Fitness, Gesundheit, Management | Autor/in: Jürgen Wolff |

Interview mit Andreas Cleve und Christian Braun: „Wir prüfen ständig, was umsetzbar ist und was zu uns passt“

Die Fitnessbranche steht vor neuen Herausforderungen: Fachkräftemangel, steigende Kundenansprüche und die Nachwirkungen von Corona. Andreas Cleve und Christian Braun vom Im|Puls DAS Gesundheitsstudio geben Einblicke in ihre Strategien für nachhaltigen Erfolg.

Herausforderungen und Chancen für Fitnessstudios – Interview mit Andreas Cleve und Christian Braun vom Im|Puls DAS Gesundheitsstudio.

fM: Was sind zurzeit die größten Herausforderungen für Studiobetreibende in der Fitness- und Gesundheitsbranche?

Andreas Cleve: Für uns ist es wichtig, unsere Qualität weiter auf einem sehr hohen Niveau zu halten. In einer Zeit mit einem Mangel an Arbeitskräften und neuen Vorstellungen von Arbeit wird das nicht unbedingt einfacher.

Auch die Fokussierung auf das Wesentliche, nämlich die bestmögliche Kundenbetreuung, das Wahrnehmen der Bedürfnisse unserer Mitglieder und entsprechendes lösungsorientiertes Handeln sind Herausforderungen, weil durch das Alltagsgeschäft mit den Einflüssen unserer Zeit – höher, schneller, weiter, am besten gestern und Social Media etc. – leider oft Zwischenmenschliches auf der Strecke bleibt.


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Christian Braun: Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive darf man auch nicht vergessen, dass Corona noch nicht so lange her ist und wir – wie viele – noch auf die finale Abrechnung warten. Viele wissen nicht, welche finanziellen Belastungen das noch hinter sich herzieht.

Auch die Thematik der monatlichen Kündigung nach Erstlaufzeit und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Planbarkeit der Einnahmen sind bei vielen Betreibern untergegangen.

Mit welchen Maßnahmen, Konzepten und Tools begegnen Sie diesen Herausforderungen?

Andreas Cleve: Wir versuchen, uns im Gesundheitsmarkt breiter aufzustellen und durch Projekte wie unsere neue Physiotherapie und die Einführung des Physiotrainings unser Standing als Gesundheitsanbieter in der Region auszubauen.

Wir haben das Portfolio unseres Gesundheitsstudios auch um den Bereich Athletiktraining erweitert. Dafür haben wir unseren alten Kursraum in einen großen funktionellen Trainingsbereich umgebaut. Das hilft uns, die Marke Im|Puls weiter zu stärken und am Markt zu wachsen.


Über unsere Interviewpartner

Andreas Cleve (l.) und Christian Braun waren beide mehrere Jahre als Trainer, Bereichs- und Studioleiter tätig, bevor sie sich während ihres Studiums der Fitnessökonomie an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) kennenlernten. Sie hatten die gleichen Vorstellungen von einem idealen Fitness- und Gesundheitsclub und beschlossen, diese gemeinsam umzusetzen. 2016 eröffneten sie in Eggenstein-Leopoldshafen ihr Im|Puls DAS Gesundheitsstudio.


Zusätzlich wollen wir natürlich bei allen Erweiterungen und neuen Trainingskonzepten nie das Wichtigste aus den Augen verlieren: Das sind unsere Mitglieder. Jedes Mitglied möchte wahrgenommen, wertgeschätzt und gehört werden.

Wir versuchen, diesen Fokus nie zu verlieren und geben jedem Mitglied jeden Tag das Gefühl, ein Teil unserer Im|Puls-Familie zu sein. Das macht uns und auch jedes Mitglied stärker.


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Das Highlight für uns und unsere Mitglieder war unser Sommerfest in diesem Jahr. Wir hatten alle Mitglieder eingeladen und jede Menge Getränke sowie einen Foodtruck am Start. Bei bestem Wetter sind mehr als 300 Mitglieder unserer Einladung gefolgt und haben mit uns einen wunderschönen Tag verbracht.

Wir hatten Zeit für tolle Gespräche auch über das Training hinaus und einfach eine richtig gute Zeit. Das kommt unserer Ansicht nach heutzutage sehr oft zu kurz: Dankbar sein für das, was man hat, einfach mal Danke sagen und mit viel Energie aus so einem Event kommen und die nächsten Steps angreifen.

Worin sehen Sie die größten Chancen und wie nutzen Sie diese konkret für Ihr Studio?

Christian Braun: Die größte Chance besteht darin, dass wir durch unser klares Konzept unsere Marktposition weiter festigen. Deshalb werden wir weiter unserer gemeinsamen Vision folgen und das Im|Puls weiterentwickeln. Wir müssen nicht jeden Trend aufschnappen und jedes Jahr die komplette Ausrichtung über Bord werfen.

Deswegen steht bei uns für dieses und nächstes Jahr die bestmögliche Integration unserer neuen Physiotherapie in die Im|Puls-Welt an.

