Nachwuchsfachkräfte im eigenen Betrieb qualifiziert
Sabine Müller ist seit fast 25 Jahren Geschäftsführerin des Reha Fit Schaumberg in Tholey. Sie hat sich nach ihrem Dipolm-Sportlehrer-Studium die praktischen Fähigkeiten selbst angeeignet. Um heute dem stetig wachsenden Anspruch ihrer Kundschaft gerecht werden zu können, ihre Trainer nachhaltig zu entlasten und das Angebot fortwährend zu optimieren, setzt sie seit Jahren auf die dualen Studiengänge der DHfPG. Auch für den neuen dualen Studiengang B. A. Sport- und Bewegungstherapie hat sie nun einen Studienplatz geschaffen.
mfhc: Wie kam es 1991 zur Gründung des Reha Fit Schaumberg und welches Konzept war damals Ihr Ziel?
Sabine Müller: Anfang 1991 wurde das Reha Fit von drei Personen, darunter ein Arzt, gegründet. Mitarbeiter waren damals ich mit einer halben Stelle als Diplom-Sportlehrerin und ein weiterer Kollege mit einer Vollzeitstelle. Nach einem Jahr wurde mir aufgrund der extremen Nachfrage ebenfalls eine Vollzeitstelle angeboten.
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Auch unser Kursangebot ist teilweise rehabilitativ ausgerichtet, dort sind wir aber im Ganzen gut aufgestellt. Wegen dieser klaren Ausrichtung können wir uns auch gut vom Wettbewerb abgrenzen und nehmen die anderen Studios eher als Kollegen und nicht als Konkurrenz wahr.
Sie arbeiten in Ihrem Studio mit insgesamt drei Studierenden bzw. Absolventen des B. A. Gesundheitsmanagement der DHfPG. Warum setzen Sie auf die Ausbildung eigener Fachkräfte mithilfe des dualen Studiensystems der DHfPG?
Wir haben uns vor ein paar Jahren dazu entschieden, weil wir dringend jemanden für die Trainingsfläche brauchten. Die Nachfrage war so groß, dass einer allein das einfach nicht mehr geschafft hat. Die Idee war, eine Person einzustellen, die das Haus und die Abläufe von Anfang an kennenlernt und durch das Studium das theoretische Hintergrundwissen erhält.
Das Praktische lernt man dann bei uns im Haus und wir können zusätzlich bereits spezielles, auf unsere Kundschaft abgestimmtes Fachwissen vermitteln.
Lesetipp: 'Physiotherapiepraxis von DHfPG-Studium überzeugt'
Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht und deswegen sind wir auch bei dem Konzept geblieben. Dual Studierende können wir genauso so „formen“, wie wir sie brauchen.
Einer der drei ist mittlerweile auch bereits im Master-Studium Prävention und Gesundheitsmanagement. Er wird bestenfalls auch mein Nachfolger im Bereich der Trainingstherapie. Ich schaffe ihm die Möglichkeiten u. a. durch das weiterführende Studium. Ob er dann wirklich übernimmt, wird die Zeit zeigen. So oder so eröffnet ein Master-Abschluss viel mehr Perspektiven.
Sie setzen auf ein breit aufgestelltes Team und möchten dieses nun um einen Studierenden des neuen dualen B. A. Sport- und Bewegungstherapie der DHfPG erweitern. Welche Mehrwerte entstehen durch die unterschiedlichen Qualifikationen? Und welche Vorteile sehen Sie in diesem Kontext auch im neuen Studiengang?
Wir können unsere Kundschaft durch den großen Pool an Know-how überzeugen: Weil wir uns als Team verstehen, arbeiten wir auch eng zusammen und können so ein Problem bei Kunden schnell erkennen, einen passenden Trainingstherapieplan aufstellen und somit schnellstmöglich intervenieren. Dadurch lernen alle Fachrichtungen auch voneinander.
Da der Studiengang speziell auf den rehabilitativen Bereich ausgerichtet ist, passt er genau zu unserem Angebot. Beispielsweise im Rahmen unserer Rehasportgruppen oder im Bereich T-Rena wäre eine Unterstützung unheimlich wichtig und wertvoll. Und wir hätten eine weitere sehr wichtige Schnittstelle zwischen Trainingstherapie und Physiotherapie.
