Fitness, Gesundheit, Anzeige | Autor/in: David Köndgen |

Er schreibt und läuft und schreibt – Haruki Murakami 'Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede'

Läufst du noch oder liest du schon? Bei Haruki Murakami müssen Sie sich überhaupt nicht für eine der Alternativen entscheiden entscheiden, denn er redet ein ganzes Buch lang vom Laufen (und vom Schreiben). Unser Buchtipp der Woche. Diese persönliche und unterhaltsame Autobiographie müssen Sie lesen!

Haruki Murakami: 'Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede' – aus der Reihe fM-Buchtipp

Laufen beschreibt er als „großes, wortloses Glück“ – in „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ (DuMont Buchverlag) verliert Haruki Murakami dennoch sehr viele schöne Worte über ebendieses. Und: Ein durchsichtiger Schutzumschlag macht das Buch zu einem ganz besonderen – man muss es einfach in die Hand nehmen.


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Ganz spezielle Worte wünscht sich der japanische Autor auch für seinen Grabstein, wenn es einmal soweit sein wird und sein Lebenslauf endet: „Haruki Murakami 1949-20**, Schriftsteller (und Läufer) – Zumindest ist er nie gegangen“. Darin wird sein Humor mehr als deutlich.

Kampf gegen das Versagen

Sehr viel davon gibt es auch im Buch. Auf Japanisch trägt es übrigens diesen Titel: „Hashiru koto ni tsuite kataru toki ni boku no kataru koto“.

Er läuft und läuft und läuft. Und schreibt und schreibt und schreibt. Denn beides ergänzt sich optimal: Das lange Sitzen am Schreibtisch gleicht er mit dem Laufen aus. Und: „Aufrichtig über das Laufen und aufrichtig über mich zu schreiben, ist nahezu das Gleiche.“

"Meine Frau kann essen, was sie will..."

Doch auch er kämpft gegen das Versagen, denn das lauert überall. Und noch viel schlimmer: die Ungerechtigkeit. „Ich nehme, wie gesagt, leicht zu, wenn ich nichts dagegen unternehme. Im Gegensatz zu mir kann meine Frau essen, was sie will, und wird nie dick, auch ohne Sport zu treiben. (…) ‚Das Leben ist ungerecht’, dachte ich früher oft.“

Sein Wunsch: Körperlich in Form bleiben

Deshalb hat er mit dem Laufen auch überhaupt erst angefangen. Damals. „Seit ich mein Leben von morgens bis abends am Schreibtisch verbrachte, büßte ich allmählich meine Kraft ein und wurde dicker. Um mich besser konzentrieren zu können, rauchte ich sehr viel, damals sechzig Zigaretten am Tag. (…) Das konnte nicht gesund sein. Wenn ich die Absicht hatte, ein langes Schriftstellerleben zu führen, musste ich einen Weg finden, körperlich in Form zu bleiben.“

Von Athen nach Marathon. Alleine!

Er hat ihn gefunden. 1983 sein erster kompletter Marathonlauf. Von Athen nach Marathon, der Geburtsstätte des Marathons. Wo sonst!? Aber: Er lief ihn ganz allein.

Der Beginn einer Leidenschaft. Fortan lief er jedes Jahr mindestens einen Marathon. Dazu bald auch Ultramarathons und Triathlons. Mit den Ultras lässt er es aber bald wieder bleiben. Denn: „Mein Hauptziel beim Sport ist es, meine körperliche Kondition zu erhalten und zu verbessern, um beständig Romane zu schreiben. Würden Wettkämpfe und Training die Zeit reduzieren, die ich zum Schreiben brauche, hieße das, den Karren vor den Ochsen zu spannen.“

Seine Worte sind kraftvoll – eine Eigenschaft, die auch für einen Marathonlauf wichtig ist – aber zugleich wohl gewählt und frisch. „Die Sonne ging bereits unter. Ich empfand nicht gerade etwas so Großartiges wie Stolz, aber endlich erhob sich in mir das Gefühl, eine Leistung vollbracht zu haben.“

Den Mann mit dem Hammer werden Sie im Buch jedoch vergeblich suchen – denn den Spannungsbogen hält Murakami von der ersten Seite bis ins Ziel!