Interview mit Laura Bächle, Betriebsleitung, und Julian Kiesele, leitendem Therapeut, Rehazentrum Lahr: „Ein gutes Warum“

Warum Patienten im Rehazentrum Lahr von der interdisziplinären Ausrichtung profitieren, erläutern Laura Bächle und Julian Kiesele im Interview.
Lesezeit: 10 Minuten
Splitscreen: links ältere Frau mit Gewichtsscheibe im Fitnessstudio, rechts zwei junge Personen in weißen Poloshirts mit Rehazentrum-Logo, Zitatzeichen in der Mitte.
Interdisziplinäre Praxisarbeit: Laura Bächle und Julian Kiesele zeigen, wie Therapie und Training im Rehazentrum Lahr verzahnt werden
Wie sich das Rehazentrum Lahr interdisziplinär positioniert und wie es zu dieser Ausrichtung kam, erläutern Laura Bächle, Betriebsleitung, und Julian Kiesele, leitender Therapeut, im Interview.

mfhc: Das Rehazentrum Lahr bietet unter dem Leitsatz „Fit werden – fit bleiben“ Physiotherapie, Medizinische Trainingstherapie, Fitnesstraining, Präventionskurse und Personal Training an. Wie kam es zu dieser interdisziplinären Positionierung?

Laura Bächle: Der Leitspruch stammt aus dem Rehazentrum Offenburg, in dem ich vorher gearbeitet hatte. Es war von Anfang an mein Ziel, „Fit werden – fit bleiben“ auch hier in Lahr umzusetzen. Zu Patienten und Patientinnen sagen wir deshalb bereits beim ersten Kontakt: „Bringt Sportsachen mit“. Wir versuchen ab Termin eins schon zu vermitteln, dass es unser Ziel ist, Menschen wieder auf die Beine und zurück in den Alltag zu bringen.

Für diese Philosophie ist es total wichtig, dass man sich interdisziplinär aufstellt. Dazu gehören ein guter Kontakt zu Ärzten, eine offene Kommunikation, gute Aufklärungsarbeit und kurze Kommunikationswege in der Praxis. Das heißt, dass Verwaltung und Sporttherapie im Patientenmanagement verknüpft sind. Alle „Sportis“ arbeiten bei uns auch immer in der Verwaltung mit und haben einen Erstkontakt zu den Patientinnen und Patienten, die in der Therapie starten und später ins Training gehen, aber auch zu unseren Mitgliedern.

Wie sind die Bereiche Therapie und Training miteinander vernetzt? Haben Sie Prozesse standardisiert, um reibungslose Übergänge zu gewährleisten?

Julian Kiesele: Wir haben ein klares Qualitätsmanagement, in dem niedergeschrieben und festgelegt ist, was wie abläuft. Natürlich haben wir bei den Rezepten Vorgaben, wie oft jemand kommen darf. Wir treten mit den Patienten in Kontakt und fragen beim vierten Termin, wie es denn weitergehen soll und ob sie sich schon überlegt haben, weiterzumachen. Damit das koordiniert abläuft, kommunizieren Rezeption und Patientenmanagement oder Sporttherapie digital miteinander und bei jedem Kontakt werden Notizen hinterlegt, damit nichts verloren geht.

Laura Bächle: Alle Patientinnen und Patienten bekommen während der Therapie bei uns ein Feedbackgespräch in Form einer Gesundheitsberatung.

Welche Leistungen stehen hinter der Gesundheitsberatung?

Laura Bächle: Wir bieten den Patienten ein kostenloses Gespräch, in dessen Rahmen sie Rückfragen stellen können und wir gemeinsam besprechen, wie wir ihnen weiterhin helfen können. Wir haben dort die Möglichkeit, unser Angebot zu präsentieren.

Über die Interviewpartnerin

Laura Bächle

Laura Bächle studierte an der Universität Konstanz Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Sporttherapie. Nach einem Praxissemester in der Rehaklinik in Bergen in der Schweiz hatte sie den Wunsch, mehr „hands-on“ zu arbeiten, und absolvierte daraufhin in Freiburg eine Ausbildung zur Physiotherapeutin. 2020 begann sie im Rehazentrum Offenburg ihre Tätigkeit als Sport- und Physiotherapeutin und baute dort die Abteilung für BGM auf. Durch ihre Tätigkeit als Resilienzcoach und die Expertise im BGM entwickelte sie umfangreiches Fachwissen im Bereich konsensuelle Führung und HR. Mit der Eröffnung des Rehazentrums Lahr 2022, übernahm Laura Bächle dort die Leitung des Betriebes. Parallel absolviert sie den Studiengang MBA Sport-/Gesundheitsmanagement an der DHfPG.

