#BEACTIVE: "Unabhängig von Alter, Herkunft oder Fähigkeiten Teil dieser Bewegung sein und Spaß haben“

Emilia Happel spricht über #BEACTIVE und darüber, warum Engagement für körperliche Bewegung in ganz Europa so wichtig ist.
Lesezeit: 6 Minuten
Gruppe von Menschen bei einem intensiven Gruppentraining in einer CrossFit-Halle; vorn zwei Männer und eine Frau beim Ausführen von Fitnessübungen; oben rechts EuropeActive-Logo, unten rechts ein Porträtfoto mit dem Namen Emilia Happel, unten links fM-Logo.
Gemeinsam aktiv sein am #BEACTIVE DAY
Im Interview mit fitness MANAGEMENT spricht Emilia Happel, Partnerships Manager EuropeActive, über die Bedeutung von körperlicher Bewegung für ganz Europa, ihre Visionen für eine gesunde Zukunft sowie den Impact von Kampagnen wie #BEACTIVE, #BEACTIVE DAY und 'United let's move.' auf Gesellschaft und Politik.

fM: Wie wichtig ist EuropeActive für die europäische Fitness- und Gesundheitsbranche?

Emilia Happel: EuropeActive spielt eine zentrale Rolle bei der Vertretung und Förderung der Interessen der Gesundheits- und Fitnessbranche auf europäischer Ebene. Wir fungieren als Brücke zwischen den Interessenvertretern der Branche und den europäischen Institutionen und setzen uns für eine Politik ein, die körperliche Aktivität, einen gesunden Lebensstil und die Professionalisierung unserer Branche fördert. Unsere Arbeit trägt dazu bei, dass Fitness nicht als Luxus oder Trend angesehen wird, sondern als wichtiger Bestandteil der öffentlichen Gesundheit. Wir dienen auch als Plattform für die Zusammenarbeit, indem wir unseren Mitgliedern und Partnern helfen, Wissen auszutauschen, sich an Standards zu orientieren und grenzüberschreitend auf gemeinsame Ziele hinzuarbeiten.

Im Mittelpunkt unserer Mission steht das Engagement, körperliche Aktivität zu einem natürlichen und für alle Europäer zugänglichen Teil des täglichen Lebens zu machen. Wir setzen uns für Systeme ein, die einen aktiven Lebensstil unterstützen – von der Bildung über das Gesundheitswesen bis hin zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Wir wollen sicherstellen, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihren Fähigkeiten, die Möglichkeit haben, sich zu bewegen, zu gedeihen und die Vorteile der Bewegung zu genießen.

Letztendlich arbeiten wir daran, die Wahrnehmung von Fitness von etwas, das sich auf Aussehen oder Leistung konzentriert, zu etwas zu verändern, das viel umfassender, präventiver und stärkender ist. Wir möchten, dass die Menschen Bewegung als etwas sehen, das die Lebensqualität verbessert, die geistige Gesundheit fördert und uns in Gemeinschaft verbindet. Die Mission von EuropeActive ist es, ein gesünderes, glücklicheres Europa zu schaffen, in dem ein aktiver Lebensstil nicht die Ausnahme, sondern die Norm ist.

Welche Entwicklungen wünschen Sie sich für die Zukunft?

Eine der wichtigsten Entwicklungen ist eine stärkere, besser strukturierte Verbindung zwischen den Fitness- und Gesundheitssystemen in ganz Europa. Körperliche Aktivität sollte als zentraler Bestandteil von Präventions- und Behandlungsstrategien anerkannt und umgesetzt werden – genau wie Ernährung, Medikamente oder Therapie. Das bedeutet, dass Fitnessfachleute Hand in Hand mit Gesundheitsdienstleistern arbeiten müssen, um den Einzelnen bei der Bewältigung chronischer Erkrankungen zu unterstützen, die psychische Gesundheit zu verbessern und ein längeres, gesünderes Leben zu führen. Dafür brauchen wir eine bessere Integration, politische Unterstützung und klare Wege für die Zusammenarbeit.

