Fitness, Gesundheit | Autor/in: Prof. Dr. Arne Morsch & Prof. Dr. Markus Wanjek |

Der vielfältige Gesundheitsnutzen von Fitnesstraining: Herz-Kreislauf-Gesundheit

Fitnesstraining ist für unsere Gesundheit essenziell. Bei regelmäßiger Anwendung und richtiger Dosierung schützt es vor den häufigsten Erkrankungen unserer Zeit und vor einem verfrühten Tod. Ebenso lassen sich bereits bestehende Krankheitsbilder und gesundheitliche Beschwerden verbessern.

Fachartikel von Dr. Arne Morsch und Dr. Markus Wanjek: Gesundheitsnutzen von Fitnesstraining für die Herz-Kreislauf-Gesundheit

Dauerhaft gesund bleiben ist für die meisten Menschen aktuell wichtiger denn je (GSK Consumer Health Care, 2020; Hinz et al., 2010). Körperliche Aktivität ist eine der wirksamsten Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen.

Positiver Einfluss auf Gesundheitsprobleme unserer Zeit

Durch regelmäßige körperliche Aktivität in der richtigen Art und Dosierung können die häufigsten Gesundheitsprobleme unserer Zeit positiv beeinflusst oder ganz vermieden werden (USDHHS, 2018). Als besonders gesundheitswirksam haben sich Ausdauer- und Krafttraining erwiesen.

Verbesserung der Gesundheit

Beide Aktivitätsformen werden in den evidenzbasierten Bewegungsempfehlungen der World Health Organization (WHO) und anderer Fachorganisationen zum Erhalt und zur Verbesserung der Gesundheit sowie zur Prävention von chronischen Erkrankungen empfohlen (DHSC, 2019; FGÖ, 2020; Garber et al., 2011; Rütten & Pfeifer, 2017; USDHHS, 2018; WHO, 2020). 

Breiter Gesundheitsnutzen

Leider sind die gesundheitsförderlichen Bewegungsempfehlungen und der dadurch erzielbare breite Gesundheitsnutzen den meisten Menschen immer noch nicht hinreichend bekannt (Rütten & Pfeiffer, 2017).

Zudem fällt die praktische Umsetzung schwer. Etwa 80 Prozent der deutschen Erwachsenen erreichen die empfohlene gesundheitsförderliche Aktivitätsdosis nicht (Finger et al., 2017). Insofern besteht dringender Handlungsbedarf für eine gesundheitsbezogene Bewegungsförderung (WHO, 2018).

Vielfältige Gesundheitseffekte

Fitnessstudios sind aufgrund ihres Leistungsangebotes und ihrer lokalen Verbreitung ideale Orte, um die gesundheitsförderlichen Bewegungsempfehlungen unter qualifizierter Anleitung flächendeckend umzusetzen.

Sie können einen wichtigen Beitrag leisten, damit Millionen Menschen von den vielfältigen Gesundheitseffekten eines individuell dosierten Fitnesstrainings profitieren (DSSV, 2020; Sörensen, 2020).

Artikelreihe 'Gesundheitsnutzen von Fitnesstraining'

Zur bestmöglichen Ausschöpfung der gesundheitsförderlichen und krankheitspräventiven sowie heilenden Potenziale von Fitnesstraining soll diese sechsteilige Artikelreihe 'Der vielfältige Gesundheitsnutzen von Fitnesstraining' einen Beitrag leisten. Sie gibt Antworten auf die folgenden Leitfragen:

  • Was ist der evidenzbasierte Gesundheitsnutzen von Fitnesstraining im Hinblick auf die heute vorherrschenden Gesundheitsprobleme?
  • Welche Trainingsdosis bietet den optimalen Gesundheitsnutzen und welche Empfehlungen gelten für verschiedene Zielgruppen?
  • Welchen Beitrag können Fitnessstudios durch eine adäquate Umsetzung der gesundheitsförderlichen Bewegungsempfehlungen für die Gesundheit der Bevölkerung leisten?

Die Fachinhalte der Artikelreihe richten sich sowohl an Studiobetreiber und Trainer als auch an interessierte Kunden. Der erste Teil der Artikelreihe befasst sich mit den positiven Effekten von Fitnesstraining auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit:

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Ein gesundes, gut funktionierendes und leistungsfähiges Herz-Kreislauf-System ist für jeden Menschen bis ins hohe Alter essenziell.

Wird unser 'Lebensmotor' auf Dauer jedoch nicht adäquat gepflegt, drohen Leistungsbeeinträchtigungen und ernsthafte Gesundheitsschäden, ein Verlust an Lebensqualität bis hin zu einem vorzeitigen Tod. 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Gut jeder dritte Erwachsene verstirbt daran (Statistisches Bundesamt, 2020). Als Ursache für einen frühzeitigen Tod vor dem 65. Lebensjahr führen sie zu einem erheblichen Verlust an potenziellen Lebensjahren (RKI, 2015). 

