Digital, Management, Markt | Autor/in: Karl Drack |

Über eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit

„Man hat etwas Neues erst dann verstanden, wenn man es in mehr als einer Weise versteht.“

digitalisierung

Über eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit (Teil 1)
Digitalisierung, Chancen, Risiken und Kompetenzen

 „Man hat etwas Neues erst dann verstanden, wenn man es in mehr als einer
Weise versteht.“

Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ist eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit. Die Lebensweise und auch die Arbeitswelt haben sich um 180 Grad gedreht und bekommen unter der digitalen Transformation eine völlig neue Definition. Harari als Historiker und Zukunftsforscher stellt aus seinem aktuellen Buch in der Wirtschaftswoche (Nr. 8/2017) mit der Headline „Das größte Update aller Zeiten“ zwei provokante Thesen in den Raum:

•„Unsere Nachkommen werden sich so stark von uns unterscheiden wie wir uns von den Schimpansen.“
•„Vielleicht gibt es schon bald Millionen Menschen, die nicht mehr beschäftigt werden können.“

Und „Wie viel Smartphone-Nutzung ist [heutzutage] normal?“ (PiD, 2017) Wie verändert sich das Verhalten im Allgemeinen durch die Nutzung von Apps? Wie beeinflussen menschenähnliche Roboter die Arbeitswelt? All das sind Fragen, die immer bedeutender für gewisse Entscheidungen werden. In den nächsten Jahren wird diese Bedeutung stets weiter zunehmen, denn ein Leben ohne die digitalen Add-ons ist für die meisten von uns nicht mehr vorstellbar.

Laut der KIM-Studie 2016 (Kindheit, Internet, Medienumgang) haben 43 Prozent der 10- bis 11-Jährigen ein eigenes Smartphone, bei den 12- bis 13-Jährigen waren es 61 Prozent. Das größte Ärgernis ist nach Retzbach„… die ständige Ablenkung durch Handys. Sie kann zu Schlafproblemen und einem erhöhten Risiko für Depressionen und Angsterkrankungen führen.“ Die Digitalisierung und insbesondere das Internet oder Smartphones haben viele alltägliche Dinge vereinfacht. Allerdings kann zu viel „Handykonsum“ das reale Leben negativ beeinflussen. Zwischenmenschliche Beziehungen und auch die allgemeine Lebensqualität leiden heutzutage sehr häufig darunter. Doch „wo beginnt der problematische Smart- phone-Gebrauch?“ (PiD, 2017)

Digitalisierung in Unternehmen
Fakt ist, dass der digitale Wandel viele Unternehmen beschäftigt. Welche Folgen hat das sogenannte Internet der Dinge auf die verschiedenen Branchen? Wie wirken sich die veränderten Kommunikationsformen insbesondere via Social-Media-Tools auf das Arbeitsleben aus?

Segen und Fluch zugleich: Auf der einen Seite erleichtern sie die Arbeit, und auf der anderen Seite bringen sie neue, weitere Belastungen mit sich. Aus Sicht der Arbeitnehmer wächst der Druck durch die weitere Rationalisierung von Arbeitsprozessen. Für Führungskräfte und das Management eröffnen sich viele Handlungsfelder, Streitpunkte und Möglichkeiten zugleich.

Soziale Netzwerke werden für den Kundenservice, das Marketing und Stellengesuche genutzt. Zahlreiche Einsatzgebiete wie Wissens- oder Projektmanagement zählen ebenfalls dazu. Arbeitsprozesse werden beschleunigt und die 24/7-Erreichbarkeit geht in andere Dimensionen. Die bereits flexiblen Grenzen zwischen Privatleben und Arbeitswelt verschwimmen zunehmend.

Fakt ist:

 „Sie brauchen keine Kunden – Sie brauchen Fans.“
Jeannine Halene


„Präsenz macht sexy.“
Hermann Scherer

Digitalisierung im Fitness- und Gesundheitsmarkt
Längst hat die Digitalisierung auch alltägliche Dinge wie Bewegung, Ernährung oder die allgemeine Gesundheit erreicht.

  • Wearables und Smartphones

In Form von Wearables und Smartphones erfolgt ein „digitales Überwachen“. Lösen diese digitalen Dinge damit langsam den „normalen Ernährungsberater“, den „Fitnesscoach“ oder sogar den „Arzt“ ab? Und was machen Fitness- oder Gesundheitsstudios konkret zum Thema Digitalisierung? Fitness First bietet beispielsweise seit 2014 als erster deutscher Fitnessanbieter ein integriertes Online- und Offline-Angebot an. Zudem können sowohl Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder seit 2016 die App „CustomFit“ kostenfrei erwerben. Wer hier nicht mit der Zeit geht und sich in Sachen „Online“ komplett zurückhält, wird früher oder später im Zeitalter der Digitalisierung untergehen.

Abbildung 1 gibt einen Überblick zur „smarten Fitness“. Ca. 1,7 Mio. Smartwatches und Fitness-Tracker wurden deutschlandweit im Jahr 2015 verkauft, Tendenz steigend. Bereits 24 Prozent der Deutschen nutzen zur sportlichen Aktivität eine Lauf-App, 22 Prozent machen von einer Fitness-App Gebrauch. Der Markt der modernen Armbänder, die den Status und die Leistung des menschlichen Körpers erfassen, wächst unaufhaltsam. Bereits mehr als 31 Prozent der Bevölkerung besitzt einen digitalen Fitness-Tracker (SZ, Nr. 82, S.35).

