GET FIT – Interview mit Geschäftsführer Eugen Leibman und Regionalleiter Dogan Gündüz
Mikrostudios mit wenig Personalaufwand in ländlichen Regionen sind ein neues Konzept. Einige Studiobetreiberinnen und -betreiber denken darüber nach, ihre bisherigen Fitnessstudios durch kleinere Studios zu ergänzen. fMi sprach mit Eugen Leibman und Regionalleiter Dogan Gündüz über die Erfolgsstory von GET FIT in Mittelhessen und weitere Pläne.
fM: Welche Idee stand hinter der Gründung von GET FIT?
Eugen Leibman: 2012 eröffnete ich ein großes Gesundheitszentrum mit viel Personal und hohen Fixkosten. Als Physiotherapeut hatte ich den Anspruch, sehr viel Betreuung auf einem hohen Level anzubieten, musste aber feststellen, dass viele Mitglieder das nicht wünschen. So entstand die Get Fit – Preiswert Trainieren GmbH als neues Konzept.
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Viele Betreiberinnen und Betreiber führen eine Premiumanlage, merken aber, dass der Discountmarkt wächst und sie sich neu erfinden müssen. Meine Idee war es, „Satelliten“ aufzubauen, um meine Premiumanlage zu schützen. Wer dort Mitglied ist, kann in den anderen Studios kostenfrei trainieren – kein Wettbewerb, sondern ein Mehrwert. Im Januar 2016 eröffnete ich das erste Studio. Es war großartig, wir waren sofort im Break-even. Meine Branchenpartner fragten: Wie schaffst du das, auf 450 Quadratmetern zur Neueröffnung mit über 300 Mitgliedern zu starten?
Sie betreiben mit GET FIT inzwischen zehn Anlagen. Was hat Ihnen dabei geholfen, so schnell zu expandieren?
Eugen Leibman: Das Konzept. Mit unserem Know-how schaffen wir es, dass ein Studio nach ein bis drei Monaten schwarze Zahlen schreibt. Entscheidend ist die Standortwahl. Wir konzentrieren uns auf die ländliche Region mit wenig Wettbewerb. Dort bieten wir ein Alleinstellungsmerkmal.
Der Kunde von heute will nicht weit fahren. Wer auf dem Land ein Studio eröffnet, belegt diesen Raum. In Deutschland liegt die Reaktionsquote für Fitnesstraining aktuell bei 12,4 Prozent. In einer Gemeinde mit 4.000 Einwohnern rechnen wir mit zehn Prozent Anmeldungen und können genau planen, wie viele Quadratmeter wir brauchen. Dann kommen unsere Systeme zum Einsatz: das Marketing, die richtige Dosierung der Betreuung und die Geräteauswahl. Dank unseres Preis-Leistungs-Verhältnisses ist eine Eröffnung risikoarm.
Sie verfolgen das Konzept des personalarmen Studios. Wie sind die Studios personell aufgestellt und welche Herausforderungen entstehen daraus für das Team?
Eugen Leibman: Eins unserer Erfolgsrezepte ist es, die Fachkräfte ganz gezielt einzusetzen. Wir arbeiten nach dem Paretoprinzip von 80 zu 20. In den Stoßzeiten zwischen 17 und 19:30 Uhr sind wir für alle Mitglieder da, die Beratung brauchen. Ein Mitarbeiter deckt in seiner Schicht von 16 bis 20 Uhr alle Abläufe im Studio ab. Es mangelt nicht an Qualität. Wir arbeiten mit dual Studierenden, die qualifiziert weitergebildet werden. Der Onboardingprozess für Neumitglieder ist digitalisiert.
Wie wird das Konzept mit den dual Studierenden im Arbeitsalltag umgesetzt?
Dogan Gündüz: Der Vorteil für die dual Studierenden ist, dass sie nicht erst nach dem Studium „ins kalte Wasser geworfen“ werden. Das GET FIT-Konzept lebt davon, den Studierenden so früh wie möglich Verantwortung zu geben und eigene Aufgabenbereiche zu überlassen, an denen sie während ihres Studiums wachsen. Durch die Umstellung auf das personalarme Konzept, bei dem wir vormittags im Studio keine Betreuung bieten, setzten wir unsere dual Studierenden gezielt in der Zentrale in den erfolgsrelevanten Bereichen Marketing, Vertrieb, Controlling und Verwaltung ein.
Zur Stoßzeit gehen sie an ihre eigenen Standorte und arbeiten als Studioleitungen in der Betreuung der Mitglieder. So ist der Arbeitsalltag für unsere Studierenden deutlich interessanter. Sie können sich ihre Aufgabenbereiche aussuchen. Wir investieren viel Zeit und Energie in die jungen Leute. Mittlerweile haben wir sieben dual Studierende, alles angehende Fitnessökonomen an der DHfPG, und es werden dieses Jahr noch weitere folgen.
Welche Fort- und Weiterbildungen bieten Sie Ihren Mitarbeitenden an, damit sie den Anforderungen gewachsen sind?
Eugen Leibman: Ich möchte eine Parallele zum Fußball ziehen: Der Geschäftsführer hat eine Art Trainerfunktion. Es ist entscheidend, welchen Spieler man an welche Position setzt. Ein Torwart wird im Sturm nicht performen. Wer das als Inhaber erkennt, kann das Unternehmen strategisch viel besser führen. Wir haben einen Studenten, der ein Naturtalent im Marketing und der Erstellung von Videos ist. Ihn schicken wir auf entsprechende Fortbildungen, damit er sich bestmöglich entwickelt.
