Keep it flexible

Beweglichkeitstraining ist weit mehr als nur Stretching. Zeit, das unterschätzte Potenzial genauer zu untersuchen.
Lesezeit: 2 Minuten
Eine Frau in Sportkleidung steht seitlich zum Betrachter und streckt ihre Arme über den Kopf, während sie sich zur Seite dehnt. Sie trägt ein cremefarbenes Sport-Top mit Rückenausschnitt und weiße Leggings.
Sportlerin beim Stretching: Dynamische Dehnung für Beweglichkeit und Kraft
„Dehnen reduziert das Verletzungsrisiko und beugt Muskelkater vor.“ Dass es sich hierbei um Mythen handelt, ist vielen Trainierenden inzwischen bekannt. Doch weil Beweglichkeitstraining viel mehr als nur Dehntraining bedeutet, wird es Zeit, das unterschätzte Potenzial genauer zu beleuchten.

Statisch, dynamisch, aktiv, passiv. Dehntraining ist die gern gewählte Variante, wenn Beweglichkeitstraining den Weg ins Workout geschafft hat. Doch modernes Beweglichkeitstraining umfasst so viel mehr. Trainerinnen und Trainer haben zahlreiche Möglichkeiten, die über das Dehnen hinausgehen, um die Beweglichkeit der Mitglieder zu verbessern und so auch positive Effekte auf andere Bereiche des Trainings zu erzielen.

Die Dreifaltigkeit des Muskellängentrainings

Die Möglichkeiten des Beweglichkeitstrainings umfassen so viel mehr als nur Dehntraining: Muskellängentraining, also Krafttraining über die volle Range of Motion (ROM), isometrisches Krafttraining bei langen Muskellängen oder betont exzentrisches Krafttraining sind nur die Optionen, die sich bei Anpassung bestehender Krafttrainingspläne anbieten (Kummer, 2022). 

Hinzu kommen Kursangebote wie Yoga und Pilates oder apparatives Beweglichkeitstraining mithilfe von Zirkeln und eigens geschaffenen Mobility Areas. Über allem steht ein entscheidender Vorteil: Durch die Optimierung der Bewegungsqualität, die sich in alltäglichen Situationen zeigt, erfolgt auch der Einfluss auf Bewegungen bei anderen Trainingsformen.

Einmal vormachen, bitte!

Dank Social Media und Co. haben viele Kraft- und Ausdauertrainierende bereits eine grundsätzliche Vorstellung, welche Gegebenheiten sie im Studio erwarten. Geräte, Übungen und teilweise auch die Ausführungen sind bekannt, auch wenn diese nicht immer im Sinne des Erfinders erfolgen. In einigen Fällen brauchen Trainerinnen und Trainer Übungen aus der Trainingsplanung nicht mehr so ausführlich zu erklären. Aber kann diese Erkenntnis aus dem Kraft- und Ausdauertraining pauschal für weitere Bereiche übernommen werden?

Die klassischen „Fitnessbubbles“ auf Instagram und TikTok sind gefüllt mit Kraft- und Ausdauercontent. Videos zu Beweglichkeit verirren sich nur vereinzelt in den Feed der User. Wird doch einmal ein Beitrag angezeigt, drehen sich die Inhalte primär um Yoga oder Dehntrnaing und decken somit nicht die Bandbreite des Beweglichkeitstrainings ab. Aus dem Umfeld des Schul- oder Mannschaftssports sind ebenfalls kaum Alternativen zum Dehnen bekannt.

Trainerinnen und Trainer müssen daher kreativ und vielleicht sogar künstlerisch aktiv werden, um allen Trainierenden ein klares Verständnis zu vermitteln. Strichmännchen als bildliche Unterstützung, Plakate mit Bildern zur Ausführung oder QR-Codes mit Übungsvideos können die Trainingseinweisung unterstützen, sie aber nicht ersetzen. Das korrekte Vorführen der Übungen nimmt daher einen entscheidenden Stellenwert ein, um zeitgleich auch auf die Vorteile aufmerksam zu machen.

Wenig Aufwand, große Wirkung

Wie Beweglichkeitstraining mit wenigen Schritten in den Trainingsalltag integriert werden kann und wie Fitnessstudios das Angebot richtig etablieren, erläutert Johanna Kummer im Interview.

Literaturliste

Kummer, J. (2022). Gezieltes Muskellängentraining für mehr Beweglichkeit. fitness MANAGEMENT international, 4 (162), 106–108.

Diesen Artikel kannst du folgendermaßen zitieren:

Dittmer, A. (2025). Keep it flexible. fitness MANAGEMENT international, 4 (180), 116–117.

Interview zum Thema

Den Expertentalk "Beweglichkeitstraining ist nicht nur Dehntraining!" mit Johanna Kummer liest du, indem du auf das nachstehende Bild klickst.

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Für fitness MANAGEMENT berichtet

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