Vertrauen in die Gesundheitskompetenz

Sport- und Bewegungstherapeuten genießen ein hohes Vertrauen als professionelle Fachkräfte. Das zeigt die aktuelle Imagestudie des DSSV und der DHfPG.
Lesezeit: 4 Minuten
Ein lächelnder Mann hält eine Lupe, durch die man ein Fitnessstudio mit Laufbändern sieht. Im Hintergrund sind farbige Silhouetten von Personen zu sehen. Logos der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und des DSSV sind eingeblendet.
Gemeinsame Studie von DSSV und DHfPG: Wie werden Sport- und Bewegungstherapeuten von Mitgliedern, Nicht-Mitgliedern und Betrieben wahrgenommen? Die Ergebnisse liefern wertvolle Einblicke für die Branche
Die aktuelle Studie von DSSV und DHfPG zeigt: Sport- und Bewegungstherapeuten genießen hohes Vertrauen in ihre Gesundheitskompetenz. Sie gelten als wichtige Fachkräfte für Prävention, Rehabilitation und Nachsorge und sind zentrale Akteure der modernen Gesundheitsversorgung.

Gesundheitsdienstleister stehen vor der Herausforderung, immer komplexere Anforderungen zu bewältigen: Eine alternde Gesellschaft, die Zunahme chronischer Erkrankungen und die wachsende Nachfrage nach Prävention stellen hohe Ansprüche an die Qualität der Versorgung.

Dabei ist das Vertrauen der Patientinnen und Patienten in die Fachkompetenz der betreuenden Berufsgruppen ein entscheidender Erfolgsfaktor. Genau hier profitieren Sport- und Bewegungstherapeuten von einem starken Vertrauensvorschuss, wie aktuelle Ergebnisse einer bevölkerungs- und branchenrepräsentativen Studie des DSSV und der DHfPG zeigen (DSSV, 2025).

Studienergebnisse belegen Vertrauen in die Gesundheitskompetenz

Im Vergleich von Personal Trainern, Personal in der Trainingsbetreuung in Fitnessanlagen und Sport- und Bewegungstherapeuten wird letzteren ein höheres Maß an Fachkompetenz bei der Betreuung von Menschen mit unterschiedlichen Gesundheitsrisiken und Krankheitsbildern zugeschrieben.

Dieses Ergebnis zeigt sich nicht nur bei Menschen, die bereits in Fitnessanlagen trainieren, sondern insbesondere auch in der Bevölkerung, die sonst hinsichtlich der Gesundheitskompetenz der Branche eher skeptisch eingestellt ist (DSSV, 2025).

Kompetenzzuschreibungen im Vergleich

Die Studie verdeutlicht, dass die Kompetenz von Sport- und Bewegungstherapeuten hinsichtlich der Beeinflussung von Gesundheitsproblemen im Vergleich zu Personal Trainern und Mitarbeitern in der Trainingsbetreuung deutlich höher bewertet wird. Dies gilt sowohl branchenintern für bestehende Mitglieder in Fitnessanlagen als auch insbesondere für Nicht-Mitglieder in der öffentlichen Wahrnehmung.

Bezüglich der Beeinflussung orthopädischer Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Gelenkprobleme schreiben 66,6 Prozent der Nicht-Mitglieder und 72,9 Prozent der Mitglieder den Sport- und Bewegungstherapeuten eine hohe Kompetenz zu. Zum Vergleich: Personal Trainern trauen in diesem Bereich nur 29,0 Prozent der Nicht-Mitglieder und 35,0 Prozent der Mitglieder eine entsprechende Fachkenntnis zu. Noch geringer fallen die Werte für das Personal in der Trainingsbetreuung in Fitnessanlagen aus:

Hier bescheinigen lediglich 16,2 Prozent der Nicht-Mitglieder und 21,4 Prozent der Mitglieder die Kompetenz im Umgang mit orthopädischen Gesundheitsproblemen und Krankheitsbildern (vgl. Abb. 1).