Foto: Rehazentrum Lahr GmbH

Julian Kiesele: Wir kommen mit unseren Patienten und Patientinnen in einem besonderen Kontext in die Kommunikation, sodass wir nach sechs Terminen keinen Cut haben, sondern es in irgendeiner Form weitergeht und wir sie langfristig als Kunden binden können. Die Patienten haben abseits der knappen Taktung der Behandlung die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich von uns beraten zu lassen.

Das Gespräch wird in der Regel von unseren Sporttherapeuten geführt. Sie nehmen sich Zeit, interdisziplinär auf die Anamnese der Patienten einzugehen, vielleicht den Befund des Arztes noch einmal zu erklären und das Feedback von unseren Therapeuten zu besprechen. Wir können anhand verschiedener digitaler Diagnostiken auch feststellen, ob vom Arzt noch etwas abgeklärt werden sollte. Man hat die Möglichkeit, zu schauen, wo die Reise hingehen soll, und gemeinsam Ziele zu definieren, um die Gesundheit der Menschen zu unterstützen.

Die Gesundheitsberatung ist ein Hebel, mit dem wir prüfen, ob wir unseren Patienten aus unserem Blumenstrauß noch etwas anbieten können, das zu ihrem gesundheitlichen Ziel beiträgt.

Über den Interviewpartner

Julian Kiesele

Julian Kiesele absolvierte parallel zu seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten in Freiburg noch das Studium zum Bachelor of Science in Physiotherapie, eine kombinierte Ausbildung, die insgesamt vier Jahre dauert. Nach seiner therapeutischen Tätigkeit in Freiburg wechselte er 2022 ins Rehazentrum Lahr und übernahm dort die fachliche Leitung der Physiotherapie. Julian Kiesele ist Dozent an der isba Freiburg und Autor beim Georg Thieme Verlag.

Foto: Rehazentrum Lahr GmbH

Laura Bächle: Die Gesundheitsberatung bieten wir auch den Kundinnen und Kunden an, die eine Weile nicht mehr im Training waren, um wieder in Kontakt zu kommen und rauszufinden, was wir besser machen können.

Den größten Übertrag in den Selbstzahlerbereich haben wir bei T-RENA-Patienten. Bei den Trainingsprogrammen von der Rentenversicherung kommen die Menschen 50 Mal zu uns und erleben die Effekte des Trainings, weil sie über eine längere Zeit dabei sind. Sie haben verstanden, was Training alles ermöglichen kann. Die meisten machen weiter und unsere Gesundheitsberatung ist ein Schlüssel dazu.

Welchen Stellenwert hat die „klassische“ Therapie an der Bank und wie wichtig sind weiterführende Trainings- und Therapieoptionen sowie Zusatzleistungen?

Julian Kiesele: Unter „klassischer“ Therapie verstehe ich die Eins-zu-eins-Behandlung, also nicht zwangsläufig etwas Passives, wie eine Massage oder eine bestimmte physikalische Therapie.

Die „klassische“ Therapie ist das Wichtigste überhaupt. Dort beginnt alles und ich kann die Leute auf den richtigen Weg bringen. Hier beginnen vertrauensbildende Maßnahmen und auch die Edukation der Patienten.

Die meisten Patientinnen und Patienten haben sechs Termine – netto je eine Viertelstunde. Das heißt, ich sehe die Menschen insgesamt für eineinhalb Stunden – aber über mehrere Wochen verteilt. Das ist ein Bruchteil von ihrem Alltag. Das heißt, ich muss in dieser Zeit, in der ich intensiv mit den Patienten arbeiten kann, möglichst viel rüberbringen und die Basis schaffen, damit sie verstehen, was zu tun ist. Der beste Trainingsplan bringt nämlich nichts, wenn der Patient oder der Kunde nicht versteht, warum er ihn befolgen soll. Inwieweit weiterführende Trainings- und Therapieoptionen oder Zusatzleistungen unseren Patienten helfen können, prüfen wir vom ersten Kontakt an. Wir monitoren, wie viele Rezepte jemand bei uns hatte, wie viele Folgerezepte er hat und planen dementsprechend Feedbackgespräche in Form einer Gesundheitsberatung.

