerschaft auf Augenhöhe.

Sehen Sie Unterschiede darin, ob es sich um einen Arbeitsplatz in der Studiolandschaft oder in der Fitnessindustrie handelt?

Ja, für mich gibt es definitiv einen Unterschied. Die Studiolandschaft ist tagtäglich näher am Menschen, operativer und direkter. Hier geht es um den permanenten Kontakt mit Kundinnen und Kunden, um emotionale Begegnungen und unmittelbare Rückmeldungen. Die Industrie auf strategischer oder unternehmerischer Ebene funktioniert etwas anders – mit anderen Schwerpunkten, größerer Komplexität und oft auch mit einem noch stärkeren Businessfokus. 

Beides hat seine Relevanz und seinen Reiz. Wichtig ist, dass wir die Menschen, die in Studios arbeiten, entsprechend wertschätzen. Sie sind das Gesicht der Branche und leisten jeden Tag Großartiges dafür, dass Training, Gesundheit, Bewegung und Muskelaufbau in den Alltag der Gesellschaft verankert werden. Ohne sie gäbe es keine Fitness- und Gesundheitsindustrie, wie sie heute besteht.

Die Fitnessbranche gilt als bunt und locker: Was kann dafür getan werden, Vorurteile bei der Aufgaben- und Verantwortungsverteilung abzubauen?

Locker im Auftritt heißt nicht automatisch fortschrittlich im Denken. Gerade weil der Markt so offen wirkt, werden bestimmte Muster manchmal gar nicht hinterfragt. Ein wichtiger Schritt ist, bewusst hinzuschauen: Wer bekommt welche Verantwortung? Wer wird gefördert – und warum? Und wie sprechen wir über Rollen und Aufgaben? Sprache formt Kultur. 

Wenn wir anfangen, Fähigkeiten statt Geschlechter in den Mittelpunkt zu stellen, entsteht echte Veränderung. Es geht nicht um „Female Empowerment“ als Schlagwort, sondern um ein Klima, in dem Erfolg, Überzeugung und Persönlichkeit zählen – egal, wer sie mitbringt.

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Lies außerdem unseren Artikel 'Women in Fitness' als Einstieg zum Interview.

Sind Sie selbst im Lauf Ihrer Karriere mit Vorurteilen konfrontiert worden und wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

Es wäre naiv zu glauben, dass Kolleginnen und Kollegen oder auch mein weiter gefasstes Umfeld mir gegenüber nie Vorurteile hatten. Ich habe Negativem gegenüber in diesem Zusammenhang allerdings weniger Bedeutung geschenkt und es nicht so nah an mich herangelassen. Wahrscheinlich, wenn ich jetzt darüber nachdenke, hat mir das geholfen, mein Selbstbewusstsein nicht zu verlieren oder mich zu sehr infrage zu stellen. 

Gerade in einem Feld wie der Fitnessindustrie, die oft als „männlich“ oder „tough“ wahrgenommen wird, habe ich das ein oder andere Mal erlebt, dass meine Kompetenz hinterfragt wurde, weil ich als Frau und in einer Führungsposition tätig war. Aber ich habe nie viel Energie darauf verwendet, mich damit tiefergehender auseinanderzusetzen und diesem Zweifel Glauben zu schenken. Stattdessen habe ich mich auf die Arbeit und die Qualität meiner Ergebnisse konzentriert – das spricht für sich. Letztlich ist es immer das Beste, einfach konstant Kompetenz zu zeigen und den eigenen Weg zu gehen, ohne sich von solchen Dingen zu sehr ablenken zu lassen. 

Für mich galt und gilt das zumindest. Heute bin ich bei Kieser in einem Unternehmen, das wesentlich weniger Testosteron gesteuert ist, als es bei meinem letzten Arbeitgeber der Fall war. Wir haben generell eine natürliche ausgewogene Balance zwischen Frauen und Männern – auch in Führungspositionen und in der Geschäftsleitung, was sehr schön in der Zusammenarbeit ist. In allen Studios haben wir ein Führungsduo aus Betriebsleitung und Geschäftsleitung. Sehr oft besteht das Duo aus einer Frau und einem Mann, das finde ich sehr gut.

Welche Eigenschaften und welches Mindset müssen Frauen mitbringen, die eine Karriere in der Branche anstreben? Haben Sie die gleichen Optionen wie männliche Bewerber?