Balkendiagramm mit drei farbigen Säulen zeigt die Zustimmung zur Aussage „Regelmäßiges Fitnesstraining beugt orthopädischen Gesundheitsproblemen wie Rückenschmerzen vor.“ Grau steht für Betriebe (4,79), Blau für Mitglieder (4,26) und Rot für Nicht-Mitglieder (3,84). Ergänzende Angaben zeigen den Anteil von Personal Trainern, Sport- und Bewegungstherapeuten sowie Mitarbeitern in Fitnessanlagen.

Bezüglich der Verbesserung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und den damit assoziierten Risikofaktoren werden Sport- und Bewegungstherapeuten von 32,4 Prozent der Nicht-Mitglieder und 35,8 Prozent der Mitglieder als kompetent eingeschätzt. Personal Trainern schreiben in diesem Feld 11,4 Prozent der Nicht-Mitglieder und 15,4 Prozent der Mitglieder entsprechende Kompetenz zu. Mitarbeiter in Fitnessanlagen werden mit 6,5 Prozent (Nicht-Mitglieder) und 10,5 Prozent (Mitglieder) am seltensten als kompetent bewertet (DSSV, 2025).

Ein vergleichbares Bild zeigt sich auch bei der Vorbeugung und Verbesserung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Adipositas. Hier attestieren 32,5 Prozent der Nicht-Mitglieder und 39,1 Prozent der Mitglieder den Sport- und Bewegungstherapeuten eine entsprechende Fachkompetenz. Personal Trainer erreichen in dieser Kategorie 15,0 Prozent (Nicht-Mitglieder) und 21,3 Prozent (Mitglieder). Für das Personal in der Trainingsbetreuung in Fitnessanlagen liegen die Werte mit 7,9 Prozent bzw. 14,8 Prozent nochmals darunter (DSSV, 2025).

Relevanz für die zukünftige Gesundheitsversorgung

Diese Ergebnisse der Studie lassen erkennen, dass Sport- und Bewegungstherapeuten im Vergleich zu Personal Trainern und Mitarbeitern in der Trainingsbetreuung sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung der Bevölkerung als auch innerhalb der Branche als die am besten qualifizierte Berufsgruppe unter den fitnessbezogenen Berufsgruppen gelten.

Sie vereinen die höchste Fachkompetenz in der Betreuung gesundheitlich belasteter Personen und genießen damit einen deutlichen Vertrauensvorschuss, was die Relevanz von Sport- und Bewegungstherapeuten für die zukünftige Betreuungs- und Versorgungsqualität unterstreicht.

Chancen für Gesundheitsanbieter und Physiotherapeuten

Die Kompetenzzuschreibungen der Studie verdeutlichen, dass Sport- und Bewegungstherapeuten innerhalb der Fitness- und Gesundheitsbranche eine fachlich herausgehobene Rolle einnehmen. Für Einrichtungen im Gesundheitswesen ergeben sich daraus differenzierte Chancen:

