Fitness, Gesundheit, DSSV | Autor/in: Rabea Vogelbacher |

Psychische Erkrankungen: Höchststand bei Arbeitsausfällen

Arbeitsausfälle aufgrund psychischer Erkrankungen steigen in den vergangenen Jahren rasant an. Das zeigt der aktuelle Psychreport der DAK-Gesundheit (2022). So stieg die Anzahl von Fehltagen durch psychische Erkrankungen in den letzten zehn Jahren insgesamt um 41 Prozent. Im Jahr 2021 erreichte die Arbeitsausfallquote mit 276 Fehltagen je 100 Versicherten einen neuen Höchststand. Medikamente sind nicht der alleinige Weg, die psychische Gesundheit zu verbessern. Fitness- und Gesundheitsanlagen können hierbei einen relevanten Beitrag leisten.

Psychisch Gesund durch Bewegung

Ende September 2022 riefen die Weltgesundheitsorganisation und die Internationale Arbeitsorganisation dazu auf, durch konkrete Maßnahmen die psychischen Gesundheitsprobleme von Arbeitnehmern zu minimieren. Laut der Pressemitteilung gehen schätzungsweise zwölf Milliarden Arbeitstage und fast eine Billion US-Dollar (mehr als eine Billion Euro) jährlich aufgrund von Depressionen und Angstzuständen verloren.

Auch in Deutschland sind die Fehltage durch psychische Erkrankungen ein wachsendes Problem.


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Der Psychreport der DAK-Gesundheit (2022) nahm sich dieser Thematik an und untersuchte in einer aktuellen Studie die Fehltage von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen.

Auffällig ist, dass Fehltage aufgrund von psychischen Krankheiten in den vergangenen zehn Jahren deutlich stärker angestiegen sind (41 %) als die Fehltage aller Krankheiten insgesamt (2 %). Depressionen verursachten die meisten Fehltage.

Ebenfalls häufig vertreten waren Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen. Um diese psychischen Krankheiten zu behandeln, werden meistens Medikamente und/oder Psychotherapien verschrieben.

Das geht mit hohen Kosten einher. Allein im Jahr 2020 betrugen die Kosten durch psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen 56,134 Milliarden Euro (Statistisches Bundesamt, 2022). Nicht selten gehen psychotherapeutische Behandlungen mit langen Wartezeiten von drei bis sechs Monaten einher und erzielen oftmals nicht zufriedenstellende Remissionsraten (ca. 50 % (BPtK, 2018)).

Sport als Behandlungsmethode

Mittlerweile gibt es ausreichend Evidenz dafür, dass die sportliche Aktivität eine Maßnahme ist, um die Symptome psychischer Krankheiten zu verringern. Insbesondere weisen Studien auf die antidepressive Wirkung von Bewegungs- und Sportprogrammen hin.

Laut Doyne et al. (1987) erzielten Personen mit klinischer Depression, die Lauf- und Gewichthebeprogramme absolvierten, gegenüber der Kontrollgruppe ohne Bewegungsprogramme in der Behandlung bessere Ergebnisse. Zudem geben sowohl die S3-Leitlinie/Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression (BÄK, KBV & AWMF, 2022) als auch die Deutsche Depressionshilfe (o. J.) Sport- und Bewegungstherapien als Behandlungsmöglichkeit an.

Schutzfaktor Bewegung

Um psychischen Krankheiten vorzubeugen, ist körperliche Aktivität ein wichtiges Instrument. Stichprobenartige Untersuchungen nicht depressiver Probanden, die über einen längeren Zeitraum stattfanden, ergaben, dass körperlich aktive Menschen eine geringere Neigung haben, Depressionen zu entwickeln (Strawbridge, Deleger, Roberts & Kaplan, 2002).


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Durch Sport wird das Selbstbewusstsein gestärkt und er hilft dabei, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Zusätzlich sorgt er für ein besseres Körperbewusstsein und Entspannung, die durch die Erschöpfung ausgelöst wird.

Chancen für Fitness- und Gesundheitsanlagen

Sport wirkt sich sowohl bei psychisch Kranken als auch bei gesunden Menschen günstig auf die psychische Gesundheit aus. Fitness- und Gesundheitsanlagen bieten ein geeignetes Umfeld für Sport zur Behandlung psychischer Krankheiten und Förderung psychischer Gesundheit.

