Sichtbarkeit und Reichweite auf Social-Media-Plattformen zu erzielen, wird zunehmend schwieriger. Die Nutzerinnen und Nutzer werden mit einer ständigen Flut von Inhalten (Posts, Videos etc.) konfrontiert, die ihre Aufmerksamkeit durch sogenannte Pattern Interrupts fesseln (Sweetlove, 2025).
Professioneller Studio-Content wird immer wichtiger, um aus der Masse an Mitbewerbern herauszustechen
Die Entscheidung, ob ein Beitrag weiter angesehen oder weggewischt wird, fällt meist innerhalb weniger Sekunden. Umso schwieriger wird es also, aus der Masse herauszustechen und das Studio bzw. die angebotenen Produkte/Dienstleistungen optimal in Szene zu setzen und (Kauf-)Interesse zu wecken. Aber wie kann man trotzdem die Aufmerksamkeit der gewünschten Zielgruppe(n) erreichen und was braucht es dafür?
Qualität statt Masse: professionelles Content-Marketing
Nur ein Handyvideo zu drehen und hochzuladen, reicht heute bei Weitem nicht mehr aus, um Reichweite und Aufmerksamkeit zu erzielen. Da dies jeder tut, verschwinden viele Inhalte und gehen in der Masse unter. Klassische Verkaufsstrategien wie Spin-Selling (Situation, Problem, Implikation, Nutzen) oder Funnel-Marketing (Müller, 2023) wurden durch modernen Content und die zunehmende Digitalisierung stark weiterentwickelt und bieten neue Vermarktungsmöglichkeiten.
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Der Schlüssel zum Erfolg liegt in hochwertigem, professionellem und nachhaltigem Content-Marketing (Sprout Social, 2024). Die entsprechenden Inhalte sollten sich an den Bedürfnissen unterschiedlicher Fitnessgenerationen orientieren und hilfreich, inspirierend, motivierend und aktivierend sein (Thum, 2023). Um das zu erreichen, gilt es sich bereits vor der Content-Produktion mit den in Abbildung 1 aufgeführten Punkten intensiv zu beschäftigen.
Doch es geht nicht nur um Videos: Eine erfolgreiche Content-Strategie umfasst zudem auch fachlich korrekte und aussagekräftige Posts, Newslettertexte, Blogartikel und vieles mehr. Das Problem: All diese Maßnahmen kosten Zeit, Arbeitskraft und Geld. Viele Studios sowie Personal Trainerinnen und Trainer stehen vor der Herausforderung, ihre Social-Media-Präsenz professionell zu gestalten, ohne dafür Unmengen an Ressourcen aufzuwenden.
Ein professioneller Social-Media-Auftritt ist jedoch mit einem erheblichen Aufwand verbunden: Content muss geplant, produziert, optimiert und regelmäßig veröffentlicht werden. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile Lehrgänge im Bereich Online-Marketing und Digital Content Creation, die sich auf diese Themen spezialisiert haben und das entsprechende Marketing-Know-how vermitteln.
Zeiteffiziente Content-Produktion mit KI-Unterstützung
Mit dem richtigen Know-how und digitaler Unterstützung lassen sich die eigenen Ressourcen effektiv einsetzen, um professionellen Studio-Content zu produzieren. Influencer investieren oft 40 bis 50 Stunden pro Woche in ihren Social-Media-Auftritt – ein Zeitaufwand, der für Studiobetreibende oder Trainer kaum umsetz-/leistbar ist.
Viele Betriebe überlassen diese Aufgabe daher Agenturen oder vernachlässigen sie gänzlich. Die Folge: Eine wertvolle Chance zur Neukundengewinnung und Mitgliederbindung bleibt ungenutzt. KI-Tools können dabei helfen, Inhalte zu optimieren und Texte zu generieren, sowie bei der Content-Produktion unterstützen.