  • Verbesserung der Versorgungssituation: Sport- und Bewegungstherapeuten sind befähigt, während und nach Abschluss ärztlicher oder physiotherapeutischer Behandlungen indikationsspezifische Trainingsprogramme zu entwickeln und anzuleiten. Dies umfasst orthopädische, internistische, neurologische sowie onkologische oder psychosomatische Indikationen. Dadurch wird eine zielgerichtete Betreuung von Kunden mit Gesundheitsproblemen ermöglicht und Versorgungslücken können reduziert werden.
  • Erweiterung des Leistungsspektrums in Fitness- und Gesundheitseinrichtungen: Sport- und Bewegungstherapeuten erfüllen die Anbieterqualifikation der Sozialversicherungsträger für abrechnungsfähige Leistungen in Prävention und Nachsorge. Für Fitness- und Gesundheitseinrichtungen eröffnet dies die Möglichkeit, die fachliche Bandbreite ihres Leistungsportfolios zu erweitern, sich konsequent im Segment Gesundheit zu positionieren und zusätzliche Umsatzpotenziale zu erschließen.
  • Mehrwert für Physiotherapiepraxen: Ausgebildete Sport- und Bewegungstherapeuten bringen zusätzliches Spezialwissen ins Team und schaffen auch die Grundlage für ein erweitertes, abrechnungsfähiges Leistungsangebot in Prävention, Nachsorge und Pflege. Über indikationsspezifische Patientenschulungen, Präventionsmaßnahmen nach Paragraf 20 SGB V oder auch Nachsorgeangebote von Krankenkasse und Rentenversicherung kann das Portfolio über die klassische Heilmittelversorgung hinaus erweitert werden und es können neue Wege zur Finanzierung und Patientenbindung geschaffen werden. Dies sorgt für eine verbesserte Versorgungsqualität und eine stabilere wirtschaftliche Basis.
  • Qualitätssicherung durch zertifizierte Qualifikation: Der duale Bachelor-Studiengang Sport- und Bewegungstherapie der DHfPG erfüllt alle Voraussetzungen für die Zusatzqualifikation des Deutschen Verbandes für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS). Die Zertifikate „Sport- und Bewegungstherapie DVGS“ in den Indikationsbereichen Internistische Erkrankungen, Orthopädie/Rheumatologie/Traumatologie und Neurologie sind von den Kostenträgern anerkannt und berechtigen zur Durchführung abrechnungsfähiger Maßnahmen in Prävention, Rehabilitation und Nachsorge.
  • Stärkung von Glaubwürdigkeit und interdisziplinärer Zusammenarbeit: Da Sport- und Bewegungstherapeuten die höchsten Kompetenzwerte erzielen, verbessert ihre Integration in Fitness- und Gesundheitseinrichtungen das Vertrauen von Kundinnen und Kunden in die Betreuungsqualität der Einrichtung. Gleichzeitig sind sie durch ihre Ausbildung auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzten und physiotherapeutischen Einrichtungen vorbereitet und leisten so einen wichtigen Beitrag zur sektorenübergreifenden Versorgung.

Fazit

Die Ergebnisse der Imagestudie (DSSV, 2025) machen deutlich, dass Sport- und Bewegungstherapeuten für Gesundheitseinrichtungen ein klar erkennbares Alleinstellungsmerkmal besitzen: Sie vereinen wissenschaftlich fundierte Ausbildung, indikationsspezifische Handlungskompetenz und eine gleichermaßen hohe Akzeptanz bei Mitgliedern und in der öffentlichen Wahrnehmung bei Patienten.

Für Fitness- und Gesundheitseinrichtungen eröffnet ihre Integration die Möglichkeit, neue Leistungsfelder zu erschließen und diese wirtschaftlich nutzbar zu machen. Für Physiotherapiepraxen liegt der Mehrwert in der Erweiterung der Versorgungsketten und in der nachhaltigen Patientenbindung. Damit werden Sport- und Bewegungstherapeuten zu einem entscheidenden Baustein für eine moderne, patientenorientierte und qualitativ abgesicherte Gesundheitsversorgung.

Jetzt zur Präsentation anmelden!

Wenn Sie weitere Informationen zur DSSV-Imagestudie erhalten möchten, melden Sie sich zum kostenfreien Webinar am 20. November 2025 an. Im Rahmen dieser Online-Veranstaltung stellt Prof. Dr. Sarah Kobel die zentralen Ergebnisse der Studie vor.

Sie erhalten konkrete Handlungsempfehlungen, wie Therapie-, Studio- und Gesundheitsanbieter ihr Image stärken, ihre Position klarer definieren und die Wahrnehmung bei Mitgliedern, Kunden und in der Öffentlichkeit gezielt verbessern können. Im Anschluss steht die vollständige Studie zum kostenfreien Download zur Verfügung. 

Diesen Artikel kannst du folgendermaßen zitieren:

Kobel, S. & Morsch, A. (2025). Vertrauen in die Gesundheitskompetenz. medical fitness and healthcare, 02/2025, 64–66.

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