  • Apps

Der App-Store ist voll mit verschiedensten Tracking-Anwendungen für Fitness, Food und mobilen Fitnessprogrammen. Für jeden Anwendungsbereich und für jede Zielgruppe gibt es die passende App und auch auf YouTube finden sich tausende Fitness-Videos. Bekanntheiten wie Sophia Thiel propagieren damit und verdienen sich mit eigenen Fitness-Online-Programmen ihr Geld. Der Einstieg ist im Vergleich zum konventionellen Studio „Online“ um ein Vielfaches leichter. Dementsprechend entwickelt sich dieser Markt auch so rasant.

Das Magazin t3n nahm die Fitness-Apps 2017 genauer unter die Lupe und kam bei näherer Betrachtung zu folgendem Ergebnis:

  • Strong ist die perfekte App, um den Trainingsalltag zu tracken – ein Trainingstagebuch. Gerichtet ist die App an Kraftsportler.
  • Die App Tabata bietet ein Intervalltraining und gehört mit zu den effektivsten Trainingsmethoden.
  • Die App Pushpress ist eine ebenfalls sehr umfangreiche Intervall-Trainings-App inkl. Countdown-Zeit.
  • Yoga-Apps, mit denen man an beliebigen Orten eine Yoga-Class absolvieren kann, sind Yoga Studio App, Pocket oder Asana Rebel.
  • Der Fitness Planer von Loox ist sehr umfangreich und gleichzeitig hochwertig (Anpassung nach eigenen Bedürfnissen ist möglich).
  • Fitness-Apps mit Übungen für Körpergewichts-Trainings sind beispielsweise TouchFit (inkl. Ernährungstipps), You Are Your Own Gym, 7 Minute Workout oder Sworkit.
  • Freeletics verfolgt die Grundprinzipien des Functional Trainings.

Die hier aufgelisteten Apps sind nur ein Auszug aus dem aktuellen Angebot der umfangreichen „Online-Welt“ bzw. von „Online-Fitness“.

  • „Online-Fitness“

Doch ist dieser Trend das Anzeichen dafür, dass Smartphones den Fitnesstrainer von Zeit zu Zeit ablösen werden? Laut der Studie „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2017“, die in Zusammenarbeit mit dem DSSV, der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheit und Deloitte realisiert wurde, ist die Mitgliederanzahl in Fitness-Studios erstmalig im zweistelligen Millionenbereich. 10,08 Millionen Mitglieder, was im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 6,6 Prozent bedeutet und zugleich vor Fußball (6,97 Millionen Mitglieder) die stärkste Trainingsform ist. Auch die Anzahl an Fitnessanlagen ist um 4,2 Prozent gestiegen. Eine logische Schlussfolgerung: mehr Beschäftigte (+ 1,7 Prozent). Ein Fitness-Kurs, in dem der Trainer eine enorme Motivation ausübt und die dazu passende Musik den Einzelnen zu Höchstleistungen animiert, kann nicht durch ein „stupides“ Online-Programm ersetzt werden. Hinzukommt, dass fixe Fitness-Studio-Kurszeiten leichter eingehalten werden (auch im Hinblick auf soziale Kontakte) als das Aufraffen vom Sofa daheim, um die Fitnessübungen im Wohnzimmer eigenständig durchzuführen. Es gibt immer eine Alternative. Oftmals muss man so manche Annahmen („generationsübergreifend“) hinterfragen. Was für die Generation „Babyboomer“ wichtig ist, hat möglicherweise für Generation Z kaum eine Bedeutung.

Fazit
Freeletics hatte im Juni 2017 nach Böhme weltweit 16 Millionen Nutzer in 160 Ländern. Unter der Headline „Die Leidenschaffer“ ist das Start-up aus München – gegründet 2013 – in der Zeitschrift Impulse (Juli/August 2017) mit einigen ihrer Erfolgsprinzipien wie bspw. „Versuch und Irrtum“ dargestellt. Möglicherweise finden Sie einige wertvolle Tipps zur Optimierung der eigenen Homepage durch A/B-Testing und kleine Experimente. Nutzen Sie Benchmarking um gute Dinge noch besser zu machen. Ein Aspekt der Kaizen-Philosophie: „Das Bessere ist des Guten Feind“.

Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Oftmals ergeben neue Sichtweisen und andere Kombinationen bestehender Elemente (analog und digital) neue Perspektiven, die für ein weiteres Wachstum und zur Existenzsicherung im Unternehmen sorgen.

„Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.“
Seneca

Karl Drack
Studium an der Uni Passau (D) und Linz (A). Abschluss als Magister der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Mehrere Trainerlizenzen. Langjähriger Betriebsleiter im Gesundheitsbereich. Spezialisierung im strategischen Kompetenzmanagement als Unternehmensberater und Coach. Seit 1998 an der BSA-Akademie und an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) als Dozent und Prüfer tätig.

Auszug aus der Literaturliste
Böhme, J. (2017). Die Leidenschaffer. In: Impulse. Ideen umsetzen.Werte schaffen. Ausgabe Juli/August 2017
Eilers, S., Möckel, K., Rump, J. & Schabel, F. (2017). HR-Report 2017. Kompetenzen für eine digitale Welt. Hays AG, IBE.

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