Jeannine Mickeleit: „Das Angebot ist entscheidend!“
Wir betrachten das Phänomen Boutique Fitness: Dazu haben wir insgesamt 3 Experten-Interviews geführt. Unser Gespräch über die aktuellste Erfolgsgeschichte des amerikanischen Fitnessmarkts mit Jeannine Mickeleit (Geschäftsführerin der Orangetheory Fitness North Germany GmbH in Lübeck) lesen Sie hier.
Für die gelernte Bankkauffrau aus Schleswig-Holstein Jeannine Mickeleit wurden aus einem geplanten sechsmonatigen Auslandsaufenthalt in den USA 20 Jahre, in denen sie an Universitäten und Colleges lehrte und unter anderem ein MBA-Studium abschloss. Nach ihrem Abschluss an der University of Phoenix eröffnete sie 2009 im Mittleren Westen der USA ihre erste Filiale in der Franchise-Gastronomie. Weitere Eröffnungen folgten, was ihr viel Erfahrung als Multi-Unit-Operator mit über 100 Angestellten brachte. 2016 machte Jeannine Mickeleit ihr Hobby zum Beruf und wagte den Schritt vom jahrelangen Mitglied bei Orangetheory Fitness in den USA zur Geschäftsführerin der Orangetheory Fitness North Germany GmbH in Lübeck.
fM: Welche drei wesentlichen Kriterien zeichnen Boutique-Konzepte oder Boutique-Studios aus Ihrer Sicht aus?
Jeannine Mickeleit: Betreiber von Boutique-Studios sind Spezialisten in ihrem Gebiet, Kundenbetreuung und Community sind ganz wichtig und die Studios sind klein aber fein.
fM: Wo liegt für Sie das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen Boutique-Studios und klassischen Fitnessstudios?
Jeannine Mickeleit: Ein Boutique-Studio bietet ein spezifisches Konzept an, meistens im Kursformat. Es bietet nur eine Art von Training an, wie zum Beispiel bei OTF (Orangetheory Fitness): Wir konzentrieren uns auf ein 60-minütiges herzfrequenzbasiertes Gruppen-Personal-Training, das aus Ausdauer- und Kraftelementen besteht.
In einem Boutique-Studio kann der Kunde sicher sein, dass er während des gesamten Workouts durch speziell geschultes Personal durchgehend betreut wird und so maximale Erfolge bei minimalem Verletzungsrisiko entstehen.
fM: Der Markt für Mikro- oder Boutique-Studios ist enorm vielfältig. Welche Faktoren sehen Sie als Hauptgrund für den anhaltenden Erfolg so vieler unterschiedlicher Konzepte?
Jeannine Mickeleit: Kundenbetreuung, Community und Fitnesserfolge sind definitiv wichtige Faktoren.
Kundenbetreuung ist das A und O. Beim Sportneuling ist sie wichtig, da mithilfe eines Trainers sichergestellt werden kann, dass Kraftübungen richtig ausgeführt werden und der Gefahr von Verletzungen vorgebeugt werden kann. Für den Sportler, der sich schon seit Jahrzehnten fit hält, ist Betreuung aber ebenso wichtig. Durch die intensive Betreuung und ein gutes Konzept werden oft auch bei dem 'alten Hasen' andere Reize gesetzt, die man ohnedies so nicht erreichen würde.
Die Community, die oft in Boutique-Studios vorhanden ist, ist aus meiner Sicht auch Grund für den anhaltenden Erfolg. Sportanfänger, die sich in traditionellen Fitnessstudios oft nicht wohlfühlen, finden hier schnell Anschluss. Man motiviert sich gegenseitig und verliert Hemmungen und Bedenken, dass man nicht 'dazu passt'.
fM: Wie würden Sie Ihr Studio und das zugehörige Konzept in aller Kürze beschreiben?
Jeannine Mickeleit: Unser Herzfrequenz-Monitoring-High-Intensity-Training wurde nach wissenschaftlichen Erkenntnissen entworfen.
Unser einstündiges Ganzkörperintervalltraining setzt sich aus Einheiten des Kraft- und Ausdauertrainings zusammen. Ziel ist es, sich 12 Minuten oder länger im anaeroben Bereich zu bewegen und unter Einbindung von Erholungsphasen den Kreislauf in ein Ungleichgewicht zu bringen, was zum Nachbrenneffekt (EPOC) führt.
Dieses Herz-Kreislauf-Training wird – das ist wissenschaftlich nachgewiesen – schneller Erfolge erzielen als jede andere Trainingsmethode. Zusätzlich ermöglicht die Herzfrequenzüberwachung jeder und jedem Trainierenden, an die individuellen Höchstleistungen heranzukommen.
fM: Woher kam der Impuls für Sie, es mit einem Mikro- oder Boutique-Konzept zu versuchen?
Jeannine Mickeleit: Ich selbst war jahrelang Mitglied in verschiedenen Boutique-Studios in den USA. Die Erfolge, die man mithilfe eines solchen Konzeptes erleben kann, haben mich dazu bewogen auch hier in Deutschland mit einem Boutique-Konzept den Markt zu bereichern.
fM: Welche Tipps haben Sie für Trainer oder Studiobetreiber, die mit dem Gedanken spielen, ein eigenes Boutique-Studio zu eröffnen?
Jeannine Mickeleit: Das jeweilige Angebot bzw. Konzept ist entscheidend. Man muss 'anders' sein. Die Alleinstellungsmerkmale sind unwahrscheinlich wichtig, wenn es um das Durchsetzen und Überleben auf dem deutschen Fitnessmarkt geht. Dies wird noch mehr an Bedeutung gewinnen, wenn weitere internationale Boutique-Studioketten in den deutschen Markt eintreten werden.
Durchhaltevermögen sollte man auch mitbringen. Boutique-Studios sind noch nicht die Norm in Deutschland, daher muss man etwas mehr Überzeugungsarbeit leisten, um den Kunden vom traditionellen Fitnessstudio 'abzubringen'.
Diesen und weitere Artikel finden Sie in der fMi 05/2019 Leseprobe & für Abonnenten EXKLUSIV vorab.
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