Management | Autor/in: Jürgen Wolff |

„Transparenz im Handeln und klare, regelmäßige Kommunikation“

Marc Linzenich führt gemeinsam mit seinen Brüdern Ferdinand und Johannes die Linzenich Fitnessgruppe OHG, die zurzeit elf Studios in Köln und im Bergischen Land betreibt und rund 160 Mitarbeiter beschäftigt. Im Interview berichtet er als Führungskraft von seiner Erfahrungen während und nach den Lockdowns.

fMi: Wie wichtig sind aus Ihrer Sicht qualifizierte, motivierte und loyale Mitarbeiter für den langfristigen Unternehmenserfolg?

Marc Linzenich: Eine Frage, auf die es in allen erfolgreichen Unternehmen nur eine Antwort gibt: Die Mitarbeiter sind die wichtigste Säule des Unternehmenserfolges.

Wodurch zeichnet sich Ihrer Meinung nach eine nachhaltige und zeitgemäße Personalführung aus? Hat sich Ihr Fokus in den letzten Monaten verschoben?

Klar definierte Ziele, regelmäßiges und umfangreiches Feedback, Beteiligung an der Entwicklung von neuen Strategien und Veränderungsprozessen sowie ein verbindliches Leitbild und nicht zuletzt eine funktionierende Regelkommunikation sind die wichtigsten Instrumente.

Welche Softskills waren während der Pandemie im Umgang mit Ihren Mitarbeitern für Sie besonders wichtig und warum?

Transparenz im Handeln und klare, regelmäßige Kommunikation. Die Mitarbeiter während des Lockdowns bei der Stange zu halten, sie also immer wieder zu ermuntern, zu motivieren, zu schulen und so am Ende auch vor einer zunehmenden Alltagsträgheit zu schützen, war die große Herausforderung. Und das ging ja überwiegend nur online.

Dabei war es auch wichtig, sie über die wirtschaftliche Situation jederzeit auf dem Laufenden zu halten, nicht zuletzt, um ihnen verständliche Existenzängste zu nehmen!

Welche Fähigkeiten und Qualifikationen Ihrer Mitarbeiter haben sich in den vergangenen Monaten als besonders wertvoll herausgestellt?

Zuverlässigkeit, Disziplin, Führungs- und Kommunikationskompetenz sowie die Verinnerlichung der absoluten Kundenorientierung.

Haben Sie während der Pandemie Mitarbeiter verloren? Falls ja, konnten Sie diesen Verlust inzwischen ausgleichen? Worin bestand dabei die größte Herausforderung?

Wir haben lediglich externe Kurstrainer verloren, da sie sich im Lockdown andere Nebenjobs gesucht haben. Zurzeit bilden wir aus dem eigenen Mitgliederbestand neue Kurstrainer aus und werden für unser Kursangebot in Zukunft vermehrt festangestellte Mitarbeiter einsetzen.


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Durch welche konkreten Strategien und Maßnahmen konnten Sie die Motivation Ihrer Mitarbeiter, das Teamwork und den Zusammenhalt in dieser schwierigen Phase fördern? Wie wollen Sie diesen Teamspirit in den nächsten Monaten aufrechterhalten?

Zunächst haben wir die Mitarbeiter nicht komplett in Kurzarbeit geschickt, damit sie Arbeitsabläufe und Prozesse nicht ganz verlernen. Darüber hinaus haben wir das Kurzarbeitergeld von 60 auf 100 Prozent aufgestockt und sogar noch einen Corona-Bonus ausgezahlt – nicht nur um Existenzen zu sichern, sondern auch um unsere guten Mitarbeiter zu halten.

Dann haben wir gemeinsam ein neues Beitragssystem entwickelt, das uns einen höheren Durchschnittsbeitrag ermöglicht, um dadurch nicht zuletzt auch die lockdownbedingte Mitgliederfluktuation etwas abzufedern.

Außerdem haben wir ein internes Betriebliches Gesundheitsmanagement etabliert.

Die wichtigste Maßnahme war aber die gemeinsame Entwicklung unserer Vision/Mission 2030! Das haben wir auch mit allen 160 Mitarbeitern im August gefeiert.


Haben Sie externe Expertisen zu Rate gezogen? Falls ja, wie haben Sie diese eingesetzt?

Wir lassen uns seit über zehn Jahren in unserem Management- und Jahreszielplanprozess durch die CIC Unternehmensberatung unterstützen.

Welche Schlüsse und Lehren haben Sie aus der Krise und dem Restart für die Teamentwicklung und die weitere Zusammenarbeit in Ihrem Betrieb gezogen?

Die Krise hat unsere Haltung in der Mitarbeiterführung bestätigt. Transparenz, Kommunikation, Partizipation, Motivation, Feedbackkultur in alle Richtungen und klare Ziele sind und bleiben unerlässlich!

Wie wollen Sie Ihr Team und Ihr Unternehmen angesichts wachsender Kundenerwartungen und veränderter Herausforderungen des Marktes für die Zukunft aufstellen?

Wir setzen auf Aus- und Weiterbildung durch interne und externe Schulungsangebote, vor allem in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung und Managementkompetenz. Durch unsere interne Akademie und unsere Ausbildungspartner wie die DHfPG sichern wir die Kompetenz unserer Mitarbeiter in den Bereichen Training, Ernährung, Reha und Prävention sowie Stressmanagement.

Darüber hinaus setzen wir vermehrt auf Teams mit festangestellten Mitarbeitern, einerseits um unseren Kunden Konstanz zu bieten und andererseits, um unsere Ansprüche als Qualitätsanbieter zu stabilisieren und zu etablieren.

Ein flexibles und transparentes Beitragssystem für unsere Kunden trägt sicherlich auch dazu bei, als verlässlicher, ehrlicher und somit attraktiver Anbieter wahrgenommen zu werden.

Hier kommen Sie zum Einstieg und zum Interview mit Gertrud Wulf:

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