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„Challenge Management“ – Was Sie als Manager vom Spitzensportler lernen können

Wie gelingt es, Herausforderungen als Chance zu begreifen? Wladimir Klitschko und der heutige fM-Buchtipp geben eine Antwort.

”Challenge Management” reiht sich auf den ersten Blick ein in die Reihe der vielen Bücher, in denen Hochleistungssportler versuchen, ihre Erfolgsrezepte in die Geschäftswelt zu übertragen. So haben es beispielsweise auch Maria Höfl-Riesch und Regina Halmich, Jupp Heynkes und Jürgen Klopp, Uli Hoeness und Oliver Kahn, Boris Becker und Andre Agassi, Garri Kasparow und Niki Lauda und viele andere mit Hilfe Dritter ihre Erfahrungen mit unterschiedlichster Qualität und inhaltlicher Güte in Buchform gepresst, um sie der Nachwelt zu erhalten oder auch nur die eigenen Marktchancen als Keynote Speaker nach beendeter Sportkarriere zu erhöhen.

Das Buch von Wladimir Klitschko ist erfrischend anders. Es ist kompakt, klar, einfach, unterhaltend und doch überzeugend. Vielleicht so, wie der Autor selbst. Wladimir Klitschko ist ohne Frage ein Ausnahmeathlet. Neben seinen Erfolgen im Boxsport, die ihm hartes Training und Durchhaltevermögen abverlangten, hat er sich jedoch bereits während seiner aktiven Karriere immer auch anderweitig erfolgreich engagiert, im Studium der Philosophie, als Doktor der Sportwissenschaft, als Dozent an der Hochschule St. Gallen und als erfolgreicher Unternehmer.

Das Buch beginnt autobiografisch. Deutlich wird, dass Klitschko Boxen nie als Erfüllung und Lebensaufgabe gesehen hat: “Wie bei jeder anderen Sportart kommt die Boxkarriere allenfalls als befristete Tätigkeit infrage. (…) Boxen, so habe ich es von Anfang an verstanden, ist für mich ein Instrument; ein Mittel zum Zweck. Es ist nicht die Erfüllung. Und es ist schon gar nicht die Endstation. Sicher, es ist immer eine Möglichkeit gewesen, meine Träume zu verwirklichen und mich weiterzuentwickeln.” Die Grundwerte aber, die er im Boxsport lebte, wendet er auch auf andere Bereiche an. Er sieht sie auch als Führungskraft als so wichtig an, dass er sie Mitarbeitern weitergibt, um Entscheidungen in seinem Sinne zu kommunizieren.

In einem weiteren Teil erläutert Klitschko seine Prinzipien wie Lösungsorientierung und Nachhaltigkeit anhand von Beispielen aus seinem Leben und pragmatischer Vorgehensweisen. Nichts Überraschendes, aber doch lesenswert, besonders aufgrund der Erfahrungen von Wladimir Klitschko und der Geschichten, die die Prinzipien und Ideen konkret werden lassen. Insgesamt nennt Klitschko seine Herangehensweise “Challenge Management”, die Probleme in Herausforderungen “reframed”. Auch nichts Neues, aber vor dem Hintergrund des lösungsorientierten Arbeitens eine sympathische Art, Lösungen und nicht Probleme in den Mittelpunkt zu stellen. “12 Wege” werden als Vorgehensweisen und Leitlinien dargestellt, um mit Herausforderungen pragmatisch umzugehen.

Ein Unterschied zu anderen Büchern dieser Art ist auch der letzte Teil dieser Publikation. Hier werden die vorher skizzierten Konzepte und Ideen in anderen Zusammenhängen anhand von Fallstudien und Beispielen dargestellt. Jeder der 12 Wege wird am Beispiel einer Person aus dem unternehmerischen Umfeld beschrieben. Klitschko macht damit aber auch deutlich, dass diese Wege nicht sein Erfolgsgeheimnis darstellen, sondern vielmehr Prinzipien sind, die auch bei anderen erfolgreichen UnternehmerInnen zu finden sind. Dabei geht es Klitschko nicht darum zu zeigen, dass er mit seinem Weg einzig alleinig “richtig liegt”, sondern vielmehr, dass auch er nur Prinzipien anwendet, die offenbar gut funktionieren. Das 214 Seiten umfassende Buch schließt mit einem Nachwort von Arnold Schwarzenegger, einem persönlichen Freund von Klitschko.

Alles in allem, ein kurzweilig wie unterhaltsam geschriebenes Buch mit vielen persönlichen Noten.

Buchtipp: Challenge Management, Wladimir Klitschko mit Stefanie Bilen, Campus Verlag: Frankfurt/ New York 2017
 

Zur Person: Dr. Wladimir Klitschko hat Sportwissenschaften studiert und 2001 erfolgreich an der Universität in Kiew promoviert. Nach dem Gewinn seiner Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 startete er eine Weltkarriere als Profiboxer. Fast ein Jahrzehnt dominierte er gemeinsam mit seinem Bruder Vitali als Schwergewichtsweltmeister diese Sportart. Bereits 2003 machten sich die Brüder erstmals selbstständig und gründeten den Boxstall K2 Promotions. Neben seiner sportlichen Tätigkeit war Wladimir auch als erfolgreicher Unternehmer tätig und gründete unter anderem die Klitschko Foundation (2005), die Klitschko Management Group (2007) und gemeinsam mit der Universität St. Gallen das Change & Innovation Management Programm.

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