Dogan Gündüz: Wir besuchen externe Fortbildungen, z. B. zu Mindset oder Verkauf. Um den Qualitätsstandard zu sichern, haben wir für interne Schulungen sowie das systematische Onboarding online die GET FIT Academy aufgebaut. Unser Vorteil ist das junge, dynamische Team. Durch den Austausch in der Zentrale und das in uns gesetzte Vertrauen können wir uns sehr gut entfalten. Die Hierarchie ist sehr flach, jeder kennt seinen Aufgabenbereich, kann aber weitere Ideen einbringen und schnell umsetzen.
Wie viele Mitarbeitende arbeiten an allen zehn Standorten?
Dogan Gündüz: Wir sprechen vom personalarmen Konzept. Komplett mit Trainerinnen, Trainern, Reinigungskräften und Handwerkern haben wir etwa fünfzig Angestellte. Im Tagesgeschäft schaffen wir es, mit sieben dual Studierenden und mir als Regionalleiter zehn Standorte gleichzeitig zu führen, inklusive Onboarding und Verwaltung. Das ist ein Vorteil der Digitalisierung. Wir sind Mitglied beim DSSV e. V., ein sehr starker Partner, und bleiben immer auf dem neuesten Stand.
Eugen Leibman: Ich bin sehr stolz, wie alle das Unternehmen vorantreiben. Wie man Unternehmer wird, mit Herausforderungen umgeht und Menschen auf diesen Weg mitnimmt, lernt man erst beim Handeln, das ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess.
Sie lassen den dual Studierenden sehr viel Freiraum zur Entwicklung. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
Dogan Gündüz: Die Generation Z muss motiviert werden, damit sie am Ball bleibt. Wir haben die Ausbildung zum Fitnessökonom bei uns revolutioniert – es herrscht nicht dreieinhalb Jahre lang täglich derselbe Trott. Unsere Studierenden sollen mit uns wachsen. Das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Gefühlt erleben wir hier täglich neue Abenteuer.
Haben Sie es leicht, neue Mitarbeitende zu rekrutieren? Ist der Fachkräftemangel ein Thema?
Eugen Leibman: Wir sind ständig auf der Suche. Ich möchte mit Menschen arbeiten, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und mit denen ich fest rechnen kann. Ihre Werte sollten zu unserem Profil passen: Wir übergeben viel Verantwortung und die Studioleitung repräsentiert uns. Ein wichtiger Faktor ist die Persönlichkeit. Wer allein in einem Mikrostudio als Leitung fungiert, muss mit den verschiedensten Zielgruppen von jung bis alt umgehen können. Der Trainer von heute ist auch Entertainer und Menschenkenner.
Dogan Gündüz: Es herrscht definitiv Fachkräftemangel. Aber es sind auch Fachkräfte da, man muss sie nur auf sein Unternehmen aufmerksam machen. Unsere letzten vier dual Studierenden wechselten von anderen Arbeitgebern in unser Team, weil sie unzufrieden waren und von unseren Studierenden wussten, wie viel Spaß die Arbeit bei GET FIT macht. Wer einen neuen Mitarbeiter akquiriert, bekommt eine Provision. Das animiert dazu, aktiv über uns als Arbeitgeber zu sprechen. Wir bieten viel Freiheit, auf Social Media den Arbeitsalltag zu posten. GET FIT soll nicht nur als Arbeitsplatz, sondern wie ein zweites Zuhause gesehen werden, wo sich die Leute wohlfühlen.
Mit welchen Geräten sind die Studios ausgestattet?
Eugen Leibman: Zu unserem Slogan „Preiswert trainieren“ passt die Marke DHZ. Sie bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis ohne Schnickschnack. Der richtige Geräteanbieter an unserer Seite ist eins der Puzzleteile unseres Erfolgs.
Was versprechen Sie sich von GET FIT als Franchisegeber?
Eugen Leibman: Wir bieten ein komplettes Rundum-sorglos-Paket für Fitnessstudios im ländlichen Raum ab 4.000 Einwohner. Unser Anspruch ist es, das fairste Franchisekonzept auf dem Markt zu bieten. Mit einem Partner wird erst ein Franchisevertrag unterzeichnet, wenn Finanzierung, Geräte, Visualisierung und Mietvertrag stehen. Das dauert zwar länger, ist aber fair, da man wenig Risiko eingeht.
Über die Interviewpartner
Dogan Gündüz: „Für mich war es eine megaschöne Reise.“ Dogan Gündüz wechselte als dualer Student B. A. Fitnessökonomie an der DHfPG zu GET FIT, weil er bei seinem alten Arbeitgeber unzufrieden war. Schon im Bewerbungsgespräch überzeugte ihn das Konzept mit der Mischung aus Premium und Discount. Nach dem Studium wurde er Studioleiter und entwickelte sich mit dem Wachstum des Unternehmens auf zehn Standorte zum Regionalleiter als Schnittstelle zur Geschäftsführung.
Eugen Leibman: Als staatlich anerkannter Physiotherapeut eröffnete Eugen Leibman 2012 sein erstes eigenes Gesundheitszentrum. 2013 begann er, ein digitales Konzept zu entwickeln, sondierte den Markt und arbeitete an Preiskonzepten. 2015 gründete er die Get Fit – Preiswert Trainieren GmbH und eröffnete 2016 das erste Studio mit einem personalarmen Konzept. 2019 wurden vier weitere Standorte eröffnet. Mittlerweile betreibt er zehn Standorte in Mittelhessen und bietet seit 2022 auch ein Franchisekonzept an.
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