Fitness, Gesundheit, Management | Autor/in: Jürgen Wolff |

Michael Klein und Felix Voigt: „Es zählt die Bereitschaft, den Extraschritt zu gehen“

Erfolgreiches Generationenmanagement: Der Inhaber der SPIRIT4 Studios in Unterfranken, Michael Klein, hat in seinem Mitarbeiter:innenstab mit Felix Voigt einen geeigneten Kandidaten gefunden, der sich der Aufgabe der Geschäftsführung nun mit Leidenschaft stellt. Im Interview sprechen sie über die Vorteile der Zusammenarbeit, kurze Kommunikationswege, unbedingtes Vertrauen, Mut zu Fehlern und gleiche Sichtweisen.

Interview mit Michael Klein und Felix Voigt, Spirit 4 Clubs, zu Generationenmanagement

fMi: Herr Klein, wann haben Sie begonnen, sich mit der Regelung Ihrer Nachfolge in der Geschäftsführung auseinanderzusetzen und was war der Anlass für diese Überlegung?

Michael Klein: Ab dem Moment in meinem Leben, ab dem ich durch eine Krankheit vor Augen geführt bekommen habe, dass es ab sofort wichtig ist, mit meinen Ressourcen, wie eigener Kraft und Energie, bewusst umzugehen. Mir war klar, dass ich die Verantwortung für meinen Betrieb, für meine Mitarbeiter:innen und alle Partner:innen habe und jemanden brauche, der:die das Unternehmen in meinem Sinne weiterleiten wird. Wenn man selbst nicht mehr in der Lage ist, gibt es nichts Schöneres als die Gewissheit, dass das eigene Lebenswerk gesichert durch eine vertraute Person weitergeführt wird.

Was war Ihre Wunschlösung für die Nachfolge und welche Alternativen wären für Sie infrage gekommen?

Meine Wunschlösung war, eine:n Geschäftsführer:in einzusetzen, der:die wie ich stets bereit ist, diesen einen Extraschritt für das gemeinsame Ziel zu gehen. Felix Voigt hat mir das von seinem ersten Tag an bei SPIRIT4 gezeigt und ist den Weg mit mir gegangen. Diese Wunschlösung war alternativlos.

Wie kam es zu dem Entschluss, Ihren Mitarbeiter Felix Voigt in die Geschäftsführung des SPIRIT4 in Bergtheim aufzunehmen und welche Faktoren waren für Sie entscheidend?

Felix war mittel- bis langfristig mein Wunschkandidat für diese Position. Dass diese Entscheidung früher gefallen ist, lag in meiner Krankheit begründet.

Herr Voigt, was hat Sie dazu bewogen, in die Geschäftsführung zu wechseln?

Felix Voigt: Meine Entscheidung, diesen Schritt zu gehen, resultiert vor allem aus dem Vertrauen zu Michael und zum SPIRIT4, das durch 13 Jahre Betriebszugehörigkeit sehr stark gewachsen ist. Mit dem nötigen Respekt gegenüber Michael kann ich sagen, dass aus dem Verhältnis vom Mitarbeiter zum Chef eine Freundschaft geworden ist, in der sich beide aufeinander verlassen können.


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Welche Ausbildungen, Kenntnisse und Erfahrungen haben sich in Ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer als besonders wertvoll herausgestellt?

Rückblickend hat sich für mich ausgezahlt, immer interessiert und neugierig zu bleiben. Man sollte nie aufhören, offen für neue, unbekannte Dinge und Inhalte zu sein.

Zur Ausbildung kann ich duale Studiengänge empfehlen. Wichtige Inhalte der Unternehmens- und Personalführung, der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sowie der Trainingslehre mit medizinisch-therapeutischem Bezug werden vermittelt und können direkt in der Praxis angewandt werden – so wie es bei SPIRIT4 geschieht.

Die Kombination aus Theorie und Praxis ist einfach gut. Man wächst mit dem breiten Wissen aus dem Studium in das Unternehmen hinein und kann sich die Inhalte herausziehen, die einen selbst und das Unternehmen im Studioalltag voranbringen.

Ich bin der Meinung, dass Aus- und Weiterbildungen essenziell sind, auch, wenn es dann vielleicht nur die letzten zehn Prozent sind, die dich entscheidend voran bringen und dir den so wichtigen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.

Herr Klein, was waren die ersten Maßnahmen, die Sie ergriffen haben, um die Nachfolgeregelung umzusetzen und wann haben Sie die Nachfolge auf den Weg gebracht?

  1. Ein langes und ausführliches Gespräch mit meiner Frau.
  2. Ein ehrliches Ja zu diesem Entschluss.
  3. Alle rechtlichen und versicherungstechnischen Fragen geklärt, um für Felix und mich Sicherheit zu haben.
  4. Den Vorschlag mit Felix besprochen.
  5. Die Unterlagen mit unseren Vertrauenspersonen – Rechtsanwalt, Steuerberater und Notar – vorbereitet.
  6. Diese Unterlagen mit Felix besprochen.
  7. Den Notartermin für den 19. August 2021 vereinbart und den Geschäftsführervertrag mit Gültigkeit zum 1. Juli 2021 gemeinsam mit Felix unterschrieben.

Wie haben Sie die Übergabe und Übernahme von Verantwortung und Führung im Studio organisiert?

