Mitten in der fränkischen Schweiz im kleinen Ort Gößweinstein liegt ein topmodernes Therapiezentrum, das in den letzten 25 Jahren eine interessante Entwicklung erlebt hat: Der heutige Geschäftsführer Markus Poser wollte bereits 1998 ein interdisziplinäres EAP-Therapiezentrum aufbauen und dort verschiedene Fachdisziplinen unter einem Dach vereinen. Nachdem sein Vorhaben gescheitert war, trat er 1999 als Physiotherapeut in die von Heinz Keidel im Hallenbad gegründete Massagepraxis und medizinische Badeabteilung ein. Doch das interdisziplinäre Konzept blieb in den kommenden Jahren für ihn richtungsweisend und er entwickelte es weiter. Im Juni 2016 konnte er seine Vision eines Therapiezentrums mit einem Neubau in der Balthasar-Neumann-Straße endgültig in die Realität umsetzen.
Funktional und ästhetisch zugleich
Statt eines reinen Zweckbaus setzte der Bauherr beim Neubau des Therapiezentrums Gößweinstein auf ein harmonisches Gesamtbild: „Mir war wichtig, dass bereits der äußere Eindruck stimmig ist. Architektur, Farben und Einrichtung funktionieren hier miteinander“, so Markus Poser. Helle Räume, viel natürliches Licht und eine zurückhaltende Farbgebung sorgen für eine schöne Atmosphäre, alle Räume sind barrierefrei zugänglich. „Der erste Eindruck ist in vielen Dingen des Lebens der wichtigste. Er beeinflusst, ob sich unsere Patienten willkommen und gut aufgehoben fühlen. Eine harmonische, beruhigende Umgebung wirkt sich immer auch positiv auf das psychische Wohlbefinden aus – ebenso wie auf die Stimmung und Motivation im Team.“ Das durchweg positive Feedback vieler Patienten und der Mitarbeitenden bestätigt, dass sein Konzept aufgegangen ist.
Markus Poser ist mit den Nürnberger Architekten Karolina und Michael Grimm befreundet – was ein großer Vorteil bei der Planung war. Sie entwarfen ein Gebäude, das Raum für Physiotherapie, Medizinische Trainingstherapie, Prävention und Ergotherapie bietet. Trotz der Größe von über 500 Quadratmetern wirkt der zweigeschossige Bau leicht und klar, fügt sich mit natürlichen Materialien wie einer Lamellenfassade aus Lärchenholz harmonisch in die Umgebung ein.
Dabei wurde das Therapiezentrum so konzipiert, das es verschiedenen Nutzungsanforderungen genügt. 14 Behandlungsräume können flexibel genutzt werden, zwei Kursräume bieten Platz für Angebote von Rehasport bis Zumba.
Die klare Aufteilung der Räumlichkeiten ermöglicht effiziente Abläufe und spart Zeit im Therapiealltag. Entstanden ist ein Gebäude, das sowohl ästhetisch als auch funktional überzeugt und dabei nachhaltig, umweltfreundlich und energieeffizient ist.
„Mein Ziel war es, optimale Bedingungen für unsere Patientinnen und Patienten, aber auch für die Therapeutinnen und Therapeuten zu schaffen“, sagt Markus Poser. „Wir wollen eine Therapie der kurzen Wege bieten, ohne lange Wartezeiten.“ So kann beispielsweise ein Schlaganfallpatient gleich nach der Physiotherapie noch einen Termin bei der Ergotherapie wahrnehmen. Das bedeutet weniger organisatorischen Aufwand, mehr Versorgungssicherheit, sowie Entlastung für Angehörige und das Gesundheitssystem. Organisiert wird der Praxisalltag von einem dreiköpfigen Rezeptionsteam.