Zu den häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören Bluthochdruck (Hypertonie), Koronare Herzkrankheit (KHK) (z. B. Herzinfarkt, Herzinsuffizienz) und Schlaganfall.

20 Millionen Deutsche betroffen

Hypertonie ist dabei der häufigste und wichtigste vermeidbare Risikofaktor für KHK und Schlaganfall. Etwa 20 Millionen Erwachsene in Deutschland sind von Hypertonie betroffen (RKI, 2015). 

Da die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen maßgeblich durch den individuellen Lebensstil mitverursacht wird, ist das Präventionspotenzial hoch (RKI, 2015).

Körperliche Aktivität in Form von Ausdauer- und Krafttraining stellt in dieser Hinsicht einen wirkungsvollen Schutzfaktor dar (Kraus et al., 2019; Pescatello et al., 2019; USDHHS, 2018).

Fitnesstraining für Herz-Kreislauf-Gesundheit

Zu den positiven Effekten von Training auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit liegt eine überzeugende wissenschaftliche Evidenz vor. Regelmäßiges Training schützt vor den häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Das Erkrankungsrisiko für Hypertonie, KHK und Schlaganfall sowie das Risiko für einen frühzeitigen Tod kann deutlich gesenkt werden. Ein hohes Maß an Ausdaueraktivität kann sogar lebensverlängernd wirken (PAGAC, 2018).

Effekt von Training mit Medikament vergleichbar

Auch bei bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirkt sich Training positiv aus (Pedersen & Saltin, 2015). Bei Hypertonie beispielsweise ist der blutdrucksenkende Effekt von Training vergleichbar mit dem eines Medikaments (Löllgen, 2013).

In der nachfolgenden Tabelle sind die zentralen Effekte von Training auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit zusammengefasst:

Empfohlene Trainingsdosis

Um die Herz-Kreislauf-Gesundheit dauerhaft zu erhalten oder zu verbessern,

… sollten Erwachsene (18–65 Jahre) mindestens 150–300 Minuten pro Woche moderat-intensive oder 75–150 Minuten pro Woche anstrengende Ausdaueraktivitäten oder eine entsprechende Kombination von mittlerer und höherer Intensität betreiben.

… sollte mindestens zwei Mal pro Woche ein Krafttraining für alle großen Muskelgruppen durchgeführt werden.

Diese Empfehlungen gelten auch für Ältere (> 65 Jahre) und Menschen mit chronischen Erkrankungen, sofern keine Kontraindikationen für körperliche Aktivität vorliegen (WHO, 2020; USDHHS, 2018).

Fazit

Durch regelmäßiges Fitnesstraining kann die Herz-Kreislauf-Gesundheit bis ins hohe Alter erhalten bzw. verbessert werden. Bereits eine Aktivitätsdosis von 150 Minuten pro Woche moderat-intensives Ausdauertraining bietet einen erheblichen Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Ein begleitendes Krafttraining zwei Mal pro Woche verstärkt diesen Schutz. Von den Gesundheitseffekten profitieren sowohl gesunde Menschen als auch Personen mit Risikofaktoren oder einer bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Den größten Gesundheitsnutzen können vor allem körperlich inaktive Personen erzielen, wenn sie mit einem Training beginnen. Ein richtig dosiertes, regelmäßiges Fitnesstraining lohnt sich daher für jeden. 

Vorschau Teil 2: Muskel-Skelett-System

Neben einer guten Herz-Kreislauf-Gesundheit ist auch ein gesundes Muskel-Skelett-System wichtig. Diesem widmen wir uns im zweiten Teil dieser Artikelreihe und zwar konkret den Effekten von Fitnesstraining auf die Muskel-Skelett-Gesundheit. Sie lesen ihn bald hier und vorher schon in der fMi Ausgabe 02/21.

Über die Autoren

Prof. Dr. Arne Morsch ist Fachbereichsleiter Gesundheitswissenschaften und Dozent der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Darüber hinaus leitet er den Fachbereich Gesundheitsförderung der BSA-Akademie.

Prof. Dr. Markus Wanjek ist stellvertretender Fachbereichsleiter Gesundheitswissenschaften und Dozent bzw. Referent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und BSA-Akademie. Er verfügt über eine 20-jährige praktische Berufserfahrung im Fitness- und Gesundheitsbereich.

Auszug aus der Literaturliste 

DSSV Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen, Deloitte & Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. (2020). Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2020. Hamburg: DSSV Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen.
U.S. Department of Health and Human Services (USDHHS) (2018). Physical Activity Guidelines for Americans (2nd Ed.). Washington D.C.

Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte marketing@dhfpg-bsa.de.

Diesen und weitere Artikel finden Sie in der fMi 01/2021 & für Abonnenten EXKLUSIV vorab.

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