Patienten durchlaufen bei uns einen Qualitätszyklus, in dem wir immer wieder prüfen, ob das, was wir tun, noch sinnvoll ist oder ob es eine bessere Lösung gibt. Wie ist der Übertrag ins Training? Da können wir steuern und schauen, ob die Leute tatsächlich verstanden haben, was zu tun ist. Nur so wird aus einem manuellen Therapierezept ein Trainingsrezept.

Rückwirkend prüfen wir immer, was in den einzelnen Fällen passiert ist, wie die Anteile unserer Unternehmensbereiche bei der Betreuung sind und schauen neben dem Feedback der Therapeuten auch, was in der Verwaltung passiert ist. Auch dort versuchen wir immer wieder, unsere Prozesse zu evaluieren und zu optimieren.

Gibt es Zusatzangebote, die von den Mitgliedern oder Kundinnen und Kunden stark nachgefragt werden, um nachhaltig mehr Lebensqualität zu erreichen?

Julian Kiesele: Bei uns kann man sich anmelden, einen monatlichen Beitrag bezahlen und zu den Öffnungszeiten zum Trainieren kommen, wie im Fitnessstudio. Mit der Nachfrage sind wir tatsächlich sehr zufrieden.

Obwohl es an gefühlt jeder Ecke ein Fitnessstudio gibt, also auch günstigere Studioangebote, geben die Leute tatsächlich mehr Geld aus, um bei uns zu trainieren – setzen aber auch einen gewissen Mehraufwand und Fachwissen voraus. Dazu gehört, dass ich einen richtig guten Trainingsplan zusammenstelle, regelmäßig Check-ups durchführe, den Trainingsplan permanent anpasse, Übungen ergänze und so weiter. Sie waren teilweise schon Patienten bei uns, ihre Anamnese ist hinterlegt und dadurch wissen wir genau, worauf wir individuell achten müssen. Diese Fachkompetenz unseres Teams und unserer Physios, die auch im Trainingsbereich arbeiten, macht den Unterschied. Das ist keine Zusatzleistung, sondern das, was uns von vielen Studios unterscheidet. Dank unserer Kompetenz sind die Menschen gerne bereit, monatlich mehr zu bezahlen – das ist ein riesiger Hebel für uns.

Diese Fachkompetenz unseres Teams und unserer Physios, die auch im Trainingsbereich arbeiten, macht den Unterschied. Das ist keine Zusatzleistung, sondern das, was uns von vielen Studios unterscheidet. Dank unserer Kompetenz sind die Menschen gerne bereit, monatlich mehr zu bezahlen – das ist ein riesiger Hebel für uns.

„Die Fachkompetenz unseres Teams macht den Unterschied.“

Laura Bächle: Zu Beginn haben wir uns gefragt: Wer ist unsere Zielgruppe? Was ist unsere Nische? Die Antwort: orthopädische, chirurgische Patienten und Menschen, die wieder fit werden wollen – also tatsächlich unserem Leitspruch entsprechend. Wir bekommen das Feedback, dass die Leute sagen: „Bei euch fühle ich mich wohl, ich habe keine Angst vor Belastung oder vorm Training, sondern ich weiß, ich werde ordentlich eingestellt.“ Menschen, die Angst haben oder gesundheitlich vorbelastet sind, denen können wir Sicherheit bieten und das sind dann auch sehr treue Kunden. Nachdem wir am Anfang versucht haben, alles zu bedienen, hat sich nach einem Jahr herauskristallisiert, dass wir einfach gut im orthopädisch-chirurgischen Bereich sind.

Durch welche Qualifikationen kann das Team diese vielfältigen Angebote bedienen?

Laura Bächle: Was oft unterschätzt wird, ist die Kommunikation auf der gleichen Ebene. Das Allerwichtigste ist, dass man sich im Team auf eine gemeinsame Kommunikation verständigt. Es wird immer so sein, dass Patienten von einem Therapeuten betreut werden, das nächste mal von einer Kollegin. Es ist so wichtig, dass wir alle den gleichen Ansatz verfolgen, die gleiche Sprache sprechen, die Übungen oder Behandlungen gleich durchführen, damit die Patienten Vertrauen aufbauen. Wenn jeder aus dem Team sein Ding durchzieht, verwirrt das die Menschen.