Über den Unternehmer
Markus Poser
Markus Poser absolvierte nach seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten zahlreiche Fortbildungen. Sein steter Wunsch war, mehr zu bewegen. Bereits früh entwickelte er die Vision eines interdisziplinären EAP-Zentrums (Erweiterte Ambulante Physiotherapie), das über die klassische Behandlung hinausgeht und die Menschen ganzheitlich betrachtet. Diese Idee setzt er im Therapiezentrum Gößweinstein um. Seine Philosophie lautet: Nur wer fachlich überzeugt und menschlich verbindet, kann langfristig erfolgreich und wirksam in der Gesundheitsbranche arbeiten.
Foto: Therapiezentrum Gößweinstein
Ganzheitlich gesehen
Das interdisziplinäre Angebot des Therapiezentrums Gößweinstein bietet sowohl für die Patienten als auch für das Team entscheidende Vorteile. Die Zusammenarbeit der Fachrichtungen Physiotherapie, Trainingstherapie und Ergotherapie ermöglicht es, Menschen ganzheitlich zu behandeln. Die Therapeutinnen und Therapeuten bündeln ihr Fachwissen, lernen voneinander und tauschen sich gezielt aus – immer mit dem Ziel, ihre Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen. Auch die Räumlichkeiten fördern den interdisziplinären Ansatz, zum einen durch gemeinsam genutzte Behandlungsräume, zum anderen durch offene Kommunikationsbereiche. Wo nötig, wie in der Ergotherapie, sind die Räume spezifisch ausgestattet und werden separat genutzt.
„Unser Gesundheitszentrum versteht sich nicht nur als Ort der Behandlung, sondern als Partner auf dem Weg zu nachhaltiger Gesundheit, Beweglichkeit und Lebensqualität“, erläutert Markus Poser, der auch Heilpraktiker für Physiotherapie ist. „Wir verbinden physiotherapeutische Methoden mit einem ganzheitlichen Ansatz, der den Menschen in seiner Gesamtheit sieht – körperlich, emotional und funktional. Jeder Mensch ist einzigartig und so sollte auch seine Therapie sein.“
Therapie als Zusammenarbeit
Das Therapiezentrum Gößweinstein ist geprägt von einer familiären Atmosphäre und einem respektvollen Miteinander. Die Patienten sollen sich hier gesundheitlich und menschlich gut aufgehoben fühlen, zumal sich viele bereits aus der Nachbarschaft kennen.
Neben der fachlichen Qualifikation entscheiden zwischenmenschliche Aspekte darüber, welche neuen Mitarbeiter eingestellt werden. „In einem sensiblen Bereich wie der Therapie zählt der erste Eindruck. Ein guter Therapeut bringt nicht nur Fachwissen und Erfahrung mit, sondern überzeugt auch durch Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen und eine klare Kommunikation“, betont der Geschäftsführer. „Nur, wenn sich die Patientinnen und Patienten verstanden und ernstgenommen fühlen, kann eine vertrauensvolle Beziehung entstehen. Sie ist die Grundlage für einen erfolgreichen Therapieverlauf.“
Jeder Patient bringt seine eigene Geschichte sowie eigene Erwartungen mit. Markus Poser ist davon überzeugt, dass es erst durch aktives Zuhören und gegenseitigen Austausch möglich wird, realistische Ziele für den Heilungsprozess festzulegen: „Therapie ist für mich kein einseitiger Prozess, sondern eine Zusammenarbeit. Nur so kann eine nachhaltige Verbesserung erreicht und die Eigenverantwortung gestärkt werden.“
Mit Ärzten, Kliniken und Kostenträgern tauschen sich die Therapeutinnen und Therapeuten regelmäßig über die Behandlungserfolge im Rehasport, der Physiotherapie oder im medizinischen Training aus und stimmen Therapiepläne ab.
Modernes Arbeiten
Der Geschäftsführer sieht die fachliche Kompetenz seines Teams als Erfolgsfaktor. Da sich die Physiotherapie als Berufsfeld ständig weiterentwickelt, haben interne und externe Weiterbildungen im Therapiezentrum einen hohen Stellenwert. Kontinuierliche Qualifikationen werden gefördert. Vom Team erwartet er Lernbereitschaft und Offenheit, um stets auf dem neusten Stand der Wissenschaft und Praxis zu bleiben. So wird das Leistungsspektrum stetig um moderne, evidenzbasierte Therapieformen erweitert, zum Beispiel um manuelle Therapie.
