Next Generation

KI im Fitnessstudio – Chance oder Risiko? Erfahre, wie Künstliche Intelligenz dein Studio effizienter macht und das Team unterstützt.
Lesezeit: 4 Minuten
Next Generation Fitnesstrainer: diese Kompetenzen werden im Umgang mit KI und Co. benötigt
Next Generation Fitnesstrainer: diese Kompetenzen werden im Umgang mit KI und Co. benötigt
Künstliche Intelligenz (KI) ist aus der Fitness- und Gesundheitsbranche nicht mehr wegzudenken. Noch vor einigen Jahren von vielen Seiten mit Skepsis betrachtet, revolutioniert KI heute die Möglichkeiten der Mitgliederbetreuung und Kundenakquise in Fitnessstudios. Damit verändert sich auch die Rolle der Trainerinnen und Trainer. Welche Kompetenzen die Teams heute brauchen, um die KI optimal zu nutzen und wie Studiobetreiber den Veränderungsprozess erfolgreich steuern können, erläutern Markus Fritz von FITSEVENELEVEN und Jens Krollmann von High-Class Fitness in Interviews.

Richtig eingesetzt, bietet KI diverse Vorteile für Studiobetreibende: angefangen bei automatisierter Leadgenerierung über zielgruppenspezifisches Marketing, die Automatisierung verschiedener Prozesse und daraus resultierende Effizienzsteigerung des Studioalltags bis hin zur Unterstützung bei der Trainingsplanerstellung und dem Einsatz intuitiver Apps. 

Die Digitalisierung bietet zahlreiche Chancen, alle diese Abläufe zu vereinfachen und zu optimieren. In einer Zeit, in der die Ansprüche an Fitnessstudios immer weiter steigen und die Mitglieder sehr individuelle Ziele verfolgen, dient auch die KI letztendlich immer der Verbesserung des Kundenerlebnisses. 

Ziel ist es, die Technologie so einzusetzen, dass Mitarbeitende und Mitglieder gleichermaßen davon profitieren, ihren Service verbessern und die Kundenbindung stärken (Sörensen & Wolff, 2024).

Trainer als zentraler Faktor

Routineaufgaben werden durch den Einsatz von KI so erleichtert, dass das Trainerteam sich auf seine Kernkompetenzen fokussieren kann. So kann die KI zwar die Erstellung von Trainingsplänen unterstützen, ersetzen kann sie einen guten Trainer oder eine gute Trainerin jedoch nicht. 

Denn Menschen zeichnen sich durch Empathie und soziale Kompetenz aus – erst das Team gibt dem Studio ein Gesicht und sorgt für die Bindung der Mitglieder an genau diesen und keinen anderen Anbieter.

Die Rolle des Trainers verschiebt sich durch den Einsatz der Digitalisierung leicht hin zur Rolle eines Coaches, der in der Lage ist, die menschliche Expertise mit den Ergebnissen der Technik zu kombinieren. 

Interviews zum Thema

In weiteren Interviews sprechen Markus Fritz und Jens Krollmann über die Next Generation Fitnesstrainer.

Indem du auf das entsprechende Bild oberhalb dieses Textes klickst, gelangst du direkt zum jeweiligen Artikel.

Der Trainer analysiert die Daten und integriert sie ins Training, indem er den Trainingsplan individuell an die Bedürfnisse seiner Kunden anpasst. Unterstützt durch die KI bleibt so mehr Zeit für seine Kernkompetenz: die Mitglieder persönlich zu betreuen und ihre Motivation zu steigern.

 Wird das Training darüber hinaus in Echtzeit getrackt, lassen sich die Fortschritte direkt nachvollziehen und weiter verbessern. KI-gestützte Fitnesstracker und Wearables sammeln Daten zur körperlichen Aktivität, zum Schlafverhalten und zur Herzfrequenz und helfen so dem Einzelnen, seine Gesundheit zu überwachen und sein Fitnessniveau zu verbessern. 

KI-gesteuerte Leistungsanalysetools bieten Trainern und Sportlern unschätzbare Einblicke in die sportliche Leistung, dienen der Optimierung von Spiel- und Trainingsstrategien und können zur Prävention von Verletzungen eingesetzt werden (Speicher, 2024).

