Fitness, Markt, Anzeige | Autor/in: Burkhard M. Peters |

Vom Zitterrochen zum Medizinprodukt – Die Entwicklung des EMS-Trainings

EMS als Ganzkörpertraining stellt zwar eine innovative und neuartige Trainings- und Therapieform dar – die elektrische Muskelstimulation blickt aber bereits auf eine lange Geschichte zurück.

Bereits etwa 200 v. Chr. wurde in Kleinasien erstmals die natürliche Elektrizität bestimmter Tierarten genutzt, um beispielsweise Kopfschmerzen zu behandeln.

Nachdem schon Mitte des 18. Jahrhunderts Physiker die Grundsteine für die heutige physikalische Therapie gelegt hatten, erfolgte 1780 mit dem Nachweis elektrischer Erregbarkeit von Muskelgewebe durch den italienischen Arzt Galvani ein weiterer Meilenstein in Richtung Elektromyostimulation als Trainingsmethode.

Der berühmte 'Froschschenkelversuch' ist einigen von Ihnen sicher noch aus dem Biologieunterricht in bester Erinnerung.

Entwicklung des EMS-Trainings

Die im 19. Jahrhundert entworfenen ersten mechanischen Stromgeneratoren zur Ansteuerung lokaler Muskelbereiche dienen bis heute als Vorbild moderner Elektrostimulation. Nach der Jahrhundertwende stellten namhafte Forscher mit ihren Untersuchungen zur Wirkung auf das Nerven- und Muskelsystem sowie der Festlegung einer Terminologie die Grundgesetze der Elektrostimulation auf.

Zahlreiche Einsätze und Forschungen im Leistungssport sollten folgen, bis letztlich Ende der 1970er-Jahre erste belastbare wissenschaftliche Studien verfasst wurden.

Parallel entwickelte sich Anfang der 1960er-Jahre der Zweig der funktionellen Elektrostimulation in der Therapie, welche bis heute auf großes Interesse in der medizinischen Forschung stößt. Sowohl in der Schmerztherapie als auch zur gelenkschonenden Therapie nach Verletzungen, Unfällen oder Operationen ist 'der Strom' nicht mehr wegzudenken.

Mit der Markteinführung des ersten Ganzkörper-EMS-Gerätes im Jahr 2003 etablierte sich das Training unter fortlaufender Weiterentwicklung durch den Marktführer miha bodytec mehr und mehr im Fitness- und Breitensport – so Jens Vatter, Sebastian Authenrieth und Stephan Müller in ihrer Publikation 'EMS Beratungs- und Trainingshandbuch'.

Der EMS-Markt auf dem Vormarsch

Der deutsche Sportstudioverband DSSV veröffentlichte hierzu folgende Eckdaten:

  • 2018 haben über 141 EMS-Einrichtungen eröffnet
  • Aktuell gibt es in Deutschland über 1.300 EMS-Einrichtungen*

Die Gründe für dieses Wachstum sind:

  • Geringer Flächenbedarf
  • Niedriges Investitionsvolumen
  • Hohe Individualität
  • Vergleichsweise hohe Mitgliedsbeiträge

(vgl. 'Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft', © DSSV 2019)
* Angabe miha bodytec GmbH

EMS in der Therapie

Neben der bekannten und in Praxen etablierten lokalen Anwendung, zum Beispiel bei der TENS-Therapie, gewinnt in den letzten Jahren auch das Ganzkörper-EMS-Training immer mehr an Bedeutung.

Bereits im Jahr 2012 brachte miha bodytec das erste EMS-Medizinprodukt auf den Markt. Einige innovativ denkende Therapeuten und Rehakliniken waren schon damals von den Einsatzmöglichkeiten begeistert und setzten die Geräte zur Behandlungsunterstützung bei ihren Patienten ein.

Viele wissenschaftliche Studien

Das Interesse der Wissenschaft war ungebrochen und so folgten zahlreiche Studien zu den unterschiedlichsten Beschwerde- und Krankheitsbildern. Federführend waren hier die Universität Erlangen-Nürnberg, die LMU München und das Deutsche Herzzentrum in Bad Oeynhausen.