Zusätzlich suchen wir permanent nach Lösungen, die Optionen der Digitalisierung und den Bereich KI sinnvoll in unser Konzept zu integrieren, um unsere Arbeitsprozesse weiter zu verschlanken und unser Team zu entlasten.

Stichwort Inspiration: Woher nehmen Sie Ideen und Impulse für die Weiterentwicklung Ihres Studios?

Christian Braun: Wir haben immer Punkte aus unserer langfristigen Planung der letzten Jahre auf dem Zettel, bei denen wir regelmäßig schauen, ob der richtige Zeitpunkt für den nächsten Step gekommen ist.


Weitere Hintergründe

Lesen Sie außerdem unseren Artikel 'Neue Ideen & Impulse' als Einstieg zum Interview.

Indem Sie auf das Bild oberhalb dieses Textes klicken, gelangen Sie direkt zum Artikel.


Darüber hinaus holen wir uns über das Jahr Inspiration bei Branchenveranstaltungen wie der FIBO, dem Aufstiegskongress, Netzwerktreffen oder auch aus anderen Branchen, wenn man privat unterwegs ist.

Es ist wichtig, aus diesen vielen Ideen und Anregungen entsprechend rauszufiltern, was realistisch und umsetzbar ist und was überhaupt zu uns passt.

Sie arbeiten mit einem sehr jungen Team. Inwiefern profitiert die Entwicklung des Studios vom Input Ihrer Mitarbeitenden? Auf welche Ausbildungsgänge setzen Sie?

Andreas Cleve: Da wir beide selbst an der DHfPG Fitnessökonomie studiert haben, ist die Hochschule unser erster Ansprechpartner, wenn es um die Ausbildung unseres Teams geht. Wir bieten aber auch die Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann bzw. -kauffrau an.

Aktuell haben wir zusätzlich zu unseren ausgebildeten Fachkräften eine Mitarbeiterin im dualen Studiengang B. A. Fitnessökonomie und eine im B. A. Sport- und Bewegungstherapie.

Von unseren jungen Mitarbeitenden profitieren wir vor allem im Bereich Social Media sowie auch bei der Weiterentwicklung unseres Trainingskonzeptes, da sie immer wieder neuen Input von der Hochschule mitbringen.

Wie wichtig ist der regelmäßige Austausch mit Kollegen, Branchenexperten und Studierenden, um up to date zu bleiben?

Andreas Cleve: Das Networking und der rege Austausch mit Branchenkollegen ist für uns enorm wichtig, aber leider in diesem Jahr aufgrund unserer Physioerweiterung etwas auf der Strecke geblieben. Jetzt im Herbst und nächstes Jahr werden wir das auf alle Fälle wieder aufholen.

Herr Cleve, Sie haben seit Beginn Ihres Studiums an der DHfPG keine Ausgabe des Aufstiegskongresses verpasst und waren auch schon als Speaker dabei: Was macht für Sie den besonderen Reiz dieses Branchenevents aus?

Andreas Cleve: Nach so langer Zeit ist es für mich eigentlich schon wie ein Heimkommen zu meiner zweiten Familie, der Hochschule. Die DHfPG hat mir bzw. uns das Rüstzeug für eine erfolgreiche Laufbahn in der Fitness- und Gesundheitsbranche gegeben. Wir haben immer den Kontakt gehalten und es ist für mich eine riesige Ehre, ein Teil der DHfPG-Familie zu sein. 

Ich bin auch ein bisschen stolz, dass ich es wirklich geschafft habe – wahrscheinlich als einziger überhaupt – an allen Kongressen teilzunehmen, manchmal trotz terminlicher Überschneidungen mit meinen privaten Meilensteinen (lacht).

Bisher haben wir von jedem Kongress etwas mitnehmen können, das uns und unser Unternehmen weitergebracht hat. An zwei Tagen so viele unterschiedliche Fachvorträge besuchen zu können und die Möglichkeit zu haben, mal abseits der FIBO mit ausgewählten Herstellern zu sprechen, ist einfach einmalig, vom günstigen Preis ganz zu schweigen.

Auf welche Themenschwerpunkte des Aufstiegskongresses 2024 sind Sie besonders gespannt?

Christian Braun: Wir hoffen auf weiteren Input für die Verzahnung zwischen Gesundheitsstudio und Therapie sowie Anregungen, um die Prozesse zwischen den Bereichen zu optimieren, damit der Übergang von Therapie zu Studio reibungsloser verläuft.

Zudem sind wir sehr gespannt, was bis Oktober im Bereich KI noch so alles passiert.

Was sind Ihre Pläne für die nahe Zukunft? In welchen Bereichen planen Sie Investitionen und warum?

Christian Braun: Oberste Priorität hat in den kommenden sechs Monaten der Ausbau unser Physiotherapiepraxis mit weiteren Bausteinen wie T-RENA für eine breitere Aufstellung als Gesundheitsanbieter. Und wir suchen nach motivierten Mitarbeitern, die mit uns auf diese spannende Reise gehen.

Wir planen außerdem die Implementierung von Tools und Dienstleistungen, wie Laktatdiagnostik, das Bikefitting oder das Physiotraining, um weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber für Physios, Sportwissenschaftler und zukünftige Studierende zu sein.


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