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Gesundheit: Ist Sitzen tatsächlich das neue Rauchen?

Langes Sitzen ist mittlerweile ein gesamtgesellschaftliches Problem. Aber ist es tatsächlich ähnlich schädlich für die Gesundheit wie Rauchen? Zumindest medial macht das den Anschein, jedoch relativieren aktuelle Forschungsergebnisse öffentliche Debatten. Was trotzdem nicht heißen soll, dass man sich in Sachen Bewegung auf die faule Haut legen sollte.

Sitzen sei das neue Rauchen, kommentierte Mediziner und Comedian Eckhart von Hirschhausen vor einiger Zeit.

„Sitzen ist das neue Rauchen“. So kommentierte der bekannte Mediziner und Comedian Eckhart von Hirschhausen durchaus süffisant aktuelle gesundheitliche Entwicklungen hinsichtlich Bewegungsmangel und zunehmender körperlicher Inaktivität.


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Ganz unrecht hat er mit dieser Aussage ja nicht, schließlich gehen mit langem Sitzen und einem inaktiven Lebensstil zahlreiche Risikofaktoren einher. Zwar konnten britische Forscher in einer Studie nachweisen, dass längeres tägliches Sitzen (mehr als sechs Stunden) die Lebenserwartung statistisch gesehen um bis zu ca. 20 Prozent verringern kann, aber diese Befunde sollten in der öffentlichen medialen Diskussion nicht einfach über einen Kamm geschert werden.

Studie legt differenzierte Betrachtung nahe

Ganz so einfach ist es dann doch nicht: Eine Studie aus dem American Journal of Public Health (AJPH) zeigt, dass man das Thema aus wissenschaftlicher Sicht durchaus differenzierter betrachten sollte. Die negativen gesundheitlichen Effekte des Rauchens sind keinesfalls mit den resultierenden Folgen langen Sitzens gleichzusetzen.

Neue Vergleichszahlen vorgelegt

Zu diesem Schluss kommt das kanadische Forscherteam um Jeff K. Vallance und liefert gleichzeitig neue Vergleichszahlen dazu. Rauchen ist nach Bluthochdruck erwiesenermaßen mit seinen gesundheitsschädlichen Wirkungen der Risikofaktor Nummer 1. Sitzen ist, anders als das Rauchen, isoliert betrachtet nicht per se gesundheitsschädlich und betrachtet man das absolute Risiko im Vergleich, kann man die Frage, ob Sitzen tatsächlich das neue Rauchen ist, klar mit „Nein“ beantworten.

Relativieren, nicht verharmlosen – Rauchen ist schädlicher, aber…

Den Forschen geht es in erster Linie darum, die medialen Debatten auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen und die Folgen von Rauchen durch solche Vergleiche nicht zu verzerren bzw. zu verharmlosen. Nichtsdestotrotz sind viele Berufstätige angesichts eines durchschnittlichen 8-Stunden-Arbeitstages einem erhöhten Risiko körperlicher Inaktivität ausgesetzt, sofern sie sich in ihrer Freizeit nicht ausreichend bewegen. Anders als beim Rauchen kann man aber diesen negativen Effekten mit einem aktiveren Lebensstil und vermehrter Bewegung in der Freizeit bzw. der Arbeit aktiv begegnen – man sollte diese Faktoren aber keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen.  

Ergebnisse kein Grund, sich auf die faule Haut zu legen

Lassen Sie also lieber die Sohlen „rauchen“, treiben Sie ausreichend Sport und achten Sie trotz des Arbeitsstresses auf aktive Pausen und wenn möglich mehr Bewegung am Arbeitsplatz. Denn jede Bewegung ist besser als Sitzen und je früher man damit anfängt, umso besser (Lesen Sie hierzu auch aktuelle Empfehlung für unsere Jüngsten von der WHO).
Welche Vorteile hier strukturiertes Fitnesstraining bietet und warum eine differenzierte Betrachtung dieser Thematik definitiv sinnvoll ist, lesen Sie in unserem ausführlichen fMi-Artikel „Deutschland 2018 – Das Land der Sitzer und Denker“.

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