Digital, Fitness | Autor/in: Stefanie Bayer |

DHfPG-Science-Lab: Ganzheitliche analoge und digitale Betreuung

Betreiber:innen sehen sich im Rahmen der Studiovernetzung mit kontinuierlich steigenden Anforderungen in Sachen Konnektivität sowie mit einer zunehmenden Konkurrenz von App-Angeboten konfrontiert. Um Kund:innen ein möglichst umfassendes Trainingserlebnis zu bieten, müssen sich die Studios intensiv mit den aktuellen Bedürfnissen sowie mit neuen technologischen Möglichkeiten beschäftigen. In einer Bachelor-Thesis der DHfPG wurden diese Aspekte genauer untersucht – die Ergebnisse liefern wertvolle Erkenntnisse.

Vor- und Nachteile digitaler Tools im Fitnessstudio

Digitale Unterstützungstools, wie etwa Fitness-, Gesundheits- und Ernährungs-Apps, erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit.

Eine Studie von forsa und der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) sowie die Ergebnisse einer Untersuchung von Bitkom Research (2020) belegen, dass sich die Zahl der Nutzer:innen in den vergangenen Jahren verdoppelt hat und diese Tools generationsübergreifend immer häufiger Verwendung finden.



Mit der steigenden Nachfrage wachsen gleichzeitig auch kontinuierlich die Anforderungen und Erwartungen an die entsprechenden Angebote, was sowohl Unternehmen im Bereich App-Entwicklung als auch Fitness- und Gesundheitsbetriebe vor immer größere Herausforderungen stellt.

Häufig nur Insellösungen

Der „Fitness Industry Trend Report 2019“ (ClubIntel, 2019) und der Digitalisierungsreport „Technology: Agent of Growth for the Health and Wellness Industry“ (Club Industry, 2020) verdeutlichen, dass im Markt bis zu diesem Zeitpunkt häufig nur Insellösungen existierten und es an einer sinnvollen Vernetzung solcher Angebote in vielen Anlagen fehlte.


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So verfügten beispielsweise vor der Corona-Pandemie lediglich 21 Prozent der Clubs über eine eigene Studio-App und nur 18 Prozent über ein digital vernetztes Studio.

Und gerade diese gezielte Vernetzung wird immer wichtiger: Ein Blick auf den „Worldwide Survey of Fitness Trends for 2021“ (Thompson, 2021) unterstreicht, wie wichtig dieser Faktor aus Sicht von führenden Fitnessfachleuten heute ist, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.


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Durch die Corona-Krise hat die Digitalisierung innerhalb der Branche nochmals einen deutlichen „Innovationsschub“ erlebt.

Umso wichtiger ist es, sich als Betrieb deshalb mit dem aktuellen Nutzungsverhalten und den individuellen Bedürfnissen dieser wachsenden Zielgruppe auseinanderzusetzen, um die eigenen Angebote entsprechend weiter zu optimieren und gezielt zu vernetzen.

Bedürfnisse der Nutzer:innen erforschen

Doch was gilt es dabei alles zu beachten und was ist den Nutzer:innen besonders wichtig? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, wurden diese Aspekte im Kontext einer Bachelor-Thesis der DHfPG genauer untersucht.

Methodik

Im Rahmen der Abschlussarbeit wurde eine Online-Umfrage zum individuellen Nutzungsverhalten sowie zu den konkreten Anforderungen und Erwartungen an entsprechende App-Angebote durchgeführt. Neben diesen Aspekten wurden die teilnehmenden Personen ebenfalls zur Zukunftsrelevanz sowie zu den Vor- und Nachteilen solcher spezifischer App-Lösungen befragt.

Online-Befragung zu App-Lösungen

An der Online-Befragung nahmen insgesamt 163 Personen (Auswahlmöglichkeit: männlich/weiblich; jeweils 50 Prozent) teil. Das Durchschnittsalter betrug 44,9 Jahre (Standardabweichung: 19,3).

Ergebnisse

Mit 56 Prozent gab mehr als die Hälfte der Befragten an, entsprechende App-Angebote mehr oder weniger regelmäßig zu nutzen. Fitness-Apps waren in der Stichprobe mit 79 Prozent dabei am weitesten verbreitet. Mit 45 bzw. 34 Prozent folgten Gesundheits- und Ernährungs-Apps.

Bedienfreundlichkeit & Datenschutz

Für die Nutzer:innen waren neben der Bedienfreundlichkeit und der Verlässlichkeit der Daten vor allem auch die Informationsqualität sowie der Schutz der eigenen personenbezogenen Daten besonders wichtig.

Die digitalen Tools bieten demnach den Vorteil, den eigenen Trainingsfortschritt sowie individuelle Erfolge jederzeit transparent nachvollziehen zu können, und stellen damit für viele eine wertvolle Motivationshilfe dar.

Digitale Angebote als Ergänzung

Nachteile sehen die Nutzer:innen in der Praxis u. a. bei der mangelnden Trainingsüberwachung und dem Fehlen einer persönlichen Ansprechperson für individuelle Fragen, Korrekturen, Tipps usw.

Die große Mehrheit (83 Prozent) ist der Überzeugung, dass die Relevanz solcher Angebote weiter zunehmen wird – wobei die digitalen Angebote in erster Linie als Ergänzung zu sehen sind und die Vor-Ort-Betreuung keinesfalls gänzlich ersetzen sollten.


Fazit

Um diesen wachsenden Ansprüchen in der Praxis bestmöglich gerecht zu werden, gilt es, solche digitalen Unterstützungstools gezielt mit den Vorteilen einer qualifizierten Vor-Ort-Betreuung zu kombinieren, um neue Mehrwerte und Synergien zu schaffen.

Weiterentwicklung und Vernetzung

Zentrale Voraussetzung dafür ist eine sukzessive Weiterentwicklung und Vernetzung der eigenen analogen und digitalen Betreuungs-/Dienstleistungsangebote. Anders als Insellösungen kann eine zentrale Studio-App hier viele Vorteile bieten und neue Chancen bzw. Einsatzfelder eröffnen.



So können beispielsweise die Bereiche mentale/körperliche Fitness, Ernährung und Coaching dort noch enger miteinander verzahnt, der persönliche Kontakt zum:zur Trainer:in erweitert und den Mitgliedern so eine interdisziplinäre Rundumbetreuung gewährleistet werden, die sich ganz klar von anderen Konkurrenzangeboten im Markt abgrenzt.

Trainingserlebnisse auf einem neuen Level

Gemeinsam mit qualifizierten Sport-/Gesundheitsinformatiker:innen können hier ganzheitliche Lösungen entwickelt werden, die nicht nur das Trainingserlebnis auf ein neues Level heben, sondern auch die Betreuungsqualität und die Bindung zu den Kund:innen langfristig steigern.


Über die Autorin

Stefanie Bayer
Alter:
22
Abschluss: B. A. Gesundheitsmanagement
Aktuelle Tätigkeit: Master-of-Arts-Studium Prävention und Gesundheitsmanagement

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