Jede Zielgruppe abholen

Fitnessstudios verfolgen einen Gesundheitsauftrag. Seit Jahren ist in der Fitness- und Gesundheitsbranche der Trend zu beobachten, dass sich die Anlagenbetreiber zunehmend als Gesundheitsanbieter positionieren (DSSV, 2023).

Dieser Auftrag beinhaltet, dass die Betreibenden und ihre Trainerteams ihr Wissen kompetent und zielgruppengerecht vermitteln können. Deshalb sollte die Kommunikation an die jeweilige Empfängergruppe angepasst werden. 

Heute trainieren viele ältere Mitglieder im Fitnessstudio. Gerade für diese häufig wenig technikaffine Zielgruppe ist die Kommunikation mit dem Trainer elementar, damit sie sich nicht von der Digitalisierung abgehängt fühlt, sondern von ihr profitiert.

Aber auch bei einer anderen Zielgruppe ist Aufklärungsarbeit gefragt: Der Einfluss von Influencern und Social Media auf junge Erwachsene ist enorm.

In Bezug auf Fitnesstraining, Ernährung und Körperbewusstsein verbreiten Influencer z. T. gefährliche Halbwahrheiten, die ein Trainerteam richtigstellen kann. Mit datenbasierten Ergebnissen lässt sich ein gesunder Lebensstil klar verargumentieren.

Neue Kompetenzen gefragt

Durch die KI verschieben sich also insgesamt die Ansprüche an die Kompetenzen eines modernen Trainerteams. Über ihr klassisches Fitnesswissen hinaus brauchen die Mitarbeiter technisches Know-how, ein Verständnis für digitale Tools sowie die Fähigkeit, diese Daten zu interpretieren und klar zu kommunizieren. 

Neue Studiengänge, wie der B. Sc. Sport-/Gesundheitsinformatik an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), wurden speziell für diese Anforderungen konzipiert.

Interne und externe Schulungen und Weiterbildungen zur Digitalisierung sind und bleiben notwendig, um die Studioteams immer auf dem aktuellen Stand zu halten, gerade weil diese Entwicklung so rasant fortschreitet. 

„Im Kern bezieht sich die Künstliche Intelligenz (KI) als Teilbereich der Informatik auf die Entwicklung von Computersystemen, die Aufgaben ausführen [oder simulieren] können, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern bzw. die Leistungsfähigkeit des Menschen überfordern würden. Dazu gehört die Fähigkeit, logisch zu denken, aus Erfahrungen zu lernen, sich an neue Informationen anzupassen und auf der Grundlage komplexer Daten Entscheidungen zu treffen. KI-Systeme sollen menschliche kognitive Funktionen simulieren, und ihre Anwendungen erstrecken sich über ein breites Spektrum von Bereichen.“ (Speicher, 2023)

Unsere Interviewpartner

Markus Fritz, Gründer und Geschäftsführer der FITSEVENELEVEN GmbH, bietet mit seinen Clubs ein Lifestylekonzept mit vier unterschiedlichen Labels. Im Sommer 2024 hat er das Konzept des Digital Live Coach in ausgewählten Clubs getestet. Im Interview erzählt er, wo er die Chancen und Grenzen der KI sieht.

Jens Krollmann, Gründer und Geschäftsführer von High-Class Fitness, beschreibt die Mitgliedschaft in seinen Studios als Partnerschaft auf dem Weg in ein fitteres und gesünderes Leben. Er erläutert, wie er und sein Team auf den vielfältigen Wandel reagieren und digitale Optionen erfolgreich einsetzen.

Auszug aus der Literaturliste

DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (Hrsg.). (2023). Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2023. Hamburg: Hrsg.

Speicher, M. (2024). KI in der Fitness- und Gesundheitsbranche. fitness MANAGEMENT international, 1 (171), 108–110.

Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte literatur@fitnessmanagement.de

Diesen Artikel kannst du folgendermaßen zitieren:

Sörensen, A. & Wolff, J. (2025). Next Generation. fitness MANAGEMENT international, 1 (176), 26–33.

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