Fitness, Gesundheit | Autor/in: Albert Busek |

München als Sprungbrett für Arnold Schwarzeneggers Karriere: 750 Tage lang war München sein Hauptwohnsitz

Anlässlich der ersten achtteiligen Staffel der TV-Serie 'Fubar' und der großen dreiteiligen 'Arnold'-Dokumentation von Netflix fokussiere ich mich hier auf Arnold Schwarzeneggers Zeit in München. Wie er häufig öffentlich bekannte, war sie das Sprungbrett zu seiner Weltkarriere. Beide Serien belegten vom Start weg Platz eins auf Netflix und waren in 90 Ländern wochenlang in den Top Ten. Damit erfüllte er seinen berühmtesten Filmspruch wieder einmal mit 'Action'-Leben: 'I’ll be back'. Was für ein Comeback mit 76 Jahren. The one and only Arnold!

Arnold Schwarzenegger mit TV-Serie 'Fubar' und Netflix-Doku 'Arnold' auf Anhieb auf Platz 1 der Netflix-Charts. Albert Busek kommentiert.

In Thal und Graz in der Steiermark legte Arnold Schwarzenegger den Grundstein für das 'Vehikel', wie er seinen Körper manchmal bezeichnete, das ihm eine große Karriere ermöglichen sollte. Sein Vater war strikt gegen Arnolds Training mit Gewichten und so erkannte er früh, dass er seine Ziele in der Heimat wohl nicht erreichen würde. Er musste ausbrechen, was er schließlich erstmals im Oktober 1965 tat.

Begegnung mit weitreichenden Folgen

Eine glückliche Fügung ermöglichte mir am 31. Oktober 1965 beim Wettkampf des 'Bestgebauten Athleten' in Stuttgart die erste Begegnung mit Arnold. Sein Auftritt als 18-Jähriger beeindruckte mich so sehr, dass ich an Ort und Stelle Nägel mit Köpfen machen wollte. (Lesen Sie auch: 'Happy Birthday, Arnold!')


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Im persönlichen Gespräch unmittelbar nach seinem triumphalen Juniorensieg (nie vorher hatte in Deutschland ein Junior je die Idealpunktzahl erreicht) wollte ich ihn unbedingt davon überzeugen, als Trainer ins Universum-Sportstudio nach München zu kommen. Für mich war Arnold mit Abstand der beste Junior, den ich bis dahin je gesehen hatte.

'Ausbruch' nach Stuttgart

Arnold sagte zunächst mündlich zu und freute sich riesig über das Angebot. Er musste sein Vorhaben aber noch mit seinen Vorgesetzten beim Österreichischen Bundesheer besprechen, denn er war ohne Erlaubnis während der Grundausbildung nach Stuttgart 'ausgebrochen'. Selbstverständlich musste er auch seine Eltern von seinen Plänen überzeugen.

Noch in Stuttgart lud ich ihn zu einem Shooting nach München ein, das vor Ende des Jahres 1965 stattfand. Dabei entstand mit der Kraftsport Revue Nr. 20 das erste jemals von Arnold veröffentlichte Titelbild – rückblickend eine wahrlich historische Ausgabe.

Grundstein seiner Karriere

Arnold baute vom 1. August 1966 bis zum 19. September 1968 im Universum-Sportstudio in der Münchner Schillerstraße 36 den Körper auf, der ihn schließlich in das Land seiner Träume brachte: nach Amerika.

Welche körperliche Transformation Arnold dabei in diesen 750 Tagen in München gelang, belegen diese Fotos (links und rechts) und die beiden Titelbilder weiter oben.

Training mit Gleichgesinnten

Ich leitete damals das Universum-Sportstudio und Arnold war von Tag eins an die 'Lokomotive', die alle maximal motivierte. In Franco Columbu fand er einen sehr starken und zuverlässigen Trainingspartner. Bei den beiden passte die Chemie so gut, dass sie schon nach wenigen Tagen enge Freunde wurden – in allen Lebensbereichen! Ein Dreamteam.


Lesen Sie hier unseren 'Nachruf auf Franco Columbu'


Da er zweimal am Tag trainierte und Franco als Akkordmaurer einen schweren Vollzeitjob hatte, hatte Arnold aber auch noch andere Trainingspartner. Dazu gehörte Fritz Kroher aus Bad Kötzting, der damals in München arbeitete und durch das gemeinsame Training zu einem der besten Athleten Deutschlands wurde. Auch der Münchner Helmut Riedmeier, der im Frühjahr 1965 in seiner Heimatstadt überragend den Gesamtsieg in der Deutschen Meisterschaft errang, zählte zu diesem Kreis.

Was Arnold allein in den ersten sechs Wochen in München bis zu seiner ersten Teilnahme am Mr.-Universum-Wettbewerb in London erreichte, war für alle im Studio unfassbar. Das Wort 'unfassbar' kam dann in den nächsten zwei Jahren sehr oft aus den Mündern derer, die Arnold in München besuchten. Und das waren viele aus ganz Mitteleuropa.

Start einer Ära

Die Erfolge bei Mr. Universum in London in seiner Münchner Zeit sprechen für sich:

  • 1966 Vize-Mr.-Universum Amateure, große Klasse
  • 1967 Mr. Universum Amateure, Gesamtsieger aller Klassen
  • 1968 Mr. Universum Profi, Gesamtsieger aller Klassen

Seit Arnold in München war, schrieb ich viele Briefe an Joe Weider, um ihm aus erster Quelle über diesen außergewöhnlichen Athleten mit dem für US-Amerikaner unaussprechlichen Namen Schwarzenegger zu berichten. Schon 1967 sprach ich dabei von der künftigen 'Schwarzenegger-Ära'.

Sprung in die USA

Die Antworten waren freundlich, aber so richtig daran glauben wollte Joe nicht. Zu groß war damals die Kluft im Standard zwischen Amerika und Europa. Doch nach dem Sieg 1968 sandte Joe ein Telegramm an den Veranstalter in London und schickte Arnold ein Flugticket mit Einladung zum IFBB-Mr.-Universum-Wettbewerb nach Miami/Florida. Obwohl er dort nur Zweiter wurde, schätzte Joe die Karrierechancen Arnolds sofort ähnlich ein wie ich, was er mir telefonisch sofort bestätigte.

Von der Vision zur Wirklichkeit

In München dachten wir, dass Arnold nach Miami wieder zurückkommen würde. Er nahm jedoch Joe Weiders Angebot, ihn zu fördern, an und blieb in den USA. In Miami erlebte Joe eine ähnliche Situation wie ich am 31. Oktober 1965. Den ersten Schritt, seine Vision Wirklichkeit werden zu lassen, hatte Arnold getan. Der Rest ist Geschichte.

Über Personen, die in Arnolds Karriere und in seinem Leben eine wichtige Rolle spielten und spielen, werde ich in einer der nächsten Ausgaben der 'fitness MANAGEMENT international' schreiben.

Mehr über Arnold Schwarzenegger: 'Jetzt kommt Arnold!', 'Arnold – die jungen Jahre' & 'Fotografische Hommage'

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