Durch Automatisierung und intelligente Vorschläge reduziert der sinnvolle Einsatz von KI den manuellen Arbeitsaufwand erheblich und schafft wertvollen Freiraum und Zeit für noch mehr kreative Ideen und Inhalte. Moderne Tools können automatisch Inhalte generieren, Posts optimieren und sogar auf aktuelle Trends reagieren.
Marketing-Frameworks wie die AIDA-Formel (Attention, Interest, Desire, Action) (Kleinjohann, 2024; Tristanto, Hurriyati, Dirgantari & Muhaimin, 2021) lassen sich in KI-Tools wie ChatGPT oder Jasper integrieren, um möglichst ansprechende Inhalte zu erstellen. So können Studios mit minimalem Aufwand zielgruppenrelevanten Content generieren, der ihre Reichweite erhöht. In der Übersicht in Abbildung 2 findet sich eine exemplarische Auflistung verschiedener KI-Systeme, die in diesem Zusammenhang nützliche Dienste leisten können.
Zusätzlich bieten KI-gestützte Analysetools detaillierte Einblicke in das Nutzerverhalten, sodass gezielte Kampagnen erstellt werden können. KI-gestützte Automatisierungen können auch für das Community-Management genutzt werden.
Chatbots und automatisierte Nachrichten können Anfragen rund um die Uhr beantworten und Nutzerinnen und Nutzer gezielt auf Angebote oder Dienstleistungen aufmerksam machen. Dies verbessert die User-Experience/Kundenbindung und reduziert gleichzeitig den administrativen Aufwand (Horst, 2024).
Warum ein persönlicher KI-Assistent hilfreich sein kann
Da sich nicht jedes Unternehmen einen eigenen Social-Media-Manager oder eine externe Marketingagentur leisten kann, ist es umso wichtiger, die vorhandenen Ressourcen effizient zu nutzen. Hier kann ein personalisierter KI-Assistent eine Lösung darstellen. Durch gezielte Trainingsprozesse kann eine KI darauf programmiert werden, die eigene Tonalität, Themenwahl und Struktur beizubehalten.
Das spart nicht nur Zeit, sondern sorgt auch für eine einheitliche Kommunikation mit den Kunden. Erweiterte KI-Tools bieten sogar die Möglichkeit, den optimalen Zeitpunkt für Beiträge basierend auf Nutzerverhalten und Interaktionsraten zu bestimmen. So lässt sich das Engagement gezielt steigern und die Content-Strategie weiter optimieren.
Die Einrichtung eines KI-Assistenten
Nachdem die Daten gesammelt wurden, kann die KI entsprechend programmiert werden. Ein personalisierter KI-Assistent sollte folgende Informationen enthalten:
- Positionierung: Welche Rolle spielt die KI in Ihrem Unternehmen?
- Unternehmensprofil: Wer sind Sie? Welche Werte vertritt Ihr Studio?
- Personas: Welche Zielgruppen werden angesprochen?
- Beispielbeiträge: Welche bisherigen Posts waren besonders erfolgreich?
Durch dieses Set-up kann eine KI langfristig die Content-Erstellung übernehmen und dabei helfen, die Social-Media-Präsenz zu verbessern.
Herausforderungen und Grenzen von KI
Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es auch klare Limitierungen. Künstliche Intelligenz kann zwar Texte im individuellen Stil generieren, aber sie kann keine echten persönlichen Erfahrungen oder lokales Wissen einbringen. Zudem sind Fehler nicht ausgeschlossen.
Die sogenannte KI-Halluzination (Siebert, 2024) kann dazu führen, dass falsche Informationen und Fakten in Texte einfließen. Daher ist es essenziell, dass alle generierten Inhalte von einer fachkundigen Person gegengelesen werden.
Auch ethische und rechtliche Fragen sollten bedacht werden. KI kann bestehende Inhalte umformulieren, doch am Ende ist das Studio oder der Trainer verantwortlich für die geteilten Informationen und sollte diese deshalb intensiv prüfen, bevor sie online gestellt werden. Gerade in Bereichen wie Gesundheitsberatung ist eine sorgfältige Prüfung unerlässlich.
