Ein schwieriges Thema, das sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche unserer Gesellschaft zieht. Ich habe als Einstieg den Vergleich mit 'True Lies' u. a. auch deshalb gewählt, weil Arnold Schwarzenegger weltweit als Personifizierung der Fitnessbranche gilt. Kraft, Training, Fitness und Muskeln werden rund um den Globus immer wieder mit Schwarzenegger in Zusammenhang gebracht. In vielen Fällen steht sein Name voll und ganz dafür.
In nahezu jeder Pressekonferenz wies und weist Schwarzenegger – auch in seiner Zeit als Gouverneur von Kalifornien (2003–2011) – auf die Bedeutung körperlicher Fitness für jeden Menschen und für die Gesellschaft allgemein hin. In Fachseminaren, wie zum Beispiel alljährlich am letzten Tag des Arnold Sports Festivals in Columbus, Ohio, redet er Tacheles und erntet dafür immer großen Beifall. 'Gesunder Menschenverstand' hat für Schwarzenegger eine ebenso große Bedeutung wie die 'ehrliche Analyse' und er sagt dann Sätze wie: „Die Wahrheit ist oft unangenehm, aber man muss sich ihr stellen“ oder: „Nur ehrliche und regelmäßige körperliche Anstrengung bringt nachhaltigen Erfolg.“
Was aber ist ehrlich und regelmäßig? Bei Schwarzenegger hört sich das ganz einfach an: „Ehrlich ist, dass man jede Wiederholung in jedem Satz ernst nimmt und sich voll darauf konzentriert. Regelmäßigkeit fängt bei mindestens zwei Trainingseinheiten pro Woche an.“
Zeitmangel zählt nicht
Diese Aussage steht diametral zum am häufigsten genannten Gegenargument möglicher Studioeinsteiger: 'Ich habe wirklich keine Zeit, regelmäßig zu trainieren!' Auch dafür hat Schwarzenegger die passende Antwort parat: „Für jeden von uns hat die Woche siebenmal 24 Stunden. Wenn man in diesen siebenmal 24 Stunden nicht die Zeit findet, wenigstens zweimal eine Stunde etwas für seinen Körper zu tun, sollte man sich ernsthaft überlegen, was einem wichtig ist.“
Effektives Training im Studio
Um potenzielle Interessenten als Mitglieder zu gewinnen, wird heute in vielen Fällen damit geworben, dass auch schon ein Training pro Woche vollauf genügt. Dieser Schein trügt, von absoluten Ausnahmefällen kranker oder rekonvaleszenter Personen einmal abgesehen.
Der Anspruch der Mitglieder in Fitnessstudios von heute ist nach wie vor das bessere Aussehen und der damit verbundene Muskelaufbau bei gleichzeitigem Fettabbau. Ergänzend, manchmal sogar bevorzugt, kommen für viele der reine Fitnessaspekt und die Verbesserungen des Gesundheitszustandes hinzu.
In vielen Beratungsgesprächen habe ich von übergewichtigen Einsteigern immer wieder gehört, dass sie relativ wenig oder 'normal' essen und sich den Gewichtszuwachs nicht erklären können. Auch dafür hat Schwarzenegger ein Bonmot parat: „Beim Abnehmen verhält es sich genau umgekehrt wie beim Staatshaushalt: Man muss mehr verbrauchen, als man einnimmt! Und das muss ständig kontrolliert werden!“
Mit Disziplin zum Erfolg
Vom Schein geblendet zu werden ist nur allzu menschlich. Doch in uns schlummert ein höchst wirksames System, das wir nur aktivieren müssen: der gesunde Menschenverstand! Meistens erhalten wir von dieser einzigartigen Abteilung unseres Seins die richtigen Antworten und Direktiven.