Neben der professionellen Betreuung spielt die soziale Komponente eine nennenswerte Rolle. Auch das umfassende Leistungsangebot gewährleistet die Kombination unterschiedlicher Trainingsformen. Gerade die antidepressiven Wirkungen von Ausdauer- und Krafttraining sind gut erforscht.

Dem Training in Fitness- und Gesundheitsanlagen zur Prävention und Behandlung von psychischen Krankheiten sollte im zweiten Gesundheitsmarkt daher mehr Beachtung geschenkt werden.

Kooperationen mit medizinischem Fachpersonal eignen sich, um Personen ein passendes Training zur Steigerung des psychischen Wohlbefindens im Fitnessstudio zu empfehlen. Für den Bereich 'Kooperationen mit Ärzten' stellt der DSSV e. V. für seine Mitglieder Informationen und Kontaktdaten bereit.

Kooperationen mit Krankenkassen

Zudem sollte ein stärkerer Fokus auf die Prävention psychischer Krankheiten gesetzt werden. Es bedarf einer stärkeren Aufklärung darüber, dass Sport auch präventiv für die psychische Gesundheit einsetzbar ist. Dafür kann der Kontakt und die Zusammenarbeit mit Krankenkassen genutzt werden.

Geeignet sind hierfür Präventionsprogramme, die nach Paragraf 20 über die Krankenkassen abgerechnet werden können (beispielsweise Kurse im Bereich Stress und Entspannung).


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Auch über sogenannte Bonusprogramme der Krankenkassen wird der Anreiz geschaffen, ein Fitnessstudio aufzusuchen. Versicherte können durch unterschiedliche Gesundheitsmaßnahmen – z. B. eine aktive Mitgliedschaft im Fitnessstudio – Bonuspunkte sammeln, die ab einer bestimmten Anzahl bar ausgezahlt werden oder als Zuschuss für weitere Gesundheitsmaßnahmen genutzt werden können.

Eine Übersicht über die aktuellen Bonusprogramme hat der DSSV e. V. auf seiner Website dargestellt.

Zusätzlich decken die fertig ausgearbeiteten Präventionsprogramme 'Kraft Aktiv' und 'Cardio-Fitness' – die der DSSV e. V. seinen Mitgliedern zur Verfügung stellt – die Trainingsformen ab, die nachweislich positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben.

Die Programme gehören zwar in das Handlungsfeld der Bewegungsgewohnheiten und sollen dem Bewegungsmangel entgegenwirken, bieten aber darüber hinaus die Möglichkeit, Fitnessstudios allgemein als relevanten Teil der Gesundheitsförderung anzuerkennen.

Eine Übersicht über die Bezuschussungen der Krankenkassen ist hier zu finden.

Umfassende Beratung nutzen

Natürlich stehen Ihnen der Verband und seine Partner auch bei diesem Thema beratend zur Seite. Wer sich stärker in den Bereichen Rehasport, Physiotherapie und Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) aufstellen möchte, kann sich bei der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) in der Rubrik 'Fachartikel/Fachnews' informieren oder als DSSV-Mitglied Beratung von unterschiedlichen Fachexperten erhalten.

Die entsprechenden Kontaktdaten sind im Mitglieder-Login unter Service und Beratungsservice aufgelistet.


Fazit

Insgesamt sollten neben den vielen positiven Auswirkungen, die Sport auf die körperliche Gesundheit hat, auch die Vorteile auf die psychische Gesundheit betont werden. Es ist wichtig, der breiten Bevölkerung nahezubringen, dass Sport sowohl bei der Prävention als auch bei der Behandlung bestehender Krankheiten hilft. Hierfür setzt sich der DSSV e. V. auch auf politischer Ebene ein.

Mehr zum Thema: 'DSSV-Update 2023'


Auszug aus der Literaturliste

DAK-Gesundheit (Hrsg.). (2022). PSYCHREPORT 2022. Hamburg: Hrsg.
Statistisches Bundesamt. (2022). Krankheitskosten nach ausgewählten Krankheitskapiteln. Zugriff am 20.10.2022.

Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte marketing@dhfpg-bsa.de.

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