Schritt für Schritt zur personalisierten KI-Unterstützung
Um die KI effektiv zu nutzen, sollte sie kontinuierlich mit spezifischen, relevanten Daten/Informationen 'gefüttert' und trainiert werden. Dies umfasst unter anderem folgende Punkte:
Zielgruppenanalyse: Wer sind Ihre Follower? Welche Altersgruppen dominieren? Welche Themen interessieren sie? Meta Business Suite bzw. das Backend der Plattformen bietet umfangreiche Analysetools, um diese Daten zu exportieren und zu nutzen.
Themenanalyse: Welche Posts haben in der Vergangenheit besonders gut funktioniert? Welche Inhalte erhalten die meisten Likes, Kommentare oder Shares? Die KI kann darauf basierend Muster erkennen und Vorschläge für neuen Content machen.
Stilanalyse: Wie schreiben Sie? Welche Formulierungen nutzen Sie häufig? Werden viele direkte Ansprachen verwendet oder ist der Ton eher neutral? Mithilfe dieser Daten kann die KI Ihre Sprache imitieren.
Strukturanalyse: Wie sind Ihre Beiträge aufgebaut? Nutzen Sie klassische Strukturen mit Einleitung, Hauptteil und Fazit oder setzen Sie auf kurze, knackige Posts mit vielen Hashtags? Wird ein Content-Raster eingesetzt?
Durch die systematische Analyse dieser Aspekte kann eine KI gezielt darauf trainiert werden, möglichst authentische Inhalte zu generieren, die sich nahtlos in das eigene Markenbild einfügen.
Lesetipp: Mehr zum Thema 'Digital Content Creation' erfahren Sie in unserem MANAGEMENT Impuls. Im Experteninterview gibt Alexander Krieg praxisnahe Impulse für professionelle Social-Media-Inhalte und ein modernes Online-Marketing.
Fazit
Künstliche Intelligenz bietet Fitnessstudios zahlreiche Möglichkeiten zur Optimierung von Abläufen, Kundenkommunikation und Marketingstrategien. Besonders in der Content-Erstellung kann sie als leistungsfähiges Unterstützungswerkzeug eingesetzt werden und zur Zeitersparnis und Effektivität beitragen.
Entscheidend für den langfristigen Erfolg bleibt jedoch der Faktor Mensch. Umfassende fachliche Qualifikation, technisches Verständnis und spezifisches Online-Marketing-Know-how bilden die Basis für qualitativ hochwertigen Studio-Content. KI kann unterstützen, aber den Menschen nicht ersetzen.
Wer das nötige Wissen mitbringt und das Potenzial neuer Technologien geschickt nutzt, kann sich einen klaren Wettbewerbsvorteil sichern – und gleichzeitig den persönlichen Stil und die Authentizität der Marke bewahren.
Auszug aus der Literaturliste
Kleinjohann, M. (2024). Grundlagen der Werbung: Theorie – Markt – Ethik – Recht. Wiesbaden: Springer Gabler.
Müller, M. (2023). Digitale Erfolgsstrategien für die Mitgliedergewinnung. fitness MANAGEMENT international, 6 (170), 80–83.
Schmidt, F. & Wolff, J. (2024). Digital Content Creation. fitness MANAGEMENT international, (171), 76–77.
Sprout Social (2024). The 2024 Social Media Content Report: A Playbook for Every Network.
Thum, B. (2023). Generationsübergreifend begeistern. fitness MANAGEMENT international, 1 (165), 84–87.
Tristanto, T. A., Hurriyati, R., Dirgantari, P. D. & Muhaimin, A. (2021). AIDA Model as a Marketing Strategy to Influence Consumer Buying Interest in the Digital Age. Budapest International Research and Critics Institute: Humanities and Social Sciences, 4 (4), 12575-12586.
Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte literatur@fitnessmanagement.de.
Diesen Artikel kannst du folgendermaßen zitieren:
Folz, Michael (2025). Moderne und effiziente Content-Erstellung. fitness MANAGEMENT international, 3 (179), 84-87.