Zulassung zum Medizinprodukt & DIN

Trotz der überaus positiven Studienergebnisse sollte es noch einige Jahre dauern, bis das medizinische EMS-Training seinen Weg in die Therapieeinrichtungen fand. Durch die Zulassung der neuesten miha bodytec Gerätegeneration zum Medizinprodukt, in Verbindung mit der Einführung der gewerblichen DIN-Norm zur Regelung eines sicheren EMS-Trainings, setzen mehr und mehr Therapeuten, Ärzte und Kliniken auf die Wirksamkeit dieser hocheffektiven und sicheren Trainingsmethode.

Erfolgreiche Umsetzung im Praxisbetrieb

Mit dem alleinigen Verkauf eines Geräts ist es heute nicht mehr getan. Nur die Symbiose zwischen einem hochwertigen Produkt und einer fachkompetenten Beratung und Betreuung führt zum gewünschten Erfolg – für alle Beteiligten.

Langjährige Erfahrung und das Know-how ausgebildeter Medizinprodukteberater schaffen die Basis die Erfolg versprechende Investition in ein Medizinprodukt. Die persönliche und individuelle Konzept- und Umsetzungsberatung vor Ort sowie der gezielte Einsatz bewährter praxistauglicher Marketingtools bilden die Grundlage für eine langfristige vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Worin liegen die Vorteile eines therapeutischen EMS-Trainings?

Mehrwert für die Praxis

  • Vergrößerung des individuellen Behandlungsspektrums
  • In die vorhandenen Räumlichkeiten integrierbar
  • Ansprache neuer gesundheitsorientierter Zielgruppen
  • Hohe Wertschöpfung bei niedrigen Investitionskosten
  • Steigerung der Attraktivität als fortschrittlicher Arbeitgeber – ein Faktor, der immer wichtiger wird!

Mehrwert für die Patienten

  • Gelenk- und wirbelsäulenschonendes Muskeltraining
  • Hohe Akzeptanz – auch oder gerade bei älteren Menschen
  • Frühzeitiger Einsatz – bereits in der Immobilisationsphase möglich
  • Hohe und zeitnahe Erfolgsquote durch verbindliche und persönliche Betreuung
  • Einsatz bei unterschiedlichsten Beschwerdebildern

Warum ist ein medizinisches EMS-Training so wirkungsvoll?

Lassen wir einmal die erwiesene Effektivität einer niederfrequenten Strombehandlung außer Acht, sind nachstehende Faktoren von entscheidender Bedeutung für einen langfristigen Erfolg:

  • persönliche und individuelle Betreuung in einer 1:1-Situation durch einen fachkompetenten Trainer oder Therapeuten
  • die Abfolge einfacher, gelenkschonender und alltagsrelevanter Übungen in sehr kurzer Zeit
  • die Verbindlichkeit eines festen Trainingstermins

Bei all diesen Punkten findet sich der Therapeut in seinem beruflichen Umfeld wieder. Seine Arbeit ist terminiert, individuell, persönlich und zielt darauf ab, die Alltagstauglichkeit seiner Patienten so schnell wie möglich wiederherzustellen.

Medizinisches und persönlich angeleitetes EMS-Training kann die Praxis, ob groß oder klein, hierbei auf sehr einfach umsetzbare und höchst wirkungsvolle Weise unterstützen.

Ein Blick in die Zukunft – Wo geht die Reise hin?

Das medizinische oder therapeutische EMS-Training steckt noch in seinen Anfängen. Viele Therapeuten berichten allerdings bereits heute von guten bis sehr guten Erfahrungen bei unterschiedlichsten Krankheitsbildern. Diese Erkenntnisse werden sich in den nächsten Jahren fortsetzen.

Folglich muss es das Ziel sein, die überaus positiven Erfahrungen aus der Orthopädie auch in andere Bereiche zu übertragen und mit Untersuchungen und Studien wissenschaftlich zu evaluieren.

Ob in der Onkologie, Neurologie, Kardiologie oder Psychiatrie – nur die wissenschaftliche Evidenz schafft Sicherheit und steigert langfristig die Akzeptanz des medizinischen EMS-Trainings bei Ärzten und Therapeuten.

Über den Autor:

Burkhard M. Peters

Diplom-Sportwissenschaftler mit Schwerpunkt Sportmedizin und Trainingslehre

Leitung miha bodytec healthcare

E-Mail: bp@miha-bodytec.de

Diesen und weitere Artikel finden Sie in der mfhc 02/2019 & für Abonnenten EXKLUSIV vorab.

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