Gleichzeitig ist die Professionalisierung der Fitness- und Gesundheitsbranche eine wichtige Priorität. Dazu gehört die Stärkung harmonisierter Standards für Ausbildung und Qualifikationen – damit die Menschen, die Fitnessdienstleistungen anbieten, gut ausgebildet, anerkannt und vertrauenswürdig sind. Durch Programme wie EREPS, das darauf abzielt die Qualifikation von Fitnessfachleute in verschiedenen Nationen transparent und vergleichbar zu machen, und FITcert (Anm. d. R.: europäisches Pendant zur BSA-Zert in Deutschland), das die Normkonformität von Fitnessstudios prüft, legen wir die Messlatte in der gesamten Branche aktiv höher. Wir arbeiten auch daran, die Erhebung und Nutzung aussagekräftiger Daten zu unterstützen, damit wir die Auswirkungen des Sektors besser nachweisen und für seine Einbeziehung in die öffentliche Gesundheitsplanung plädieren können. Die Ausweitung unserer Reichweite auf unterrepräsentierte Gemeinschaften und Regionen ist ein weiteres wichtiges Ziel, um sicherzustellen, dass Gesundheit und Fitness nicht nur für einige wenige, sondern für alle da ist.

Über die Interviewpartnerin

Emilia Happel

Die Finnin ist Partnerschaftsmanagerin bei EuropeActive, dem europäischen Dachverband der Fitness- und Gesundheitsbranche, welchem u. a. auch der DSSV e. V. als nationaler Spitzenverband für Deutschland angehört. Mit ihrem Hintergrund in den Bereichen Beratung, internationale Projektkoordination, Kommunikation und Stakeholderengagement konzentriert sie sich auf die Entwicklung von Partnerschaften, die EuropeActives Mission der Förderung eines gesunden, aktiven Lebensstils in ganz Europa unterstützen. Sie arbeitet eng mit den wichtigsten Akteuren der Branche zusammen, insbesondere mit den Mitgliedern des EuropeActive President's Council. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit ist Emilia Happel eine begeisterte Fitnessliebhaberin und hat bereits drei HYROX-Wettkämpfe absolviert.

Foto: EuropeActive

Aus persönlicher Sicht konzentriere ich mich auf die Entwicklung von Partnerschaften, die über ein oberflächliches Sponsoring hinausgehen. Ich möchte Kooperationen aufbauen, die sich sinnvoll anfühlen – bei denen die Partner wirklich involviert sind und die einen langfristigen Nutzen bringen, nicht nur für EuropeActive, sondern auch für den Sektor und für die Menschen, die wir letztlich erreichen wollen.

Ich bin auch sehr daran interessiert, zu erforschen, wie wir die Fitnesswelt enger mit anderen Branchen verknüpfen können – etwa mit der digitalen Gesundheit, mit Versicherungen oder sogar mit Bereichen wie dem Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Es gibt so viel Potenzial für Innovationen, wenn man anfängt, über die üblichen Grenzen hinauszuschauen. Und was die Menschen betrifft, so würde ich gern dazu beitragen, dass sich Kampagnen und Initiativen zugänglicher anfühlen, mehr Spaß machen und für den Alltag relevant sind. Körperliche Betätigung muss nicht kompliziert sein – sie kann sozial sein, Spaß machen und die Menschen stärken. Wenn wir den Menschen dieses Gefühl vermitteln, sind wir auf dem richtigen Weg.

Wie können Veranstaltungen wie #BEACTIVE und „United let's move.“ dazu beitragen?

Diese Veranstaltungen sind unglaublich wirkungsvolle Instrumente für Sichtbarkeit, Engagement und Zusammenarbeit. Sie erinnern daran, dass Bewegung einfach, inklusiv und für jeden zugänglich sein kann. Indem sie den Schwerpunkt auf gemeinsame, positive Erfahrungen legen, tragen sie dazu bei, Barrieren zu überwinden und Menschen jeder Herkunft und jedes Fitnessniveaus zu ermutigen, sich zu engagieren. Noch wichtiger ist, dass sie einen willkommenen Einstieg in eine gesündere Lebensweise bieten, was oft der schwierigste Schritt ist.

Diese Kampagnen inspirieren nicht nur Einzelpersonen, sondern tragen auch zur Stärkung von Partnerschaften innerhalb des Sektors bei. Sie bringen Fitnessanbieter, Schulen, Gemeinden, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und Akteure des Gesundheitswesens unter einem gemeinsamen Banner zusammen. So entsteht eine wertvolle Plattform für die Zusammenarbeit, auf der verschiedene Akteure ihr Fachwissen einbringen, Ressourcen gemeinsam nutzen und gemeinsam neue Zielgruppen erreichen können. Veranstaltungen wie #BEACTIVE bieten den Partnern die Möglichkeit, ihre Botschaften aufeinander abzustimmen, gemeinschaftsorientierte Initiativen zu unterstützen und ihr Engagement für die öffentliche Gesundheit und das Wohlbefinden zu zeigen.