Ebenso fortschrittlich ist die Praxisorganisation. Um interne Abläufe effizient zu gestalten und die Patientenversorgung zu verbessern, ist die Verwaltung komplett digitalisiert. Für die therapeutische Betreuung werden digitale Anwendungen wie Physiotools und die PHYSIO App genutzt, über die auch individuelle Trainingsprogramme für zu Hause bereitgestellt werden. Die Dokumentation des Behandlungsverlaufs erfolgt dabei über Tablet oder Smartphone.
Brücke zwischen Therapie und Training
Damit die Behandlungserfolge von Dauer sind, sollte regelmäßige Bewegung in das Leben integriert werden. „Unser Ziel ist es, die Brücke zwischen Therapie und eigenständigem Training zu schlagen“, sagt Markus Poser. Zusatzangebote wie die Trainingstherapie erweitern das Angebot, nutzen bestehende Synergien und fördern die Genesung nachhaltig. Weil Therapeut und Trainer in Gößweinstein Hand in Hand arbeiten, sich austauschen und gemeinsame Dokumentations- und Trainingssysteme nutzen, lässt sich der Rehabilitations- und Trainingsprozess lückenlos gestalten.
Im Anschluss an die Rehaphase können Patientinnen und Patienten zwischen Medical Fitness, Gruppenkursen oder Personal Training wählen. Diese Trainingsmöglichkeiten bietet das Therapiezentrum auch für Selbstzahler an. Auch Nachsorge- und Präventionsprogramme wie T-RENA und RV Fit zählen zum Angebot, deren Kosten von der Deutschen Rentenversicherung übernommen werden. Wenn die Patienten in einem dieser Kurse gelernt haben, wie gut ihnen das Training tut, sind sie eher bereit, anschließend Selbstzahler zu werden oder einen Kurs wie Zumba, Qigong oder Barocktanz zu buchen, für die externe Anbieter die Räumlichkeiten buchen.
Aktive Gesundheitsförderung
Markus Poser wünscht sich für die Zukunft, dass Prävention stärker in den Mittelpunkt rückt als bisher und das Gesundheitssystem nicht nur Krankheiten behandelt, sondern Gesundheit aktiv fördert. Hier ist noch viel Potenzial nach oben. Mit niedrigschwelligen Angeboten, finanzieller Unterstützung durch Krankenkassen und einer stärkeren Verzahnung von Therapie, Training und Prävention könnten mehr Menschen nachhaltig für einen aktiven Lebensstil begeistert werden.
Das Therapiezentrum Gößweinstein in Zahlen
Fläche des Studios gesamt: 509 m2
Diagnostik und Behandlung: 200 m2
Rehasport/Kurse: 101 m2
Medizinische Trainingstherapie: 60 m2
Cardiotraining: 15 m2
Wellness: 15 m2
Ergotherapie: 30 m2
Ausstattung
Kraft: proxomed®, Dynamed
Cardio: proxomed®, ERGOFIT, Horizon Fitness
Beweglichkeit: proxomed®, Stolzenberg
Kurse: Rehasport, Nordic Walking, Qigong, Zumba, Barocktanz, Entspannungstechniken
Architektur/Design: GRIMM ARCHITEKTEN BDA
Mitarbeitende
1 Geschäftsführer, 6 Physiotherapeuten, 2 Masseure, 1 Ergotherapeutin, 1 Bewegungswissenschaftlerin, 1 Student Sport- und Bewegungstherapie, 1 Übungsleiter, 3 Verwaltung/Rezeption
Therapiezentrum Gößweinstein
Balthasar-Neumann-Str. 26
91327 Gößweinstein
Diesen Artikel kannst du folgendermaßen zitieren:
Sörensen, A. (2025). Therapie der kurzen Wege. medical fitness and healtcare 02/2025, 12–16.