Frauen, die in der Fitness- und Gesundheitsbranche durchstarten wollen, sollten vor allem eins mitbringen: eine klare Vision für ihren Bereich, Leidenschaft für den Beruf, Selbstvertrauen und kontinuierliche Bereitschaft, dazuzulernen. Der Sektor ist vielfältig, dynamisch und erfordert Flexibilität sowie eine starke Hands-on-Mentalität. Was die Denkweise betrifft, ist es wichtig, sich nicht von äußeren Erwartungen oder Stereotypen bremsen zu lassen. Erfolg kommt nicht automatisch – es braucht Engagement, Mut und Ausdauer.

Und ja, ich glaube, die Optionen sind grundsätzlich die gleichen. Wer tatkräftig, kompetent und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, hat die gleichen Chancen – egal ob Mann oder Frau. Das heißt aber nicht, dass es für Frauen immer einfach ist, besonders in einem Umfeld, das historisch gesehen männlich geprägt ist. Der Schlüssel ist, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern einfach weiterzumachen und sich auf die eigenen Stärken zu fokussieren und zu verlassen.

Welche Ihrer Eigenschaften und Kompetenzen waren besonders wichtig, um sich als Führungskraft in der Branche zu etablieren?

Die Eigenschaften, die mich am meisten ausmachen, lassen sich am besten als eine Mischung aus Pragmatismus, Empathie und Verbindlichkeit beschreiben. Im Fitnesskontext, der sehr beweglich und ergebnisorientiert ist, muss man offen sein und zielgerichtet arbeiten, gleichzeitig aber auch ein Ohr für die Bedürfnisse der Menschen im Team sowie unter den Kundinnen und Kunden haben. 

Zudem war es entscheidend, an mir selbst zu arbeiten – sei es durch kontinuierliche Weiterbildung oder durch den Mut, auch mal unpopuläre Entscheidungen zu treffen, wenn sie notwendig waren. Flexibilität und die Fähigkeit, in stressigen Zeiten ruhig und fokussiert zu bleiben, haben mir ebenfalls geholfen, mich als Führungskraft zu etablieren. Und nicht zuletzt ist es wichtig, ein authentisches Führungsverständnis zu entwickeln, das auf Vertrauen, Augenhöhe und Respekt basiert.

Welche Perspektiven, Aufstiegsmöglichkeiten und Arbeitsmodelle sollte ein Unternehmen Bewerberinnen heute bieten, um Interesse zu wecken? Gibt es hier geschlechtsspezifische Unterschiede?

Ein Unternehmen sollte Bewerberinnen und Bewerbern heutzutage vor allem ein flexibles Arbeitsumfeld bieten, das berufliche und persönliche Entwicklung gleichermaßen unterstützt. Das bedeutet nicht nur klassische Aufstiegsmöglichkeiten, sondern auch ein echtes Angebot an Weiterbildung, Coaching und die Chance, Verantwortung zu übernehmen. 

Perspektiven müssen nicht immer nur in linearen Karrierepfaden bestehen – horizontale Entwicklungsmöglichkeiten und die Förderung von Expertentum und kreativen Projekten sind ebenso wichtig. Moderne Arbeitsmodelle wie Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind mittlerweile entscheidend, um talentierte Menschen zu gewinnen und langfristig zu halten. Gerade in meiner noch relativ neuen Rolle als HR-Verantwortliche von Kieser lege ich darauf großen Wert.

Was geschlechtsspezifische Unterschiede angeht, glaube ich, dass sie zunehmend weniger eine Rolle spielen – zumindest sollte das der Fall sein. Frauen sollten die gleichen Chancen und Unterstützung wie Männer erhalten, um Karriere und persönliche Ziele zu vereinen. 

Der Fokus sollte auf den Fähigkeiten und dem Potenzial der Person liegen, nicht auf ihrem Geschlecht. Natürlich gibt es noch Herausforderungen, vor allem wenn es um unbewusste Vorurteile oder die Vereinbarkeit von Karriere und Familie geht, aber das lässt sich nur durch eine Unternehmenskultur überwinden, die echte Gleichberechtigung lebt.

Wie geht Ihr Unternehmen mit Themen wie Gleichbehandlung, Entgelttransparenz oder Karriereförderung um – und bieten Sie spezielle Mentoringprogramme etc. an?

Bei Kieser leben wir eine offene Unternehmenskultur, die auf Gleichbehandlung und Respekt basiert und aus flachen Hierarchien besteht. Das bedeutet für uns konkret, dass alle Mitarbeitenden die selben Chancen haben, sich zu entwickeln – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Hintergrund. 

Wir haben eine transparente Entlohnung in Form eines Stufenmodells aufgesetzt, bei der Leistung und Verantwortungsbereiche klar berücksichtigt werden, unabhängig vom Geschlecht. So schaffen wir ein Umfeld, in dem jede und jeder die Möglichkeit hat, sich fair und ebenbürtig zu entfalten.

