Fitness, Management | Autor/in: Florian Schmidt, Jürgen Wolff |

Werner Pfitzenmeier im Interview: 'Wir sind sehr nah an den Menschen'

Kundenbedürfnisse unterliegen ständigen Veränderungen und sind ein wichtiger Gradmesser für Marktentwicklungen und Trends. Nach der disruptiven Corona-Phase ist es wichtig, die aktuellen Bedürfnisse und Erwartungen der Mitglieder zu kennen und sowohl die Trainings- als auch die Serviceangebote in den Studios entsprechend auf den Prüfstand zu stellen. Werner Pfitzenmeier spricht im fM Interview über aktuelle Herausforderungen und Erfolgsstrategien für kundennahe Dienstleistungen und ein innovatives Studioangebot.

Wachsende Kundenbedürfnisse als Herausforderung – Werner Pfitzenmeier im Interview

Werner Pfitzenmeier begann als kraftsportbegeisterter Jugendlicher bereits 1977 in der Garage seiner Eltern, wo er improvisierte Langhanteln aus Beton herstellte und mit Schrottteilen verschiedenste Fitnessgeräte selbst konstruierte. Das „Start-up“ von damals hat sich heute als eines der renommiertesten Unternehmen der deutschen Fitnessbranche etabliert. Mit aktuell fast 50 Anlagen in der Metropolregion Rhein-Neckar, der Vorderpfalz sowie der Region Bergstraße und 170.000 Mitgliedern ist die Pfitzenmeier Unternehmensgruppe nicht nur regionaler Marktführer, sondern auch bundesweit der Inbegriff für Wellness, Fitness und Gesundheit auf höchstem Niveau.

fM: Wie haben sich aus Ihrer Sicht die generellen Erwartungen von Kunden und Interessenten durch die beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 verändert? An welchen Entwicklungen machen Sie diese Veränderungen konkret fest?

Werner Pfitzenmeier: Die Kunden schauten sehr genau darauf, wie während der Pandemie gehandelt wurde. Wurden Vorkehrungen getroffen bei der Wiedereröffnung? Wie war die Kommunikation mit den Mitgliedern während dieser Zeit? War man präsent in allen Medien? Hat man die Digitalisierung vorangetrieben?

Der Kontakt zu den Mitgliedern war der entscheidende Punkt. Festmachen kann man das konkret an den sehr hohen Download- und Nutzungszahlen unserer Mitglieder-App – gerade in Bezug auf Livestreaming-Kurse.

Auf welche Lösungen und Innovationen für Ihre Teams auf der einen und Ihre Studios auf der anderen Seite können Sie nach dieser schwierigen Phase zurückblicken? Welche dieser Lösungen haben Sie fest in Ihr Studioangebot integriert?

Erstens: die sofortige Ausrüstung all unserer Clubs mit Luftreinigern der Medizinproduktklasse 1 – eine Investition von über vier Millionen Euro.

Zweitens: das sofortige Anbieten des gesamten Kursprogramms im Livestream für unsere Kunden zu Hause. Dafür wurde jeder Kursraum innerhalb von zwei Wochen technisch auf den neuesten Stand gebracht. Somit war während der gesamten Schließungszeit der Kontakt zu den Lieblingstrainern gegeben und – darauf sind wir besonders stolz – ohne dafür ein Produkt „von der Stange“ zu bemühen.

Der dritte Punkt ist die Weiterentwicklung der App, die seitdem fast 100 Prozent unserer Mitglieder regelmäßig nutzen.


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Wie haben die Kunden auf diese neuen Möglichkeiten und zusätzlichen Leistungen reagiert – während des Lockdowns und nach dem Restart?

Die Mitglieder waren von Beginn an begeistert davon, dass wir sofort nach einer Lösung für sie gesucht haben. Die Kurse wurden phänomenal gut besucht, zwar von zu Hause aus, aber – wie bereits gesagt – mit den vertrauten Gesichtern der Trainer!

Auch nach dem Restart ist diese Quote ungemein hoch. Das hat auch was für sich, gerade, wenn man mal unter Zeitdruck steht. Kein Problem: „Dann mach ich den Kurs halt von daheim aus“. Wir erhalten sehr viele positive Rückmeldungen dazu.


 


Welche dieser neuen Angebote werden aus Ihrer Sicht zukünftig absolute Must-haves für Studios?

Die Livestream-Kurse werden wir beibehalten. Wir merken jetzt schon, dass dies sich als großer Wettbewerbsvorteil darstellt. Die Lüfter tun ihr Übriges. Sie machen sicheres Training möglich und auch die Luftqualität hat sich definitiv deutlich verbessert.

Inwieweit konnten Sie diese neuen Mehrwerte auch gezielt in die Vermarktung und Neukundengewinnung einbinden? Gibt es hier signifikante Unterschiede zwischen verschiedenen Alters- und Zielgruppen?

Wir haben in dieser Zeit sehr viel Aufklärungsarbeit betrieben und nutzen diese zusätzlichen Angebote natürlich auch in der Vermarktung.

Einen Unterschied zwischen den Altersklassen sehen wir bisher nicht. Wir sind uns aber sicher, dass bei der künftigen Kaufentscheidung diese Punkte eine Rolle spielen werden.

Wie beeinflussen die wachsenden Kundenbedürfnisse die Anforderungen an Mitarbeiterqualifikation und Weiterbildung?

Es sind neue Anforderungen entstanden. Das Betreiben der multimedial aufgerüsteten Kursräume erfordert technisches Verständnis. Bei uns heißen diese Mitarbeitenden, die diese neue Technik betreuen, „Operator“. Die entsprechenden Schulungen fließen mit in die Ausbildung unserer Auszubildenden und Bachelor-Studierenden ein.

Darüber hinaus rückt das Thema Gesundheit noch mehr in den Vordergrund. Das erfordert Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bei der Umsetzung interner und externer Schulungsmaßnahmen.

Mit welchen Strategien wollen Sie diesen unterschiedlichen Anforderungen in der Praxis in den kommenden Monaten begegnen?

Momentan haben wir viele Arbeitskreise zu bestimmten Themen der Zukunft. Bunt gemischt, Auszubildende gemeinsam mit Vorgesetzten. Der Austausch mit den Mitgliedern durch Umfragen hilft uns, die Bedürfnisse der Zeit zu erkennen. Wir sind da sehr nah an den Menschen.

Spielen dabei auch flexiblere Mitgliedschafts- und alternative Bezahlmodelle eine Rolle? Was sind die Gründe für diese Entscheidung?

Das wird gerade ausführlich diskutiert. Wie immer gibt es für alles ein Für und Wider. Aktuell haben wir dahingehend noch nichts verändert, zumal uns die Zahlen nach dem Restart sehr hoffnungsvoll stimmen.

Wie wichtig sind aus Ihrer Sicht kontinuierliche Anpassungen und eine hohe Innovationsbereitschaft für die langfristige Mitgliederzufriedenheit?

Das war, ist und bleibt die Grundvoraussetzung, um in einem umkämpften Markt in unserer Region die Nummer eins zu sein und zu bleiben. Seit über 40 Jahren ist das mein Antrieb. Stillstand ist Rückschritt. Das wissen die Menschen, die in unseren Clubs trainieren und entspannen. Und auch die Mitarbeitenden. Nur gemeinsam geht’s!

Diesen und weitere Artikel finden Sie in der fMi 06/2021 & für Abonnenten EXKLUSIV vorab.

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