Natürlich ist das Fachliche wichtig. Ich brauche ein Grundverständnis von Trainingslehre und eine fundierte therapeutische Ausbildung. Bei unserem Klientel geht es aber nicht darum, die letzten zehn Prozent herauszukitzeln, sondern darum, dass man die Menschen überhaupt ins Training bringt. Dafür ist dieses Vertrauen in uns und in unsere Institution das Allerwichtigste.

Julian Kiesele: Wir haben dafür gleich zu Beginn einen einheitlichen Befundbogen entwickelt, der alle Dinge prüft und festhält, die wir wissen wollen und die wir für eine Therapie brauchen. Wenn jemand krank oder im Urlaub ist, können wir alle Patientinnen und Patienten nahtlos weiter behandeln, weil wir eine einheitliche Dokumentationsart entwickelt haben und auch klar festgelegt haben, wie wir kommunizieren und wo die Reise mit dem Patienten hingeht. Alle aus unserem Team können sich jederzeit in eine Behandlung einklinken.

Die Ausbildung für Physiotherapeuten hat in Deutschland nicht immer eine gute Qualität. Deshalb sind gute und evidenzbasierte Fortbildungen so wichtig, um uns auf dem aktuellen Stand der Trainingslehre zu halten: Kraftausdauer, Maximalkraft, Hypertrophie, wie strukturiere ich einen Trainingsplan.

Darüber hinaus profitieren wir von Fachwissen über Krankheitsbilder – von Knieprothese bis Bandscheibenvorfall. Wir wissen, welche Heilungsphasen es gibt und wie man für Menschen mit Beeinträchtigungen Trainingspläne akut anpassen kann, sodass sie in einer akuten Schmerzsituation trotzdem trainieren können.

Es gibt in der Branche einige Anbieter für KGG-Fortbildungen, Medizinische Trainingstherapie oder den Bereich BGM. Bei den entsprechenden Aufbauseminaren und Zusatzqualifikationen haben wir mit der BSA-Akademie gute Erfahrungen gemacht, weil dort wirklich praxisnah gelehrt wird.

Welche Bedeutung hat die Qualifikation der Mitarbeitenden für die erfolgreiche Verzahnung der Angebote?

Laura Bächle: Insbesondere in der Eröffnungszeit hat sich gezeigt, dass wir neben guter therapeutischer Arbeit und Trainingsbetreuung viele weitere Qualifikationen brauchten, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Wir sind eine Physiopraxis, die Training anbietet. Wir haben keine Personalabteilung, keine Marketingabteilung, wir haben niemanden, der Social Media macht.

Am Anfang habe ich das alles gemacht – nach bestem Wissen und Gewissen. „Wie stelle ich einen Businessplan auf?“ oder „Wie kann ich mich strategisch ausrichten?“ – das sind Fragen, bei denen mein Master-Studium an der DHfPG sehr geholfen hat, den Praxisalltag besser zu gestalten. Wir haben unser Leitbild sowie unsere Mission und Vision gemeinsam entwickelt und haben mehr Zeit in Persönlichkeitsentwicklung investiert.

Im Gesundheitsmarkt herrscht Fachkräftemangel. Ist euer breites Portfolio ein Vorteil beim Recruiting?

Laura Bächle: Wir haben ein gutes Leitbild, ein gutes Warum – warum die Leute zu uns kommen wollen. In der aktuellen Situation bringt das einen massiven Vorteil.

Diese Punkte machen uns als Unternehmen aus und wir haben das auch nach außen transportiert. Ich würde sagen, dass wir deutlich mehr Bewerbungen bekommen, und für jüngere Leute, die nach sinnstiftender Arbeit suchen, attraktiver sind. Wir versuchen, uns daran auszurichten und den Arbeitsalltag im Rahmen der Möglichkeiten so zu gestalten, dass die Arbeit Spaß macht und wir flexibler auf die Leute reagieren können.

„Weiterbildung ist, womit wir punkten können.“

Alle haben bei uns die Möglichkeit, sich individuell weiterzuentwickeln. Eine unserer Therapeutinnen hat großes Interesse an Neuropatienten, eine unserer Sporttherapeutinnen baut jetzt eine Abteilung für Ernährungsberatung auf. Wir geben unseren Leuten Möglichkeiten, den Alltag und die Bildungsrichtung mitzugestalten. Weiterbildung ist, womit wir punkten können. Das wird uns auch zurückgemeldet. Ich will gute Leute haben, die muss ich ordentlich bezahlen. Aber ich habe natürlich nur einen gewissen Topf zur Verfügung. Da die Balance zu finden ist gar nicht so einfach. Mit sinnstiftender Arbeit zu werben, gelingt uns im Moment sehr gut.

