Ernährung, Markt | Autor/in: David Köndgen & Florian Schmidt |

Nährstoff-Ampel: Neue Nutri-Score-App hilft Verbrauchern beim Nährstoff-Check im Supermarkt

Die Nutri-Score-Bewertung von Lebensmitteln auf Ihrem Smartphone anzeigen – dafür sorgt die neue Nutri-Score-App und hilft Verbrauchern damit beim Nährstoff-Check im Supermarkt. Die Bundesregierung fördert diese App und erntete dafür Lob von der Verbraucherorganisation 'foodwatch'. Aber: erneut fordert 'foodwatch', dass die Nährstoff-Ampel direkt auf die Produktverpackungen muss.

Gesünder essen: Nutri-Score-App mit Nährstoffampel soll Verbraucher im Supermarkt und einer gesünderen Ernährung unterstützen.

Die Farben rot, gelb und grün sind uns aus dem Straßenverkehr wohl bekannt. Nun sollen sie auch im Supermarkt für Klarheit sorgen – von rot (oder der Buchstabe 'E') für ungesund bis grün (oder 'A') für gesund reicht die fünfstufige Nährstoffampel. Eine kinderleichte Kennzeichnung also, die zu einer gesünderen Ernährung beitragen soll.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung förderte die Entwicklung der Smartphone-App 'nutriCARD – gesünder essen' für ebendiese Ampel-Kennzeichnung, die "Verbrauchern eine wissenschaftlich fundierte und leicht verständliche Entscheidungsgrundlage bei der Lebensmittelauswahl geben" soll.

Barcode scannen, Nutri-Score sehen

Und so funktioniert's: Kunden können mit der Anwendung im Supermarkt den Barcode eines Lebensmittels scannen und bekommen direkt angezeigt, wie das jeweilige Produkt beim Nutri-Score abschneidet.

Entstanden ist die Nutri-Score-App durch eine Zusammenarbeit der Universitäten Halle, Jena und Leipzig im Rahmen des 'Kompetenzclusters der Ernährungsforschung', welches vom Bildungsministerium mit 13 Millionen Euro unterstützt wird.

'foodwatch' fordert Kennzeichnungspflicht

Die Verbraucherorganisation 'foodwatch' begrüßte die Initiative zwar, wies jedoch darauf hin, dass die zuständige Ernährungsministerin Julia Klöckner nun endlich auch die rechtlichen Grundlagen für eine Kennzeichnungspflicht schaffen müsse.

"Während Bundesernährungsministerin Julia Klöckner bei der Nutri-Score-Ampel bisher noch auf der Bremse steht, ist das Bundesforschungsministerium offenbar schon weiter", sagte Luise Molling von 'foodwatch'.

Gesünderes Einkaufsverhalten fördern

Es sei zwar schön, dass sich Verbraucher nun per Smartphone über den Nutri-Score informieren könnten. Aber: Nur eine Ampel-Kennzeichnung auf der Packungsvorderseite erreiche tatsächlich alle Menschen und führe so nachweislich zu einem gesünderen Einkaufsverhalten.

Luise Molling fügt hinzu: "Die Nutri-Score-Ampel ist wissenschaftlich geprüft und ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Fehlernährung und Fettleibigkeit."

Gut zwei Drittel pro Nutri-Score

Auch die Verbraucher befürworten den Nutri-Score als Kennzeichnung mit großer Mehrheit (69 %).


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Nach unseren Nachbarn in Frankreich hatten im ersten Quartal 2019 auch erste deutsche Lebensmittelkonzerne den neuen Farb-Code namens „Nutri-Score“ zur Lebensmittelkennzeichnung verwendet. Das Ganze ist aber bisher bei uns nicht verpflichtend, sondern auf freiwilliger Basis.

Ähnliche Produkte, unterschiedliche Nährwerte

Bringt das neue Label mehr Klarheit oder stiftet es noch mehr Verwirrung? Hier gehen die Meinungen durchaus auseinander. Wie ein Artikel aus der 'Wirtschaftswoche' zeigt.

In einem Vergleichstest stellte 'foodwatch' fest, dass selbst auf den ersten Blick sehr ähnliche Produkte oft völlig unterschiedliche Nährwerte besitzen.

Was sagt der Nutri-Score aus?

Die fünfstufige Farbskala geht von einem grünen A bis zu einem roten E und soll den Endverbrauchern auf einen schnellen Blick zeigen, wie gesund das Lebensmittel wirklich ist. Lebensmittel mit viel Zucker, gesättigten Fettsäuren, Salz oder vielen Kalorien etc. bekommen allgemein eher einen schlechten Score, während Ballaststoffe, Obst, Gemüse oder Proteine als Inhaltstoffe den Nutri-Score positiv beeinflussen können. Zusammen ergibt sich daraus eine Gesamtbeurteilung und der entsprechende Nutri-Score. Mehr zu den Berechnungen und bisherigen Ergebnissen finden Sie hier.


Mehrwert für den Verbraucher oder doch nur Marketing?

Für viele Verbraucherschützer ist der Nutri-Score, der in Frankreich seit einem Jahr im Einsatz ist, eine absolut positive Entwicklung. „Verbraucher wollen einfach und schnell informiert werden“, sagt Klaus Müller (Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv)) gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Der Nutri-Score sollte laut Foodwatch-Vertretern und den Befürwortern hierzulande möglichst flächendeckend und evtl. auch verpflichtend eingeführt werden. Denn er gebe gerade Einkommensschwache und Personen, die sich bisher beim Einkauf bzw. im Alltag nicht mit gesunden Ernährungsempfehlungen auseinandergesetzt haben, Orientierung. Dadurch wirke er sich positiv auf die Nährwertqualität der eingekauften Lebensmittel aus. Viele Lebensmittelkonzerne und Ernährungswissenschaftler sehen den Nutri-Score jedoch eher kritisch.

Die Schwächen des Nutri Scores  

Da der neue Score viele relevante ernährungsphysiologische Aspekte nicht bzw. zu wenig  berücksichtigt, sehen viele Kritiker im Score eine Stigmatisierung gewisser Lebensmittel, wie bei Wurst, Fleischprodukten und Co. Der Nutri Score berücksichtigt zum Beispiel weder die Herkunft der Produkte noch die Verarbeitung oder relevanten Inhalts-, Zusatz- und Ersatzstoffe sowie von Aromen. Ob das tatsächlich im Sinne des Verbrauchers ist, sehen zurecht viele Verantwortliche kritisch. Die neue farbliche Kennzeichnung kann für den Verbraucher demnach sogar ggf. eher verwirrend und irreführend sein, da sie wichtige Aspekte außer Acht lässt.

Trotzdem ziehen einige deutsche Unternehmen wie beispielsweise 'iglo' mit dem Nutri-Score bereits nach und informieren ihre Kunden mit entsprechenden Hinweisen auf der Verpackung. Da sich das Gros der Kunden anscheinend eine solche Kennzeichnung wünscht und man als Unternehmen transparent damit umgehen möchte, wird der Nutri Score als freiwillige Kennzeichnung sicher künftig in deutschen Supermärkten noch häufiger anzutreffen sein.

Ober sich der Nutri-Score jedoch als flächendeckende Lösung oder gar als verpflichtende Kennzeichnung durchsetzen lässt, bleibt angesichts der Kritik und der bisher eher schleppenden Entwicklung in Frankreich aber abzuwarten.

Soviel zur aktuellen Debatte – Und was halten Sie vom neuen Nutri Score? 

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