Unser Gedanke ist, Menschen als Individuen zu sehen, nicht in Kategorien wie "Männer" oder "Frauen".

Was Karriereförderung angeht, bieten wir ein breites Spektrum an Entwicklungsprogrammen an, die sich an den individuellen Bedürfnissen unserer Mitarbeitenden orientieren. Dazu gehören sowohl Weiterbildungen als auch gezielte Förderung von Talenten in verschiedenen Bereichen. 

Mentoring ist ein wichtiger Bestandteil unseres Ansatzes – wir bieten sowohl formelle als auch informelle Begleitung und Coachings an, in denen erfahrene Kolleginnen und Kollegen ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben. Wir sind davon überzeugt, dass solche Programme nicht nur die berufliche Entwicklung fördern, sondern auch das Miteinander im Team stärken und Vertrauen aufbauen.

Von welchen weiblichen Eigenschaften kann die Fitness- und Gesundheitsbranche besonders profitieren?

Die Branche kann besonders von den empathischen, kommunikativen und kollaborativen Eigenschaften profitieren, die viele Frauen mitbringen. Diese Eigenschaften fördern nicht nur ein starkes, authentisches Arbeitsumfeld, sondern auch eine engere Bindung zur Marke sowie den Kundinnen und Kunden. 

Frauen tendieren oft dazu, einen integrativen Führungsstil zu pflegen, bei dem Teamarbeit und gegenseitige Unterstützung im Vordergrund stehen – und das ist in einem Umfeld wie unserem, das auf Engagement und langanhaltende Beziehungen setzt, unglaublich wertvoll.

Außerdem bringen Frauen häufig eine hohe Belastbarkeit und Multitaskingfähigkeit mit, was in einem dynamischen Umfeld sehr von Vorteil ist. Dies ermöglicht es, komplexe Herausforderungen anzunehmen und dabei das große Ganze im Blick zu behalten – sei es in der Führung, in der Gestaltung und Durchführung von Projekten oder im Kontakt zu den Mitgliedern.

Von welchen weiblichen Eigenschaften kann die Fitness- und Gesundheitsbranche besonders profitieren?

Die Branche kann besonders von den empathischen, kommunikativen und kollaborativen Eigenschaften profitieren, die viele Frauen mitbringen. Diese Eigenschaften fördern nicht nur ein starkes, authentisches Arbeitsumfeld, sondern auch eine engere Bindung zur Marke sowie den Kundinnen und Kunden. Frauen tendieren oft dazu, einen integrativen Führungsstil zu pflegen, bei dem Teamarbeit und gegenseitige Unterstützung im Vordergrund stehen – und das ist in einem Umfeld wie unserem, das auf Engagement und langanhaltende Beziehungen setzt, unglaublich wertvoll.

Außerdem bringen Frauen häufig eine hohe Belastbarkeit und Multitaskingfähigkeit mit, was in einem dynamischen Umfeld sehr von Vorteil ist. Dies ermöglicht es, komplexe Herausforderungen anzunehmen und dabei das große Ganze im Blick zu behalten – sei es in der Führung, in der Gestaltung und Durchführung von Projekten oder im Kontakt zu den Mitgliedern.

Bei Kieser gibt es keine speziell abgetrennten Trainingsbereiche für Frauen. Warum nicht?

Wir verfolgen den Ansatz, dass die Kraft in der Inklusion liegt und Krafttraining für alle zugänglich und gleichwertig sein sollte. Daher haben wir uns schon vor über 55 Jahren bewusst gegen abgetrennte Trainingsbereiche entschieden, weil wir der Meinung sind, dass es keine Geschlechtertrennung braucht, um ein effektives und respektvolles Trainingserlebnis zu ermöglichen. 

Unsere Gedanke ist, Menschen als Individuen zu sehen, nicht in Kategorien wie „Männer“ oder „Frauen“. Jeder Mensch soll sich in seinem Training wohl und sicher fühlen – unabhängig vom Geschlecht. Diese Philosophie fördert nicht nur die Gleichbehandlung, sondern auch den Austausch und die Motivation zwischen den Mitgliedern, was den Trainingsprozess für alle bereichert.

Wir haben den unschlagbaren Vorteil, eine ruhige und sichere Trainingsatmosphäre zu bieten: auf das Wesentliche reduziert, ohne Ablenkung, offen einsehbar, viel Personal auf der Fläche, ohne Mitglieder, die Selfies machen. In diesem Umfeld geht es fokussiert um das Training und jede und jeder kann sein, wie sie oder er ist. Daher wäre eine Trennung in unserem Fall eher ein negatives als ein positives Zeichen.

dhfpg

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Für fitness MANAGEMENT berichtet

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