Aus strategischer Sicht vereinen diese Kampagnen den Sektor mit einer gemeinsamen Botschaft und demonstrieren kollektive Wirkung. Wenn Tausende von Veranstaltungen in ganz Europa als Teil einer koordinierten Initiative stattfinden, schafft dies Glaubwürdigkeit – nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch bei politischen Entscheidungsträgern und Institutionen. Es zeigt, dass unser Sektor organisiert und engagiert ist und in der Lage, in großem Maßstab zu mobilisieren. Das wiederum stärkt unsere Argumente, wenn wir uns für mehr Anerkennung und Unterstützung auf EU-Ebene und darüber hinaus einsetzen.

Letztlich sind diese Veranstaltungen nicht nur Momente, sondern sie schaffen Bewegung. Sie tragen dazu bei, die Partnerschaften und die Dynamik zu schaffen und zu stärken, die wir brauchen, um langfristige Veränderungen voranzutreiben.

Wie lassen sich Ihre Arbeit und der Erfolg dieser Veranstaltungen als Argumentationsgrundlage gegenüber Politik und Gesellschaft nutzen?

Der Erfolg unserer Kampagnen ist ein greifbarer Beweis dafür, dass der Sektor nicht nur aktiv, sondern auch wirkungsvoll ist. Wenn wir zeigen können, dass Tausende von Veranstaltungen in mehr als 30 Ländern stattgefunden haben, an denen Schulen, Senioren, Unternehmen und ganze Gemeinden beteiligt waren, wird es viel einfacher, den politischen Entscheidungsträgern die Rolle zu verdeutlichen, die Fitness bei der Erreichung von Gesundheits- und Wohlfühlzielen spielen kann. Das Gespräch verlagert sich von der Theorie zur Praxis – wir bitten nicht nur um Anerkennung, sondern zeigen Ergebnisse.

Was sind für Sie die wichtigsten Botschaften von #BEACTIVE?

Bewegung ist für jeden möglich. Man muss kein Profisportler sein oder fünfmal pro Woche ins Fitnessstudio gehen, um aktiv zu sein – man muss nur irgendwo anfangen. Ob man nun in der Küche tanzt, die Treppe nimmt oder mit einem Freund spazieren geht – jedes bisschen zählt.

Bei #BEACTIVE geht es darum, den Menschen zu zeigen, dass Bewegung Spaß machen, gesellig und zugänglich sein kann. Die Kampagne zelebriert die Vielfalt und umfasst alles von Yoga in Parks über Kinderaktivitäten bis hin zu integrativen Fitnesskursen. Es ist eine Erinnerung daran, dass es unabhängig vom Alter, von der Herkunft oder den Fähigkeiten einen Weg gibt, Teil dieser Bewegung zu sein – und Spaß zu haben, während man den Körper bewegt!

Wie wurde der #BEACTIVE DAY im letzten Jahr aufgenommen?

Der #BEACTIVE DAY 2024 war ein großer Erfolg, sowohl was die Reichweite als auch was die Wirkung betrifft. An der Kampagne beteiligten sich über 568.000 Personen bei mehr als 21.000 Veranstaltungen in 21 Ländern, wobei schätzungsweise elf Millionen Menschen durch verschiedene Kommunikations- und Verbreitungsaktivitäten erreicht wurden. Die Aktivitäten reichten von kleinen Gemeindeveranstaltungen bis hin zu landesweiten Kampagnen, die alle einen gesünderen Lebensstil, Inklusion und Nachhaltigkeit fördern. Das Thema des letzten Jahres – die Zugänglichkeit von körperlicher Aktivität für Menschen mit Behinderungen – wurde besonders gut aufgenommen.

Wichtig ist, dass der #BEACTIVE DAY mehr als nur eine eintägige Veranstaltung ist – er ist eine ganzjährige Bewegung. Die Länder beteiligten sich mit verschiedenen Initiativen, darunter Social-Media-Serien, Schulaktivitäten, Podiumsdiskussionen und Webinare, was den breiten und anpassungsfähigen Charakter der Kampagne widerspiegelt. Der #BEACTIVE DAY 2024 hat gezeigt, wie wichtig lokales Engagement, sektorübergreifende Zusammenarbeit und gemeinsame europäische Werte sind, um körperliche Aktivität für alle zugänglich zu machen.

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Für fitness MANAGEMENT berichtet

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