Wie wichtig ist digitales Arbeiten für vernetzte Dienstleistungen? Welche Tools haben sich bewährt?

Julian Kiesele: Wir arbeiten fast vollständig vernetzt und digital. Alle haben ein Tablet, auf dem mobil Befunde gemacht und direkt dokumentiert werden können. Niemand muss noch an den PC gehen, alle können in der Behandlung schon mitschreiben. Wir müssen uns nichts merken, sparen viel Zeit und es fällt nichts hinten runter.

Es gibt in THEORG Dokumentationsblöcke, in die wir nur eintragen müssen. Das ist standardisiert, das heißt jeder beantwortet bei der Befundung dieselben Fragen. Das ist ein wesentlicher Bestandteil unserer internen Kommunikation, die so wichtig ist. Über die App TheraConnect können Patienten selbst ihre Termine buchen und verschieben. Das entlastet unsere Rezeption extrem.

Welche Tipps geben Sie Therapieeinrichtungen, die sich mit interdisziplinären Angeboten positionieren wollen? Welche Fehler sollten sie vermeiden?

Julian Kiesele: Hier würde ich das „Warum“ noch einmal aufgreifen. Man muss sich wirklich überlegen, worum es geht. Was ist mein Ziel mit dem Unternehmen? In unserem Fall ist es nicht, Leistungssportler zu behandeln, sondern Leute ins Training zu bringen. 

Das zweite Ziel ist es, ein Leitbild zu entwickeln, eine Mission und eine Vision, wo wir hinwollen – damit man ein Team aufbauen kann. Dann habe ich zwei wesentliche Pfeiler. Alles andere sind Subziele, mit denen man sich leicht verzettelt. Wenn die Basics sitzen, dann kann ich mir immer noch über die ein oder zwei Prozent Feinschliff Gedanken machen.

Weitere Interviews und Hintergründe

Das Interview mit Benjamin Hanna liest du, indem du auf eines der nachstehenden Bilder klickst.

Lies außerdem unseren Artikel 'Therapie abseits der Bank' als Einstieg zum Interview.

Laura Bächle: Entscheidet euch, wo die Reise hingehen soll. Was ist die Mission? Was ist die Vision? Wie wollen wir arbeiten? – Da geht es eigentlich los, da packe ich neue Mitarbeitende, da packe ich Patienten und Kunden. Auf dieser Basis baue ich meine komplette Identität als Unternehmen auf. Wir wollen ein langfristig funktionierendes Unternehmen sein, das Gewinn abwirft und auch gute Gehälter bezahlen kann. Corporate Identity, Employer Branding – das sind alles Themen, die wichtig sind. Gebt Geld für Werbung aus, macht euch sichtbar, macht eine coole Homepage, macht gutes Social Media. Alle Kanäle müssen in irgendeiner Form betreut sein, sonst geht man einfach unter.

Am Ende kommen die Leute für die gesamte Experience. Es geht darum, dass sie reinkommen und sich wohlfühlen, ihnen die Leute gefallen, die Prozesse. Ich kann fachlich der absolute „Übercrack“ sein, wenn es in meiner Praxis nicht schön ist oder wenn es in der Verwaltung hakt, dann werden die Leute nicht kommen.

Welche Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren für interdisziplinäre Angebote im Bereich Physiotherapie und Gesundheitstraining?

Laura Bächle: Wir gehen davon aus, dass es für Therapien weniger Geld und weniger Zeit geben wird. Der Trend ist eindeutig, sodass wir damit rechnen müssen, dass die Leute selbst mehr Geld in die Hand nehmen müssen, um für sich zu sorgen.

Wir hoffen auf den Longevity-Trend, dass der aus den Regionen rüberschwappt, die diesen Trend bis hierher besser verstanden haben – wie zum Beispiel Skandinavien. Wir glauben, dass die Menschen besser verstehen müssen, was sie tun, damit sie gesund bleiben. Wir richten unser Portfolio in die Richtung aus, dass wir die Leute abholen, indem wir ein Angebot schaffen, mit dem sie langfristig etwas für ihre Gesundheit tun können. Wir versuchen, möglichst flexibel zu sein, setzen auf digitale Angebote, werden stärker in der Ernährungsberatung und wollen unser Kursangebot erweitern. Fortbildung wird deshalb ein Erfolgsfaktor bleiben.

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