Egal wie das persönliche Fitnessziel aussehen mag, beharrliche Anstrengung und Disziplin sind unabdingbare Voraussetzungen. Je höher der Anspruch, desto mehr muss man sich anstrengen. Die weit verbreitete oberflächliche Betrachtungsweise, eine hektische Lebensweise, eine teilweise unüberschaubare Informationsflut und eventuell auch noch eine ständig steigende Anzahl verschiedener Aktivitäten lassen den Schein erblühen und das Sein erblassen. Doch wer seine Ziele wirklich in die Tat umsetzen will, muss sich der Realität stellen und Prioritäten setzen.
Auf den Punkt gebracht heißt das, dass man sich nicht der Bequemlichkeit hingeben soll. Nur die Anstrengung bringt uns letztlich weiter, auch wenn wir Menschen durch die Zivilisation im hoch technisierten und vernetzten Zeitalter entgegen dem Evolutionsplan großen Versuchungen ausgesetzt sind, den Körper nicht mehr genug aktiv zu fordern. Auch im 21. Jahrhundert gilt: Bewegung ist Leben. Und für Bewegung benötigen wir Muskeln, leistungsfähige Muskeln!
Sollten Sie jetzt die Stirn runzeln, so können Sie ausnahmsweise einmal den bequemeren Weg gehen. Zum Lachen müssen weniger mimische Muskeln bewegt werden als zum Stirnrunzeln – zum Beispiel der Musculus zygomaticus, der die Mundwinkel nach oben und nach hinten zieht! Entscheiden Sie sich aus Überzeugung und mit freudiger Erwartung für das Sein und damit für die Anstrengung. Sie werden in vielfältiger Weise in allen Lebensbereichen davon profitieren.
Auf eine Langzeitstrategie setzen
Der Sommer ist nun zu Ende und möglicherweise haben Sie Ihr am Anfang des Jahres gesetztes Ziel für den Strandkörper nicht erreicht. Diejenigen, die es geschafft haben, können sich darüber freuen, und die anderen sollten auf keinen Fall in Panik verfallen oder gar ganz aufgeben.
Der Abbau von Körperfett und der Aufbau von Muskelmasse sind große Herausforderungen. Der vielleicht wichtigste Faktor bei dieser psychologischen Kriegsführung ist die richtige Langzeitstrategie. Hier sind wir wieder beim Sein und Schein. Viele Angebote gaukeln Ihnen vor, Erfolge in kürzester Zeit erreichen zu können. Sie sind auf der sicheren Seite, wenn Sie das bezweifeln. Nur die Langzeitstrategie bringt den nachhaltigen Erfolg. In dieser Planung sind auch Fehlschläge enthalten. Man macht einen Schritt zurück und geht zwei nach vorne. Dazu braucht man aber Zeit. Den Kampf gegen das Fett gewinnt man in der Tat nur langsam. Beim Muskelaufbau verhält es sich ähnlich – wobei hier auch Genetik und Konstitution eine Rolle spielen.
Eine Quintessenz des Seins ist, dass Sie Ihren Körper ein Leben lang fordern bzw. trainieren müssen. Fit zu sein ist nicht nur ein Ziel, auf das man hinsteuert, fit zu sein und vor allem fit zu bleiben ist eine lebenslange Aufgabe. Jeder, der Ihnen etwas anderes erzählt, versteht entweder nichts davon oder sieht darin einen geschäftlichen Vorteil.
Trainingspensum steigern
Belassen Sie es nicht beim Minimum von zweimaligem Training in der Woche, sondern erhöhen Sie diese Anzahl so oft es geht – oder kombinieren Sie das Training im Studio mit Trainingseinheiten zu Hause. Nehmen Sie sich immer wieder vor, das Beste zu versuchen. Entscheidend ist hier das Wort 'versuchen', denn damit bleibt ein Freiraum für jenes Quäntchen menschlicher Schwäche, das wir alle in uns tragen. Wichtig ist auch das Wort 'immer', denn so signalisieren Sie der eigenen Psyche, dass Sie sich immer zur Wehr setzen werden, wenn das Unterbewusstsein mit irgendeinem Trick diese Strategie torpedieren will. Das wird mehr als alles andere dazu beitragen, die eigene Psyche zu Ihrem Diener zu machen, statt sich ihr zu unterwerfen.