Über unsere Interviewpartnerin
Sabine Müller
Die diplomierte Sportlehrerin ist seit Ende der Neunzigerjahre Geschäftsführerin des Reha Fit Schaumberg in Tholey. Hinter ihr steht ein 20-köpfiges Team, bestehend aus Phyisotherapeuten, Verwaltungsmitarbeiterinnen, Fitnessökonomen, Gesundheitsmanagern, dual Studierenden, Kursleiterinnen und einer „Masseurin und medizinischen Bademeisterin“. Das Reha Fit bietet u. a. medizinisches Gerätetraining, T-RENA und Rehasport an.Sabine Müller selbst hat sich durch mehrere Qualifikationen immer wieder weitergebildet.
Ich sehe darin auch nochmals eine größere Chance, mehr Menschen tatsächlich auszutherapieren.
Mit dem Studiengang kann man auch das Zertifikat „Sport- und Bewegungstherapeut/-in DVGS“ erlangen. Welche Vorteile hätte dieser konkrete Fakt für Sie?
Wir könnten dadurch unsere Zusammenarbeit mit den Krankenkassen deutlich intensivieren und unser Angebot für Versicherte ausbauen. Da die Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Sport- und Bewegungstherapie über die erforderlichen Anbieterqualifikationen verfügen, können wir die vorhandenen Abrechnungsmöglichkeiten mit den Krankenkassen in den Indikationsbereichen Internistische Erkrankungen, Orthopädie/Rheumatologie/Traumatologie und Neurologie optimal nutzen.
Wie sieht es mit der Ausbildung von dual Studierenden in den nächsten Jahren aus?
Wenn ich jemand Passenden finde, stelle ich sofort ein – egal, ob B. A. Gesundheitsmanagement oder B. A. Sport- und Bewegungstherapie. Ich will in den nächsten Jahren weiterhin auf die Ausbildung dual Studierender setzen. Das ist klar.
Auch, weil ich die Beratung und Betreuung vonseiten der DHfPG als sehr positiv empfinde. Als Betrieb, aber auch als Studierender hat man immer schnell einen Ansprechpartner: Man kann jederzeit anrufen und erhält entweder sofort oder kurze Zeit später eine Rückmeldung. Die Zusammenarbeit ist optimal und das funktioniert wirklich sehr, sehr gut.
Das Konzept war von Beginn an klar: Zusammenarbeit von Physiotherapie, Trainingstherapie und damals noch Massage. Es gab an dieser Stelle eine Art Versorgungslücke. Aus diesem Grund war das Reha Fit auch eines der ersten Zentren im ganzen südwestdeutschen Raum, das die Erweiterte Ambulante Physiotherapie, EAP, anbot.
Es wurden gleich schon Physiotherapeuten, diplomierte Sportlehrer sowie Personen der Berufsgruppe „Masseur und medizinischer Bademeister“ eingestellt. Sowohl die Physiotherapeuten als auch die Diplom-Sportlehrer haben sehr schnell die Qualifikation für EAP-Maßnahmen erworben. Auch die Trainingsgeräte wurden im Hinblick auf das rehabilitative Konzept ausgesucht. Das Konzept hat sich seitdem nicht verändert.
Warum fand Ihr Konzept einen so großen Zuspruch?
Es gab hier im Umkreis keine Möglichkeit, zu trainieren. Und auch das Konzept „Physiotherapie und Training“ war ausschlaggebend. Neben der Installation einer Herzsportgruppe sind wir auch aktiv auf Firmen zugegangen und haben von dort Leute rekrutiert. Das alles bevor es den Begriff Betriebliches Gesundheitsmanagement gab. Heute möchten wir die Arbeit mit Unternehmen und Vereinen wieder verstärken.
Heißt das auch, dass Ihre Zielgruppe bereits eine Problematik vorliegen haben sollte?
Wir haben uns im Laufe der Jahre einen Namen gemacht. Man weiß, dass unsere Angebotsqualität hoch ist und die Kolleginnen und Kollegen entsprechend qualifiziert sind.
Natürlich kann man bei uns auch präventiv trainieren. Jeder kann kommen, aber unsere Kundschaft sind eher Menschen ab einem Alter von 30 aufwärts. Jüngere finden sich womöglich in unserem Angebot nicht wieder, z. B. weil unser Freihantelbereich bewusst klein gehalten ist.
Diesen und weitere Artikel finden Sie in der mfhc 02/2023 & für Abonnenten EXKLUSIV vorab.
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