Felix hat seinen Club bereits in den letzten zwölf Monaten allein geführt und geleitet. Sein Team und auch die Gäste haben seinen Einsatz sehr geschätzt. Somit war die Information, dass Felix Voigt Geschäftsführer wird bzw. ist, für jede:n eine sehr positive Nachricht und brauchte keine Organisation.

Herr Klein, Herr Voigt – unterschiedliche Ansätze, verschiedene Blickwinkel: Gibt oder gab es im Zuge dieser Übergabe Reibungspunkte, Meinungsverschiedenheiten oder auch Konflikte? Wenn ja, wie gehen Sie damit um bzw. wie haben Sie diese gelöst?

Michael Klein: Ich kann mich nicht an solche Situationen erinnern. Vielleicht verschiedene Blickwinkel – dann nehmen wir uns etwas Zeit und suchen nach einer Lösung, die für uns beide zufriedenstellend ist. Jeder von uns ist bereit, diesen einen Extraschritt für den anderen zu gehen.

Felix Voigt: Ich bin mit der Philosophie von Mike und dem SPIRIT4 in dieser Branche aufgewachsen und weiß, wie die Dinge im Sinne von SPIRIT4 zu handhaben sind. Wenn es dann mal verschiedene Blickwinkel gab, haben wir uns einfach zusammengesetzt und schnell einen gemeinsamen Weg gefunden. Meinungsverschiedenheiten oder Reibungspunkte hatten wir in 13 Jahren bisher tatsächlich nicht.

Herr Klein, welche Tipps geben Sie Unternehmer:innen, die eine Nachfolgeregelung mit einem:einer Mitarbeiter:in planen?

Michael Klein: Zunächst gilt es das persönliche Vertrauensverhältnis zu dieser Person für sich selbst einzuschätzen und zu prüfen. Es gilt, weiterhin zu bedenken, dass unternehmerisches Verständnis sowie die entsprechenden Softskills wichtige Voraussetzungen sind, um ein Unternehmen erfolgreich leiten zu können.


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Herr Voigt, welche Tipps geben Sie Studiomitarbeitenden Ihrer Generation, die mit dem Gedanken spielen, den Betrieb des:der Arbeitgeber:in zu übernehmen?

Felix Voigt: Wenn die Chance sowie das Vertrauen in die Firma und den:die Arbeitgeber:in da ist und man selbst für das Unternehmen und diese zukunftsorientierte Branche brennt – Michael hat vorhin gesagt: „Wenn man bereit ist, den Extraschritt zu machen“ –, dann sollte man diesen Weg gehen, auch wenn man Bedenken hat. Dass Mike mir zukünftig beratend zur Seite stehen wird, gibt mir Sicherheit und tut gut.

Zum Abschluss noch die Frage an Michael Klein: Wie hat sich das Loslassen für Sie angefühlt?

Michael Klein: Zu Beginn war es wirklich nicht leicht. Ich habe Zeit gebraucht, für mich ein ehrliches Ja zu bekommen. Das war meiner Rekonvaleszenz geschuldet. In dieser Zeit war mein wichtigstes Ziel, wieder ganz gesund zu werden und Felix hat mir sehr geholfen, weil er mir unglaublich viel abgenommen hat. Als ich das erkannt habe, war das Loslassen letztendlich einfach.

Über die Interviewpartner

Michael „Mike" Klein ist Inhaber der SPIRIT4 GmbH & Co. KG. Er wurde in Wien geboren. An der Karl-Franzens-Universität in Graz absolvierte er ein Studium der Sportwissenschaften, das er 1997 mit Diplom abschloss. Erste Erfahrungen in der Fitnessbranche sammelte er als Trainer und als Studioleiter im ehemaligen Fitness-Paradies im damaligen Arnold-Schwarzenegger-Stadion in Graz. Von 1997 bis 2001 sammelte Mike Klein als Skischulleiter im ROBINSON Club Arosa in der Schweiz Erfahrungen als Gastgeber. Als Consultant im Bereich Sport, Fitness und Wellness war er von 2001 bis 2005 in der Hotellerie tätig. 2003 begann Mike Klein, ein eigenes Studiokonzept zu entwickeln, die „Spirit4-Vision“. 2004 eröffnete er seinen ersten SPIRIT4 Fitness & Wellness Club im unterfränkischen Arnstein. 2008 gründete er im Zuge der Eröffnung seines zweiten Clubs, des SPIRIT4 in Werneck, die SPIRIT4 GmbH & Co. KG. 2017 gründete er mit seinem Sohn die adlantis Marketing + Consulting GmbH und 2018 eröffnete er das SPIRIT4 in Bergtheim.

Felix Voigt ist Geschäftsführer des SPIRIT4 Clubs Bergtheim. Nach der Ausbildung zum Hotelfachmann war er bis 2009 in einem Würzburger Hotel tätig. Von 2009 bis 2012 absolvierte er ein duales Studium im Bereich Gesundheitsmanagement bei  SPIRIT4. Ab 2013 hatte er die stellvertretende Studioleitung des Clubs in Arnstein inne und war dort anschließend Studioleiter, bevor er 2019 zunächst die Studioleitung und dann im Juli 2021 die Geschäftsführung im SPIRIT4 Club Bergtheim übernahm.

Diesen und weitere Artikel finden Sie in der fMi 03/2022 & für Abonnenten EXKLUSIV vorab.

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